Szene 4
Szene 4
Ich schnappte mir schnell meine Handtasche von der Kommode im Zimmer und mein Handy von dem ungemachten Bett. Schnell eilte ich aus dem Zimmer hinaus und blieb erschrocken stehen.
"Mackenzie", es war meine Mutter gewesen, die mit meinem Bruder Jonah an ihrem Familienauto standen und mich anblickten.
Meine Mutter war erleichtert mich zu sehen. Mein Bruder grinste.
"Mom", sagte ich. "Hi."
"Hey", meinte Mutter schmunzelte. "Jonah hat mir erzählt, dass du wieder zurück bist."
"Ja, bin ich."
"Was machst du hier- in diesem Motel?", meine Mutter rümpfte die Nase und schaute sich das Motel genauer an. Ihr angewiderter Blick wurde deswegen auch nicht besser.
"Was mach ich hier wohl?", stellte ich schnaubend die Gegenfrage.
"Dein Vater kommt nur nicht damit klar, dass du..."
"Das ich ein Vampir bin. Eine Mörderin. Das habe ich schon verstanden."
"Scheiß doch auf Dad, Kenzie. Scheiß auf seine Launen gegenüber deinen neuen Ich", warf Jonah ein. "Mom und ich wollen dich zurück. Das ist zwei gegen einen, verstanden."
"Ich werde mich schon an das Zimmer gewöhnen", sagte ich und blickte zu meiner Zimmertür. "Ich habe doch gesagt, dass ich erst wieder zurückkomme, wenn Dad und ich... wenn wir beide uns ausgesprochen haben. Ohne Hass, ohne Wut, ohne voneinander angewidert zu sein. Wir können uns doch sehen, okay?"
Ich merkte, dass mein Bruder sich damit nicht zufrieden gab. Aber er nickte trotzdem, während meine Mutter dies zustimmte.
"Das ist doch bescheuert."
"Jonah, es ist besser als nichts, oder nicht?"
"Hm", machte er eingeschnappt. Ich ging auf ihn zu. "Sei nicht sauer, Jonah. Verflucht. Wir können uns jetzt öfters sehen." Ich kniff ihn in die Wange. "Ich weiß, du steckst mitten in der Pubertät. Aber sei froh, dass ich wieder da bin."
"Ich wäre glücklicher, wenn du wieder bei uns leben würdest. Wenn du und Dad euch wieder verstehen würdet."
"Es braucht seine Zeit", meinte Mom ruhig. "Magst du wenigstens mit uns zum Essen mitkommen, Kenzie?"
"Dad ist sicherlich da. Das ist keine gute Idee."
"Mackenzie Jolie Cartwright."
"Mom, du hast gerade selbst gesagt, dass es seine Zeit zwischen Dad und mir braucht und so ist es auch. Ich bin erst ein paar Stunden hier und habe wirklich keine Lust auf irgendwelchen Streit mit Dad."
Mom zuckte kurz mit den Schultern. "Na gut. Das musst du wissen. Und du sollst wissen, dass die Tür für dein Zuhause immer offen steht."
"Das nächste Mal akzeptieren wir kein nein von dir, Kenzie", stellte mein Bruder noch klar.
"Okay. Versprochen", nickte ich.
Damit gaben sich die beiden wirklich zufrieden und stiegen in den Prius meiner Mom. Jonah winkte mir noch zu, als sie vom Parkplatz des Motels fuhren.
Ich zog meine Zimmertür zu und machte mich auf den Weg zum "ihop" in der Nähe um zufrühstücken.
Nach meinen riesigen Frühstück und meinen vollen Bauch machte ich mich wieder auf den Weg zurück zum Motel.
Normalerweise hätte ich Lust gehabt noch ein bisschen durch die Stadt zu schlendern, aber dazu war ich doch nicht in der Stimmung.
Als ich mein Zimmerschlüssel aus der Handtasche zog, blieb ich erschrocken stehen und schaute auf den Boden vor der Zimmertür.
