16. Kapitel: Just open your Eyes

Niall P.O.V

Ich weiß gar nicht, wie ich es am besten beschreiben soll. Aber die letzten Monate, in denen wir auf Promo-Tour waren, waren einfach super geil gewesen. Ich merkte, wie ich es vermisst hatte, auf der Bühne mit den Jungs zu stehen und für unsere Fans zu performen. Alles hatte mir gefehlt, der Tourstress, das wenige Schlafen, das Rumalbern mit den Jungs und der Crew, das Leben im Tourbus. Wieder mit den Jungs zu touren, wieder eine Einheit zu sein, machte mich lebendig und erfüllte mich.

Seitdem wir auf Tour sind, dachte ich nicht mehr an die vielen Sorgen, die ich mir noch vor Monaten gemacht hatte. Am Anfang ist es schwer gewesen, diese irgendwie zu umgehen und mich auf die Tour zu konzentrieren. Ich machte mir unheimliche Sorgen, wie es Aine und Jordan ging und ob es klug war, sie allein zu lassen, wenn sie noch so jung sind und mich eigentlich brauchen. Aber nachdem wir einige Male, um genau zu sein, jeden Tag, geskypt hatten, bewiesen sie mir das Gegenteil, in dem sie immer wieder sagten, dass es ihnen bei Magritte super ging. Klar, vermissten sie mich, aber Magritte meinte, dass es zum Aushalten wäre und die bei ihnen abendlichen Anrufe und Gespräche dies um einiges minderten.

Chloe hingegen schlich sich ab und zu mal in meine Gedanken, die ich stets versuchte, zu unterbinden, damit die Jungs nicht den kleinsten Schimmer davon mitbekamen. Wir hatten uns zwar versprochen, uns gegenseitig alles zu erzählen, doch vorerst musste ich den ganzen Kram erst einmal selbst verstehen und verarbeiten. Irgendwann würde ich ihnen schon etwas davon erzählen, nur halt jetzt nicht.

Chloe würde jetzt bestimmt sagen: „Je später du ihnen etwas sagst, desto schlimmer wird es. Versuche nicht immer, alles zu verdrängen! Damit setzt du bloß eure Freundschaft aufs Spiel." Recht hatte sie schon, aber ich konnte einfach nicht den Mut dazu aufbringen, irgendwas in dieser Art mit ihnen zu bequatschen. Das war nicht so ein Thema, über das man tagtäglich sprach. Außerdem würde ich mich nur selbst damit runterziehen und die Jungs vermutlich auch. Sie würden sich dann nur um mich sorgen und mich eventuell bemitleiden und darauf hatte ich keine Lust.

Aber je mehr Konzerte wir gaben, desto schneller und besser konnte ich auch Chloe in den Hintergrund rücken. Ich dachte nicht mehr so viel darüber nach. Stattdessen genoss ich die Zeit zusammen mit den Jungs auf der Bühne. Die Konzerte waren super. Bei diesen Fans würde ich mich wundern, wenn diese nicht jedes einzelne Mal zum Erfolg werden würden. Ich kann es nur immer wieder sagen, dass wir ohne unsere Fans nicht die wären, die wir jetzt sind. Wir verdanken ihnen so viel und können uns gar nicht so häufig bei ihnen bedanken, wie wir es wollen.

Gerade saßen wir alle zusammen im Tourbus. Jeder machte irgendwie das, worauf er Lust hatte. Louis und Liam zockten irgendwas auf der Playstation, vermutlich FIFA oder so. Harry saß daneben und guckte ihnen gebannt zu.

„Louis, nach links.", rief Liam ihm zu.

„Spinnst du, warum machst du das nicht. Wegen dir verliert ihr noch.", gab Harry zum besten. Und ich konnte förmlich sehen, wie er sich die Haare raufte.

„Bleibt mal locker Freunde. Ich hab alles unter Kontrolle. Seht ihr?!", meinte Louis ganz gelassen, weil er wahrscheinlich gerade den Ball zurückgewonnen und ein Tor geschossen hat.

„Ja, ja. Da hast du aber nochmal Glück gehabt.", murmelte Liam verärgert.

„Alter, vertraut mir doch einfach mal. Schlimm mit euch zu spielen. Beim nächsten Mal spiele ich wieder mit Niall. Der meckert nicht so viel.", schimpfte Louis vor sich hin.

