Szene 2
Szene 2
04. September 2014
Heute war ich wenigstens pünktlich unterwegs zur Schule, weil wir heute eine Tagesfahrt in einem Museum unternehmen wollten. Da wollte ich unbedingt mit, schließlich war der damalige Krieg im Jahr 1864 auch für mich interessant, da dieser in der Nähe war. Und laut Kenzies damaligen Erzählungen, war Damon, einst als Mensch, in dem Krieg verwickelt gewesen. Der Reisebus stand schon vor der Schule und ich drückte im Vorbeigehen Mrs. Monroe, den Schnipsel vom Zettel ab, dass meine Eltern mir erlaubten noch länger in Charlottesville zubleiben. Allein schon, weil ich wusste, dass sich Rebekah und Freya dort mit dem gestohlenen Sarg in dem Kol lag aufhielten.
Ich setzte mich direkt an einen freien Platz am Fenster und zog mein Handy hervor. Vielleicht bekam ich ja eine Antwort von Rebekah, da Freya mir nicht schrieb.
Ich: Wie weit seit ihr denn jetzt schon?
Auch keine Antwort von Bekah. Hm. Na gut. Ich steckte mein Handy zurück in dem Rucksack und schaute auf, als sich Jeremy neben mich setzte.
„Du auch hier?", fragte er mich.
„Ja."
Ich schaute mich um. Es waren noch genügend andere freie Plätze frei, aber Jeremy musste sich ja direkt neben mich setzen. Äh. Okay.
Ich sagte nichts, wegen den anderen freien Plätzen und nickte nur. Dann schaute ich wieder aus dem Fenster neben mir. Dreißig durchgeknallte Kids und zwei Lehrer in einem gelben Schulbus, unterwegs zu einem bescheuerten Museum, um sich alten Kram aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861-1865 anzuschauen.
Während der ganzen Fahrt nach Charlottesville, sah ich die ganze Zeit zu, wie Zoey Jeremy immerzu Stückchen von ihrem Sandwich an den Hinterkopf warf. Aber er blieb ruhig. "Ich bring sie um", murmelte ich. "Was?"
"Du hast Essen in deinem Haar."
"Was, wieso?", wollte Jeremy von mir wissen und schaute zu mir. Dann fasste er in seinen Haaren. "Wieso habe ich Brot in meinen Haaren?", fragte er und schmiss die Brotklumpen auf den Fußboden des Bodens. Wieder schmiss Zoey mit einem Brotstück. "Okay, das reicht", fluchte Jeremy und wollte aufstehen, aber ich zog ihn zurück. "Nicht", meinte ich. "Mr. Andrews ist mit dabei. Der Typ hat einen an der Waffel. Du weißt, wie streng der ist."
Jeremy dachte nach. "Stimmt, da war was. Und nun? Was machen wir nun?" Jeremy wich einen Brotklumpen aus, der Bella, die vor uns saß in den Haaren kleben blieb.
Mr. Andrews führte uns durch das Museum. Er schlenderte mit seinen komischen Holzkrückstock vor uns her durch die Galerien, vorbei an alten Gewehren, Waffen und Bekleidung. Kaum zu glauben, dass das Zeug solange überlebt hatte. Mr. Andrews versammelte uns vor einer großen Leinwand. Er erzählte uns von dem Krieg und meinte, dass es eine der wenigen Aufnahmen aus den damaligen Krieges war. Dann spielte er diese wackeligen, Schwarzweißbilder ab. Ich schaute gespannt hoch und erkannte nach einigen Minuten jemanden, den auch Jeremy erkannte. "Damon", sagten wir beide gleichzeitig. Dann tauschten wir einen Blick aus. Er saß auf einer alten Holzbank und putzte gerade sein altes Gewehr, als die Kamera auf ihn gerichtet war, zog er die Kappe aus dem Gesicht und grinste frech in die Kamera hinein. Dann zeigte er weitere Aufnahmen von den Schlachten. Ich hatte irgendwann komplett ausgeklinkt und schaute immer wieder auf mein Handy, auf der Hoffnung eine Nachricht zu bekommen. Sei es von Freya, oder von Rebekah. Aber nichts. Ich steckte mein Handy wieder weg und schaute weiter den komischen Film an, der zu meiner Erleichterung nicht mehr lange ging. Nachdem dieser Film endlich vorbei war, ließ uns Mr. Andrews in die Pause gehen. Ich hatte keine Lust mit den anderen gestörten Mitschülern gesehen zu werden und schaute mich nach den Toiletten um. Als ich ein Hinweisschild fand, grenzte ich mich von den anderen ab und verschwand in Richtung Toiletten.
