"Oh Louis ich hasse, hasse, hasse dich!"

Zeitsprung

„Oh Louis ich hasse, hasse, hasse dich!", gebe ich von mir.

„Ich weiß! Tut mir Leid!", höre ich ihn sagen.

„Es tut dir leid? Glaubst du nicht das kommt ein bisschen spät?", erwidere ich.

,,Kim...", setzt er an. ,,Was Kim?", unterbreche ich ihn. „Ich fasse es echt nicht! Wieso rede ich überhaupt noch mit dir?", fahre ich fort.

Grinsend schaut er mich an. „Geht das jetzt jedes Mal so?", will er wissen.

„Oh Gott hast du etwa noch mehr von solchen Aktionen geplant?", frage ich ihn ein wenig geschockt.

„Na hier in Neuseeland nicht, aber in London kann man das Olympia Stadion hoch laufen. Das sollten wir unbedingt mal zusammen machen!", erwidert er.

„War das grade eine Einladung?", frage ich ihn.

„Natürlich egal wie das mit uns beiden weiter geht, du bist in London auf jeden Fall immer willkommen!“, höre ich ihn sagen.

Eigentlich haben wir das Thema in den letzten Tagen immer und immer wieder gekonnt ausgelassen. Uns war beiden bewusst, dass wir in den 5 Tagen die uns nun noch bleiben, eigentlich endlich mal über das Thema reden sollten, allerdings glaube ich das es uns beiden nur noch schmerzlicher daran erinnert, dass wir bald Abschied von einander nehmen müssen...

Die letzten 33 Tage sind wir MEIST ruhig angegangen – wobei die Betonung echt auf Meist liegen muss:

Von Auckland sind wir mit dem Leihwagen 2 lang in die Hamilton-Waikato Region gefahren, wobei man erwähnen muss das wir so ziemlich an jedem Strand. Sie ist bekannt für ihre Saftige Weiden und fruchtbare Böden. 

Unser erster halt war Hamilton selber. Dort haben wir, insgesamt 4 Tage verbracht. Dort haben wir es wirklich ziemlich ruhig angehen lassen. Waren in Museums, in denen wir uns manchmal echt zu Tode gelangweilt haben, denn man(n) muss ja IMMER an einer Führung teilnehmen, waren shoppen oder sind einfach durch die Stadt gelaufen. Mein Highlight z.B. war als wir mit einer Reisegruppe etwas weiter außerhalb zu einem Maori Stamm gefahren sind, wo mir Louis sogar meine Schnitzerei, die er vor Wochen zerbrochen hat, ersetzt hat.... Wenn man Louis nach seinem Highlight in Hamilton fragt, wird er mit Sicherheit das Rugby spiel erwähnen. Durch Zufall haben wir Karten bei einer Verlosung gewonnen und natürlich bin ich Louis zu liebe mitgegangen. Ganz ehrlich? Ich habe bis heute noch keine Ahnung welche Regeln dort herrschen und ja Louis glaub ich auch nicht so recht, wobei er natürlich das Gegenteil behautet.....

Danach sind wir in Richtung  Raglan aufgebrochen. Mal wieder am Strand und da grade zu unserem Glück die Surfweltmeisterschaft dort stattgefunden hat, sind wir dort doch gleich 8 Tage geblieben, haben den Sunnyboys beim Surfen zugeschaut, es sogar zum wiederholten Mal selber ausprobiert und sind auch zum wiederholten Mal gescheitert und vor allem haben wir natürlich die Sonne genossen.

Weiter ging es nach Waitomo Caves dort war dann auch das entspannte und ruhige erstmals vorbei...