Dabei kann man immer nur den Kopf schütteln. Dennoch schlich sich jedes Mal ein breites Grinsen in mein Gesicht. Meistens lief es genau so ab. Liam und Louis spielen zusammen, Harry sitzt daneben und gibt sinnlose Kommentare, Liam regt sich über Louis auf, Louis regt sich über Liam und Harry auf und meint, dass er lieber mit mir spielen möchte, am Ende haben sich alle wieder lieb, weil sie gewonnen haben. Eigentlich kann ich immer schon vorher sagen, wie das Ganze abläuft beziehungsweise ausgeht.

Ich hatte besseres zu tun, als vor der Playstation zu sitzen und sich gegenseitig blöde Kommentare an den Kopf zu werfen.

Ich schnappte mir mein Laptop und skype mit Aine und Jordan. Das ist für mich das sinnvollste und alltäglichste geworden. Zwar telefoniert und skypt Harry auch mit Grace, doch nicht ganz so regelmäßig, weil er es mal nicht schafft oder sie zu viel zu tun hat. Ich nahm mir immer die Zeit, meine Kinder wenigstens so zu sehen, auch wenn es nur für einige Minuten war, zum Beispiel vor dem Konzert.

Ich rief sie sofort an und wenige Sekunden später erschienen Aine und Jordan, welche auf Magrittes Schoß saßen, vor mir.

„Daddy!", riefen sie erfreut und lächelten zufrieden in die Kamera, was mich einfach nur glücklich machte.

„Na ihr Süßen. Wie war euer Tag heute?", fragte ich sie interessiert. Da ich wusste, dass Aine in der Sprachentwicklung viel weiter als Jordan und Kinder im dritten Lebensjahr war, wunderte es mich nicht, dass sie das Erzählen übernahm.

„Oma und Opa sind hier. Aus Deutschland. Dante Drace war auch da und Syd auch. Es dab ganz viel Duchen und Dakao.", erzählte sie munter drauf los.

„Oma und Opa sind da? Und Grace und Syd auch. Das ist aber schön.", meinte ich.

„Ja. Und morgen dehen wir zu Mummy und besuchen sie.", erzählte sie munter weiter. Sie besuchen Chloe? Anja und Jake sind da? Das bedeutet nichts Gutes.

Ich verdrängte die Information erst einmal und konzentrierte mich auf meine Kinder.
„Das freut mich aber."

Nach weiteren dreißig Minuten beendeten wir das Gespräch. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und ließ den Anfang des Gespräches noch einmal Revue passieren.

Wenn Anja und Jake in London sind, um Chloe zu besuchen, kann das nur heißen, dass sie mit Dr. Carter über ihren Zustand reden und seinen Vorschlag hoffentlich ablehnen. Ich hoffe, dass sie mit ihrer Entscheidung so lange warten, bis ich wieder in London bin, also nächste Woche. Ich...

Durch das Klingeln meines Handys wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich zerrte es aus meiner Hosentasche und nahm den Anruf an.

„Na hallo Grace. Mit dir hätte ich nicht gerechnet. Soll ich dir Harry...", fing ich an

„Nein, Harry will ich nicht sprechen. Ich will mit dir sprechen.", kam es verärgert zurück.

Hab ich irgendwas falsch gemacht, weswegen Grace jetzt wütend auf mich ist? Eigentlich sehe ich keinen Grund, mich hier anzugehen. Trotzdem blieb ich ruhig, weil es sein konnte, dass es nur Grace Stimmungsschwankungen durch die Schwangerschaft war. Da wollte ich sie nicht weiter reizen.

„Okay. Was gibt es?", fragte ich gelassen.

„Was es gibt? Warum zur Hölle hast du mir verschwiegen, dass meine Schwester... dass sie die Geräte abschalten wollen. Warum hast du es für nötig gehalten, mir davon nichts zu erzählen. Es ist meine Schwester, verdammt."

„Ich dachte, ich sag es dir nicht, weil du sonst zusammenbrechen würdest. Ich weiß, dass es eine falsche Entscheidung war. Du bist ihre Schwester und hast ein Recht darauf. Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich, auch wenn es dafür eigentlich keine Entschuldigung gab.

