27. Kapitel: Schock
Grace P.O.V
Wenn ihr mich fragt, hat sich Maisie bei ihrer Modenshow mal wieder selbst übertroffen. Natürlich nicht zu vergessen den Teil, den Sophia zu der Arbeit beigetragen hat.
Ich kannte sie so auch nur dadurch, dass sie mal Liams Freundin war. Umso besser fand ich es natürlich, dass ich sie heute persönlich kennenlernen durfte, zwar unter etwas komischen Umständen, aber immerhin. Sie war mir sofort sympathisch, auch wenn ich von Maisie und Eleanor schon unzählige Dinge über sie erfahren hatte, die natürlich nur positiv waren.
Dennoch blieb mir Sophias Unbehagen nicht unbemerkt. Sofort war mir klar, dass das nur an Liam legen könnte. Ich wollte aber nicht unhöflich sein und nachfragen. Das wäre für beide nur noch unangenehmer geworden. Trotzdem konnte Liam seinen Blick irgendwie nicht von Sophia abwenden, sodass ich doch etwas neugierig wurde und Harry nun mit ein paar Fragen nervte.
„Was läuft da eigentlich genau zwischen Liam und Sophia?", fragte ich Harry, während wir gerade auf dem Weg nach Hause waren.
„Warum wusste ich nur, dass das irgendwann kommen würde?", spricht er mehr zu sich selbst und seufzt kurz.
Ich sah ihn kurz irritiert an, aber Harry kennt mich mittlerweile so gut, dass er die meisten meiner Reaktionen so gut wie vorhersagen kann.
„Sagen wir es mal so: Zwischen den beiden läuft nichts, zumindest nicht soweit ich weiß. Sie haben sich 2015 getrennt, weil Liam es einfach scheiße fand, dass sie sich nicht sehen, während wir auf Tour sind. Die beiden hatten einfach keine Zeit mehr füreinander.", antwortete er dann auf meine Frage und lächelte mich kurz an, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße wandte.
Natürlich wusste er, dass ich damit nicht zufrieden sein würde.
„Das heißt also, dass sie sich nicht getrennt haben, weil irgendjemand fremdgegangen ist oder sie sich nicht mehr lieben. Also könnten da doch noch Gefühle sein.", schlussfolgerte ich die ganze Geschichte.
„Liam hat nie wirklich krass darüber geredet, dass er es abgrundtief bereuen würde, dass er sich von Sophia getrennt hat. Aber man hat ihm schon angemerkt, dass es ihn selbst verletzt hat. Und vielleicht bedeutet Sophia Liam ja auch immer noch was. Man kann die Vergangenheit nicht einfach so vergessen. Aber wenn du mich fragst, hat Liam zurzeit ein paar Probleme mit Cheryl und den ganzen Kram, da brauch er nicht eine wiederkehrende Romanze mit seiner Ex.", entgegnete Harry und damit war das Thema Liam und Sophia für die nächsten paar Stunden abgehakt.
Mal sehen, wie meine Eltern so mit vier Kindern zurechtgekommen sind und ob Mum nun endlich mal vernünftig mit uns redet. Als Harry sie letztens zur Rede gestellt hat, bekamen wir nur die Worte: „Also bitte, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.". Damit verschwand sie dann und ging überhaupt nicht mehr auf das Thema ein, weshalb wir es aufgaben, sie weiter zu fragen.
Die Frau ist einfach so stur, sodass sie alles und jeden ignorieren konnte. Mein Dad wollte wissen, was los ist, aber ich tat es einfach ab. Es würde ja sowieso nichts bringen. Wie lange versuchte ich es jetzt schon? Drei Jahre? Und nichts hatte ich erreicht. Gar nichts hatte sich irgendwie verändert.
Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, sodass Mum Harry wenigstens einigermaßen akzeptiert. Muss er mir erst einen Heiratsantrag machen oder was? Ich kann sie da einfach nicht verstehen. Was hat sie nur gegen ihn? Ich meine, Harry ist so ein fürsorglicher und liebenswürdiger Mensch.
