Im Krankenflügel

*Georges Sicht*
Wir hatten gegen Slytherin verloren. Aber das war uns im Moment egal. Shila und Charlie waren beide im Krankenflügel gelandet. Beide wurden von einem Klatscher getroffen. ,,Das ist alles meine Schuld", murmelte ich. ,,Ist es nicht", versuchte mich Alicia zu beruhigen. ,,Sie hat Recht", behauptete Fred, ,,Es ist meine Schuld" Ich schüttelte heftig mit dem Kopf: ,,Nein, ich war näher am Klatscher, ich hätte ihn abwehren können" ,,Hört auf damit, das bringt doch nichts", sagte Wood. Er war blass. Normalerweise hättet wir, also Fred und ich, jetzt irgendeinen Witz gerissen, um die Stimmung aufzulockern, aber wir waren gerade nicht in der Stimmung. Ich jedenfalls nicht und Fred schien es zu merken, denn er sagte auch nichts dergleichen. Schweigend gingen wir den Weg zum Krankenflügel. Zwischendurch wurden wir immer wieder von ein paar Slytherins aufgehalten, die sich über uns lustig machten. Nach dem 3. hatte Wood die Nase endgültig voll und stieß alle weiteren nur zur Seite. ,,Der macht sich echt Sorgen", flüsterte Fred mir zu. ,,Fragt sich nur um wen", gab ich, ebenfalls flüsternd, als Antwort. Wieder Stille. Der Weg zum Krankenflügel war mir noch nie so lang vorgekommen. Endlich waren wir angekommen. Wood ging schnellen Schrittes an Madame Pomfrey, die ihm verdutzt hinterherblickte, vorbei zu einem der Betten. Ich konnte nicht sehen, wer da lag, jedoch war ich mir sicher, dass dort Shila lag. Wir wollten ihm folgen doch Madame Pomfrey hielt uns auf. Wir wären zu viele und Shila würde ihre Ruhe brauchen. Deshalb entschlossen wir uns dazu, nach Charlie zu sehen. Er begrüßte uns mit einem schiefen Lächeln. ,,Du siehst echt schrecklich aus, Bruderherz", sagte Fred. Dabei hatte er gar nicht Unrecht. Charlie hatte einen Verband un den Kopf, unter dem ich eine Beule vermutete. ,,Danke, Fred. Aber mir geht's immerhin besser als Shila" ,,Was ist denn mit ihr?", ich machte mir Sorgen. Bis jetzt hatte ich nichts mehr von ihr gehört. ,,Madame Pomfrey hat irgendwas von Bewusstlosigkeit und Schädel-Hirn-Trauma, oder so was, erzählt", erklärte er uns. ,,Oh Gott!", Angelina sprach genau das aus, was ich in dem Moment dachte. Nach einer Weile kam dann auch Wood zu Charlie und uns. Er sah nicht gerade glücklich aus. Verständlich. Wir redeten noch ein bisschen und berichteten Charlie auch, dass der Slytherin-Sucher, kurz nachdem er (Charlie) vom Klatscher getroffen wurde, den Schnatz gefangen hatte. Somit hatte er das Spiel beendet, 150 Punkt für Slytherin geholt und ebenfalls den Sieg. Charlies Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Und das, obwohl er sich fest vorgenommen hatte, in seinem letzten Jahr in Hogwarts, den Quidditchpokal zu gewinnen. ,,Nun aber raus hier. Die Patienten brauchen ihre Ruhe. Sie können morgen gerne wiederkommen, aber für heute reicht das", Madam Pomfrey stellte eine Flasche auf Charlies Nachttisch und jagte uns hinaus. Wood eilte wortlos in den Gemeinschaftsraum. In den nächsten Tagen sahen wir ihn nur noch selten.
,,Mir fehlt jemand, der mich anmeckert, wenn ich im Unterricht nicht aufpasse",stellte Fred zwei Tage später frustriert fest. ,,Das fehlt uns allen", behauptete ich und sah in die Runde. Angelina, Alicia und Lee nickten. ,,Wir haben jetzt Kräuterkunde. Wer hilft euch dabei Zaubererschach zu spielen?", Lee sah bedrückt aus. ,,Genau. Und wer denkt sich passende Ausreden aus, damit wir damit durchkommen?", Angelina blickte sich traurig um. ,,Wer bekommt für jede Kleinigkeit Hauspunkte und sorgt damit dafür, dass wir den Hauspokal erhaltenen?", sagte Alicia nachdenklich. So ging das immer weiter. Die Sorge um Shila machte uns wahnsinnig. Wir redeten außerdem nicht mehr so viel, spielten weniger Streiche und unsere Noten wurden auch schlechter. Wobei das wohl unser geringste Problem war.

*Shilas Sicht*
Ich war wach. Jedenfalls dachte ich das. Ich wollte mich aufsetzen oder irgendetwas sagen, um auf mich aufmerksam zu machen, doch mein Körper reagierte nicht. Ich nahm ein paar Stimmen wahr, jedoch konnte ich sie nicht deutlich verstehen. Doch genau neben mir vernahm ich eine Stimme die mir bekannt vorkam. Denk nach, Shila! Wer ist das? Und dann erinnerte ich mich. Es war Dakota, die neben mir saß. Naja oder stand, ich konnte es ja nicht sehen. Dann kam mir plötzlich das Quidditchspiel gegen Slytherin wieder in den Sinn. Ich konnte mich daran erinnern, also kann ich ja nicht so schwer verletzt sein, dachte ich. Vor meinem inneren Auge sah ich den Klatscher, der auf mich zuraste. Ich hatte versucht mich zu ducken oder zumindest auszuweichen, aber es war zu spät gewesen. Er traf mich genau am Kopf. Ich kippte vom Besen. Dann hörte ich nur noch einen entsetzten Schrei. An mehr konnte ich mich nicht mehr erinnern. Aber nun war mir klar wer geschrien hatte. Dakota. Das tat zwar nichts zur Sache, aber ich konnte gerade sowieso nichts anderes tun als rumzuliegen und zu hoffen, dass ich bald aufwachte. Kurz darauf hörte ich eine weitere vertraute Stimme. Oliver. Ich hörte, dass Dakota aufstand und vermutete, dass sie sich umarmten. Sie sind nur Freunde, redete ich mir immer wieder ein, doch irgendwas in mir sagte mir das Gegenteil. Ich hatte nicht genauer hingehört. Alles was ich nun vernahm war das leise Schluchzen von Dakota und Oliver, der sie tröste. Ich versuchte nun erneut meine Augen zu öffnen und dieses Mal gelang es mir. Ich wollte vor Freude jubeln, doch das ging nicht. Ich öffnete also meine Augen einen Spalt breit und beobachtete die beiden. Oliver hatte Dakota in den Arm genommen und strich ihr gerade eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schauten sich an. Für meinen Geschmack zu lange. Ich schloss meine Augen schnell wieder und versuchte mir erneut einzureden, dass sie nur Freunde waren. Aber nachdem, was ich gerade gesehen hatte, war ich mir noch unsicher als vorher. Etwas brach in mir zusammen. Ich wusste nicht mehr was ich glauben sollte. Sobald ich wieder aus meinem Zustand erwacht war, würde ich mit ihm reden. Das nahm ich mir auf jeden Fall vor, ob ich das dann wirklich tun würde? Ich war mir nicht sicher. Sicher war nur, dass ich Klarheit wollte und zwar so schnell wie möglich, schoss es mir durch den Kopf.

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