26. Kapitel: Temporary Fix
Liam P.O.V
Ich wusste nicht, wie mir geschah, als Maisie uns auf einmal Sophia vorstellte. Ich wurde damit einfach komplett überrumpelt, dass sie nun einfach hier so vor mir stand. Klar, hatte ich sie vorhin bei der Show gesehen, doch eigentlich verspürte ich nicht den Drang nach heute Morgen, ihr abermals über den Weg zu laufen, weil die Stimmung da zwischen uns schon sehr komisch und gedrückt war. Aber wann war es das nicht, wenn man seiner Ex-Freundin über den Weg lief?
Sophia stand nun ebenfalls genauso geschockt, wie ich es war, vor der ganzen Truppe. Ich wusste genau, dass sie nicht damit gerechnet hatte, uns hier zu treffen. Und wenn sie auch nur irgendeine Ahnung gehabt hatte, wäre sie nie im Leben freiwillig hergekommen, sondern hätte uns gemieden wie ich sie auch. Aber dank Maisie lief das alles anders ab.
Warum habe ich mich überhaupt dazu entschieden, heute mit auf diese Veranstaltung zu gehen? Ich hatte mit Maisie nichts zu tun und mich hielt hier nichts so wirklich. Und dennoch bin der Bitte meines Freundes nachgekommen und habe Niall begleitet. Ich würde nicht nochmal den Fehler machen und ihn im Stich lassen. Also war ich letztendlich mit zur Show gekommen, was sich als großer Fehler herausstellte.
Louis fand sofort seine Stimme wieder: „Sophia Smith. Lang, lang ist's her."
Schmunzelnd sah er sie an und umarmte sie kurz. Sie wusste nicht so recht, wie ihr geschah und blieb stocksteif stehen. Maisie sah nur stirnrunzelnd zwischen ihnen hin und her. Sie wusste wohl auch nicht, was hier gerade passierte. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht einmal eine Ahnung davon, dass Sophia und ich mal ein Paar waren.
„Ihr kennt euch?", fragte sie überrascht und sah die ganze Gruppe einmal an.
Die einzige, die Sophia noch nicht kannte, war Grace, die trotzdem lächelnd neben Harry stand. An ihrem Gesichtsausdruck konnte ich genau erkennen, dass sie wusste, wer dort vor ihr stand.
„Ja, ich glaube wir kennen uns alle recht gut, oder nicht?", schmunzelte Louis und sah in die Runde.
Niall stand vollkommen regungslos neben mir. Er jedoch starrte nicht zu Sophia. Er schien sie noch nicht mal bemerkt zu haben. Stattdessen zog jemand anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Und das war keine andere als Natalie, die sich mit der Babykugel und der Kamera in der Hand durch den Saal schob. Seine Miene starr auf sie gerichtet, die Lippen zusammengepresst, wirkte er einfach viel zu ernst für meinen Geschmack.
„Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Wäre die gute Sophia nicht mit Liam zusammen gewesen, hätte ich sie nie kennengelernt.", kam es von Eleanor, die nun auf Louis' Rücken hing und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
Sie grinste kurz rüber zu Sophia, welche ihr nur einen bösen Blick zuwarf, der in etwa sagte: „Das kann jetzt nicht dein Ernst sein. Ich würde dich am liebsten umbringen.".
Maisie schien jetzt ein Licht aufgegangen zu sein und blickte nun mit hochgezogenen Augenbrauen zwischen Sophia und mir hin und her, was die Situation noch unangenehmer machte, als sie sie sowieso schon war.
„Ihr wart ein Paar? Wie süß.", fragte Maisie nochmal nach.
Dabei wirkte sie wie die große Schwester eines Teenagers, der sich das erste Mal so richtig verliebt hatte, sodass alle es mega niedlich fanden. Ich konnte das noch nie wirklich nachvollziehen.
Auf jeden Fall sah Sophia jetzt erst recht vor Scham auf den Boden und vermied den Blickkontakt zu jeder Person besonders zu mir. Aber mir erging es da nicht anders. Die Situation war echt unangenehm und ich würde mich am liebsten vergraben gehen.
Grace schien das Ganze als erste zu bemerken und räusperte sich, während alle anderen uns nur angrinsten: „Ich bin Grace, die glückliche Jane an der Seite von Tarzan."