Zehn Minuten hing ich schon in einer Kabine herum und zockte auf meinem Handy Fruit Ninja. Als die Türen quietschend aufgingen, verkrampte ich mich total. Ich hörte langsame Schritte, viel zu langsam. Dann quietschten nach und nach die anderen Kabinentüren, ehe sie wieder zufielen. Die Füße in den schwarzen Turnschuhen, blieben genau vor meiner Kabine stehen. Dann klopfte jemand an. "Hier gibt es noch genügend andere Toiletten, du Creep", meinte ich und zog ab, obwohl ich noch nicht mal von der Toilette gebrauch genommen hatte. Ich griff nach meinem Rucksack und riss die Kabinentür auf. Schreiend sprang ich nach hinten und hielt mir vor Schreck das Herz- mein Handy flog in die Toilette hinein. Aber das war gerade völlige Nebensache. "Was zum Teufel?", keuchte ich und wich zurück.
"Hallo, Jonah", entgegnete Kol und wich einen Schritt zurück.
"Wow, was, okay. Es hat funktioniert. Freyas Zauber hat tatsächlich funktioniert!"
Um mich nochmal zu vergewissern, ob es auch wirklich Kol ist und nicht nur sein Geist, schlug ich ihn auf den Oberarm. Höh, er war echt. Verdattert schaute er mich an. "Was wird das?", wollte er wissen.
„Du bist echt."
"Ja", nickte Kol.
"Kein Geist?"
"Kein Geist."
"Ich bin wieder zurück in meinem Körper. Der Urvampir-Kol."
"Wow, dass ist genial. Dann hast du auch schon sicherlich Freya kennengelernt..."
"Ich kannte sie schon vorher. Sie hat mich damals, als ich ein Geist war, an Kenzie gebunden."
"Gebunden?", fragte ich. "Warte, dann weißt du wo sie ist?"
Kol schüttelte seinen Kopf. "Nein."
"Wie nein? Du warst an sie gebunden. Wieso?"
"Ich habe viel mit Hexen zusammengearbeitet und auch Freya ist sich sicher, dass dort eine andere Hexe ihre Finger im Spiel hatte, was Kenzies Verschwinden angeht. Der Zauber, den Freya gelegt hatte, wurde unterbrochen und ich konnte Kenzie nicht mehr finden. Von einem auf den den anderen Tag, konnte ich Kenzie nicht mehr auffinden. Ja, Freya und Bekah haben mir bereits erzählt, dass die Polizei die Suche nach ihr aufgegeben hat. Wir sind auch am herausfinden, was passiert ist, oder wo sie überhaupt ist. Freya war mit Kenzie auf dem College gewesen, nur damit sie sie im Auge behalten konnte. Freya und ich konnten sie dann nicht mehr finden. Sie hat sämtliche Lokalisierungszauber probiert. Nichts hat funktioniert."
"Scheiße." Ich seufzte. "Und was machen wir jetzt?"
"Ich weiß absolut nicht mehr weiter, Jonah. Wir sind mit unserem Latein am Ende und ich kann ja wohl schlecht in New Orleans auftauchen, nachdem ihr mich in den Ferien aus Niklaus Keller geklaut habt." Kol schien wirklich verzweifelt und rieb sich die Schläfen.
