12. Die Wahrheit.

(Bild von Park Jimin und V Taehyung)

...

Die Location, für die sich Jimin und V entschieden, wirkte entspannt. Sie wurde in warmen Tönen gehalten, wie orange, ein dunkles gelb und braun.

Das hatte etwas aus den 30er Jahren, wenn man mich fragte. Es hatte etwas altmodisches an sich, ja. Passte zu Jimin.

Das Motto für den heutigen Abend lautete schwarz und weiß. Nur... Schwarz und weiß wären zu langweilig für die Cousins, weshalb sie sich weiteres dazu ausdachten. Die eingeladenen Gäste sollten ein Teil der Kollektion tragen, die Jimin entworfen hatte.

Natürlich konnte das keiner kontrollieren, da es sich hierbei um Unterwäsche handelte, aber es diente ja auch nur zur Unterhaltung.

War witzig, um ehrlich zu sein.

Ich selbst trug ein schwarzes Teil seiner Unterwäschenkollektion. Es ähnelte einem Sport BH. Das kombinierte ich mit einem weißen Kimono, welches bodenlang und durchsichtig war. Dazu trug ich eine schwarze Lederhose und hohe Schuhe in der selben Farbe. Ich färbte mir endlich blonde Strähnen in die Haare, weil ich es seit Ewigkeit wollte.

Meine Mutter liebte es, wie ich heute aussah. Denn, ich erwähnte es bereits öfter. Sie mochte es, sobald bei mir etwas mehr Haut zu sehen war. Mein Bauch war schließlich frei, sowie mein Hals. Außerdem war mein Kimono durchsichtig. Sie hatte, was sie wollte.

Warum auch immer...

Hoseok, der ebenfalls eintraf, trug eine weiße Anzugshose, darüber ein weißes Jackett, welches er offen ließ, sodass das schwarze Hemd zu sehen war, das Jimin entworfen hatte.

Eliza trug einen Jumpsuit in schwarz, diese sie mit weißem Accessoire kombinierte. Ihre Haare trug sie offen, in großen locken.

Etwas kaltes ließ mich auf meine rechte Seite sehen. V's Hand war es, die meine Taille umfasste. Er grinste auf mich hinab. Dieses Grinsen erwiderte ich herzlich.

Er trug einen Anzug in schwarz, darunter ein weißes Hemd, wovon nur der Kragen und die Ärmel zu sehen waren. Seine Haare, haltet euch fest, färbte er mintgrün, was ihm sowas von gut stand.

Hätte ich nicht gedacht, wenn ich ehrlich war.

Die Gastgeber wollten mit ihren neuen Haarfarben aber absichtlich auffallen, da war ich mir sicher. Jimin färbte sich die Haare nämlich pink/lila. Dabei trug er dasselbe wie V, nur mit dem Unterschied, dass er sein Aussehen mit Accessoire aufpeppte, wie seine langen Ohrringe, dazu seine unzählige Ringe.

Sie stachen durchaus hervor. Ohne Zweifel.

Gemeinsam bewegten wir uns auf die Bar zu. Hoseok bestellte Eliza was zu trinken, während V mich fragte.

„Und, Schönheit? Was magst du trinken?"

Eigentlich war ich noch immer nicht damit zufrieden mit V hier zu sein, fand mich aber damit ab. Er konnte schließlich nichts dafür. Oder?

„Erstmal ein Wasser, danke.", lächelte ich sanft.

Jimin war bereits nach hinten verschwunden und begrüßte nach und nach die Gäste. Auch, wenn er die Feier mit V zusammen schmiss, war er natürlich eher derjenige, der hervorgehoben wurde. Es handelte sich hierbei immerhin um seine Kollektion.

„Hey. Schön euch zu sehen.", war es irgendwann Namjoon, der sich gegen die Bartheke lehnte.

Jihyo war es, die sich zu ihm stellte. Sie stand in schwarzer Jeans da. Obenherum trug sie einen Oversizepullover, der durchsichtig war. So konnte man den BH erkennen, den sie aus Jimin's Kollektion trug.

