Szene 14
Szene 14
Als Kol und ich an der Jazzbar ankamen, war eine fremde Person am Singen. Kol und ich betraten die Bar und steuerten direkt einen freien Tisch an, an diesen wir uns auf die gepolsterten Stühle setzten.
Es verging nicht lange, da kam eine der Kellnerinnen zu uns und stellte uns ohne zu fragen zwei leere Gläser und eine Flasche guten Whiskey auf den Tisch. "Danke", sagte ich begeistert. Kol nickte dankend.
"Weißt du, Jazz war eigentlich noch nie meine Musik gewesen", gestand ich nach einer Weile.
"Echt nicht? Das ist doch völlig entspannend." Kol blickte entsetzt zu mir. "Was hörst du denn?" Er schnappte sich die Whiskeyflasche und öffnete diese. Dann goß er das pure Gold für meine Geschmacksnerven in die Gläser ein.
"Classic Rock, Rock'n Roll, Pop Rock, im Normalfall. Aber an Jazz könnte man sich gewöhnen, vor allen Dingen weil es Live sich besser anhört."
"ACDC ist nicht schlecht, oder Nirvana. Ich konnte in den letzten Wochen in die Musik reinhören. Blink 182, Linkin Park, Limp Bizkit auch nicht schlecht."
Ich lachte. "Du hast gerade fast alle meine Lieblingsbands aufgezählt."
"Echt?"
"Ja."
"Wen habe ich vergessen?"
"BMTH."
"Wen?"
"Bring Me The Horizon."
"Sagt mir nichts."
"Dann musst du da dringend reinhören, Kol."
"Werde ich machen. Aber erst sollten wir anstoßen. Auf uns." Kol reichte mir eines der Gläser, welches ich dankend annahm. Er fixierte meine Augen mit seinen brauen Augen und ich meine mit seinen.
"Klar, auf uns", sagte ich lächelnd. Wir ditschten Glas an Glas und tranken mit einem Zug den Inhalt weg.
Den restlichen Abend unterhielten Kol und ich uns über teilweise echt sinnloses Zeug, eben das was einen in den Sinn kam und eigentlich gar keinen Sinn machte. Wir alberten herum, machten uns über andere merkwürdige Gäste lustig. Ja und zwischendurch flirteten wir miteinander, oder tauschten kleine Berührungen aus.
Im Laufe des weiteren Abends, war ich näher an Kol herangerückt und lauschte weiter der Jazzmusik, an der ich immer mehr Gefallen fand. Ich suchte mir eine gemütlichere Position auf dem Stuhl und kreuzte meine Beine übereinander. Leicht erschrocken schaute ich zu Kol, der eine Hand auf meinen rechten Oberschenkel legte. Der zog nur ein freches Schmunzeln auf und schaute weiter zur Liveband. Vorsichtig strich Kol mit seinen Daumen über das Knie, was mir leichte Gänsehaut verschaffte. Kol sah das natürlich und sein Schmunzeln verwandelte sich in ein Grinsen.
Ich schob seine Hand, die bereits zu der Mitte meines Oberschenkeln gewandert war, von mir weg und stand auf.
Nachdem ich die Bar verlassen hatte, hörte ich eilende Schritte hinter mir. Schnell verschwand ich in einer nahen Gasse und versteckte mich vor Kol. Ich gabs zu, ich wollte ihn ein bisschen ärgern.
"Kenzie?", hörte ich Kol rufen. Ich konnte mir kein Lachen verkneifen und hielt mir die Hand vor den Mund- drückte mich an die kalte Hauswand.
Ich hörte Schritte, ich versteckte mich hinter einem Müllcontainer, als ich Kol sah, der sich neugierig nach mir umschaute.
"Kenzie, ich höre dich atmen, ich höre deinen Herzschlag. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich hinter dem Müllcontainer versteckst."
Ich rollte die Augen und sprang auf. "Du bist ein Spielverderber, Kol", sagte ich.
Er blickte mich entsetzt an. "Ich bin doch kein Spielverderber."
"Doch...", ich konnte nicht mal zu Ende sprechen, da war Kol los gerannt. "Jetzt kannst du mich suchen!", hörte ich ihn rufen. Ich nahm die Fährte auf und stürzte los. Ich hatte Kol sogar im Blickwinkel und sah wie er auf eines der Dächer hochsprang. Ich kletterte über den Balkon hinterher und sprang aufs Dach. Kol war aber nirgends zu sehen, trotzdem konnte ich seinen Herzschlag hören, ihn atmen. Das Dach wurde anscheinend von einem Bewohner das Hauses als Rückzugsort benutzt. Ein Brunnen, eine Hollywoodschaukel, eine Sitzecke die von einem Pavillion überdacht wurde. Dann war da noch eine Art kleines Gebäude, wo es vermutlich in das Treppenhaus des Hauses ging.
"Kol, ich höre dich atmen, ich höre deinen Herzschlag!", drehte ich den Spieß um. "Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich hinter dem Häuschen versteckst."
Ich stürzte los und lief um die Ecke des Häuschens. Kol war da nicht. "Hä?", machte ich und kratzte mir die Schläfe. Ich hörte ein belustigtes Lachen, wenige Sekunden später landete Kol neben mir auf den lockeren Kieselstein-Boden.
Grinsend blickte er mich an. "Ich steh nicht besonderlich darauf, wenn ich nachgemacht werde."
"Leb damit, dass ich das öfters machen werde", feixend blickte ich ihn an.