Dort lag ein Geschenk im hellroten Papier verpackt und mit einer weißen Geschenkschleife drum rum. Am Geschenkband befestigt hing ein weißer Umschlag, ähnlich den Umschlag, den ich vorhin für Elena aufgesammelt hatte. Nur mit den Unterschied das auf den mein Name stand. Mein voller Name. Mackenzie Jolie Cartwright.
Ich stellte das Geschenk auf das Bett ab und schmiss meine Handtasche daneben. Neugierig schnappte ich mir die Einladung.
"Familie Mikaelson, bla bla bla, heute Abend, bla bla bla... Bla", nuschelte ich. Ich wusste eh was drinnen stand. Ich hatte ebenfalls eine Einladung erhalten. Nur woher wusste Esther das ich hier war, oder wo ich war?
Ich drehte die Einladungskarte in meiner Hand um. Da stand ja noch was.
Reservier' mir einen Tanz, Kol.
"Ehrlich jetzt?", fragte ich und runzelte die Stirn. Ich legte die Karte neben dem großen Geschenk und blickte eben dieses an.
Gucken kann ich doch mal. Vielleicht waren da ein paar super Blutkonserven drinnen. Quatsch, dass hätte ich sicherlich schon gerochen. Aber das was im Geschenkkarton drinnen war, war rot. Es glich schon eher ein Dunkelrot und es war der Wahnsinn. Ich zog das Kleid aus dem Karton heraus. Die Träger des Kleides waren gestickt und dort wurden auch noch fein säuberlich Perlen verabeitet. Ein leichter Stoff wurde mit roten Tüll bedeckt. Das Kleid war wirklich der Wahnsinn. Nur hatte ich keine passenden Schuhe und Schmuck. Die musste ich mir beschaffen. Wenn man schon so ein schönes Kleid bekommt, dann geht man auch gefälligst dort hin. Und wer weiß, vielleicht war Kol doch gar nicht so übel- auch wenn er ein Mikaelson war, die bekanntlich alle einen an der Waffel hatten.
Ja, vielleicht war er gar nicht so merkwürdig wie Klaus.
Schuhe und Schmuck. Ich musste wieder in die Stadt. Ich verließ das Motelzimmer mit meiner gepackten Handtasche und machte mich mit schnellen Schritten auf den Weg in die Innenstadt.
Mit meiner Einkaufstasche mit passenden Schuhen und Schmuck betrat ich das Mystic Grill, wo Elena und Caroline an einem Tisch saßen und sich über den Ball unterhielten.
"Das ist alles so merkwürdig", sagte Caroline.
"Die Urvampire geben einen Ball. Ja, einen echten Ball", Elena war genauso sprachlos.
"Das ist bestimmt irgendein verkorkster Aschenputtel-Fetisch, würde ich sagen. Und wieso auch immer die böse Hexe mit dir sprechen will."
"Keine Ahnung. Es gibt nur einen Weg das herauszufinden."
"Ich dachte, du hast Damon und Stefan gesagt, du willst nicht hingehen?"
"Habe ich auch. Darum brauche ich einen Bodyguard aus einer dramafreien Zone."
Caroline rollte die Augen. "Ein Salvatore würde im Smoking besser aussehen. Und ich spreche hier von Stefan."
"Vergiss es. Ich halte gerade keinen der beiden Salvatores aus. Was auch immer Stefan fühlt, er richtet alles gegen Klaus und Damon- das ist keine gute Idee."
"Wieso?", fragte ich und setzte mich mit an den Tisch. "Weil ihr rumgemacht habt?" Die beiden blickten mich irritiert an.
"Was machst du denn hier?", stellte Elena die Gegenfrage.
"War Shoppen. Das ist jetzt aber Nebensache", grinste ich.
"Ich weiß nicht, was ich von den Kuss zwischen Damon und mir halten soll. Das ist kompliziert. Früher war alles einfacher."
"Ja, da gab es auch nicht die schwanzgesteuerten Salvatore-Brüder."
"Kenzie", mahnte Caroline mich.
"Ey, das gilt doch voll für Damon. Wer weiß wie Stefan drauf sein kann. Meine ja nur."