„Ich weiß auch, dass du nicht mitentscheiden kannst. Meine Eltern wollen aber auch nicht mit sich reden lassen. Sie meinen, dass ihr Entschluss noch nicht feststeht. Es kommt drauf an, was sie morgen in Erfahrung bringen und sie wollen auf dich warten. Wie geht es dir dabei?", meinte ich.

Ihre Stimme ist ruhiger und verständnisvoller geworden. Das liebe ich so an ihr. Sie kann zwar manchmal ganz schön sauer und ruppig sein, fängt sich jedoch wieder. Chloe diskutiert so lange, bis ich endlich nachgebe.

„Ich will jetzt nicht drüber reden. Aber ich denke, du kannst dir vorstellen, wie es mir dabei geht.", murmelte ich nur.

„Wahrscheinlich weiß ich, wie du dich fühlst. So wie ich, nur schlimmer.", erwiderte sie.

Ich war mir da nicht so sicher, ob wir wirklich das gleiche fühlten. Grace kennt Chloe schon, seit diese geboren wurde. Ich hingegen kenne sie nur fünf Jahre. Die Beziehungen, in denen wir zu Chloe stehen, sind vollkommen unterschiedlich. Ich sehe wahrscheinlich andere Dinge in ihr als Grace. Aber trotzdem fühlen wir beide ein bisschen das Gleiche.

„Ich will dich ja nicht weiter runterziehen, aber... Wann hast du Natalie das letzte Mal gesehen beziehungsweise von ihr gehört?", fragte sie mich gerade heraus.

„Keine Ahnung. Vor Monaten. Warum?"

„Ich hab sie heute im Einkaufscenter getroffen. Sie hat einen recht netten und sympathischen Eindruck gemacht.", meinte Grace.

Ich lachte kurz auf. Sympathisch! Oh ja, sympathisch ist sie auf jeden Fall. Zumindest wirkt sie auf alle immer so, da bilde ich keine Ausnahme.

„Und?"

„Was passiert ist, ist eigentlich ziemlich egal. Das wichtige, was du nur wissen brauchst, ist, dass sie schwanger ist.", antwortete sie.

„Sie ist was?"

Eigentlich wusste ich das schon länger. Sie hatte mir ja diesen Brief geschrieben, in welchem ich auch ein Ultraschallbild gefunden hatte. Liam hatte damals gemeint, dass das alles nur ein Scherz ist und sie nur an mein Geld will. Aber nun hatte ich die Bestätigung für diesen Brief. Und damit brach meine Welt erneut zusammen. Ich kann nicht der Vater sein. Nicht ich. Es wird alles zerstören, alles zerstören, was ich mir aufgebaut habe. Es wird Chloe, meine Familie zerstören. Ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommen würde. Aber jetzt wurde es mir klar vor die Augen gehalten. Ich kann es nicht mehr ändern. Ich kann es noch nicht mal aufhalten.

„Niall, das heißt trotzdem noch nicht, dass du der Vater bist. Ich hoffe, dass du das weißt. Wenn sie das behauptet, muss sie es erst beweisen.", sprach Grace mir Mut zu, doch es brachte nichts.

„Danke Grace. Aber allein die Vorstellung, dass es so sein könnte, macht alles kaputt. Ich brauch jetzt meine Ruhe, wenn du das verstehst.", meinte ich. Wir verabschiedeten uns noch kurz, ehe ich auflegte.

Mein Leben ist ein sinkendes Schiff. Es hat seine Blüte gehabt und zerfällt jetzt, bis es endlich auf den Grund sinkt. Und ich, der Captain, gehe mit unter. So schnell hatte ich es nicht kommen sehen, weil gestern erst alles super lief. Aber so kann man sich irren. Das Schicksal dreht und wendet sich so schnell, dass man von der einen zur anderen Sekunde nicht weiß, was einem gerade passiert. Meine Mum hat immer gesagt, dass ich nie aufgeben soll. Ich soll immer an mich glauben und auf die bauen, die mich unterstützen.

Wie als hätte Louis meine Gedanken gelesen, kam er auch schon um die Ecke und suchte den Raum ab.

„Ach, hier bist du. Willst du mit zu uns kommen?", fragte er und kam dann näher.

„Oh Gott! Was ist denn mit dir passiert? Hast du einen Geist gesehen? Du bist ganz blass.", meinte er dann etwas geschockt.

„Bist du mal wieder lustig Lou. Nein, ich habe keinen Geist gesehen.", murmelte ich ironisch.

