Harrys erstes Quidditchspiel

Wir alle waren begeistert von Hogsmeade gewesen und traurig, als wir wieder nach Hogwarts mussten. Dort mussten wir zuerst eintragen, ob wir in den Winterferien in Hogwarts bleiben, oder nach Hause gehen wollten. Da Benjamin sowieso nich nach Hause kommen würde und ich keine gesteigerte Lust hatte auf meinen Vater zu treffen, blieb ich in Hogwarts. ,,Wir bleiben auch hier", teilten mir Fred und George mit. Die Ferien würden auf jeden Fall lustig werden. Doch zuerst stand noch das erste Spiel der Saison an.

Als ich am nächsten Morgen die große Halle betrat, war diese bereits mit begeisterten Quidditchfans gefüllt. Zielstrebig lief ich auf meine Freunde zu. ,,Du bist also doch gekommen", stellte George fest. ,,Ja, bin ich" ,,Aber du wolltest doch nichts essen", erinnerte mich Fred. ,,Möchte ich auch nicht. Ich wollte nur mit euch gemeinsam zum Feld laufen", erklärte ich. ,,Okay, wartet auf mich", schmatzte Lee. ,,Du findest sicher noch einen Platz auf der Tribüne. Wir müssen vorher noch unsere Taktiken besprechen", erklärte Alicia ihm. ,,Das stimmt schon. Naja, abgesehen von der Sache mit der Tribüne", sagte Lee geheimnisvoll. ,,Wieso?", fragte Angelina überrascht. ,,Weil ich Quidditchkommentator bin", ließ Lee die Bombe platzen. ,,Wow, warum hast du uns das nicht früher erzählt?" Ich war ebenso überrascht wie Fred, George, Angelina und Alicia. ,,Ich wollte euch überraschen" ,,Das ist dir gelungen", grinste George.

Lachend gingen wir zusammen mit Lee und Harry zum Quidditchfeld. Dort verabschiedeten wir uns von Lee. Nachdem wir unsere roten Umhänge angezogen hatte, verschaffte sich Oliver durch ein Räuspern Ruhe: ,,Okay, Männer"
,,Und Frauen", verbesserte Angelina ihn.
,,Und Frauen", stimmte er zu, ,,Das ist es"
,,Das Große", sagte Fred
,,Auf das wir alle gewartet haben", sagte George. Fred beugte sich zu Harry und erklärte: ,,Wir kennen Woods Rede auswendig. Wir waren schon letztes Jahr im Team"
,,Ruhe", ermahnte Oliver sie, ,,Dies ist die beste Mannschaft von Gryffindor seit Jahren. Wir gewinnen. Ich weiß es" Eindringlich sah er uns alle an, als wollte er sichergehen, dass wir alles verstanden hatten. ,,Gut, es wird Zeit. Viel Glück euch allen" Harry verließ mit Fred und George die Umkleide. Angelina und Alicia folgten ihnen. Eigentlich wollte ich hinterher laufen, doch Oliver hielt mich zurück - mal wieder. ,,Hör zu, Shila. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber vielleicht können wir ja Freunde bleiben. Das wäre auch beim Training praktischer" Training? War das alles, was ihn interessierte? ,,Ja, vielleicht", antwortete ich knapp und folgte nun auch den anderen nach draußen.