Namjoon's Look ähnelte dem meines Bruders, nur dass sein Anzug schwarz war und sein Hemd die weiße Farbe trug.

„Hi.", erwiderte ich, wobei jeder durcheinander etwas von sich gab.

Wir kamen allesamt gut ins Gespräch, während sich V nach einiger Zeit davon bewegte. Er hatte sich mit Jimin zeigen müssen.

Das war dann der Moment, in der sich meine Blase zu Wort meldete. Alleine war ich auf die die Damentoilette verschwunden und alleine versuchte ich es durch die Menschenmasse zurück zu kommen. Leider stieß ich dabei gegen einen harten Rücken. Mich zu entschuldigen, das würde nichts bringen. Dafür war es viel zu laut.

Der Mann hatte sich zu mir gedreht und beide wichen wir urplötzlich einen Schritt zurück.

Okay. Das kam nun unerwartet. Denn... Der Kerl vor mir...

Das war... Eric.

Verdammt.

Was machte der denn hier?

„Penelope", senkte er denn Blick, den er gleich darauf wieder hob.

Er sah mir in die Augen und setzte zwanghaft ein Lächeln drauf.

„Wie geht es dir?"

Ich... War mehr als verwirrt. Wieso redete er mit mir? Wieso um Himmelswillen war er so nett gewesen?

Glaubte er etwa, das würde irgendwas an meinen Gefühlen für ihn ändern? Am liebsten hätte ich ihn geschlagen. Er verprügelte meinen Bruder, dieser Penner!

„Gut.", gab ich knapp von mir.

Ich wollte mich an ihn vorbei drängen, als er halbwegs zu rufen begann.

„Warte"

Über meine Schulter blickend, zog ich die Augenbrauen zusammen. Was war denn jetzt?

„Magst du nicht... Was trinken? Wir könnten an die Bar und-"

Ich unterbrach ihn.

„Nein, danke."

Wieso war er auf einmal so aufdringlich? Ich verstand das nicht. Hatte er nicht irgendwie noch was anderes vor?

„Klar, okay", er hatte abgewunken. „Du siehst übrigens super aus! Dein Bruder auch. Wow."

„Ehm...", legte ich den Kopf schräg.

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Eric benahm sich merkwürdig. Lag es daran, dass er von den Tears bedroht wurde und nun krampfhaft versuchte nett zu sein?

Keine Ahnung. Aber er sollte es lassen...

„Alles in Ordnung hier?", wurde ich auf einmal am Arm gefasst.

Ich sah auf die Hand, um zum Gesicht dessen zu sehen, der mich berührte.

Jungkook...

Natürlich... Er hatte mich bei Eric gesehen und musste deshalb auf der Stelle die Lage checken. Irgendwie erleichterte mich das...

„Alles gut. Penelope und ich hatten uns nur nett unterhalten.", sagte Eric breit lächelnd.

Ein Lächeln, welches unechter nicht hätte sein können.

„Dich habe ich nicht gefragt.", sagte Jungkook und Eric musste zu Boden sehen.

Ich winkte ab.

„Wie er sagt. Alles gut, Jk."

Sobald die Aussage von mir kam, gab er sich damit zufrieden.

„Gut.", sagte er und zog mich gleich von Eric weg.

Ich war froh, dass wir uns von ihm weg bewegen. Ich fühlte mich in Eric's Nähe nämlich einfach nicht gut, was sicherlich verstanden werden konnte. Jungkook hat somit alles richtig gemacht.

Apropos Jungkook.

Den hatte ich lange nicht mehr gesehen! Um genau zu sein... Seit der Modenschau von Jimin nicht mehr. Auf einmal war er ganz einfach untergetaucht. Nicht einmal beim Turnier war er anwesend. Die Leute behaupteten, er sei krank, was Sinn ergab. Jungkook fehlte sonst nie.

Man, hatte ich ihn vermisst!

„Überraschungsauftritt?", fragte ich an ihn gerichtet, worauf er von mir abließ.

„Gefiel der dir?", fragte er grinsend und ich schlug ihm gegen die Brust.