Manchmal könnte ich ihm eine über den Kopf hauen, weil er seine Scherze dann immer zum falschen Zeitpunkt machte. Aber wer kann es dem knuffigen Lou schon krumm nehmen, denn das macht ihn halt aus.

„Geht es dir wirklich gut?"

„Nein. Aber genau das möchte ich mit euch besprechen."

Ich wusste nicht, warum ich auf einmal den Entschluss gefasst hatte, ihnen alles zu erzählen. Vielleicht lag es an den Ratschlägen meiner Mum. Meine Freunde sind immer für mich da und den dreien kann ich wirklich alles erzählen. Sie helfen mir und bauen mich immer wieder auf. Ich kann ihnen zu hundert Prozent vertrauen und ihnen alles erzählen, ohne das davon etwas in der Presse landen würde. Man hat nur wenig gute Freunde im Leben, aber wenn man welche hat, dann für das ganze Leben. Ich weiß nicht wirklich, warum ich immer denke, dass ich alles allein durchstehen muss, wenn ich doch Freunde habe, die mir mit dadurch helfen können. Denn wie sagt man so schön „Geteiltes Leid, halbes Leid.", oder irgendwie so.

Ich folgte Louis also vor in den kleinen Raum, in welchem wir immer zusammen am Tisch saßen, zusammen quatschten oder zockten, je nachdem, zu was wir gerade Lust hatten. Harry und Liam saßen mit langausgestreckten Beinen auf der Eckbank, beide das Handy in der Hand.

„Hey Haz, diese schöne Landung von dir habe ich ja noch gar nicht gesehen. Du musst dir das mal ansehen."

Liam hielt Harry das Handy unter die Nase und lachte nur.
„Wie schaffst du es immer wieder, die Bühne zu küssen?"

„Frag mich bitte etwas Leichteres. Darauf kann ich dir keine Antwort geben. Ich glaube die Mikrofonhalter hassen mich.", lachte Harry nur.

„Ich will es auch nochmal sehen.", bettelte Louis wie ein Kleinkind und schmiss sich quer über Harry, sodass er auf Liams Handy eine gute Sicht hatte.

„Ach Harold. Das war mal wieder so elegant wie ein sterbender Schwan.", lachte Lou, als er sich das Video angesehen hatte.

„Und die Fans finden es anscheinend auch super.", schmunzelte Liam.

Lächelnd stand ich an die Wand gelehnt und betrachtete meine dämlichen Bandkollegen. Mit ihnen wird es einfach nie langweilig.

„Niall, wie geht es Aine und Jordan?", fragte Harry dann, um sich aus dem Mittelpunkt zu ziehen, als er mich erblickt.

„Ganz gut soweit. Chloes Eltern sind in London und besuchen sie. Sie wollen ein, zwei Wochen bleiben.", antwortete ich und setzte mich zu Liam, der sich ordentlich hingesetzt hatte, damit ich auch Platz hatte.

Als Louis Harrys Gesicht sah, war sofort klar, dass er ihn aufziehen würde: „Styles, ich glaube deine Lieblingsschwiegermutter freut sich genauso, dich wiederzusehen wie du sie."

„Louis ich bitte dich.", ging Liam dazwischen, wurde jedoch irgnoriert.

„Klar freue ich mich, sie wiederzusehen. Die ist schlimmer als eine Mischung aus einem Chihuahua und einer Giftschlange.", erwiderte Harry.

„Leute, ist gut jetzt. Das, was ich eigentlich mit euch besprechen wollte, ist ernst und Anja spielt dabei eine wichtige Rolle, egal wie nett sie zu Harry ist.", setzte ich dem jetzt ein Ende.

„'tschuldigung, Niall.", murmelte Louis.

„Was gibt es denn?", fragte Liam interessiert. Jetzt waren alle Augen auf mich gerichtet. Ich atmete einmal tief ein. Du schaffst das, Niall! Du darfst bloß nicht schwach und weich werden.

„Der eigentliche Grund, warum Anja und Jake hier sind, ist, dass sie darüber entscheiden, ob die Geräte, die Chloe am Leben halten, abgestellt werden oder nicht. Dr. Carter meinte, dass für sie keine Besserung mehr möglich ist. Er sagte sonst immer, dass sie manchmal psychisch anwesend war und sie deswegen eine Chance hat, aber auch die gibt es nicht mehr. Es ist so, als wäre sie komplett weg. Und weil sie selbst nichts mehr entscheiden kann, wird die Entscheidung, was mit ihr nun passiert, ihren Eltern überlassen.", erzählte ich ihnen.