"Ich weiß auch, das Freya Kenzie im College bei dem komischen Professor alleine gelassen hat. Seitdem keine Spur mehr. Aber der Typ scheint sauber zu sein. Glaub mir."
"Das muss doch nicht heißen", warf Kol ein. "Jeder Mensch hat seine Leichen im Keller. Das kannst du nicht wissen, Jonah. Der Typ hat Geld wie sonst was. Der muss nur mit einem Batzen Kohle winken und die Polizei glaubt es ihn. Der hat damit etwas zu tun."
"Nein, Kol. Dass kann nicht sein. Dad und ich haben uns in Sheriff Forbes Büro geschlichen und die Vernehmungsakte gelesen. Er könnte sich wohl an nichts erinnern, was an dem Abend passiert ist. Manipulation, Mann. Irgendeiner muss ihn manipuliert haben. Ob es Kenzie war, oder sonst wer. Das weiß ich nicht. Und ich weiß eins, ein Urvampir kann sämtliche Manipulationen von anderen Vampiren brechen."
"Woher weißt du das alles. Verflucht, du bist eine laufende Vampirenzyklopädie", meinte Kol.
Ich schmunzelte leicht. "Deine Tagebücher und Kenzie hat ein bisschen mit mir geplaudert."
"Ah, okay", meinte Kol. "Ich hab was aus New Orleans aufgeschnappt. Niklaus hat unseren anderen Bruder Finn mit einer Hexe gesichtet. Die junge Hexe konnte Niklaus umbringen, weil sie ihn angreifen wollte. Finn ist entkommen." Er hörte abrupt auf zu reden. Dann schaute er komisch. Er lauschte irgendwas, oder irgendwen.
"Was."
"Psst", machte er. "Jeremy." Kol runzelte die Stirn. "Oh nein, wir töten niemanden", warf ich ein. Kol warf mir einen warnenden Blick zu. "Was, gibst du mir etwa Befehle?"
"Öh, nein, nein, ich doch nicht. Es ist eher eine Bitte niemanden zu töten, oder zu verletzen, okay?"
"Ja, ist ja gut. Du bist schlimmer wie meine Mutter." Ohne ein weiteres Wort, verschwand Kol in eine der anderen Kabinen. Und bevor ich fragen wollte, wieso er sich plötzlich versteckte, kam Jeremy mit dem Handy aus Ohr hinein. "Ja, Elena. Mir geht es gut und ja, ich passe auf und mache fleißig mit. Bis dann, Elena." Dann legte er genervt auf und schaute zu mir. "Was stehst du denn hier blöd rum?"
"Mir ist mein Handy ins Klo gefallen", sagte ich.
Jeremy schaute angewidert. "Na super?", fragte er unsicher. "Und, ich soll das jetzt rauspuhlen, oder was?"
"Wenn du mich schon so dumm fragst, dann ja", sagte ich frech.
Jeremy schaute komisch und schaute hinter sich. Ich runzelte die Stirn. "Jonah?", fragte er dann mich. Er drehte sich zu mir und schaute mich eindringlich an. "Gestern ist was Komisches passiert", meinte er.
"Komisch inwiefern? Ach, ist doch auch egal", winkte ich ab und wandte mich wieder der Toilette zu, in dem mein Handy lag.
"Jonah."
"Nein, ich kann jetzt nicht!", fauchte ich Jeremy an. „Mein Handy liegt im Klo."
"Das ist hoffnungslos. Es ist sicherlich kaputt."
"Schön für dich." Genau in dem Moment, wo ich wieder zickig antwortete, explodierten sämtliche Glühbirnen auf der Toilette und im Vorraum zerbrachen die Spiegel an der Wand. Ich kam erschrocken aus der Kabine raus und blickte zu Jeremy, welcher unschuldig die Hände hob. "Ich war das nicht", meinte er. "Darüber will ich ja die ganze Zeit mit dir reden. Es geht um Kenzie." Das einzige Licht, war das von Jeremys Handykamera und das Tageslicht durch die schmalen Fenster etwas weiter oben an den Wänden.