Mum hat einfach das falsche Bild von ihm und lässt mich ihr nicht das richtige zeigen. Sie sieht wahrscheinlich immer nur den Harry Styles, der in der Presse dargestellt wird oder den Popstar, der nie Zeit für mich hat und mich früher oder später sowieso verlassen wird.
Aber ist Niall das nicht auch? Vertritt Niall nicht dieses Bild? Warum liebt Mum Niall auf einmal so sehr, obwohl er doch fast genauso gestrickt ist wie Harry? Ich verstehe es einfach nicht.
Liegt es vielleicht an meiner Schwester, dass Mum Niall so gern hat? Bin ich das Problem? Es würde mich ja nicht wundern, weil ich immer diejenige bin, die die Arschkarte zieht.
Chloe meint zwar immer, dass ich es um so viel besser habe, weil ich alles machen kann, was ich möchte und niemand irgendwas dagegen hat. Aber eigentlich ist sie es, die Mum doch so über alles liebt. Sie war schon immer das kleine Sorgenkind und, wenn sie das nicht war, dann war sie der Liebling. Jeder aus der Familie hätte alles für sie gemacht und Mum als auch Dad stehen dabei immer in der ersten Reihe, um ihrer kleinen Prinzessin am besten noch die Schühchen zu putzen.
Aber ich sollte das jetzt auch nicht alles an meiner Schwester abladen. Chloe kann nichts dafür, dass es alles nun mal so ist, wie es ist. Und am wenigsten kann sie was für die Situation, in der sie sich gerade befindet.
Ich hoffe jetzt einfach mal nicht, dass ich morgen schlechte Neuigkeiten im Krankenhaus bekommen werde. Die Ärzte werden mit Sicherheit sagen, dass alles in Ordnung ist und sie nur für ein paar Wochen die Reha machen muss und dann alles wieder so wird, wie es vorher war. Wie naiv bist du eigentlich, Grace? Natürlich ist das nur Wunschdenken und äußert unwahrscheinlich, dass alles wieder superperfekt wird wie zuvor. Nie wird es wie zuvor.
Und dann wäre da allgemein noch die Sache mit Niall. Harry hat mir ganz genau erzählt, was da mal wieder abgegangen ist. Ich komm einfach nicht drauf klar, dass er sich volllaufen lassen hat, vor allem während die Kinder zu Hause waren. Ich hoffe, dass das nicht zur Gewohnheit wird.
Als wir nach Hause kamen, war es recht ruhig im Haus. Ich hörte lediglich leise den Fernseher aus dem Wohnzimmer klimpern. Verwundert darüber, dass ich kein Kinderlachen oder so etwas hörte, ging ich ins Wohnzimmer, wo es sich meine Eltern auf der Couch bequem gemacht hatten. Dad hatte irgendeine Sendung über Autos oder was auch immer an, während Mum in irgendeinem Buch las.
Als ich den Raum betrat, sah mein Dad lächelnd auf.
„Na da seid ihr ja schon wieder. Wie war es so?", fragte er und auch Mum schien uns nun etwas Aufmerksamkeit zu schenken.
„Es war super. Maisie ist einfach ein Naturtalent", antwortete ich und setzte daraufhin gleich meine Frage hinterher, „Was habt ihr mit den Kindern gemacht, dass sie schon schlafen?"
„Ach, ich habe eine ganze Weile mit ihnen gespielt, sodass sie hundemüde ins Bett gefallen sind.", gab mein Dad grinsend zurück.
Ich wusste genau, was das bedeutete. Früher hat mein Dad immer mit Chloe und mir die unterschiedlichsten Spiele gespielt, sodass ich nur zu gut wusste, dass die schönste Zeit am schnellsten vorbeigeht und man danach einfach nur geschafft ist. Mein Dad hat sich immer viel Zeit für uns genommen, auch wenn er so viel arbeiten muss. Er wusste immer zu schätzen, was er zu Hause hatte. Und da bildet auch Harry keine Ausnahme. Mein Dad weiß das, aber ob Mum das weiß, wage ich zu bezweifeln.
Den restlichen Abend, der uns noch blieb, verbrachten wir gemeinsam im Wohnzimmer auf dem Sofa, wo ich an Harry gekuschelt zusammen mit ihm und meinem Dad irgendeinen Kriegsfilm sah, der gerade kam.