Niemand sagte etwas. Niemand sah mich jetzt noch an. Louis starrte auf den Tisch, Harry auf seine Hände und Liam an die Wand. Sie mussten erst einmal verstehen, was ich ihnen soeben mitgeteilt hatte.

„Aber du kannst da doch bestimmt mitreden, oder nicht?", fragte Louis dann vorsichtig, nachdem alle die Information verarbeitet hatten.

„Ich habe nichts mitzureden, dazu bin ich nicht befugt.", antwortete ich und merkte in genau dem Moment, dass die Schutzmauer, die ich mir während der Tour aufgebaut hatte, zu brechen begann. Stückchenweise fielen die Steine auf den Boden. Ich kann das einfach nicht. Ich konnte es durch die Tour verdrängen, aber vergessen kann ich es nicht. Es holt mich irgendwann ein. Und zwar genau jetzt, als die erste Träne über meine Wange rann.

„Niall?"

„Ich... ich kann das nicht. Ich kann sie nicht verlieren, sie loslassen. Sie kann mich nicht verlassen. Ich brauche sie doch so sehr. Sie ist mit zu der wichtigsten Person in meinem Leben geworden, zu einer Stütze, die mich immer hält. Wenn sie jetzt weg ist... Ich... ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich liebe sie einfach so sehr.", schluchzte ich.

Liam, der direkt neben mir saß, nahm mich in den Arm. Keiner sagte etwas. Ich war einfach bei meinen Freunden, die mich im Arm hielten. Wahrscheinlich wussten sie nicht, wie sie mir helfen sollten und sagten deswegen nichts, und dafür war ich ihnen dankbar. Ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf und weinte nur.

Nachdem ich mich dann langsam wieder beruhigt hatte, sahen mich meine Freunde sorgevoll an. Jeder von ihnen wusste, dass ich im Moment ziemlich instabil war und wenn Chloe nicht mehr ist, ich in mir zusammenbreche. Wie das jedoch aussehen würde, wusste niemand, nicht einmal ich.

Liam fasste als erstes wieder den Mut, zu sprechen: „Ich kann dich verstehen, Niall, dass du sie nicht verlieren willst. Aber was bringt es dir, wenn sie nur im Krankenhaus liegt und nie wieder erwacht? Du würdest dich jeden Tag mehr quälen, obwohl du weißt, dass sie nie wieder bei dir sein wird. Du würdest nur hoffen, dass sie irgendwann wieder erwacht. Die Illusion ist so groß, dass du selbst nicht mehr weißt, dass nichts möglich ist, um ihr zu helfen. Es wäre für alle so viel einfacher, wenn sie die Geräte abschalten. Es schmerzt nur, sie immer und immer wieder so in diesem Zustand zu sehen. Das werden ihre Eltern auch bald begreifen, Grace auch und ich glaube, du hast es schon länger begriffen. Wie lange warst du nicht mehr bei ihr, die Tour ausgenommen? Drei Monate? Weil du den Anblick einfach nicht mehr ertragen konntest. Es würde für sie so viel leichter werden. Auch für sie ist es eine Qual, nichts zu spüren oder zu fühlen, zu kämpfen, obwohl sie weiß, dass es nichts bringt. Es wäre das einzig Sinnvolle, was du machen kannst. Es macht dich sonst kaputt und ich werde nicht dabei zusehen, wie es dich kaputt macht, denn das macht mich kaputt. Ich will nicht mitansehen müssen, wie mein bester Freund sich selbst verliert, wie ich ihn verliere. Mach also bitte endlich mal deine Augen auf. Tu es für deine Freunde, für deine Familie und vor allem für dich selbst."



Endlich geschafft. Ich hoffe doch, dass es euch genauso gefallen hat, zu lesen, wie ich Spaß beim Schreiben hatte.

Ja Niall hat es schon nicht leicht, oder?

Was wird aus der Sache mit Natalie?

Wir werden sich Chloes Eltern entscheiden?

Was haltet ihr von Liams Meinung bzw. seiner kleinen Predigt an Niall?

Schöne restliche Weihnachtszeit :D

Chloe :)

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