Ferien
In der Nacht fiel der erste Schnee. Als ich aufwachte, stand Alicia schon am Fenster und beobachtete wie die Schneeflocken zu Boden fielen. ,,Morgen", murmelte ich und gesellte mich zu ihr. ,,Kannst du fassen, dass jetzt schon wieder Weihnachten ist? Die Zeit vergeht wie im Flug", fragte sie in Gedanken versunken. ,,Das stimmt. Früher kam es mir wie eine Ewigkeit vor und jetzt...Es geht alles so schnell vorbei", erklärte ich. Sie nickte stumm und starrte weiter aus dem Fenster. Hogwarts sah einfach magisch aus, das konnte man nicht verleugnen.
,,Und heute fahrt ihr zu euren Familien nach Hause. Und ich bleibe hier, weil meine Eltern verreist sind und es nicht rechtzeitig zu Weihnachten schaffen wieder hier zu sein. Sie sind der Meinung, dass es für mich in Hogwarts schöner sei, als zu Hause", sagte Alicia. Sie klang traurig. ,,Aber du bist ja nicht allein hier. Lee, Oliver und Dakota bleiben auch in Hogwarts. Das wird sicher lustig", versuchte ich sie aufzumuntern. ,,Danke, Shila", sie sah mich einen Augenblick lang an und wand sich dann wieder dem Fenster zu, ,,Du bist eine gute Freundin" ,,Danke", nun war es an mir, mich zu bedanken, ,,Weißt du eigentlich, wo Angelina ist?" ,,Ich denke sie ist im Bad, sie wollte sich noch fertig machen, bevor ihr los geht"
,,Mädels? Kommt ihr?", rief Fred von unten. ,,Könnt ihr nicht hoch kommen?", brummte Alicia. ,,Du bist lustig. Nein, das geht nicht. Die Treppe verwandelt sich in eine Art Rutsche, wenn Jungs sie betreten",erklärte George. ,,In Ordnung, wir kommen gleich", rief Alicia zurück. ,,Ich bin soweit", die Badezimmertür wurde aufgestoßen und Angelina trat heraus. Sie hatte ein rot-gelb gepunktetes Kleid an. Ihre Haare hatte sie, nicht wie sonst zusammen gebunden, sondern trug sie heute offen. Sie sah einfach umwerfend aus. Neben Angelina kam ich mir mit meinem senfgelben Pulli, meiner schwarzen Jeans und meinen schwarzen Chucks etwas schäbig vor. ,,Du siehst super aus, Angelina", lobte ich sie. ,,Oh danke, du aber auch. Und jetzt lasst uns runter gehen" Wir folgten ihr die Treppe runter zu den Jungs. ,,Hey, sie haben es doch noch geschafft", jubelte Fred. ,,Ach, halt den Mund",grummelte Alicia. ,,Was ist denn mit dir los?", fragte George. ,,Ihr könnt alle zu euren Familien und mit ihnen Weihnachten verbringen. Und ich? Ich darf weiterhin in der Schule bleiben, weil meine Eltern sich keine Zeit für mich nehmen", beschwerte sie sich. ,,Das wird bestimmt nicht so schrecklich. Ich bleibe auch in Hogwarts", behauptete Lee. Sie nickte nur. ,,Shila, wir haben Mum geschrieben. Du kannst uns gerne über die Ferien besuchen kommen. Mum würde sich freuen und dann kannst du unsere anderen Geschwister auch noch kennen lernen. Angelina hat leider keine Zeit. Sie verbringt Weihnachten bei ihrer Großmutter in Wales", bot George mir an. ,,Bei einer Freundin meiner Großmutter. Die war nämlich eine erfolgreiche Quidditchspielerin, müsst ihr wissen", verbesserte Angelina ihn. ,,Also, was ist, Shila?", fragte Fred. ,,Ich denke, das lässt sich einrichten", ich gab mich zuversichtlich, obwohl ich genau wusste, dass mein Vater es mir verbieten würde. Seine Pläne sahen etwas anders aus. Ich sollte mich lieber mit einflussreichen Familien, wie zum Beispiel den Malfoys, abgeben. Apropos Malfoys... Mit diesen stand mir noch ein Festessen bevor. Sie hatten sich bei unserem letzten Besuch irgendwie selbst eingeladen. Ich dachte schon seit Tagen fieberhaft über eine Ausrede nach, um dem Besuch zu entkommen, aber mir fiel beim besten Willen nichts ein.