„Wo warst du, Idiot..."

Er musste lachen. Gemeinsam steuerten wir auf die Bar zu, wo all unsere Freunde standen.

„Krank, PD. Du weißt doch, sonst bin ich stets anwesend."

Ich spitzte die Lippen. Wie ich es mir dachte...

Das Problem war einfach nur... Da war der Vorfall mit Eric und der Elite School. Irgendwie dachte ich, er hätte sich mit denen angelegt und Schwierigkeiten gehabt, was seine Abwesenheit erklären könnte.

Aber... Jungkook belog mich nicht. Er log nie. Wenn er also sagte, dass er krank war, glaubte ich ihm aufs Wort.

„Du Penner. Ich dachte, du würdest in Schwierigkeiten stecken.", schmollte ich, da machte er einen Arm um mich.

Sowas war in der Öffentlichkeit eigentlich nicht gern gesehen, weil ich ja mit jemand anderes hier war. Das war mir gerade aber sowas von egal.

„Ohhh, hat sich da wer Sorgen gemacht."

Jungkook wollte mir in die Wange kneifen, nur stieß ich ihn gekonnt von mir. Da lachte er laut.

An der Theke angekommen, nahm er nun endlich auch Platz.

Ich bemerkte, dass V wieder bei uns stand. Er trank gerade sein Glas aus, welches mit einem alkoholischen Getränk gefüllt war.

„P", er machte einen Arm um mich, wie Jungkook eben.

Der übrigens bestellte sich nun auch was zu trinken.

„Ich dachte schon, mein Cousinchen hätte dich wohin verschleppt."

Die Stirn gerunzelt, sah ich ihn an. Wie kam er denn auf so einen Unsinn?

„Magst du tanzen?", fragte Namjoon an Jihyo gerichtet, die nickte.

„Sehr gerne."

Mein Blick fing den von Namjoon ab, der mir zuzwinkerte, während ich mit den Augenbrauen wackelte. Er griff nach der Hand von Jihyo und verschwand mit ihr auf die Tanzfläche.

„Ich gebe denen noch zwei Wochen.", lachte Eliza.

„Für?", fragte schließlich Jungkook, als V dann antwortete.

„Bis sie es miteinander treiben natürlich."

Er hatte drauf losgelacht und auch Jungkook stieg mit ein. An Eliza's Grinsen wusste ich, sie hatte genau das gemeint, wovon ihr Bruder sprach.

Ich rollte verspielt die Augen, während mein Bruder sich hintergründig aufhielt. Wie immer...

V stieß Jungkook seinen Ellenbogen in die Seite.

„Na, womanizer? Alle Mädchen reißen sich ihre Münder um dich und trotzdem bist du alleine hier?"

„Ah.", winkte Jungkook ab.

Da war was wahres dran!

Gefühlt jedes Mädchen fand Jungkook toll. Ich weiß wovon ich sprach, weil ich es jedes Mal mitbekam. Ein Großteil von ihnen konnte nur über ihn sprechen.

Gut... Wie konnte man auch nicht? Ich meinte, er war wirklich der Junge, den man seinen Eltern vorstellen wollte. Er erfüllte jedes Kriterium dafür.

Aber Jungkook selbst? Keiner wusste, was sein Problem war.

„Sag schon.", ließ V nicht locker.

„Ich will nicht mit irgendeinem Mädchen herkommen.", sagte Jungkook leise, weil es ihm etwas peinlich zu sein schien.

Das, während Eliza und ich gleichzeitig ein Oh hervorbrachten.

Das hörte ich zu oft von ihm. Jungkook wollte unbedingt die Richtige an seiner Seite. Er wollte das Leben nicht, in diesem er an einem Tag ein Mädchen küsste und am nächsten Tag eine andere.

Obwohl er nicht so wirkte, unterschied sich Jungkook drastisch zu den anderen Jungs. Eindeutig.

„Genau so...", sagte V. „Habe ich dich auch eingeschätzt."

Er gluckste, während Eliza meckerte.