Lächelnd sah sie zu Sophia und hielt ihr die Hand hin.
„Sophia, obwohl du, glaube ich, weißt, wer ich bin. Freut mich dich kennenzulernen. Eleanor hat dich schon ein paar Mal erwähnt.", meinte sie und zog sie in eine kleine Umarmung, anstatt ihr die Hand zu geben. Etwas verdattert erwiderte Grace dann ihre Umarmung und ließ sie wieder los.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie Sophia an und ließ ihren Blick dann kurz zu El wandern: „Das hört sich ja total positiv an. Danke Eleanor."
„Ich habe natürlich nur Gutes über dich erzählt.", empörte sich diese und Grace fing an zu lachen, weil sie Eleanor nur aufziehen wollte.
„Wir müssen dann auch wieder. Wir können Grace Eltern nicht mit vier Kindern allein lassen.", meinte Harry dann.
„Meine Eltern haben sich ihr Schicksal schließlich selbst ausgesucht. Es war ihre Idee, heute auf die Kinder meiner Schwester und auf unsere aufzupassen. Und mit Sicherheit werden die vier auch schon schlafen, zumindest Robin und Aine. Bei Syd und Jordan bin ich mir nicht so sicher, weil die beiden zusammen einfach nur unberechenbar und unausstehlich sind.", gab Grace zurück und lächelte Harry an, „Aber du hast Recht, wir sollten wirklich langsam nach Hause. Es war echt eine schöne Show, Maisie und ich bin mir sicher, dass du jetzt ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommen hast. Sophia es war schön, dich mal kennenzulernen. Wir werden uns bestimmt noch häufiger über den Weg laufen."
Sie umarmte jeden zum Abschied und blieb bei Niall etwas länger stehen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er nickte daraufhin nur und verabschiedete sich ebenfalls von uns und ging dann auf Natalie zu.
Keine wirkliche Überraschung, wenn ihr mich fragt. Sie hatten noch eine Menge zu besprechen. Komisch war nur der Blick, den Louis ihm hinterherwarf. Er war auch schon gestern so komisch gewesen, als Niall betrunken von Natalie erzählt hatte. Ich fragte mich, was in ihm vorging und was das alles zu bedeuten hatte. Irgendwas war da faul, ich weiß nur nicht was. Aber nerven wollte ich ihn damit jetzt auch nicht, weil er gestern schon überreagiert hatte. Er würde schon selbst irgendwann anfangen zu reden.
„Aber ihr kommt doch alle noch zur After-Show-Party, oder?", fragte Maisie unsicher nach, weil sie vermutlich glaubte, dass niemand erscheinen würde.
„Na klar. Das lassen wir uns doch nicht entgehen.", kam es freudig von Eleanor, die jetzt neben Louis stand und ihn anstrahlte.
„Geht's noch? Wer hat denn bitte keine Lust auf eine After-Show-Party?", gab Louis verwirrt zurück.
Seine Vorfreude auf diese Partys war immer groß und die ließ er sich auch von niemandem nehmen. Louis war schon immer begeistert davon gewesen, wenn wir auf Tour in einen Club oder eine Bar gehen durften, und war von Anfang an Feuer und Flamme gewesen.
„Das ist die richtige Einstellung. Bis nachher. Ich habe hier noch einiges zu tun.", meinte Maisie dann lächelnd und drehte sich um, um wieder hinter dem Laufsteg zu verschwinden, doch sie wandte sie noch kurz Sophia zu: „Soph, ich brauch dich hier nicht mehr. Du kannst also ruhig nach Hause fahren und dich für die Party fertig machen."
Dann eilte sie schon weiter, bevor Sophia überhaupt widersprechen konnte. Seufzend drehte sich meine Ex-Freundin wieder zu uns herum und wirkte nicht gerade erfreut. Sie so zu sehen, versetzte mir schon einen kleinen Stich.
Und schlagartig fühlte ich mich in die Vergangenheit zurückversetzt, wo wir noch ein Paar waren. Irgendwie schlich sich das dringende Bedürfnis in meinen Kopf, sie wieder zum Lächeln zu bringen.
Doch sofort schlug ich mir das wieder aus dem Kopf. Sie war nicht mehr meine Freundin und im Moment hatte ich genug eigene Probleme. Dennoch könnten wir Freunde werden und Freunde helfen einander...