Meine Mum war an dem ganzen nicht wirklich interessiert und konzentrierte sich lieber auf ihr dämliches Buch. Sie hatte es anscheinend nicht nötig, sich mit uns in irgendeiner Weise zu unterhalten. Sie hatte auch keine spöttische Bemerkung gemacht, dass ich zusammen mit Harry auf dem Sofa kuschelte, wie ich es von ihr erwartet hatte. Umso angenehmer war die Stimmung aber gerade.
Dieser schöne Moment wurde aber unterbrochen, als auf einmal ein lautes Poltern von oben ertönte. Sofort sah jeder auf und die ganze Aufmerksamkeit lag nur noch auf diesem Geräusch. Alle warteten darauf, dass wieder etwas ertönte, aber vorerst blieb es ruhig. Trotzdem starrte ich leicht panisch wieder die Treppe hoch.
Und da stand auf einmal plötzlich Sydney. Sofort schoss ich vom Sofa hoch und war bereits in Richtung Treppe unterwegs. Auf dem Weg dahin musste ich jedoch erkennen, dass mein Sohn anscheinend schlief und somit schlafwandeln würde.
Und als hätte ich es gewusst, setzte er nun den nächsten Fuß nach vorn und trat ins Leere, sodass er so zum Schwanken kam, dass er sich nicht mehr hätte halten können.
Mein Gehirn setzte für einen Moment aus und ich war wie erstarrt. Mit geweiteten Augen und einem Schrei stand ich einfach nur im Gang und konnte mich für einige Sekunden einfach nicht rühren.
Die ganze Zeit hatte ich nicht bemerkt, dass Harry neben mir stand und nun blitzschnell reagierte, als er sah, dass Sydney seinen Fuß ins Leere setzte. Ohne auch nur zu zögern, rannte Harry die Treppen hoch und bekam unseren Sohn so zu fassen, dass dieser nicht die ganze Treppe nach unten fiel.
Als Harry unten ankam, löste sich auf einmal meine Starre und panisch rannte ich zu Harry. Tränen sammelten sich in meinen Augen.
„Ist... ist alles mit ihm okay?", schluchzte ich und sah auf einem immer noch schlafenden Sydney in Harrys Armen.
Es war ein Wunder, dass Sydney überhaupt noch friedlich schlief. Harry streichelte ihm leicht über den Kopf und sah ihn ebenso besorgt an wie ich.
„Ich glaube, es geht ihm soweit ganz gut. Eine Beule und ein paar blaue Flecke wird er auf jeden Fall davontragen.", gab Harry zurück.
Das beruhigte mich trotzdem noch nicht wirklich. Was wenn er nun eine Gehirnerschütterung hatte? Oder er hätte sich irgendwas gebrochen? Oder er hätte eine Platzwunde und was weiß ich nicht alles?
Und ich hatte nichts unternommen. Rein gar nichts. Ich habe da einfach nur gestanden und mich nicht einen Millimeter bewegt. Wenn Harry nichts gemacht hätte, was wäre dann passiert? Ich fühlte mich gerade echt schlecht deswegen. Wie verantwortungslos konnte ich nur sein.
Meine Mum hat mein Zustand wohl bemerkt, denn sie stand auf einmal vor mir und zog mich in eine Umarmung und flüsterte mir beruhigende Worte zu. Harry war in der Zeit hoch gegangen und hatte Sydney wieder in sein Bett gelegt.
„Grace, sieh mich an!", forderte meine Mum mich sanft auf.
Ich sah zu ihr auf und sah etwas, was ich vorher noch nie wirklich von ihr zu Gesicht bekommen hatte. Sie hat sich schon einmal genauso gefühlt. In diesem Moment waren wir uns beide so nah und so ähnlich.
Sonst ist Chloe immer die, die Mum ähnelte. Ich hatte nie wirklich gedacht, dass ich irgendwelche Gemeinsamkeiten mit meiner Mum hatte, außer der Sturheit vielleicht.