"Vorsicht, Caroline!", hörte ich jemanden im zickigen und kampflustigen Unterton sagen. Eine junge Blondine stolzierte zu uns. "Elena wirkt so nett und auf einmal hast du einen Dolch im Rücken."
Sie blieb bei uns an dem Tisch stehen. Ich musterte die komische Trulla von oben bis unten. "Wer zum Geier bist du und was quatschst du uns einfach so von der Seite an?", fragte ich genauso zickig. Dann stand ich auf. Caroline zog mich dann aber wieder auf den Sitz zurück. Die andere Blondine ignorierte mich.
"Was machst du hier?", wollte Elena wissen. "Deine Mom hat euch verboten die Anwohner hier zu verletzen."
"Jetzt spiel dich nicht so auf, Elena. Nicht alles muss sich um dich drehen." Dann stolzierte die Blondine einfach in Richtung Matt, der gerade dabei war von einem der Tische das leere und benutzte Geschirr abzuräumen.
"Hi, Matt, ich hab hier eine Einladung für dich. Wir geben einen Ball."
"Oh mein Gott", sagte Caroline entsetzt. "Sie lädt ihn zum Ball ein. Wieso Matt?"
"Weil die Schrabnelle uns provozieren will? Wer ist das überhaupt?"
Elena blickte zu mir. "Das ist Rebekah Mikaelson. Sie ist sauer auf mich. Ich hab sie schließlich erdolcht. Das ist eines der wenigen Sachen die passiert sind, als du abwesend warst."
"Und wir mögen die nicht?"
"Nein", sagten Caroline und Elena gleichzeitig.
"Okay, dann mag ich die auch nicht", nickte ich und schnalzte mit der Zunge.
"Wann ist noch mal dieser bescheuerte Ball?", fragte ich Caroline.
"Super. Du kommst auch", sagte Elena erfreut und blickte zu mir.
"Ich war nicht umsonst Schmuck und ein neues Paar Highheels kaufen", gestand ich.
"Du gehst also nur in Schmuck und Highheels dort hin?", fragte Elena lachend.
"Wenn ich das machen würde, würde sich keiner der Mikaelsons zusammenreißen können. Wir sehen uns später."
Ich klopfte auf den Tisch, schnappte mir meine Handtasche und die Tüte mit meinen geklauten Errungenschaften und verließ das Grill.
Am Abend brauchte ich einfach viel zu lange. Ich dachte, die Jagd in der nächsten Nachbarstadt würde nicht so lange dauern. Aber mir kam ein anderer Jungvampir in der Quere, der einen totalen Fresskick hatte und wahllos Menschen am töten war. Dem hatte ich ein Ende gesetzt und ihm das Herz aus der Brust gerissen.
Im Motel musste ich erstmal duschen, dass ganze Blut von mir waschen und dann das andere Prozedere. Nägel mit Klarlack lackieren, Haare, Make-Up, Kleid, Schmuck und mein Lieblingsparfüm.
Ich hatte null Ahnung, wo das Haus der Mikaelsons war, fand den aber schnell, als ich den schicken und fetten Protzkarren hinterher lief.
Ich schritt an einen schicken Porsche vorbei, hielt dabei mein Kleid hoch, weil ich ziemlichen Schiss hatte da drauf zu latschen und mir das Kleid zu ruinieren.
Zwischendurch war ich mal solch ein komischer Troll. Schon von draußen hörte ich wildes Gelaber und ein Orchester welches klassische Musik spielte. Ich wollte die schönen Türen zur Villa aufdrücken, aber zwei Männer in schicken Anzügen kamen mir zuvor und öffneten diese von außen.
Etwas unsicher betrat ich die große Vorhalle der Ur-Vampir-Familie und schaute zwischen den vielen Menschen hin und her. Ich sah Damon, Stefan, sogar Elena, die mit den Brüdern am diskutieren war. Die fanden es absolut nicht in Ordnung, dass Elena doch gekommen war, obwohl die was anderes vereinbart hatten. Man kann sich auch anstellen. Ich schlenderte durch die vielen Menschen und Frauen in überschicken Kleidern hindurch, suchte nach den Typen der mich eingeladen hatte.