„Also wir gehen jetzt. Denkst du, wir können Niall hier allein zurücklassen, ohne dass er etwas Unüberlegtes anstellt?", fragte mich Louis und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Etwas verwirrt blinzelte ich ihn an, ehe ich realisieren konnte, was er gerade gesagt hatte.
„Ich denke, ihr könnt gehen. Ich kläre das mit Niall schon.", antwortete ich ihm.
Eleanor und Louis verabschiedeten sich dann von uns, auch wenn wir sie nachher noch sehen würden. Hand in Hand und lächelnd spazierten die beiden wie die restlichen Besucher aus der großen Halle. Und nun war ich mit Sophia allein, die ebenfalls gerade gehen wollte, um wahrscheinlich ihre Sachen zu holen.
„Warte! Ich begleite dich mit nach Hause.", rief ich ihr hinterher.
Ich wusste nicht, warum ich auf einmal diesen Entschluss gefasst habe. Möglicherweise lag es daran, dass ich jetzt sowieso keine Ahnung hatte, was genau ich machen sollte und ich mich hier als auch bei Niall und Natalie völlig fehl am Platz fühlen würde.
Vollkommen überrascht drehte sie sich zu mir um und sah mich aus ihrem wunderschönen, großen, braunen Augen an.
„Liam, du musst mich nicht...", wollte sie mir gerade widersprechen, doch ich unterbrach sie mit einer Handbewegung: „Keine Widerrede. Wir treffen uns in fünf Minuten wieder hier. Du holst deine Sachen und ich kläre alles mit Niall."
„Wenn du unbedingt darauf bestehst.", gab sie leicht genervt zurück und verdrehte die Augen.
Schmunzelnd, weil sie das immer macht und der Gesichtsausdruck einfach immer der gleiche ist, wenn sie von mir genervt ist, holte ich mein Handy heraus, um Niall zu schreiben, weil ich ihn in dieser riesigen Halle eh nicht finden würde.
Ein paar Minuten später bekam ich vom ihm die Nachricht, dass das in Ordnung sei und er nicht mit auf die Party kommen würde, weil er Aine und Jordan von Grace abholen würden. Dennoch wünschte er uns viel Spaß und sagte, dass wir es nicht übertreiben sollten.
Wahrscheinlich würden wir nicht annähernd so aussehen wie Niall es gestern hatte. Ich hoffe einfach, dass das nur ein einmaliger Ausrutscher war und er sich wirklich ein sein Versprechen hält.
Mit ihrer Tasche in der Hand kam Sophia auf mich zu. Dabei lächelte sie nicht und ihre Augen strahlten nicht mehr so wie früher, was mich für einen kurzen Moment traurig machte. Aber was erwartete ich auch schon? Sie hat mit mir abgeschlossen und empfindet nichts mehr für mich. Also war es doch kein Wunder, dass sie nicht annähernd die Sophia war, die ich gekannt habe.
Schweigsam verließen wir die Halle und auch so gut wie die ganze Fahrt über sprachen wir kein Wort miteinander.
Irgendwann jedoch drehte sie ihren Kopf zu mir und fragte mich: „Liam, was willst du von mir?"
Völlig überrascht sah ich sie kurz an, bevor ich meinen Blick wieder auf die Straße richtete. Ein Grinsen umspielte nun meine Lippen.
„Wie kommst du darauf, dass ich irgendwas wollen würde? Ich möchte nur nett sein und eine alte Bekannte nach Hause fahren. Ist daran irgendetwas falsch?", antwortete ich.
„Ich finde es nur komisch, dass gerade du mich nach Hause fährst.", kam es zurück. Auch sie starrte nun gerade aus auf die Straße.
„Ich weiß. Es ist genauso komisch, als du mich heute Morgen umgerannt hast, hab ich Recht?", erwiderte ich, doch sie schwieg nur. Das war Antwort genug für mich.
„Warum hast du heute Morgen so schnell die Flucht ergriffen? Ich wusste von Louis, dass Eleanor erst viel später bei der Modenshow sein musste, als du es vorgegeben hast zu sein. Denn das war doch der Grund, warum du meintest, dass du noch etwas zu tun hast, oder?", stellte ich eine weitere Frage, die sie vermutlich nur noch mehr in Scham und Unsicherheit bringen würde.