„Ich weiß genau, wie du dich fühlst, Grace. Und ich kann dir versichern, es ist nicht deine Schuld, dass Syd schlafwandelt. Dagegen kannst du einfach nichts machen. Und dass du nichts gemacht hast, ist auch völlig normal. Du hast halt einfach unter Schock gestanden. Ich weiß, wie das ist. Das weißt du definitiv nicht mehr, aber als du kleiner warst, viel kleiner und gerade mal ein paar Monate alt, hast du auf einmal keine Luft mehr bekommen, während du geschlafen hast. Wir hatten so eine Matte, die piept, wenn das Baby nicht mehr atmet. Und an dem Abend hat das Ding gepiept und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich stand total regungslos im Türrahmen und war überfordert, weil ich unter Schock stand. Dein Dad hat sofort reagiert und ich habe mich schlecht gefühlt, weil ich nichts gemacht habe. Du wirst genauso wie ich lernen, damit umzugehen. Und du hast die beste, größte Hilfe an deiner Seite. Und das ist Harry. Ich weiß, es überrascht dich jetzt vielleicht, das zu hören, aber ich meine es ernst.", erzählte sie dann.
Ich war echt etwas perplex, als sie das mit Harry meinte. Hat sie etwa gerade zugegeben, dass Harry und ich ein tolles Paar sind und er der Richtige an meiner Seite ist? Oder interpretiere ich da gerade etwas zu viel hinein? Wahrscheinlich letzteres.
Trotzdem war ich ihr dankbar, dass sie in dieser Situation für mich da war und Mitgefühl gezeigt hat.
„Danke.", murmelte ich in ihr Haar, während ich sie nochmal umarmte.
„Ich glaube, wir sollten nach diesem Trubel alle ins Bett gehen.", meinte mein Dad dann und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Was an meinem Dad richtig super ist, ist, dass er immer genau weiß, wann Mum und ich Zeit für uns brauchen und er sich am besten rauszuhalten hat.
„Ja du hast Recht. Ich muss morgen wieder zu Chloe ins Krankenhaus. Dr. Carter hatte mich heute angerufen, dass es Neuigkeiten gibt.", stimmte ich meinem Vater zu.
„Na dann würde ich sagen, gehen wir sie morgen einfach alle besuchen. Was sagt ihr dazu?", schlug meine Mum vor.
Natürlich waren alle einverstanden. Warum auch nicht? Chloe würde sich bestimmt freuen, wenn wir alle zu Besuch kommen würden. Da Niall auch da sein wird, können Aine und Jordan auch gleich mitkommen und sehen somit ihre Mama auch mal wieder.
Als wir gerade im Bett lagen, starrte ich nur an die Decke, während Harry noch im Badezimmer war. Die Ereignisse der letzten paar Tage setzten mir ungemein zu.
Meine Mum schien zwar heute einen kleinen Schritt zur Besserung ihrer Beziehung zu Harry gegangen zu sein, aber dennoch war es noch nicht so gut wie bei Niall und Mum. Ich kann sie halt einfach nicht verstehen, warum das Ganze für sie so eine schlimme Sache ist.
Sie versteht mich dahingegen einfach nicht. Sie versteht Harry nicht. Weiß sie überhaupt, was ich wirklich für Harry empfinde und wie sehr ich ihn liebe? Wahrscheinlich nicht so, wie ich es mir wünsche.
Ach diese Situation ist einfach nur scheiße. Warum kann sie sich nicht einfach ändern?
Dann kam noch die ganze Sache mit meiner Schwester und Niall. Ist wusste nicht, wie ich die ganze Sache mit Niall und Natalie einschätzen sollte. Ich konnte verstehen, dass er sich ein bisschen für sie verantwortlich fühlt.
Trotzdem mache ich mir etwas Sorgen, dass Chloe damit nicht gut umgehen kann. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn auf einmal die Tochter von Natalie und Niall vor mir stünde und ich mein eigenes Kind verloren habe. Dieses Glück, ein Kind zu bekommen, ist einfach unbeschreiblich. Wenn dir dieses Glück genommen wird und es ein anderer anstelle von dir hat... Ich kann mir nur vorstellen, wie sie sich fühlt. Ich kann es nur nicht nachvollziehen.