Die eine Kabinentür schwang schwungvoll auf und Kol trat heraus. Jeremy wich erschrocken zurück und spannte sich augenblicklich an. "Was zum Teufel?", fragte Jeremy.
"Lange Geschichte", sagte Kol genervt. "Was ist mit Kenzie? Über was willst du mit ihm reden?"
"Ich weiß wo sie ist." Jeremy schaute von Kol zu mir.
"Woher?", zischte Kol. "Woher, willst ausgerechnet du das wissen, huh?"
Ich sah, dass Kol die Hände zu Fäusten zusammengetan hatte und sich anspannte. Sag jetzt bloß nichts Falsches Jeremy, sonst reißt er dir den Kopf ab.
Jeremy schluckte und suchte nach den richtigen Worten. "Jeremy?", wollte ich wissen.
"Kenzie ist tot. Ihr Geist ist seit gestern bei mir."
"Lüge", schrie ich. "Du kannst nichts außer Lügen, Gilbert."
"Das ist keine Lüge verflucht. Das ist die Wahrheit. Deine Schwester ist tot, verflucht. Lebendig begraben."
"Warte, dass macht keinen Sinn", warf nun auch Kol ein. "Als Vampir kann man sich daraus befreien. Das ist nicht möglich."
"Weil sie zu dem Zeitpunkt kein Vampir mehr war, Mann."
"Das geht doch nicht", sagte ich und schaute zu Kol. "Oder?"
"Sie hat mir gesagt", redete Jeremy weiter. "das eine Hexe ein Heilmittel erschaffen hat und ihr Mörder, der der sie lebendig begraben hat, hat ihr das Mittel eingeflößt. Die Hexe hat außerdem einen Zauber gesprochen, dass du sie nicht mehr aufsuchen kannst und Kenzie nicht uns, als Geist. Und nun ist die Hexe tot und Kenzie hat mich aufgesucht."
"Weil du der Geisterflüsterer bist", unterbrach ich Jeremy.
Dieser nickte.
Kol dachte scharf nach. "Ja, aber wie kann es sein, dass du sie trotzdem siehst, wenn sie ein Mensch war? Ich dachte, du kannst nur Kontakt zu Geistern aufnehmen, wenn sie als übernatürliches Wesen gestorben waren."
"Naja, dass geht auch, wenn ich in besonderer Beziehung zu jemanden gestanden habe, der mal übernatürlichen Ursprunges war..."
Kol starrte Jeremy an. "Wie muss ich das jetzt verstehen?", wollte er wissen. "In welcher verfluchten Beziehung standet ihr beiden zueinander?"
"Die beiden waren mal zusammen."
"Kenzie mit ihm?", fragte Kol mich und zeigte dabei auf Jeremy.
"Das tut jetzt nichts zur Sache", warf Jeremy ein. "Wir schweifen ab. Wollt ihr nicht wissen, wo Kenzie ist?"
"Ja." Kol starrte Jeremy immer noch wütend an, oder besser gesagt, voller Eifersucht. "Hey, Kumpel. Er kann uns immer noch zu Kenzie bringen."
„Eben. Es bringt nichts, wenn du mir den Kopf abreißen willst, für eine Sache die lange her ist."
„Eine Sache?"
„Die Beziehung zwischen Kenzie und mir, dass meinte ich damit."
„Ich wusste gar nicht, dass Kenzie so einen schlechten Geschmack hat", bemerkte Kol abfällig.
Jeremy verdrehte die Augen. „Jaja. Und bei dir hat sie natürlich ihren Geschmack wiedergewonnen."