„Lass ihn doch, V. Ist viel schöner. Das Mädchen, das ihn kennenlernen wird, wird glücklich darüber sein."

„Aber sowas von.", stimmte ich zu und Jungkook hob verspielt angeberisch die Augenbrauen.

„Na, siehst du."

„Jaja.", winkte V ab, als wir alle leise kicherten.

Da war es dann Hoseok, der sich zu Wort meldete und somit das Thema Jungkook und die Weiber beendete.

„Möchtest du tanzen, Eliza?", fragte er seine Begleitung.

Eliza überlegte.

„Wieso nicht."

Da erhob sich mein Bruder und hielt ihr vornehmend die Hand hin. Sie nahm seine Hand lächelnd an.

Lange hielt ihr Lächeln jedoch nicht. Weder ihres, noch unseres.

Im nächsten Moment haute nämlich jemand ganz fest auf den Tresen der Bartheke, was mich erschrocken aufzucken ließ.

Mein Kopf schoss in die Richtung desjenigen, der das zu wagen tat.

Oh, nein... Das war Suga...

„War klar, dass du hier bist", spuckte Suga und klang mehr als wütend. „Mit ihm."

Er hatte auf Hoseok gezeigt.

Auf der Stelle war ich aufgesprungen, doch es war V, der mich zurückhielt. Fragend sah ich ihn an, er aber schüttelte nur den Kopf. Noch weiter hatte er mich zurückgezogen, während ich mit mir machen ließ.

Ich hatte absolut keine Ahnung, weshalb ich auf ihn hörte. Ich tat es einfach.

„Ich habe dir doch erzählt, dass ich hier sein werde.", war es Eliza, die fragend den Kopf neigte und zu der ich nun sehen musste, wie der Rest eigentlich auch.

Suga zeigte weiterhin auf Hoseok.

„Mit ihm? Handhaltend?"

Ich sah, wie mein Bruder sich aufstellte. Den Drang zu sprechen, den sah ich in seinen Augen. Ich hoffte jedoch, er würde die Klappe halten.

„Suga", Eliza schien genervt. „Was ist das Problem?"

„Das Problem?", Suga zog die Augenbrauen hinauf. „Du gehst nicht ans Handy! Und du", er drehte sich nun endgültig zu Hoseok. „Was hatte ich dir gesagt, Mann?"

„Ey", mischte sich V ein. „Kein Stress."

Das kam ziemlich streng aus V, dabei klang seine Aussage wie eine Warnung. Beide Jungs ignorierten ihn aber und mein Bruder erlaubte sich den frechen Vortritt zuerst...

„Du bist hier nicht erwünscht, alter Freund.", richtete er sich an Suga.

Wieso... Wieso nur?! Warum machte er den Mund auf?

Hoseok wusste ganz genau, wie provokant er sein konnte. Weshalb musste er diese provokante Art ausgerechnet bei Suga ausleben? Das entzog sich meinem Verständnis!

„Was sagst du?", kam Suga meinem Bruder näher, da war es dann Jungkook, der absprang.

„Okay", er stellte sich genau zwischen den beiden, um eine gewisse Distanz zu wahren. „We wäre es, wenn du gehst?", drehte er sich zu Suga, der Jungkook unsanft schubste.

„Wie wäre es, wenn du gehst, hm?"

„Alter?", mischte sich jetzt auch V ein, der abgesprungen war. „Was ist denn los?"

Suga reagierte nicht und Jungkook war nun auch nicht mehr der freundlichste.

„Wieso schubst du mich?!"

Okay. Das schien mir allmählich zu eskalieren.

„Beruhigt euch bitte alle, ja?"

Ich wollte auf sie zugehen, als V mich warnend ansah. Seiner Schwester schenkte er auch nur ein Kopfnicken, die daraufhin abgesprungen war. Bevor sie sich zu mir gesellte, fasste sie Suga's Arm.

„Bitte. Veranstalte keinen Theater."

„E.", warnte V nur und sie entfernte sich.

Suga warf lachend den Kopf in den Nacken.