Sie hat sich allgemein ihr Leben so anders vorgestellt, hatte so viele Pläne. Ihr Leben war bis zu dem Zeitpunkt, als sie Niall kennenlernte, so einfach. Danach wurde es zwar schwieriger, aber sie war glücklich und das ist doch alles, was zählt. Aber jetzt, jetzt ist es alles nur noch Schutt und Asche, was sie sich irgendwie aufgebaut hat, zumindest das meiste. Es tut mir unheimlich Leid für sie. Ich hoffe, dass morgen ihre Welt nicht noch mehr zusammenbricht, als sie es sowieso schon ist.
Ich hatte nicht bemerkt, dass Harry irgendwann wieder den Raum betreten und sich neben mich gelegt und mich beobachtete hatte. Ich schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln und starrte dann wieder an die Decke. Er nahm mein Lächeln anscheinend als Aufforderung, sodass er anfing langsam meinen Hals zu küssen.
Ich war aber überhaupt nicht in Stimmung, jetzt Sex zu haben. Mir schwirrte so viel um Kopf rum, dass ich mich einfach nicht entspannen konnte, um das alles zu genießen.
„Harry... Ich hab keine Lust.", sagte ich daraufhin und drückte ihn ein Stück von mir weg.
„Was ist los, Babe?", fragte er und strich mir fürsorglich ein Haar hinters Ohr.
„Ach, ich weiß auch nicht. In letzter Zeit ist so viel passiert. Ich mach mir halt einfach Sorgen, vor allem um meine Schwester.", antwortete ich seufzend und drehte mich ein Stück zu Harry.
Dieser schlang jetzt einen Arm um mich und zog mich an seine Brust. Sanft streichelte er mir über meinen Oberarm.
„Ich weiß. Die letzten Monate waren nicht einfach. Chloe schafft das schon. Da bin ich mir sicher. Sie ist genauso stark wie ihre wunderschöne Schwester.", meinte er aufmunternd, „Du wirst sehen, alles wird gut."
Er gab mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen, ehe er sich auf die andere Seite drehte, mir einen gute Nacht wünschte und selbst versuchte zu schlafen. Seufzend drehte auch ich mich um. Ich hoffte, dass er Recht behielt.
Der nächste Morgen begann so, wie ich mir den gestrigen Abend vorgestellt hatte. Kinder die umherschrien oder lachten und mit dem Geschirr klapperten. Aber was erwartet man auch anderes, wenn vier kleine Kinder die Küche bevölkern.
Meine Mum war damit beschäftigt, Rührei zu kochen, während mein Dad seelenruhig am Frühstückstisch mit den Kindern saß und seine Zeitung las und Harry Kaffee kochte. Mit einem Schmunzeln blieb ich im Türrahmen stehen und beobachtete das Ganze. So sah eine glückliche Familie aus.
„Ante Grace!", mit einem riesigen Lächeln strahlte mich meine Nichte Aine an, „Dannst du mir später Döpfe flechten? Mummy hat das immer demacht."
Kurz wurde der Ausdruck in ihrem Gesicht traurig, weil Chloe ihr nicht mehr die Zöpfe flechten konnte. Man sah Aine an, dass sie ihre Mum unheimlich vermisste. Auch Jordan zog einen traurigen Mund und sah betrübt auf seinen Teller, als seine Schwester ihre Mum erwähnte.
Wer konnte es ihnen auch verdenken? Sie sahen Chloe nicht regelmäßig und viel zu selten, weil es bei jedem Besuch in einem emotionalen Desaster endete, weil die beiden langsam kapierten, dass ihre Mum ihnen nicht antworten konnte.
„Klar kann ich das machen.", erwiderte ich, ging auf sie zu und umarmte sie kurz.
Generell wurde das Frühstück sehr angenehm. Mum redete zwar mit Harry nicht, aber zumindest keiften sie sich nicht gegenseitig an. Ein Schritt zur Besserung. Weil Jordan lachen musste, kam ihm der Kakao wieder aus der Nase, sodass er noch lauter prustete und der ganze Tisch miteinstimmte. Sydney hatte ein bisschen Eigelb an der Nasenspitze und mein Dad bekleckerte sich mit seinem Kaffee.