„Wenn wir schon mal in Waitomo Caves sind müssen wir auch das unterirdische Labyrinth erkunden!“, lag mir mein Freund immer und immer wieder in den Ohren.  Gesagt getan, natürlich haben wir das volle Programm durchgezogen.... Erst haben wir eine Tour mit Boot und zu Fuß durch die Höhlen gemacht, haben unzählige, mir jetzt schon entfallenden, Informationen über Stalaktiten und Stalagmiten bekommen und hatten immer Glühwürmchen um uns herum. Zugegeben hatte schon etwas Romantisches an sich.... Allerdings war mein Freund nach der Tour noch nicht zufrieden und konnte mich doch tatsächlich zum Blackwater Raftings überreden können. Bestückt mit Neoprenanzug und Helm haben wir kriechend, schwimmend und auf einen Gummireifen treibend die Höhlen erforscht. Ich gebe es ja ungerne zu, aber ich hatte zusammen mit Louis einen Heiden Spaß an der ganzen Sache.

Nach 6 Tagen hat es uns dann von Waitomo Caves nach einer 2 Tägigen Autofahrt nach Rotorua gezogen. Dort haben wir in  den 7 Tage den Abend fast immer in einer der heißen Quellen ausklingen lassen. Tagsüber hat man uns im Wildpark gefunden oder in einer Kiwi Aufzuchtstation – die kleinen Piep Matze sind ja mal so was von putzig.

Einen Tag Autofahrt haben wir dann eingesetzt um hier nach Taupo zu gelangen.  Louis war ja schon am Anfang unserer Reise von den Huka Falls begeistert, also warum nicht.

Hätte ich allerdings schon vorher geahnt auf was ich mich hier schon wieder alles einlasse, wäre ich wohlmöglich schreiend davon gelaufen.

An unseren ersten Tag hier, haben wir die Crater of Moon besichtigt. Auf erhöhten Holzwegen sind wir durch diese weltferne Atmosphäre spaziert, sind an blubbernden Kratern, Schlammpools und Dampföffnungen vorbei gekommen. Eine ganze Zeitlang waren wir von leicht schwefelhaltigem Nebel umhüllen.

Gestern haben wir erst gemütlich zu Fuß, den Wasserfall besichtigt und sind danach mit einem Schnellboot über den Fluss bis hin zum Wasserfall gefahren. Mein Ding war das ganze allemal nicht.

Allerdings war mir das allemal lieber als Louis total verrückte Idee heute Morgen. Warum lasse ich mich noch mal immer und immer wieder auf seine Waghalsigen Ideen ein.

Noch gestern hat mich mein Freund doch tatsächlich dazu überredet für eine Nacht das Hotel hier unten in ein höher gelegtes zu wechseln. Auf meine Frage wieso, meinte er nur das er mit mir die Aussicht genießen wolle. Hätte ich da vielleicht schon riechen müssen, dass etwas nicht stimmt? Vielleicht. Hab ich aber nicht und zugegeben die Aussicht hier 47 m über den Waikato River ist echt herrlich, vor allem der Sonnenuntergang gestern Abend war wirklich, wirklich schön und einzigartig, vor allem weil man den gigantischen Wasserfall von hier oben sehen kann....

Konnte ich denn Riechen das er nicht vor hat mit mir normal wieder runterzufahren?  Nein, mein nach Adrenalinkick suchender Freund, schleppt mich doch tatsächlich vor einer Stunde auf eine Plattform 50 m über den Waikato River. Was er vor hat? Erst mit mir zusammen Bungy springen und danach mit einer Art Seilbahn runter ins Tal fahren oder schweben – wie auch immer.

„Sie zwei sind dann die nächsten!“, informiert uns der Veranstalter und bittet uns weiter nach vorne.

„Solo oder Tandemsprung?“, will dieser nun wissen.

„Tandem!“ – „Solo!“, erwidern Louis und ich gleichzeitig, wie aus einem Mund.

„Wie du willst tatsächlich alleine Springen?“, will mein Freund wissen.

„Bist du bescheuert?“, frage ich ihn. „DU kannst alleine springen und ich warte hier auf dich!“, setze ich noch nach.