„Ich... Okay, dann hab ich halt gelogen. Ich war nur komplett überrumpelt gewesen, als ich dich dort angetroffen habe. Und du musst zugeben, dass es echt unangenehm ist, seine Ex-Freundin einfach so wiederzusehen.", gab sie schließlich zu und spielte jetzt etwas nervös mit ihren Fingern.
„Vielleicht ist es das wirklich. Dennoch bist du einfach so gegangen. Warum?", meinte ich und parkte vor dem Haus, in dem Sophia wohnte.
Nun sah ich sie direkt an und erkannte diesen kleinen Schimmer in ihren Augen, der in der nächsten Sekunde wieder verschwand. Ich wusste, dass sie sich genauso gefühlt hatte wie ich, als ich sie im Park getroffen hatte.
„Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast. Bye, Liam.", kam es nur von ihr und hastig stieg sie aus meinem Wagen.
Es schien fast so, als würde sie mich loswerden wollen. So leicht werde ich mich jedoch nicht abwimmeln lassen. Ebenso schnell stieg auch ich aus meinem Auto aus und rannte die Treppen zur Haustür hoch, sodass ich diese gerade noch offen halten konnte, bekommt sie ins Schloss fiel.
Mit schnellen Schritte, indem ich jede zweite Stufe nahm, lief ich Sophia hinterher. Sie war schon fast vor ihrer Tür angekommen, als ich nach ihrem Arm griff und sie zurückhielt. Erschrocken zuckte sie zusammen und sah mich jetzt nur perplex an. Als sie dann endlich realisierte, dass ich sie festhielt, wand sie sich aus meinem Griff und sah mich nun etwas wütend an.
„Verdammt Liam! Was willst du von mir? Reicht es nicht, dass ich dir verdeutlicht habe, dass ich nicht mit dir darüber sprechen will?", fragte sie mich, wobei ihre Augen aufblitzten.
Ich musste schmunzeln, weil sie sich einfach nicht geändert hatte. Dennoch verschwand das kleine Lächeln auf meinen Lippen und ich wurde wieder ernst.
„Ich möchte nur mit dir reden. Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen und ich denke, dass wir uns in Zukunft auch häufiger sehen werden, dass wir wenigstens versuchen, diese peinliche Situation zu überbrücken und Freunde werden. Zumindest halte ich das für eine gute Idee.", antwortete ich.
Vielleicht entsprach es nicht ganz der Wahrheit, aber gelogen war es auch nicht. Ehe sie irgendwas darauf erwidern konnte, schnappte ich mir den Schlüssel in ihrer Hand und ging die letzten Stufen bis zur Tür hoch und schloss die Tür auf. Sofort kam Ralph aus dem inneren der Wohnung zu mir geschossen und sprang freudig an mir hoch.
Sophia stand jetzt total perplex auf der vorletzten Stufe und starrte über ihre Schulter zu uns hoch. Dann fing sie sich wieder und kam mit einem unzufriedenen Gesicht die Treppe hoch und ging in ihre Wohnung.
„Na schön. Komm rein, wenn es unbedingt sein muss.", kam es dann vor ihr.
Mit einem breiten Lächeln ging ich an ihr vorbei in den Flur und wollte erst einmal alles begutachten. Mein Blick fiel jedoch zuerst auf Sophia, die mit zusammengepressten Lippen sich ihre Schuhe und den Mantel auszog und ihn an die Garderobe hing. Genervt strich sie sich einmal durch die Haare und ging ins Wohnzimmer, wo sie nach Ralph rief. Den kleinen Vierbeiner hatte ich damals echt ins Herz geschlossen, als ich ihn Sophia zu Weihnachten geschenkt hatte.
Auch ich zog mir jetzt die Schuhe und die Jacke aus und sah mich im Flur um. Es hatte sich nicht viel verändert, seit ich das letzte Mal hier war. Lediglich andere Bilder hingen an der Wand. Es schmerzte schon etwas, dass sie unsere Bilder abgenommen hatte. Aber was erwartete ich auch? Sie hat mit der Sache schon vor Jahren abgeschlossen, zumindest meint sie das. Statt unserer gemeinsamen Bilder hingen nun welche von Freunden und Familie an der Wand, darunter viele Bilder mit Eleanor.