„Stellst du dich echt gegen mich, V?"

Verteidigend hob V seine Arme.

„Niemals."

„Gut", Suga zeigte auf Hoseok. „Der ist nämlich ein toter Mann heute Nacht."

Die Alarmglocken in meinem Kopf fingen an zu läuten. Bitte? Kam das gerade aus Suga's Mund? Aus einem... Tear?

Jungkook war es aber, der als nächstes sprach.

„Ha!", lachte er ironisch auf. „Versuch dabei erstmal an mir vorbei zu kommen, Tear."

V fasste Jungkook's Schulter, um ihn zurück zu ziehen, doch dieser rührte sich nicht. Ich wusste zwar nicht, wieso Jungkook sich da für meinen Bruder einsetzte, aber er tat es.

Das bedeutet mir übrigens sehr viel...

„Nein!", hörte ich eine weitere Stimme, die auf uns zukam. Es war die von Jimin... „Das hier", zeigte er zwischen den angespannten Jungs her. „Riecht nach Ärger und ich sage euch jetzt schon mal, vergisst es."

Suga atmete aus und mein Bruder stand so, als wäre er bereit für den großen Kampf. Was war nur in ihn gefahren? Wieso juckte es ihn so? Hoseok war doch sonst nicht derartig drauf. Vor allem nicht in der Öffentlichkeit.

Nun... Suga brachte das schlimmste in ihm hervor.

„Ich kann nichts versprechen.", sagte Suga und Jimin nickte.

„Okay", er zuckte mit den Achseln, worauf er die Arme auf den Rücken verschränkte. „Dann tuts mir leid, Suga. Aber ich muss dich raus bitten", schließlich drehte er sich zu Hoseok. „Dich auch. Euch beide."

„Bist du verrückt? Die werden sich die Köpfe einschlagen.", flüsterte V seinem Cousin zu, der erneut mit den Schultern zuckte.

„Ist mir egal. Hauptsache, es ist nicht hier drinnen. Bitte. Geht. Ich möchte nicht nach Maßnahmen greifen müssen."

Suga war der Erste, der sich wütend wegdrehte. Er war direkt nach draußen gestürmt. Hoseok richtete seine Brille, worauf er ebenfalls kehrt machte. Nur mit dem Unterschied, dass er nach Eliza's Hand griff, um ihr einen Kuss auf dem Handrücken zu hinterlassen. Hinterher entschuldigte er sich. Gleich darauf war auch er nach draußen verschwunden.

In mir machte sich dabei die Sorge breit. Irgendwie gefiel mir all das gar nicht...

Jimin nickte.

„Gut", daraufhin drehte er sich zu Eliza. „E, du auch. Geh bitte."

V verzog daraufhin die Augenbrauen, genauso wie es seine Schwester tat.

„Wieso?", zickte sie, V hingegen schüttelte den Kopf.

„Sie hat nichts getan."

Jimin musste schmunzeln.

„Die beiden haben sich doch wegen ihr gestritten, oder nicht? Und sie? Sie genießt das auch noch."

Eliza warf ungläubig ihr Haar zurück.

„Das stimmt nicht!"

Ein Unwohlsein kam in mir auf. Hatte Jimin etwa recht?

„Cousinchen, denk nach. Sie gehört zur Familie. Willst du sie wirklich rauswerfen?", fragte V und wollte alles dafür tun, damit seine Schwester bleiben durfte.

Jimin leckte sich über die Lippen. Er überlegte.

Obwohl der Gedankengang mal wieder überhaupt nicht zum Geschehen passte, musste ich doch sagen, dass Jimin die Rolle des Gastgebers viel zu gut stand. Die Art, wie er die Macht hatte Entscheidungen zu treffen, ließ ihn seriös und sexy wirken.

Aber, verdammt! Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Hier ging es um etwas wichtigeres als Jimin.

Dass ich das mal sagen würde...

„Alles klar. Bleib. Aber du, V, du musst hinterher. Jemand muss sie auseinanderhalten.", sagte Jimin an seinen Cousin gewandt, der nickte.