„Ach Kim komm schon, lass uns das doch zusammen machen!“, fordert er mich auf und schaut mir erst in die Augen bevor er mich Leidenschaftlich Küsst.

Himmel der Typ macht mich echt fertig und bringt mich noch irgendwann um!

„Bekomme ich ein Herzkasper bist du schuld und auch wenn du nachher nichts mehr hören kannst, weil ich dir durch mein Geschreie das Trommelfeld beschädige geht auch auf deine Kappe!“, informiere ich ihn und schaue den Veranstalter, welcher uns übrigens belustigt anschaut, an. „Tandemsprung!“, informiere ich ihn kurz und knapp und lasse mir ebenso wie Louis das Geschirr anlegen.

Als wir zusammen auf der Kante stehen, schaue ich ihn an. „Ich hoffe dir ist klar, dass ich mich irgendwann für all die Aktionen für die du mich bis jetzt überredet hast, rechen werde!“, gebe ich bekannt und bringe meinen Freund dadurch zu lachen.

Gereizt schlage ich ihn auf die Schulter. „Louis verdammt, ich mein das ernst! Und lustig ist das auch nicht!“, zicke ich ihn an. Erwidern tut er zu seinem Glück nichts darauf, immerhin ist es nicht die erste waghalsige Aktion zu der er mich überredet und bei der er meine Launen zu spüren bekommt.

Mittlerweile stehen wir so eng beieinander, dass nicht mal mehr ein Blatt zwischen uns passen würde.

Ich schlinge meine Arme um meinen Freund. „Halt mich ja auch fest! Und wenn du auch nur ansatzweise daran denkst, mich loszulassen bist du ein Toter Mann!“, fordere ich ihn auf und spüre auch gleich seine Arme um mich.

„Bereit?“, will er von mir wissen und bekommt als Antwort nur ein Kopfschütteln von mir.

„Aber lass es uns jetzt schnell hinter uns bringen, bevor ich mir das noch anders überlege!“, gebe ich von mir und in der nächsten Sekunde sind wir schon mitten im freien Fall und ich habe gar keine Zeit zu schreien, so schnell geht das alles.

Als wir wieder oben sind, muss ich erst mal sitzen und auch Louis scheint es nicht anderes zu gehen, den er ist ganz Käsig um die Nase...

„Wow Louis das war ja... Wow! Machen wir das noch mal?“, frage ich ihn und klimpere mit den Augen. Eigentlich will ich ihn nur hochnehmen und bette, dass er jetzt nicht Ja sagt...

Mit großen Augen schaut er mich an. „NEIN! Schatz, beim besten Willen nicht! Nicht noch einmal! Aber wenn du gerne alleine nochmal springen willst, tu dir keinen Zwang an ich warte dann hier auf dich!“, höre ich ihn sagen und fange an zu grinsen.

„Hast du mich grade Schatz genannt?“, frage ich ihn immer noch fett grinsend.

„Ähm Ja?“, höre ich von ihm. „Schlimm?“, fragt er schnell.

Ich schüttle bloß mit dem Kopf und gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. „Nein, nicht schlimm!“, gebe ich flüsternd von mir.

„Na dann lass uns mal runter fahren!“, gibt mein Freund nun grinsend von sich und legt mir einen Arm um die Schulter.

„Wollen wir nicht lieber laufen?“, frage ich ihn.

„Hast du Angst?“, will er nun von mir wissen.

„Vielleicht ein kleines bisschen?“, gebe ich von mir und zeige es ihm mit Daumen und Zeigefinger....  

„Ach komm bitte, für mich!“, gibt er mit einem Schmollmund von sich.

Ich atme tief ein und  aus und schaue ihn  dabei an. Wieso lasse ich mich noch mal von ihm zu allem überreden?

„Na los, aber ich habe was gut bei dir!“, gebe ich von mir und ziehe ihn hoch.

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