Man könnte also meinen, dass es sehr lustig war und ein perfektes Frühstück einer Großfamilie war.
Danach machten wir uns alle fertig, um zu Chloe ins Krankenhaus zu fahren.
Aine bekam ihre Zöpfe geflochten, während Syd unbedingt auf sein Avocado-Shirt bestand und Jordan rum quengelte, dass er sein Dino-Shirt nicht anziehen konnte, weil es zu Hause lag.
Mit einem schmollenden Jordan und einem schlafenden Robin machten wir uns auf den Weg zum Krankenhaus. Wie wir alle so zu acht auf der Station ankamen, hätte man denken können, dass irgendwas Weltbewegendes passiert wäre. Aber wir besuchten einfach nur Chloe.
Als wir an dem Zimmer meiner Schwester ankamen, sah ich nur, wie Niall mit Dr. Carter vor der Tür irgendwas besprach. Etwas irritiert sah ich kurz zu Harry, welcher nur mit den Schultern zuckte.
Kaum hatten Aine und Jordan Niall gesehen, liefen die beiden schon auf ihn zu und klammerten sich an seine Beine. Lächelnd ging Niall in die Hocken und schloss beide freudestrahlend in seine Arme. Dieses Bild von den dreien war absolut hinreißend, sodass ich liebend gern den Moment auf einem Bild festgehalten hätte, wenn meine Mum mir da mal nicht zuvorgekommen wäre.
Dr. Carter und Niall begrüßten auch die restlichen der Gruppe. Bevor ich den Arzt fragen konnte, was es für Neuigkeiten gab, hatten Aine und Jordan die Türklinke erreicht und rannte nun mit einem großen Lächeln im Gesicht und voller Vorfreude, ihre Mum zu sehen, in das Zimmer.
Ich ging ihnen mit schnellen Schritten hinterher, weil ich es auch kaum erwarten konnte, meine Schwester zu sehen. Niall hielt mich kurz am Arm zurück, woraufhin ich ihn nur irritiert ansah. Bevor er jedoch irgendwas sagen konnte, hatte ich mich aus seinem Griff befreit und betrat nun das Zimmer meiner Schwester.
Und da lag sie mit total verquollenen, roten Augen und weinte. Ihre Kinder schien sie gar nicht wahrzunehmen, sie ignorierte sie sogar.
Das war für meine Schwester sehr untypisch, weil sie ihre Kinder über alles liebte und sich immer Zeit für sie genommen hatte. Und auf einmal bekamen Aine und Jordan nicht mehr die übliche Aufmerksamkeit, die Chloe ihnen sonst immer schenkte.
„Hey, wie geht es dir?", fragte ich sie und ging zu meiner Nichte und meinem Neffen, die an der Seite von Chloes Krankenbett standen.
Doch sie antwortete mir nicht und nun fingen die beiden kleinen an zu weinen. Niall, der mir ins Zimmer gefolgt ist, nahm die beiden nun in die Arme, um sie zu trösten.
„Niall, was zur Hölle ist hier los?", fragte ich ihn leise.
Anscheinend nicht leise genug, denn Chloe schrie nun heulend durch den Raum: „Was hier los ist? Mein Leben ist ruiniert. Also verschwindet alle aus meinem Leben. Ich brauche euch alle nicht. Verschwindet einfach nur. Ihr macht alles nur noch schlimmer. Lasst mich in Ruhe und geht. Verschwindet!!"
Sorry, dass ich erst sooo spät ein Kapitel nach den vielen Wochen hochlade. Ich hätte echt keine Zeit dafür, weil immer irgendwas dazwischen gekommen ist. Nehmt es mir bitte nicht böse.
Tja ein kleiner Schritt zur Besserung für Grace, was die Beziehung von Harry und Anja angeht.
Wird sich diese Beziehung weiter verbessern? Sieht Anja endlich ein, dass Harry nicht so schlecht für Grace ist?
Und es gibt einen riesen Schritt zurück in der Sache um Chloe.
Was haltet ihr von der Reaktion? Irgendwelche Ideen, warum sie so reagiert hat?
Schönes Wochenende und Ferien :b
Chloe :)
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