Der Zeitpunkt des Abschieds war gekommen und ich umarmte Alicia, Lee, Oliver und Dakota noch einmal und verabschiedete Dakota lachend mit einem: ,,à bientôt (bis bald)". Dann machte ich mich mit Angelina und den Zwillingen auf den Weg zum Hogwarts Express, der uns zum Gleis 9¾ brachte, wo unsere Eltern bereits auf uns warteten. Angelina verabschiedete sich schnell und war sogleich verschwunden. Auf dem Bahnsteig sah ich mich schnell um. Meinen Vater konnte ich nirgends erkennen, also ging ich zu Fred, George und Charlie und umarmte alle drei zum Abschied. ,,Du bist ja doch gekommen", sagte ich amüsiert zu Charlie, ,,und Percy auch, wie ich sehe. Ihr durftet also nicht in Hogwarts bleiben. Das tut mir aufrichtig leid für euch" ,,Ja, leider. Aber die beiden", er zeigte auf Fred und George, ,,haben hoch und heilig versprochen, dass sie keinen Unfug machen" ,,Träum weiter, Charlie", sagte Fred grinsend. ,,Das würden wir niemals tun!", beendete George. Ich sah zu einer Ansammlung von Menschen, die allesamt rote Haare hatten. Das mussten wohl die restlichen Weasleys sein. Sie sahen nett aus und für eine Moment überlegte ich, ob ich zu ihnen gehen und mich vorstellen sollte, doch da erschien meine Mutter auf dem Bahnsteig. Ich warf den Jungs noch ein schnelles: ,,Auf Wiedersehen", zu und ich rannten zu ihr. Meine Mutter schloss mich in ihre Arme: ,,Bonjour, mein Schatz. Wie geht es dir?" ,,Excellent, maman. Ich freue mich schon auf Weihnachten mit euch, grand-mère und Neville", entgegnete ich glücklich. ,,Ich mich auch, mein Schatz, ich mich auch" ,,Wo ist Papa?", wollte ich wissen. ,,Er muss noch etwas arbeiten, aber er wird bestimmt bald nach Hause kommen. Benjamin hatte mir geschrieben. Es geht ihm gut und er freut sich schon auf uns und Beauxbaton, obwohl das noch ein wenig dauert", erklärte sie mir. ,,Ich freue mich auch schon auf ihn" Plötzlich bemerkte ich, dass Mrs. Weasley uns beobachtete und dann auf uns zukam: ,,Valentina?" Meine Mutter fuhr herum:,,Oui... Molly", sie schien überrascht, ,,Das ist ja ewig her" ,,Ja und du hast dich so verändert. Wie ich hörte wart ihr in Paris", erzählte Mrs. Weasley. ,,Oui und es war wunderschön dort, aber Vektor musste nach London und jetzt wohnen wir wieder hier. Meine Sohn ist allerdings in Paris geblieben. Er wollte unbedingt nach Beauxbaton. Aber Molly, woher weißt du das?" Meine Mutter und Mrs. Weasley schienen sich schon länger zu kennen. Trotz Dads Abneigung den Weasleys gegenüber. Also konnte es ja auch nicht so schlimm sein, wenn ich mit ihnen meine Zeit in Hogwarts verbrachte. ,,Meine Söhne haben mir davon berichtet",sie deutete auf die Zwillinge, ,,Sie scheinen sich gut mit deiner Tochter zu verstehen. Sie ist ein anständiges Mädchen. Ihr könnt uns gerne in den Ferien besuchen kommen. Und Vektor könntest du auch mitbringen. Es wird höchste Zeit!", den letzten Satz sagte sie etwas vorwurfsvoll. Was sie wohl damit meinte? ,,Ich werde sehen, was sich machen lässt, aber du kennst ihn ja",sagte Mum knapp. ,,Oh ja, das tue ich. Es war schön, dich wieder zu treffen, Valentina. Bis Demnächst", verabschiedete sich Mrs. Weasley. ,,Das finde ich auch, Molly. Ich werde sehen, was ich tun kann. Bis Demnächst" Ich warf den Zwillingen einen letzten fragenden Blick zu und verließ dann mit meiner Mutter den Bahnsteig.
Zu Hause angekommen, wartete mein Vater bereits auf uns. Er hatte uns Tee gemacht und fragte mir Löcher in den Bauch. Die Weasleys erwähnten ich allerdings nicht und auch meine Mutter erzählte nichts von ihrem Gespräch am Gleis 9¾.
In den nächsten Nächten schneite es immer heftiger. Weiße Weihnachten.