Madame Hooch hob ihre Pfeife an den Mund und ließ einen gellenden Pfiff ertönen. Sofort flogen wir los. ,,Und Angelina Johnson von Gryffindor übernimmt sofort den Quaffel. Was für eine glänzende Jägerin dieses Mädchen ist und außerdem, wie ihre Mitstreiterinnen Spinnet und Selwyn, auffallend hübsch", hallte Lees Stimme über das ganze Feld. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. ,,JORDAN!" ,,Verzeihung, Professor" Von Lee folgten noch weitere - zugegebenermaßen sehr parteiische - Kommentare.
Nachdem Angelina das erste Tor geschossen hatte, sah ich, wie Harry ein paar Loopings hinlegte. Wieder einmal jagte ein Klatscher auf ihn zu. Fred schmetterte ihn wütend in Richtung Marcus Flint. Geschieht ihm recht, dachte ich, als ich mit dem Quaffel unterm Arm auf die Torringe zuflog. Doch auf einmal kam ein weiterer Klatscher auf mich zu. Als ich mich duckte, wurde mir der Quaffel entrissen. Na klasse. ,,Slytherin im Quaffelbesitz", rief Lee, ,,Jäger Pucey duckt sich vor zwei Klatschern, zwei Weasleys und Jägerin Selwyn rasen auf die - Moment mal - war das der Schnatz?" Ein Gemurmel ging durch die Menge. Adrian Pucey ließ den Quaffel fallen und sah dem kleinen goldenen Ball, der an seinem Ohr vorbeigezischt war, begeistert nach. Ebenfalls begeistert zischte Harry dem Schnatz hinterher. Alle starrten ihn gebannt an. Harry wurde immer schneller, doch auf einmal tauchte Marcus Flint vor ihm auf. Er hatte ihn absichtlich geblockt. ,,FOUL!", schrien die Gryffindors wütend. Auch Madame Hooch war wütend und knöpfte sich Flint sofort vor. Daraufhin erhielt Gryffindor einen Freiwurf. ,,Schick ihn vom Platz, Shiri! Rote Karte!", rief jemand unten. Es war Dean Thomas - ein Freund von Neville. Er war bei Muggeln aufgewachsen und kannte Quidditch natürlich nicht. Lee meldete sich nun wieder aus seiner Sprecherkabine: ,,So - nach diesem offenen und widerwärtig Betrug"
,,Jordan!", knurrte McGonagall.
,,Ich meine, nach diesem offenen und empörenden Foul", Lee fiel es sichtlich schwer, nicht Partei zu ergreifen.
,,Jordan, ich warne Sie"
,,Schon gut, schon gut. Flint bringt den Sucher der Gryffindors fast um, das könnte natürlich jedem passieren, da bin ich mir sicher. Also ein Freiwurf für Gryffindor. Spinnet übernimmt ihn und sie macht ihn rein, keine Frage. Und das Spiel geht weiter - Gryffindor immer noch im Quaffelbesitz"
Nun nutzte ich meine Chance und warf ein Tor. In dem Moment schien alles perfekt zu sein, doch der Schein trog.

Als Harry einem erneuten Klatscher auswich, geschah es. Zuerst fiel es niemandem auf, aber Harry hatte seinen Besen nicht mehr unter Kontrolle.
,,Slytherin im Ballbesitz - Flint mit dem Quaffel - vorbei an Spinnet - vorbei an Selwyn - der Klatscher trifft ihn hart im Gesicht, hat ihm hoffentlich die Nase gebrochen. Nur'n Scherz, Professor - Tor für Slytherin - o nein", kommentierte Lee.
Plötzlich begann sich Harry, samt Besen, im Kreis zu rollen. Nach einem gewaltigen Ruck von seinem Besen konnte sich Harry nur noch mit einer Hand festhalten. Die Menge stöhnte auf. Besorgt sah ich zu ihm auf. ,,Wir müssen ihm helfen!", rief ich. Sofort flog ich nach oben. Doch jedes Mal, wenn ich ihm zu nahe kam, schlug der Besen einen Haken. Auch Fred und George versuchten Harry auf einen ihrer Besen zu ziehen, doch dabei stieg Harrys Besen nur immer höher. Ich ließ meinen Blick hilfesuchend durch die Menge gleiten. Alle waren in Panik. Neville hielt sich sogar die Hände vor die Augen. Dann blieb mein Blick an Snape hängen, dessen Umhang augenblicklich anfing zu brennen. Eben so schnell, wie es entstanden war, verschwand das Feuer auch wieder. Komisch. Ein lauter Seufzer von Harry ließ mich herumfahren. Sein Besen stand augenblicklich wieder still und er konnte problemlos hinauf klettern. ,,Er hat es geschafft!", jubelte Alicia. Gerade raste Harry bodenwärts, als er sich plötzlich die Hand vor den Mund schlug, als wäre ihm schlecht. ,,Was ist mit ihm?", fragte Angelina. ,,Keine Ahnung, ich hoffe, es geht ihm gut", antworte ich. Auf allen vieren landete Harry unsanft auf dem Spielfeld - hustete - und etwas goldenes fiel ihm in die Hand. ,,Ich habe den Schnatz!", rief er, mit den Armen rufend. So endete das Spiel in heilloser Verwirrung.

,,Er hat ihn nicht gefangen, er hat ihn fast verschluckt", brüllte Flint noch Minuten später. ,,Und du hast ihn fast umgebracht", antwortete ich wutentbrannt, nachdem ich Harry gratuliert hatte. ,,Das tut nichts zur Sache, Selwyn" ,,Oh doch, das tut es. Dein Handeln war regelwidrig. Harry hingegen hat gegen keine einzige Regelung verstoßen", verbesserte ich ihn. ,,Du kannst mich mal", mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte davon. Immer noch rief Lee überglücklich das Ergebnis aus. Wir hatten mit hundertsiebzig zu sechzig gegen Slytherin gewonnen und das feierten wir natürlich auch im Gryffindorgemeinschaftsraum. Leider waren Harry, Ron und Hermine nicht dabei. Sie besuchten Hagrid. Schon bald würde ich, zumindest einen Teil, von dem erfahren, über das sie sich unterhalten hatten. Dich bis dahin genoss ich den Moment mit meinen Freunden.

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