Wieder einmal verbrachte ich nach den Ferien viel Zeit in der Bibliothek. Die Lehrer meinten es nicht gut mit uns und gaben uns massenhaft Hausaufgaben auf, weshalb ich oft bis nach Mitternacht lernte. Aber auch die Zwillinge waren nun häufiger in der Bibliothek anzutreffen. Sie lernten ab und zu gemeinsam mit mir, wodurch sich ihre Noten in Verwandlung und Zauberkunst sogar verbesserten.
,,Ich habe euch doch gesagt, dass es etwas bringt, wenn man ein wenig Zeit hier verbringt und Bücher liest", sagte ich. ,,Ja, wenn man ein wenig Zeit hier verbringt", meinte George. ,,Wenn man nicht jedes Buch schon gelesen hat und sämtliche Texte auswendig kann", sagte Fred. Ich seufzte nur und schlug ein neues Buch auf. ,,Habt ihr nicht noch irgendetwas anderes vor?", sagte ich schließlich. ,,Nun", sagte Fred und grinste seinen Zwillingsbruder an. Dieser grinste ebenfalls, nickte und meinte: ,,Mir würde schon was einfallen" ,,Na dann; husch, husch" Lachend verließen die beiden die Bibliothek.

Nach ungefähr einer Stunde gesellten sich Harry, Ron und Hermine zu mir. Ron hielt mir eine Schokofroschkarte unter die Nase: ,,Weißt du, wer das ist?" Überrascht sah ich ihn an: ,,Dumbledore, steht doch groß drauf" ,,Nein, der hier", sagte Ron und zeigte auf einen Namen, der weiter unten auf der Karte stand. ,,Meint ihr Nicolas Flamel?", fragte ich. Sie nickten. ,,Natürlich kenne ich ihn - wer nicht" ,,Wir", meldete sich Harry zu Wort. ,,Kannst du uns etwas über ihn erzählen?", fragte Hermine. ,,Na gut, also...Nicolas Flamel war ein angesehener Schüler der Beauxbatons Akademie für Zauberei", erklärte ich stolz, ,,Er ist ein sehr bekannter Alchemist. Zusammen mit Albus Dumbledore hat er eines DER grundlegenden Werke über Alchemie geschrieben. Allerdings ist er für etwas viel bedeutenderes bekannt - einen einzigartiger Erfolg. Nicolas Flamel gilt als einzig bekannter Zauberer, dem es gelungen ist den Stein der Weisen herzustellen" Als ich geendet hatte, starrten mich Harry, Ron und Hermine mit offenen Mündern an. ,,Danke, das hilft uns sehr", sagte Hermine schließlich. ,,Immer wieder gerne"

Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, lief ich durch das ganze Schloss. Dabei flog Peeves hinter mir her, was mich ziemlich nervte. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr darauf. Ich drehte mich um und rief: ,,Was willst du von mir, Peeves?" ,,Nichts", lachte er. ,,Dann verschwinde gefälligst!" ,,Natürlich, Miss Selwyn" Am liebsten hätte ich einen Schuh oder ähnliches nach ihm geworfen, doch er war verschwunden. Erleichtert atmete ich auf. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. So schnell, wie Peeves verschwunden war, tauchte er auch wieder auf - mit einem Eimer, was ich nach kurzem Betrachten feststellte. ,,Bitte nicht! Peeves!", flehte ich. Doch es war zu spät. Langsam drehte der Poltergeist den Eimer um und das kalte Wasser ergoss sich über mich. ,,PEEVES!" Und schon wieder war er weg. Fluchend lief ich weiter, bis ich aus einem Raum leise Stimmen hörte. Waren das etwa die Zwillinge? Das wollte ich herausfinden. Ich öffnete langsam die Tür und ging hinein. ,,Was macht ihr denn hier?", fragte ich. Vor mir hockten Fred und George und schrubbten Kessel. ,,Siehst du doch", antwortete George. ,,Und was willst du hier?", fragte Fred mich. ,,Eine sehr gute Frage, Mr. Weasley" Ich drehte mich erschrocken um. Am Lehrertisch saß Snape. ,,Was wollen Sie denn hier, Miss Selwyn?" ,,Ich wollte meinen Umhang trocken zaubern", log ich. ,,Und warum tun Sie das gerade hier?", fragte er. ,,Weil wir auf den Gängen nicht zaubern dürfen", erklärte ich. ,,Nun gut. Dann zaubern Sie schnell und verschwinden danach sofort wieder!", befahl er. Ich nickte. Fred und George grinsten breit. Ich murmelte den Zauber und verschwand, wie Snape angeordnet hatte.

Am Abend trafen Fred und George wieder zu uns. ,,Nicht schlecht, Princesse", lobte mich George. ,,Was denn?", fragte ich. Auch unsere Freunde wurden hellhörig. ,,Die Ausrede", erklärte Fred. ,,Ja, ich zitiere: weil wir auf den Gängen nicht zaubern dürfen", lachte George und Fred stieg mit ein. ,,Können wir dich eigentlich für solche Ideen buchen?", fragte Fred. ,,Wenn ihr mich dafür bezahlt", antwortete ich. ,,Was ist hier eigentlich los?", fragte Lee. ,,Ich habe die beiden beim Nachsitzen erwischt..."
,,...Um nicht von Snape ebenfalls zum Kesselputzen verdonnert zu werden...", führte George fort.
,,...Hat sie sich auf das Zauberverbot in den Gängen berufen und sich dadurch Arbeit erspart", beendete Fred. Ich erzählte noch schnell von Peeves und dem Eimer. ,,Von Peeves können wir noch was lernen", sagte George eifrig. ,,Auf gar keinen Fall!", widersprach ich. Doch die beiden planten eifrig neue Streiche. ,,Also, wenn irgendjemand einen Eimer Wasser über dir ausleert, dann weißt du wer es war", lachte Katie. Ich nickte grinsend.