„Ich habe bereits mitgedacht."

Jungkook meldete sich nun auch wieder zu Wort.

„Soll ich mit?", fragte er, was mich kritisch zu ihm sehen ließ.

Wieso der sich überhaupt so dringend einmischen wollte, das wusste ich auch nicht.

„Nein", sagte V. „Pass auf Eliza und P auf."

Nach diesen Worten knöpfte er sein Jackett auf, bevor er nach draußen verschwand. Zu gern wäre ich ihm gefolgt, ahnte aber, V würde mich wieder reinschicken.

Irgendwie schien der heutige Abend eine Wendung genommen zu haben, die ich so nie kommen sah.

„Ständig dasselbe mit den beiden.", schüttelte Jungkook den Kopf, als er sich endlich wieder setzte.

Wo er recht hatte, hatte er recht.

Wie lange lief der Streit zwischen Hoseok und Suga eigentlich schon? Über vier Jahre?

Eine zeitlang, da hatte deren Hass zueinander deutlich abgenommen. Aber seit Eliza an unsere Schule wechselte, wurden sie beide wieder zu Feuer und Flamme.

Gestern schon, da waren sie nicht gut aufeinander zu sprechen. Und eben? Eben sah es beinahe so aus, als hätten sie sich die Köpfe einschlagen wollen!

Eines war klar. Hoseok konnte bei jedem Menschen einen kühlen Kopf bewahren, bloß nicht bei Suga. Da brannten bei ihm die Sicherungen durch.

„Ihr glaubt nicht, wie leid es mir tut.", sprach Eliza schliesslich.

Automatisch wechselten meine Gedanken zu ihr.

Ob sie das ernst meinte? Tat es ihr wirklich leid, dass mein Bruder und ihr Freund sich ständig wegen ihr zofften? Genoss sie das auch nicht?

Denn... Wenn sie es nicht genoss, wieso tat sie nichts dagegen? Wieso sprach sie nicht Tacheles?

Ich schien wohl nicht die einzige zu sein, die ihr die Entschuldigung nicht abkaufte.

Jimin hatte es ernst gemeint, als er sagte, er wollte sie rauswerfen. Er misstraute seiner Cousine ebenso.

„Wer's glaubt.", sagte er.

Mir war egal, dass er sie dabei verspielt von der Seite ansah. Hinter jedem Witz, steckte schließlich eine halbe Wahrheit, oder nicht?

„Hey, hör auf damit!", kniff sie Jimin in die Brust, was ihn aufzischen ließ.

„Autsch!"

„Uh, das hat weh getan.", lachte Jungkook, als Jimin heftig nickte.

Eliza schmollte.

„Du bist ständig gemein zu mir, Cousinchen. Lass das."

„Du bist auch gemein. Ich wollte es nur gesagt haben.", lachte Jimin, als hätte er eben nicht zwei Leute rausgeworfen.

Eliza verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich wusste nicht, weshalb sie hier alle auf einmal rum alberten. Aber so war das. Der Streit zwischen Suga und Hoseok wurde überspielt. Dass V nach draußen ging, um die genannten zwei auseinander zu halten, die Tatsache wurde ignoriert.

Es war... Als wäre nichts geschehen.

Ich zog die Augenbrauen zusammen.

Wenn jeder sorglos war... Sollte ich es auch werden? Vermutlich hatte V alles unter Kontrolle. Das Gefühl übermittelte man mir zumindest.

Dann war das wohl so...

Wie auch immer...

Jungkook zeigte nach einer gewissen Zeit auf die Tanzfläche. Er pfiff ganz laut.

„Namjoon!", er lachte, bevor er sich wieder uns widmete. „Der geht ja auf alles, was Jihyo angeht."

Ich hatte nicht das Bedürfnis rüber zu gucken, wusste aber, dass Namjoon und Jihyo sicher ganz nah beinander tanzten.

Sollten sie. Den Spaß verdienten sie.

„Jetzt mach ihnen das nicht unangenehm, Jk.", sagte Eliza.

„Ich finde, ich sollte es dir unangenehm machen.", lachte Jungkook.