"Äh, konnten alle mal bitte zusammenkommen!", hörte ich einer der Mikaelsons rufen. Könnte Elijah gewesen sein. Die Menschen verschwanden alle in Richtung große Empfangshalle. Ich folgte den Strom und blieb irgendwo mitten in der Menge stehen.
Auf der schwungvollen Marmortreppe hatten sich vier Männer in Anzug, darunter Klaus, Elijah und Kol, und Rebekah in einem fürchterlichen Kleid meines Geschmackes versammelt. Alle hielten ein Glas mit Sekt in der Hand. Das Treppengeländer waren mit etlichen Lichterketten geschmückt. Das Haus war einfach riesig und wahnsinnig abartig wunderschön.
"Herzlich Willkommen, schön, dass Sie hier sind", sprach Elijah weiter, während mir eine der Kellnerinnen ein Tablett mit Sekt hin hielt. Der Inhalt des ersten Glases haute ich schnell so weg und das zweite Glas nahm ich mir so. Die Kellnerin und ein paar Leute um mich herum schauten mich komisch an. "Was? Noch nie auf ein Spring Break Festival gewesen?", fragte ich leise und drehte mich von der hochnäsigen und kopfschüttelnden Damenreihe weg. Dann drückte ich die Kellnerin bei Seite, die mir die Sicht auf die Familie versperrte. Ich hörte ein kleines belustigtes kichern und schaute wieder zu der Familie. Kol schaute zu mir, mit einem belustigten Grinsen. Ich winkte ihm unauffällig zu.
"Wissen Sie, wann immer meine Mutter unsere Familie zusammenbringt, ist es sozusagen Tradition den Abend mit einem Tanz zu beginnen." Eine etwas ältere Dame mit einem schwarzen Kleid und blonden schulterlangen Haaren kam die Treppe herunterstolziert. Sie schaute über die ganze Gästemenge und blieb neben Kol stehen, der locker flockig an dem Geländer lehnte und von mir zu Elijah blickte. Die beiden hatten schon ihre Ähnlichkeiten. „Ist sie das?", fragte Elijah seinen Bruder. „Japp", sagte Kol grinsend und trank von dem Sekt. Oh, warte. Tanzen? Na super. Tanzen. Ja, okay, ich war an der Highschool Cheerleaderin und das war nichts einfaches als das. Aber wieso sollten die jetzt alle Ballett tanzen, oder zu irgendeinen Britney Spears Remix, den Caroline ausgesucht hatte. Mir war es klar, dass ich mich gleich bei der klassischen Musik und irgendeinen älteren Tanz blamieren würde.
"Heute Abend fällt die Wahl auf einen jahrhundertealten Walzer", fuhr Elijah fort. Haha, na super. Das wird meine Blamage. "Suchen Sie sich bitte einen Tanzpartner und folgen Sie uns in den Ballsaal." Es fanden sich Paare die sofort in den angrenzenden Ballsaal verschwanden. Ich blieb stehen und trank von dem Sekt, bis ich von der Seite angesprochen wurde.
"Es wäre unhöflich sofort mit der Tür ins Haus zufallen. Tanzt du mit mir?"
Ich blickte zu Stefan der neben mir stand. "Muss ich?", stellte ich die Gegenfrage.
"Komm schon, Kenzie. Ich bin schließlich nicht Damon."
"Für euch Salvatores immer noch Mackenzie. Und nein, danke."
Stefan blickte mich komisch an und nickte dann. "Wieso hasst du uns so?"
"Wo soll ich denn anfangen?", stellte ich die Gegenfrage. "Seit ihr beiden in Mystic Falls seid, geht alles drauf und drunter. Nichts mehr ist normal. Leute sterben, Menschen werden zu das, was sie niemals werden wollten und werden zu Sachen gezwungen, die sie ein Leben lang bereuen werden."
"Kenzie", sagte Stefan und versuchte setzte weiter zum Reden an.
Aber er wurde unterbrochen.