Am frühen Nachmittag klingelte es an der Tür und Neville und meine Großmutter traten ein. ,,Neville, grand-mère", rief ich erfreut und begrüßte sie herzlich. Nach dem Tee gingen wir zusammen ins St. Mungo um Alice und Frank zu besuchen. Meine Mutter schenkte ihnen eine Schneekugel mit einem kleinen Engel, welche sie so verhexte, dass sie nicht zerbrechen konnte. Von mir bekamen sie eine neue Zimmerpflanze, da ihre alte auf unerklärliche Weise verschwunden war. Nevilles Geschenk bestand aus einer selbstgebastelten Karte und einem Foto von unserer Familie. Er hatte zu jeder Person den Namen geschrieben, da sie sich keine Namen merken konnten. Allerdings dachte ich nicht, dass sie sich dadurch an uns erinnerten, aber es war trotzdem eine schöne Geste. Beim Verlassenen des Zimmers steckte Alice Neville ein kleines Stückchen Papier zu. Das tat sie jedes Mal, aber Neville freute sich und nahm es lächelnd entgegen. Vor der Tür zeigte Großmutter auf einen Abfalleimer und forderte Neville auf, das Papier zu entsorgen. ,,Ich hab überhaupt kein Papier", versuchte er es zu verstecken. ,,Lüg mich nicht an. Accio" das Papierstückchen flog augenblicklich zu ihr und sie entsorge es. Sie drehte sich um und Neville folgte ihr niedergeschlagen zum Ausgang, wo Dad bereits wartete. ,,Accio", murmelte ich und das Papier kam zu mir geflogen. Was man nicht alles für Menschen tut, die man liebt.
Wieder zu Hause, hab ich Neville heimlich das Stück Papier wieder, woraufhin er mir sehr dankbar war. Für meine Großmutter war es nur ein gewöhnliches Stück Papier, aber Neville bedeutete es so viel, da er es von seiner Mutter bekam. Neville tat mir wirklich leid. Er vermisste seine Eltern sehr. Er wollte doch nur ein ganz normales Leben, mit seinen Eltern, führen. Nach dem Weihnachtsbraten machten wir uns daran unsere Geschenke zu öffnen. Fred und George schenkten mir ein paar Artikel aus dem Zonkosortiment, Lee und Dakota Artikel aus dem Sortiment des Honigtopfes.
Von Alicia bekam ich neue Handschuhe. Ich musste schmunzeln, als ich sie sah, da ich nur Alicia erzählte hatte, dass meine alten kaputt waren. Sie hatte also daran gedacht.
Angelina schickte mir ein Gryffindorarmband. Sie selbst hatte ein ähnliches, für welches ich schon länger geschwärmt hatte. Olivers Geschenk war eine kleine rosè goldene Kette mit einem Quaffelanhänger.
Fleur schenkte mir, wie jedes Jahr einen Pullover. Es war eine Tradition geworden, dass wir uns zu Weihnachten Pullover schenkten. Ich hatte ihr ebenfalls einen in fliederfarben geschickt. Ich freute mich sehr über ihren Pullover. Fleur hatte echt Geschmack.
An diesem Abend schickte ich noch meine Eule Noctua nach Hogwarts zu Lee, Alicia, Oliver und Dakota um mich bei ihnen für die Geschenke zu bedanken. Es wurde ein sehr schöner Abend. Wir erzählten und sangen viel. Am wichtigsten war mir, dass wir Zeit zusammen verbrachten. Kurz nach Mitternacht gingen Neville und ich schlafen. Mein Vater hatte mir eine Standpauke gehalten, da ich so spät ins Bett ging. Schließlich würden morgen die Malfoys zu Besuch kommen. Ich wünschte allen eine gute Nacht bevor ich mit Neville ins Bad ging und wir ins bettfertig machten. Dann ging ich in mein Zimmer und Neville in Benjamins, in dem er schlief, da mein Bruder ja in Frankreich war. Meine Großmutter konnte es sich im Gästezimmer gemütlich machen. Ich schlief rasch ein. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Oder besser gesagt heute, da es ja schon nach Mitternacht war. Draußen fing es wieder an zu schneien und es legte sich eine weiße Schicht auf die Dächer, Bäume und die Straßenlaternen, die die einzige Lichtquelle auf den so dunklen Straßen darstellten. Es war ein wirklich schönes Weihnachtsfest gewesen. Hoffentlich hatten Alicia, Lee, Oliver und Dakota in Hogwarts ein ähnlich schönes Weihnachten erlebt und hatten sich über meine Geschenke gefreut. Es war nicht leicht passende auszuwählen, doch ich hatte es schließlich geschafft. Meinem Bruder hatte ich von meinem Geld eine kleine Waldohreule als Weihnachtsgeschenk gekauft und diese zu ihm nach Paris geschickt. Hoffentlich hatte auch er ein schönes Weihnachten bei seinem Freund Louis verbracht.
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