„Ich weiß gar nicht, über was wir hier wieder diskutieren. Das ist doch gerade völlig egal." So langsam realisierte ich alles. Jeremy meinte, dass es Kenzie nicht mehr gab. Und er wusste, wo sie war. Oder der Geist meiner Schwester. „Ist sie hier?", wollte ich wissen und schaute mich um. „Ist Kenzie hier?"
„Sie war kurz hier", meinte Jeremy.
„Dann hol sie gefälligst wieder hier her, damit wir sie finden können", hetzte Kol.
„Ich kann sie rufen, aber ob sie kommt, weiß ich nicht."
„Dann versuche es!", maulte Kol weiter herum.
„Du kannst auch mal anständig reden, oder ist das nicht möglich, Mikaelson?"
„Du kannst mich mal am Arsch lecken."
„Kol", warf ich ruhig ein. „Das bringt doch jetzt nichts."
Dieser schnaubte nur. „Wenn Kenzie wieder bei dir ist, melde dich bei uns."
„Ja, werde ich."
Kol verschwand angesäuert, aus der Klokabine und ich hoffte, dass er nichts Blödes anstellte. Moment. Wenn ich das schon dachte, würde was passieren.
„Wir sollten zurückgehen. Die Pause ist gleich vorbei", sagte Jeremy.
„Geh schon mal vor. Ich muss mein Handy noch aus dem Klo fischen."
„Stimmt, da war ja was. Wenn jemand fragt, sage ich, dass du das Klo nicht so schnell gefunden hast."
„Hm, danke", sagte ich. Jeremy verließ ebenfalls die Räumlichkeiten. Seufzend drehte ich mich zur Toilette. „Na dann los." Und zwar schnell, beigemerkt. Wenn jemand aufs Klo kam und das Chaos von kaputten Scheiben und Glühbirnen sah, würde ich wieder Ärger bekommen. Nee, da greife ich nicht so rein. Zu meinem Glück, fand ich in einen eigentlich abgeschlossenen Raum- ich musste klettern- einmal Gummihandschuhe, von der Putzfrau.
„Entschuldigung", sagte ich, als ich wenig später zu der Gruppe aufschloss. „Ich hab die Toilette nicht gefunden."
„Da den Flur entlang. Ist doch ausgeschildert", sagte Mr. Andrews und zeigte dort hin, wo ich her gekommen war. Ich drehte mich um.
„Oh, ja, super."
„Müssen Sie jetzt noch auf die Toilette?", wollte er noch mal wissen. Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein. Alles gut. Ich gehe später."
„Okay. Dann fang ich mal von vorne an, damit Sie auch wissen, was ich gesagt habe."
„Moment!", rief Mrs. Monroe. „Es fehlen zwei Schülerinnen." Sie schaute sich um. „Wo sind Bella und Zoey?"
Jeremy und ich schauten uns ebenfalls um. „Ja, hier sind sie nicht", bemerkte Mr. Andrews. „Ich bin mir sicher, dass sie noch dazustoßen werden. Dann können Sie sie ermahnen, Mrs. Monroe."
Mrs. Monroe nickte zufrieden. Jeremy blickte zu mir und hielt mir unauffällig sein Handy hin. Er hatte die Notiz-App geöffnet und mir da was geschrieben.
Zwei Klassenkameradinnen verschwinden und Kol hat seine fünf Minuten? Da stimmt was nicht. Oder was meinst du?
Ich drückte Jeremy sein Handy in die Hand und schaute ihn mit großen Augen an. „Meinste?", flüsterte ich.
„Du kennst ihn anscheinend nicht so gut, wie ich. Komm."
Die Gruppe ging weiter und Jeremy und ich blieben stehen. Mrs. Monroe schien es nicht zu interessieren. Ihre Blicke suchten nach Zoey und Bella. Jeremy und ich tauschten noch mal einen Blick aus. Dann nickten wir und kapselten uns von der Gruppe ab. Hektisch liefen wir durch das Museum, hielten nach Hinweisen Ausschau und versuchten nicht die Gruppe zu kreuzen.