Stauend und interessiert ging ich Sophia in das Wohnzimmer nach, wo sie gerade mit einem Glas Rotwein aus der Küche kam und sich seufzend auf das Sofa fallenließ.
„Na, na, Miss Smith, Sie wollen sich doch nicht jetzt schon betrinken.", schmunzelte ich und blieb im Türrahmen stehen.
Als sie nur die Augen verdrehte, lachte ich kurz. Um mir zu zeigen, dass sie genau das tun würde, trank sie mehr als nur deutlich das halbe Glas leer und grinste mich dann an.
„Doch genau das war mein Vorhaben. Irgendwie muss ich ja dieses Gespräch über mich ergehen lassen und es überstehen. Also setz dich endlich hin. Du machst mich nervös, wenn du so in der Tür lehnst.", meinte sie.
Nur zu gern hätte ich darauf etwas erwidert, was Sophia mit Sicherheit auf die Spitze getrieben hätte. Ich unterließ das lieber und setzte mich stattdessen mit zu ihr auf das Sofa.
„'tschuldigung, ich bin zu einer schlechten Gastgeberin mutiert. Möchtest du irgendwas trinken?", fragte sie mich, doch ich verneinte das nur.
„Also was hast du in letzter Zeit so gemacht?"
„Ich war halt für eine lange Zeit in Paris und habe dort mit verschiedenen Designern zusammengearbeitet, wo ich übrigens auch Maisie kennengelernt habe. Und so hat sich dieses Projekt zumindest entwickelt. Die Arbeit mit ihr ist so super und witzig gewesen. Sie ist echt eine begabte Designerin und ich würde mich freuen, immer wieder mit ihr zusammenarbeiten zu können. Sonst gibt es nicht viel, zu erzählen. Ich feile halt gerade an meiner Karriere, wie ihr auch. Die wenigen Lieder, die ich gehört habe, sind gar nicht mal so schlecht.", erzählte sie.
Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch: „Du hast dir unser Album angehört?"
„Na ja, nicht ganz. Ich habe nur die gehört, die so im Radio gespielt werden.", kam es von ihr, „Aber genug von mir. Das ist nur halb so interessant, weil bei mir einfach nichts passiert ist. Also Niall und Natalie?"
„Oh Gott, nein! Das ist eine ziemlich lange Geschichte, wenn ich es mal so formulieren darf.", konnte ich nur zurückgeben.
„Ich liebe lange Geschichten und zufälligerweise bin ich eine gute Zuhörerin.", meinte sie und das war die indirekte Aufforderung an mich, dass ich ihr alles erzählen sollte.
„Es wird wirklich einige Stunden dauern, bis ich dir alles so erklärt habe, dass du es verstanden hast. Und wir wollten doch eigentlich auf die After-Show-Party.", warf ich nebenbei ein.
Ich hatte zwar nicht wirklich große Lust, auf diese Party zu gehen. Aber dann sah ich wieder Maisies trauriges Gesicht vor meinen Augen, als Harry und Grace meinten, dass sie nicht zur Party kommen würde.
„Ach, vergiss die Party. Das mach ich bei ihr schon wieder anders gut. Glaub mir! Also fang an. Ich bin echt gespannt.", meinte sie, setzte sich bequem hin mit ihrem Weinglas in der Hand und sah mich an.
Und dann fing ich halt damit an, womit alles begonnen hatte. Der Unfall an Silvester. Alles erzählte ich ihr genau, beantwortete ihre Fragen, wenn sie etwas nicht verstanden hatte, baute jedes Detail von jedem auch von mir mit ein. Letztendlich waren wir wirklich erst nach zwei Stunden fertig.
„Wow! Ich weiß gar nicht, was ich jetzt im Großen und Ganzen dazu sagen soll. Ich habe ja schon einiges von Natalie erfahren, aber das... krass. Armer Nialler!", sagte sie und ihre Sprachlosigkeit konnte ich nur zu gut verstehen. Das, was die letzten Monate passiert war, war für alle eine aufregende, stressige und emotionale Zeit.
„Das kannst du laut sagen. Und irgendwie habe ich es im Gefühl, dass die nächsten Monate nicht besser werden.", meinte ich etwas niedergeschlagen.
Wir schwiegen eine Weile lag, bis Sophia sich etwas Neues zu trinken holte. Inzwischen war sie auf Cola umgestiegen, um sich wach zu halten, weil sie heute schon sehr zeitig auf den Beinen war, wie ich selbst.