"Du hast sie gehört", Kol stellte sich zu uns und griff nach meiner freien Hand. "Es ist unhöflich, einen der Gastgeber-Söhne die wunderschöne Einladung wegzuschnappen. Es gibt hier noch ein paar grauenvoll gekleidete Ladies. Versuchs bei denen."
Stefan musterte mich kurz, blickte dann zu Kol und nickte. Dann ging er von mir weg. Ich zog meine Hand von Kols Weg und blickte ihn an.
"Danke", sagte ich.
"Schön, dass du gekommen bist", sagte er freudig- seine Augen funkelten.
"Das Kleid hat es verdient getragen zu werden. Hast einen guten Geschmack."
Kol lächelte verlegen. "Ich hatte ein bisschen Hilfe. Aber das tut jetzt nichts zur Sache, wir sollten tanzen. Nur wenn du willst." wieder griff er nach meiner freien Hand und mit der anderen Hand zog er mir das Glas Sekt aus der Hand, welches er auf einen Ecktisch mit einer antiken Vase stellte. "Es ist schließlich eure Familientradition und mehr als mich auf die Nase legen kann ich auch nicht."
Kol lachte. "Solange du dich an mich hältst wirst du schon nicht auf den Hintern fallen, oder mir auf die Füße treten."
"Na hoffentlich."
Während ich mit Kol tanzte musste ich mich wirklich konzentrieren nicht aus dem Takt zu kommen. Aber ich schlug mich ganz Wacker. Fand ich jetzt. Kol bin ich kein einziges Mal auf die Füße getreten, oder mir aufs Kleid. Zwischendurch blickte ich durch die Gegend, sah das Elena mit Damon tanzte, Matt mit Rebekah und Caroline allen ernstes mit Klaus. Was ging denn da vor?
Irritiert blinzelte ich und blickte zu Kol, der gerade seinen Bruder Elijah mit Grimassen am Ärgern war. Elijah ignorierte ihn und wandte sich seiner Tanzpartnerin zu.
Ich nutzte die Chance und musterte Kol genauer. Er hatte braune Augen, braunes Haar, ein schönes reines Gesicht. Ein richtig hübscher junger Ur-Vampir. Wir tanzten weiter Synchron mit den anderen. Irgendwie traute sich Kol nicht zu reden und ich ebenfalls nicht. Da waren eher die komischen, schüchternen Blicke, die wir beide uns gegenseitig zu warfen, ehe wir uns bescheuert grinsten.
Der Tanz erforderte eine schwungvolle Drehung von mir, die auch gleichzeitig ein Partnerwechsel bedeutete. Kol und ich ließen uns los und plötzlich fand ich mich in den Armen von Damon wieder.
"Sieh mal an, wer nach vier Monaten Abstinenz zurück ist." Grinsend musterte Damon mich mit seinen eiskalten blauen Augen. "Siehst heiß aus, auch in dem hässlichen Urvampir-Geschenk."
Ich verdrehte die Augen. "Ich glaube ich überlege mir das gleich noch mal anders", sagte ich genervt und blickte zu Kol, der mit Rebekah tanzte. Die beiden waren am lästern. Über die meist hässlichsten Kleider auf dem Ball.
"Hast du das von der Bürgermeisterin gesehen. Grauenvoll", sagte Rebekah.
"Deins ist auch nicht schöner", entgegnete Kol.
"Hey, halt die Klappe, ich hätte dem Mädchen auch das Kleid geben können und nicht das teure Designerkleid vom Lagerfeld."
Kol sagte nichts mehr und ich blickte wieder zu Damon. "und dann haue ich wieder ab. Alleine schon wegen deiner hässlichen Visage." Ich grinste Damon frech an. "Küsst Elena gut?"
Damon knurrte. "Mensch, Kenzie. Eifersüchtig, oder nur schlecht drauf?"
"Für dich Mackenzie, dass hab ich deinen nicht so bescheuerten Bruder aber auch schon gesagt", brummte ich wütend. "Ihr habt eure Köpfe auch nur, um eure Ohren auseinanderzuhalten, oder?" Ich seufzte. "Ich mag euch nicht."
"Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist, liebe Kenzie. Ich habe dich zu einer wundervollen Kreatur gemacht."
"Du spinnst doch. Dein Gelaber kann ich mir nicht antun", ich zog meine Hände von ihm weg. "Ich brauch einen Drink. Eine Badewanne voll Whiskey wäre jetzt angebracht."
"Eigentlich bist du ja noch keine 21", machte mich Damon drauf aufmerksam.
"Ich weiß, aber wegen dir Vollpfosten bin ich auf Ewigkeiten verfluchte siebzehn," Ich rämpelte Damon noch mal an, als ich an ihn vorbei lief.
Ich hätte für nichts garantieren können, wenn ich noch länger in seiner Nähe gewesen wäre. Dann wäre das hier in einem widerlichen Amoklauf ausgeartet und den Neustart der Ur-Vampir-Familie wollte ich nicht kaputt machen.
Wenig später stand ich Abseits von all den Leuten, beobachtete diese. Der Willkommenstanz war mittlerweile auch vorbei und ich hing schon wieder an einem Glas Sekt. Als Mensch hatte ich schon viel Alkohol vertragen, aber als Vampir da konnte ich saufen wie ich wollte- ein bisschen angeschwippst war ich dann, aber nie wirklich betrunken.
Mein Blick blieb an Elena hängen, die die Treppen nach oben stolzierte. Alleine. Ohne Stefan und ohne Damon. Ihr Herz pochte aufgeregt. Vermutlich stand jetzt das Treffen mit Esther an. Neugierig war ich schon irgendwie und wollte wissen, was sie sich zu sagen haben.
Ich schlich mich an den anderen Mikaelson-Bruder vorbei, folgte weiter Elenas Duft, bis ich an einer Doppeltür stehen blieb.
"Das heißt Sie wollen Klaus töten", hörte ich Elena sagen.
"Elena", mahnte Esther. "Alles nach der Reihe. Ich brauche deine Hilfe."
Dann schweigen, Schritte. Aus der Ferne hörte ich Elijah mit Kol reden.
"Ich weiß auch nicht, über was unsere Mutter mit der Doppelgänger-Schnepfe reden will", hörte ich Kol sagen. "Kannst du sie hören?"
"Nein. Keine Stimme von Elena, keine Stimme von Mutter, noch nicht mal deren Herzschläge", antwortete Elijah.
"Ich kann sie auch nicht hören", stimmte Rebekah zu. "Aber ich hoffe, Mutter bringt sie um."
"Du hast sie gehört. Das macht sie nicht."
"Du kannst ja von Rebekah die Geschichte meiner Familie", Esther sprach weiter und pustete irgendwas aus. "Wie ich meine Kinder zu Vampiren gemacht und damit das Gleichgewicht der Natur zerstört hab."
"Sie hat gesagt, Sie wollten sie vor den Werwölfen beschützen."
"Das ist wahr", stimmte Esther zu. "Aber es dauerte nicht lange und da haben sie Menschenblut getrunken und ohne Gewissensbisse die Stadt verwüstet. Am Ende wandte sich Niklaus gegen mich."
"Wie wollen Sie ihn töten, er ist immerhin unsterblich."
"Ich brauche Zeit, Magie und deine Hilfe."
"Wie kann ich helfen?"
"Meine Kinder glauben, ich veranstalte den Ball zur Feier unserer Wiedervereinigung. Aber in Wahrheit habe ich sie versammelt, um ein Ritual durchzuführen. Der erste Schritt erfordert das Blut eines Doppelgängers." Elenas Herz machte einen Aussetzer. "Nur einen Tropfen", sagte Esther beruhigend. "Später beim Anstoßen mit den Champagner wird sich dann die volle Wirkung offenbaren." Esther machte eine Pause. "Willst du es machen? Oder soll ich?" Keiner sagte was. Ich hörte nur drei kleine Tropfen Blut die in einem Behältnis mit irgendeiner Flüssigkeit tropften. "Elijah ist misstrauischer als die anderen. Ihn zu überzeugen, könnte schwer werden. Aber beim Toast müssen alle trinken, nur so wird die Einheit vollzogen."