Eliza zog die Augenbrauen hinauf.

„Ah, ja... Und wie?"

Sie biss direkt bei Jungkook an, der sie ganz deutlich herausfordern wollte. Sie beide witzelten, als wäre eben nie etwas passiert.

Alle kamen wohl darüber hinweg. Nur ich noch nicht ganz.

Erst als ich Jungkook's leuchtenden Augen sah, die an mir vorbei gingen, konnte ich auch mal an etwas anderes denken.

Wo hatte der denn hingesehen?

Ich folgte seinem Blick, um schließlich ein Mädchen zu erkennen, die ihm zugewunken hatte. Dabei handelte es sich um keine andere, als... Yuna!

Wieder zu Jungkook gesehen, musste ich grinsen.

Also... Dass Yuna auf Jungkook stand, das war nicht zu übersehen. Sie befand sich ständig in seiner Nähe... Trug sein Trikot... Ließ sich gerne von ihm anlächeln...

Aber... Dass Jungkook sie wohl auch mochte... Das entging mir! Naja. Bis jetzt...

Jungkook bemerkte meinen analysierenden Blick nicht. Keiner tat es.

Stattdessen unterhielt er sich prächtig wieder mit Eliza, die auf die Herausforderung näher eingehen wollte.

„Wie willst du's mir denn jetzt unangenehm machen?!"

„Das zeige ich dir am besten.", er hielt ihr seinen Arm hin.

Sie musste kichern, nahm seine Einladung jedoch an. Beide waren sie auf die Tanzfläche verschwunden, wobei ich mir denken konnte, wie's Jungkook ihr unangenehm machen wollte. Er würde sicherlich anfangen peinlich zu tanzen.

Wie gerne ich das doch gesehen hätte...

Noch lieber blieb ich aber mit Jimin zurück, der sich lässig zu mir stellte. Er strich sich über sein pinkes Haar, als er sich gegen den Hocker lehnte. Daraufhin landete sein Blick bei mir. Er grinste, was ich herzlich erwiderte.

„Was denn?", fragte ich, weil er nicht aufhörte mich anzustarren.

Er zuckte mit den Schultern.

„Weißt du", fing er an, dabei sah er sich um. „Wenn du schon nicht mit mir hier bist, hoffe ich, dass du unter deiner Kleidung zumindest das anhast, was dem Motto entspricht."

Ich ahnte, was er vorhatte. Er wollte, dass ich mich mit ihm unterhielt... Dass ich mit ihm lachte und mich mit ihm amüsierte.

Wenn ich ganz ehrlich sein sollte? Er erreichte sein Ziel, denn... Das kriegte er ausgezeichnet hin...

„Um das festzustellen, musst du mich schon ansehen.", neigte ich den Kopf.

Jimin's Grinsen blieb erhalten, als er mir wieder in die Augen sah.

Da mein Kimono etwas lockerer saß, konnte es meine Haut in sich verschlingen, wenn ich nicht aufpasste. Also öffnete ich es absichtlich langsam. Jimin folgte meinen Bewegungen, bis ich es endlich aufschlug, sodass der Sport BH zu sehen war.

Er blickte einmal an mir hinab und wieder hinauf, als er stolz nickte. Er leckte sich über seine Lippen, fuhr sich wieder durch seine Haare, als er dann die Augenbrauen hob.

„Nicht schlecht, Davis", ließ er seine Zähne strahlen. „Und wie sieht's untenrum aus?"

Meine Kinnlade fiel, sobald er das sagte. Ich schlug ihm gegen den Arm, was ihn auflachen ließ.

„Das war frech, Park Jimin!"

Er hielt sich die Arme schätzend vor dem Körper, als ich nochmal ausholte. Treffen tat ich ihn aber nicht. Ich wusste ja, dass er bloß spaßte und wenn ehrlicherweise gefiel es mir auch...

Nach kurzer Zeit beruhigte er sich.

„Hey", seufzte er, als er plötzlich nach meinen Ellenbogen griff, um mich etwas näher an sich ran zu ziehen.