Nichts. „Gibt es ja nicht", meinte Jeremy. „Wo sind sie."
„Die sind bestimmt wieder bei der Gruppe. Wir sollten gucken gehen", hoffnungslos gab ich auf. „Jeremy?"
„Kol", sagte er nur.
„Ich glaube nicht, dass er mit dem Verschwinden zu tun hat."
Ich folgte Jeremys Blick und spannte mich an. Das gibt es nicht. Kol trat aus eines der alten Zelte hinaus und wischte sich gerade mit einem Taschentuch die blutigen Mundwinkel sauber. „Boah, Kol!", sagte ich mahnend und stürzte auf ihn zu. „Du hast doch wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!" verblüfft schaute Kol mich an. „Sag mir nicht, du hast meine beiden Klassenkameradinnen ausgeleert?"
„Nur diese komische Zoey", sagte er trocken. Entsetzt blickte ich ihn an. „Spinnst du?"
„Er ist ein Mikaelson. Was glaubst du denn?", schnaubte Jeremy. „Einmal krank im Kopf, immer krank im Kopf. Da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm." Kol verdrehte die Augen. „Ich hab nur ein bisschen getrunken und sie danach manipuliert. Sie lebt. Bleibt ruhig."
„Und wo ist Bella?", fragte ich.
„Wer?", wollte Kol wissen.
„Die andere Klassenkameradin. Die beste Freundin von dieser Zoey?"
Kol dachte nach. „Mir ist nur diese Zoey über den Weg gelaufen. Ihr Glück, dass sie in deiner Klasse ist. Wäre mir irgendein anderer über den Weg gelaufen, der erwachsen ist..."
„Jaja, wäre er tot. Und du denkst wirklich, wir glauben dir das ab, dass du nicht weißt, wo Bella ist?"
„Besser ist, Gilbert", meinte Kol. „Mir ist wirklich nur Zoey über den Weg gelaufen."
„Wo ist Zoey?"
„Im dem alten Zelt dort", sagte Kol und deutete auf das alte Zelt, welches früher als Unterschlupf für die Soldaten im Sezessionskrieg gedient hatte. „Und ich bin dann auch mal weg."
„War..." Und weg war Kol. „Verfluchte Vampire", nuschelte Jeremy und schlenderte zum Zelt. „Sein Glück. Sie lebt noch." Ich ging schnell hinterher und schob den Vorhang beiseite. Zoey kauerte, ohne große Angst, in der Ecke und hielt sich die blutverschmierte Hand auf die Bisswunde. „Wenigstens hätte er sie doch heilen können. Aber was erwarte ich. Bei der Familie."
„Bist du fertig, Jeremy?", fragte ich genervt.
Der restliche Tag im Museum war gelaufen. Sanitäter schleppten die verletzte Zoey aus dem Museum und die Polizei suchte, nach diesem merkwürdigen Angriff, nach der immer noch vermissten Bella. Und wir durften noch hier bleiben und uns befragen lassen. Dementsprechend verpassten wir den Bus zurück nach Mystic Falls. Dad durfte mich und Jeremy abholen.
Der Polizist der uns befragte, machte seinen Job echt gut. Er schrie uns an, dass wir Schuldig sind und Zoey verletzt hätten. Ich schrie letztlich zurück, dass wir sie nur gefunden hatten. Aber, da war ein Punkt. Mein Alibi. Ich war angeblich zu spät gekommen, Jeremy sei da gewesen, obwohl er ja bei mir war und mit mir zu spät kam.
„Warte", meinte ich. „Warten Sie, beschuldigen Sie gerade mich für den Angriff und den Verschwinden der Mädchen? Sie haben Sie doch gehört. Einer der alten Soldaten hat sie angegriffen und gebissen. Ich habe die Toilette gesucht!"
„Die sind ausgeschildert. Verkauf mich hier nicht für dumm, Junge."