"Was genau meinen Sie damit?"
"Klaus kann man nicht töten. Das sagtest du selbst. Aber der Zauber verbindet meine Kinder, und wenn eines geht, dann gehen alle."
"Was?"
"Ich liebe meine Kinder, Elena. Aber sie sind eine Abscheulichkeit. Es war ein Verrat an der Natur, sie zu erschaffen. Und nun ist es meine Pflicht, sie zu töten."
Ich glaub ich spinne. Was habe ich da gerade gehört? Ich ließ die beiden zurück und schlich mich wieder zurück zur Party.
"Worauf warten wir?", fragte Kol mich, als ich mir ein Glas Whiskey schnappte. Ich blickte zu ihm.
"Hä?", stellte ich nicht gerade schlau die Gegenfrage.
"Ich habe Durst und ich bin mir sicher, dass es dir genauso geht. Meine Schwester hat schon jemanden rausgepickt. Da kannst du dir deinen Magen vollschlagen. Wann auch immer die fertig ist, oder wo auch immer sie ist."
"Ich musste Smalltalk halten", Rebekah stellte sich neben ihren Bruder und ignorierte mich mal wieder. "Gib mir 15 Minuten. Ich locke Matt nach draußen."
"Wieso nicht hier?"
"Du bist ein Idiot, Kol. Mutter bringt dich um, wenn du ihre Party versaust", knurrte Rebekah genervt und ging weg.
Ich glaube, ich habe heute echt was mit den Ohren. Was ist heute denn los? Jetzt wollte die ignorante Kuh und der hibbelige Kol noch einen meiner Freunde umlegen.
Kol wandte sich zu mir. "Matt ist ein Freund von mir", stellte ich klar und baute mich vor Kol auf. "Krümmt ihr ihn ein Haar..."
"Dann was?", fragte Kol herausfordend. "Willst du mich erdolchen, oder was?"
"Das wäre ein Plan."
Kol wirkte irgendwie enttäuscht und wich meinen Blick aus. "Verstanden. Finger weg von deinen Freunden. Die sind kein Futter."
"Wow, ich Baby-Vampir kann einen Ur-Vampir einschüchtern." Ich leerte mit einem Schluck das Glas mit Whiskey.
"Ich hab mag dich, wieso auch immer und ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich dich als Feind habe."
"Hm", sagte ich beeindruckt. Das habe ich ja noch nie gehört. Ob das jetzt der Wahrheit entsprach, oder ob er mir nur Honig um den Mund schmieren wollte, war mir egal. "Weißt du, wenn wir diesen Abend überstanden haben, ziehen wir los. Die nächste Großstadt ist nicht weitentfernt. Da wird sich schon der ein oder andere Snack finden. Du kannst jemanden töten, ich kann jemanden in Stücke reißen und wir stillen auch noch unseren Durst."
Kols Lippen breiteten sich zu einem frechen Grinsen aus. "Das kann ich dir echt nicht abschlagen."
"Eben und außerdem muss ich da noch was fragen."
Eine der vielen Kellner blieb bei uns stehen. "Mr Mikaelson", er reichte Kol ein Glas mit rosafarbenden Sprudelchampagner und mir dann ebenfalls. Kol schickte den Kellner weg und wandte sich wieder zu mir. "Was denn?"
"Ich habe vorhin mitbekommen, dass ihr Elena und Esther nicht belauschen konntet. Wieso nicht?"
Kol schaute mich verwundert an und seufzte.
"Ja, dass stimmt. Wir konnten nichts hören. Aber ich denke mal, und da bin ich mir ziemlich sicher, dass sie irgendwie gezaubert hat. Irgendein Zauber."
"Salbei", sagte ich.
"Was?"
"Ich habe Salbei gerochen, als ich vor der Tür stand."
"Ich bin zwar als Hexer geboren und kenne einige Tricks, aber was mit Salbei ist auch nun wieder neu." Kol runzelte die Stirn.