„Liam, ich...", fing sie an und stoppte dann. Ich sah ihr genau in die Augen. Irgendwann unterbrach sie den Blickkontakt und sah auf ihr Glas in ihren Händen.
„Deine Frage vorhin... Ich... Ich weiß nicht, wie ich es genau beschreiben soll. Ich... Ich hab gelogen, dass ich losmusste. Aber ich war einfach zu überrumpelt von der Situation und komplett überfordert. Als ich dann auch noch realisiert habe, dass du einen Kinderwagen schiebst und dass da dein Sohn war, wurde mir die Sache noch viel unangenehmer. Ich find es nicht schlimm, dass du mit Cheryl einen Sohn hast. Es hat mich nur aus meinen Tagträumen geholt, wo ich einfach mal um 4 Jahre in die Vergangenheit zurückgesetzt wurde. Ich habe mich so über mich selbst geärgert, dass ich dich auf einmal wieder attraktiv fand, so wie du da vor mir gestanden hast mit den verwuschelten Haaren, dem Drei-Tage-Bart und deinem Lächeln. Ich habe mich einfach nur geärgert, dass ich nach all den Jahren, wo ich geglaubt habe, dass ich mit dir abgeschlossen habe, wieder an unsere damalige, gemeinsame Zeit gedacht habe. Ich wollte es nicht wahrhaben. Deswegen bin ich gegangen.", erzählte sie.
Ich stieß einfach nur die Luft aus, nachdem sie mir das gesagt hatte. Unsicher, was sie nun machen sollte und wie ich reagieren würde, sah sie mich nun an und ließ sie um so einiges jünger wirken.
„Ich... Ich kann nur sagen, dass ich mich genauso gefühlt habe, Sophia. Ich hätte dich damals nicht einfach gehen lassen sollen. Das war ein Fehler. Ich..."
Doch weiter kam ich gar nicht, weil sie bereits ihre Lippen auf meine drückte. Ich war verwirrt und überrascht zugleich, zumindest für den ersten Moment. Doch es fühlte sich so gut an. Ihre Lippen auf meinen. So wie früher.
Sofort zog ich sie zu mir auf den Schoß und zog sie näher zu mir. Ich atmete den Duft ihres Parfums ein, das immer noch das war, was sie damals schon immer getragen hatte. Es war genau das, was ich ihr immer geschenkt hatte. Zugleich dufteten ihre Haare zart nach Kirschblüte und streiften meine Wangen.
Leidenschaftlich erwiderte ich ihren Kuss und ließ meine Hände unter ihr Top wandern. Sanft strich ich mit meinen Fingern über ihre weiche, warme Haut. Ich spürte nur, wie Sophia allein durch meine Berührungen eine leichte Gänsehaut bekam und mich nun erst recht zu sich zog. Sie hatte die eine Hand in meinen Nacken gelegt, während die andere ständig durch meine Haare fuhr.
Irgendwann löste sie sich atemlos von mir und mussten erst einmal tief Luft holen, wie ich auch. Ich strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne hinters Ohr und fuhr mit meinem Daumen über ihre Wange. Schwach lächelte sie mich an, doch dann wurde sie wieder ernst.
„Let me be your temporary fix."
Sorry, sorry und sorry, dass ich wieder mal so lange gebraucht habe. Aber ich denke, ihr könnt es mir verzeihen, denn meine Prüfungen und der ganze Schulstress hatten nun mal Vorrang. Deswegen kann ich nicht versprechen, dass in den nächsten zwei Wochen ein neues Kapitel kommt.
Irgendwie sollte Sophia am Anfang nur einen kleinen Auftritt haben. Aber so wie es jetzt aussieht, bekommt sie wohl doch eine kleine Nebenrolle.
Ja Liam und Sophia vielleicht wieder vereint. Zumindest ich das erst einmal die vorübergehende Lösung, wie der Songtext ja auch schon sagt.
Ich bin gespannt, was ihr davon haltet. Denkt ihr, dass Liam und Sophia wieder zusammenkommen? Oder wird es so eine Freunde-mit-gewissen-Vorzügen-Beziehung?
Beim nächsten Mal geht es bei Harry und Grace weiter :)
Schönes Pfingstwochenende
Chloe :)
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