„Ich war es nicht. Ehrlich. Ich hab nur die Toilette gesucht."
„Kannst du lesen?"
„Ja. Aber ich bin ein Teenie. Ich weiß doch nicht, dass in Musseen die Toiletten ausgeschrieben sind. Ich bin blöd. Der Abschaum der Zukunft."
„Unverstandene Liebe", meinte der Bulle.
„Was?"
„Na. Du bist in eines der Mädels verliebt. Vermutlich in Bella Thornten. Deshalb wolltest du Bella für dich. Und Zoey Summers war der Kloß an deinen Bein. Also..."
„Okay. Anscheinend muss ich es Ihnen vortanzen, damit sie das verstehen, dass ich das nicht war. Bella ist noch nicht mal mein Typ. Nein. Ich war es nicht. Sie haben keine Beweise."
„Ich werde Beweise finden. Nur ein Müll, dass die Videoaufnahme gestern kaputt gegangen ist. Dein Glück, dass ich dich nicht sofort festnehmen kann."
„Wieso wollen Sie meinen Sohn festnehmen?"
Dad. Gott sei Dank. Ich drehte mich zu Dad um, der in Begleitung von Damon war. Hä? Okay.
„Wer sind Sie?"
„John Cartwright. Jonah ist mein Sohn", meinte Dad und zog mich zu sich. Der Polizist blickte Damon an. „Und wer sind Sie?"
„Damon. Jeremy Gilbert gehört zu mir. Ich bin der Freund seiner Schwester. Aber sie ist gerade verhindert, weshalb sie mich hier her geschickt hat."
„Ah okay."
„Also zwei eurer Mitschülerinnen sind verschwunden?"
„Ja", meinte ich. „Und Miss Marple denkt, es wäre alles meine Schuld", warf ich ein.
Der Bulle schaute mich warnend an. „Pass auf, was du sagst, Freundchen."
„Haben Sie Beweise?", forderte mein Dad heraus.
„Ich gehe davon aus, dass es sich um eine verschmähte Liebe handelt."
„Du hast doch den Schuss nicht gehört", nuschelte ich.
„Sie gehen davon aus?", fragte Dad. „Na, wenn Sie nur davon ausgehen, nehme ich meinen Sohn jetzt mit. Großartige Beweise haben Sie ja anscheinend nicht."
„Ihr Sohn hat kein Alibi, als Zoey angegriffen und Bella verschwunden ist."
„Ich habe bereits gesagt, dass ich die Toilette gesucht habe."
„Die ist ausgeschildert", erinnerte mich der Polizist.
„Ich war noch nie in einem Museum. Woher soll ich das wissen?"
„Das ist lächerlich", hörte ich Damon sagen. Dieser drückte mich zur Seite und blickte den Polizisten tief in die Augen. „Du lässt uns jetzt gehen und wirst uns nie wieder belästigen."
Der Polizist starrte Damon an und nickte. „Ja. Das war's dann. Schönen Tag noch", sagte er komisch und wandte sich seinen Spuren suchenden Kollegen zu.
„Danke", meinte Dad. „Hoffentlich lässt er uns auch wirklich in Ruhe."
„Wird er", meinte ich. „Damon hat ihn manipuliert."
„Ich glaube, ich rufe dich an, wenn die Zeugen Jehovas vor der Tür stehen."
„Uh, Gott, ich werde die sicherlich nur umbringen. Und ich denke eine verschmutzte Veranda und Kleos ruinierte Rosen, nein danke."
„Woher weißt du... ach. Da war ja was", meinte Dad.
„Dad", sagte ich. Ja. Da war noch was. Erstens Kols Auftauchen, zweitens, dass er hinter Zoeys Verletzung und vermutlich auch Bellas Verschwinden steckte, drittens, dass Kenzie tot war und Jeremy mit ihrem Geist reden konnte. „Was denn?"
„Können wir reden? Es geht um Kenzie."
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