Ich wollte gerade noch erwähnen, dass die Kinder von Esther lieber nicht ihren Champagner trinken sollte- schließlich war der sogesehen verseucht. Es würde zwar die Kinder miteinander verbinden, aber wenn eines stirbt, werden alle sterben. Ich wollte es Kol echt sagen, aber ich bekam einfach kein Wort heraus, spührte aber einen brennenden Blick in meinen Nacken. Ich drehte mich zur Treppe, auf der Esther mit einem Champagnerglas stand. Ihren strengen, bohrenden Blick direkt auf mich gerichtet. Ahnte sie was?
Ich fixierte ihren Blick, als plötzlich jemand nach meiner Hand griff. Mein Blick schweifte zu Kol, der zu seiner Mutter hochblickte. In der einen Hand hielt er das Glas, die andere hing locker herunter.
Ein Blick zu meiner anderen Seite. Dort stand der andere Mikaelson der mich warnend anblickte und fest meine Hand hielt. Was will der von mir? Grimmig blickte er mich an und ich ihn daraufhin hin.
Dann zog er mich von den anderen weg, zurück in den Raum, wo Esther sich mit Elena unterhalten hatte. Es stank hier immer noch fürchterlich nach Salbei.
"Du hast versucht zu lauschen, oder?"
"Ja, wie gesagt. Ich habe es versucht. Aber nichts gehört. Also", ich riss mich aus dem Griff los und blickte den mir unbekannten Mikaelson warnend an. Irgendwie musste ich Kol davon abhalten vom Champagner zu trinken. Wenigstens ihn. Er schien auf den ersten und zweiten Blick doch nicht so behindert grauenvoll wie seine Brüder zu sein. Ich ließ den Typen stehen und eilte mit meinem Glas Champagner zurück nach unten. Gerade rechtzeitig, da fing Esther auch schon an zu reden. "Guten Abend Ladies und Gentlemen. Ich möchte Sie alle einladen, mit mir das Glas zuerheben. Es erfüllt mich mit unglaublicher Freude, dass ich meine Familie wiedervereint sehen darf. Ich danke Ihnen, dass Sie dabei sind. Heute, an diesem spektakulären Abend. Cheers."
Denk nach. Wie kann ich wenigstens Kol davon abhalten von dem Champagner zu trinken.
"Cheers", riefen die Gäste, darunter auch Esthers Kinder und erhoben die Arme mit den Gläsern.
Rebekah trank einen Schluck, Klaus trank einen Schluck, Elijah ebenfalls, der komische andere trank einen Schluck. Gerade als Kol zum trinken ansetzen wollte, griff ich ihn an seiner Hand und zog ihn zu mir. Ein bisschen Champagner kleckerte auf seinen Anzug, aber es war zu spät, Kol hatte bereits einen Schluck getrunken. Verdutzt blickte er mich an, ich merkte Esthers komischen Blick, den wütenden Blick von dem anderen Bruder. Wie hieß der Kerl überhaupt.
"Was war das?", wollte Kol wissen und fuhr sich mit seiner Hand über den schwarzen Anzug.
"Ah, entschuldigung", sagte ich. "Da war nur eine bescheuerte Mücke."
Kol runzelte die Stirn. "Eine Mücke?"
Ich nickte. "Ja. Eine Mücke."
Er schien mir das doch noch irgendwie zu glauben. "Na gut", meinte er. "Wenn es eine Mücke war..." Oder auch nicht. "...ist ja auch egal. Wir gehen aber gleich noch ein wenig auf die Jagd oder?"
Ich nickte. "Das hatte ich doch vorgeschlagen. Daran halte ich mich", versicherte ich noch einmal und schaute mich um. "Sag mal. Kennst du das Paar dadrüben? Die beiden komischen."
"Der Typ mit der Brille und die Rothaarige?"
"Eigentlich kommen die aus der Großstadt, besuchen dort ein College. Ihre Eltern leben hier in Mystic Falls. Sie sind nur zu Besuch."
"Und?"
"Großstädter die sich in eine kleine Stadt verirrt haben. Das ist wie Lasagne auf den Präsentierteller."
Kol grinste. "Du hast Durst, oder?"
"Ja, jetzt", ich grinste ebenfalls.
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