Ich ließ natürlich mit mir machen.

Obwohl... Ich es mir hätte zwei mal überlegen müssen.

Jimin's Nähe bedeutete nämlich, dass mein Körper anfangen könnte verrückt zu spielen. Mein Herz würde schneller schlagen. Meine Atmung würde aussetzen. Ich könnte schwitzen. Ich könnte träumen...

Und tatsächlich... Als hätte ich in die Zukunft gesehen...

„Wieso?", fragte er leise, was mich eine Gänsehaut fühlen ließ.

„Wieso, was?", schluckte ich.

Wir standen uns noch immer viel zu nahe...

„Wieso Park Jimin? Du sollst mich Chimmy nennen. So, wie du es immer getan hast."

Jimin war mir so nah. Ich konnte seinen Atem riechen. Er hatte einen Orangensaft. Ganz klar.

Neben dem Geruch von Orangensaft, stieg mir jedoch der Geruch seines Parfüms in die Nase.

Wow... Fast klappte ich hier zusammen, währende mich der attraktive Junge noch immer erwartungsvoll ansah.

„Das war nur, weil ich deinen ganzen Namen-"

Er unterbrach mich.

„Nein", er zeigte mit einem Finger auf sich selbst. „Lope für mich und", nun zeigte er mit dem Finger auf mich. „Chimmy für dich. Oder... ChimChim. Oder... Nenn mich Jimin. Nenn mich einfach so, wie du es am liebsten magst. Okay?"

Meine Wangen leuchteten sicherlich rot, denn ich glühte. Da mich seine Nähe wirklich nicht denken ließ, nickte ich einfach. Zu mehr war ich gar nicht in der Lage. Ich genoss einfach nur den Moment. Den Moment, an dem ich ihm so nahe war.

Ach... Ein weiterer Traum meinerseits wurde wahr... Ein Traum mit Park Jimin...

...

V war nicht mehr zurückgekehrt, also war es Jimin, der mich nach Hause brachte.

Obwohl ich das Date mit V hatte, fühlte es sich so an, als hätte ich es tatsächlich mit Jimin gehabt. Soviel Zeit hatten wir gemeinsam verbracht. Es war lustig. Amüsant. Ich hatte eine Menge Spaß, obwohl im Endeffekt soviel schief ging.

Ich hoffte natürlich, dass es Suga, sowie Hoseok gut ging, konnte aber nicht vermeiden nur an Jimin zu denken.

Ich wünschte mir so sehr, dass Abende wie heute öfter vorkamen. Einfach, weil ich zu gerne Zeit in seiner Nähe verbrachte.

Wann werde ich ihm das nächste Mal wohl wieder begegnen...?

„Schwesterherz? "

Erschrocken fuhr ich herum, als das Licht auf dem Flur angeknipst wurde. Ich fasste nach meiner Brust, weil mir beinahe das Herz aus der Brust sprang.

„Hoseok! Schleich dich doch nicht an mich ran!"; fauchte ich und hielt mich am Geländer fest.

Ich hatte mich zu Tode erschrocken.

Sobald ich aber wusste, dass es Hoseok war, der vor mir stand, beruhigte ich mich ganz schnell wieder.

Naja... Zumindest für die nächsten drei Sekunden.

„Ich muss mich bedauerlicherweise mit dir aussprechen, Penelope und das kann nicht warten..."

Oh, nein...

Ich schluckte.

Das klang gar nicht gut...

———

Bluuuub. Blub. Bluuuuuub.

Wie fandet ihr das Kapitel? Die allgemeine Gruppe und vor allem... Den kleinen Bitch-fight zwischen Hoseok und Suga? Was meint ihr, was da passiert ist? Was hat Hobi jetzt eigentlich so dringendes zu besprechen?

Hoffentlich ist all das nicht zu langweilig... Es wird auf jeden Fall noch spannend, sobald die Gang Geschichte hier etwas vordergründiger zum Thema wird 😅

Stay tuned! N xX.

Ps. Wünsche euch erholsame Feiertage 💙

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top