Kol erwiderte meinen Blick und seine Augen fixierten meine. Und so wie er mich anblickte, machte mein Herz einen kleinen Aussetzer. Mein Atem ging augenblicklich schnell, als Kol auf mich zu kam und mich gegen die Wand drückte. Es lag irgendein bescheuertes Kribbeln in der Luft, als wir uns anblickten. Nicht nur mein Herz pochte schneller, als sich unsere Gesichter näher kamen. Kol war jedoch derjenige der kein bisschen zögerte und die Distanz zwischen uns beendete. Seine Lippen berührten leicht meine. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir runter, presste meine leicht geöffneten auf seine. Es war erst ein ganz zaghafter Kuss, bis meine Zunge leicht über Kols Unterlippe fuhr. Er drückte mich noch weiter an die Wand und er sich gegen mich, küsste mich heftiger und ließ sich auf das Zungenspiel ein. Von Minute zu Minute wurde der Kuss immer fordender und wilder. Ich krallte mich leise stöhnend in Kols Haaren fest, als seine sanften Lippen über mein Kinn bis hin zu meinem Hals glitten. Meine Beine wurden Butterweich und ich war kurz davor einfach in mich zusammenzusacken, erst Recht, als Kol gierig seine Lippen wieder auf meine presste.
Kol war derjenige der den Kuss vorsichtig beendete und wild vor sich hinatmete. Er stützte sich mit den Armen an der Wand ab und legte seine Stirn gegen meine. Ich musterte weiter sein Gesicht. Irgendwie sah er erleichtert aus. Dann öffneten sich seine Augen und trafen direkt auf meine. Drei Sekunden ruhten seine Augen auf meine, dann fing er bescheuert an zu Grinsen. "Du küsst gut", bemerkte ich weniger schlau und versuchte meinen schnellen Atmen unter Kontrolle zubekommen. So verballert war ich nach einem Kuss noch nie gewesen. Kol lachte. "Du bist auch nicht schlecht."
Ich lachte leise und zog Kol wieder zu mich. Ungeduldig presste ich meine Lippen wieder auf seine und Kol erwiderte sofort den Kuss.
Es dauerte nicht lange, da wurde der Kuss noch intensiver, als er schon vorher war. Kols Hände wanderten meinen Rücken herunter, bis diese auf meiner Hüfte lagen. Dann hob er mich hoch. Ich wollte meine Beine um seine Hüfte schlingen, wurde dann aber lockerflockig über seine Schulter geworfen. Ich lachte auf. "Was machst du?", fragte ich und brach in lautes Gelächter aus.
Kol lachte nur. "Ich bitte dich. Das ist sowas von bescheuert, dieses Beine um die Hüfte des Typen schlingen. Ich handhabe das lieber so", sagte er scherzend. Er setzte sich in Bewegung. Ich fuhr erschrocken zusammen, als Kol mich wenig später von seiner Schulter zog und ich dachte, dass ich jeden Moment ungemütlich auf den Boden landen würde. Doch zu meiner Überraschung, landete ich auf der gemütlichen mit Kissen übersudelten Sitzecke. Kol stützte sich neben meinen Kopf mit seinen Ellenbogen ab, während er sich auf mich legte und für einen kurzen Augenblick meine Lippen küsste. Nach einer großkleinen Ewigkeiten wanderten seine Küsse von meinen Lippen, wieder über mein Kinn, bis hin zu meiner linken Halsseite.
Ich stöhnte leise und vergrub meine linke Hand in seinen weichen Haaren. Meine rechte Hand legte ich auf seinen muskulösen Oberarm ab.
Kol wich zurück und setzte sich auf die Knie, um sich das schwarze T-Shirt auszuziehen, welches er auf den Boden schmiss. Ich hätte damit gerechnet, dass Kol sich wieder auf mich legte, um mich zu küssen. Doch er lehnte sich nur leicht nach vorne, zog mein T-Shirt bis unter die Brust und küsste meinen Bauch, nebenbei machte er sich an meinem Gürtel zuschaffen. Nur mit einer Hand öffnete er diesen und dann den Knopf meiner schwarzen Jeans, gefolgt vom Hosenstall. Ich packte Kol am Nacken und drehte ihn mit einer schnellen und starken Bewegung, sodass er unter mir lag und ich auf ihn. Verwundert blickte Kol mich an und setzte sich auf, um mir meine Lederjacke von den Armen zustreifen, gefolgt von meinem T-Shirt, welches er mir über den Kopf zog. Sein Blick schweifte von meinem Dekolleté, zu meinen Lippen. Dann zog er mich wieder in einen leidenschaftlichen Kuss, dabei ließ er sich wieder nach hinten in die vielen Kissen sinken und zog mich dabei vorsichtig mit.
Das verrückte Zwitschern der Vögel und die Wärme der ballernden Morgensonne, ließ mich wach werden. Ich war an Kol gekuschelt, der eine der Wolldecken über uns rübergezogen hatte, bevor er eingeschlafen war.
Mein Kopf, welcher auf Kols Brust lag, hob ich langsam an, um unter die Decke zu schauen. Ja, wir beide waren nackt und das war also gestern Abend wirklich passiert. Wow. Ich legte meinen Kopf zurück auf Kols Brust und schlang einen Arm um seinen Oberkörper herum. Leicht drückte ich ihn einen Kuss auf die Brust und schloss wieder meine Augen. Kol brummte und bewegte sich ein bisschen.
"Wir sollten aufstehen", sagte ich leise. Kol drehte seinen Kopf zu mir. Ich drehte mich auf den Bauch.
"Es ist ja schon hell", sagte er und kniff die Augen zusammen. Dann fuhr er sich mit der linken Hand durchs Gesicht.
"100 Punkte, Sherlock", scherzte ich. Kol blickte mich verschlafen an und drückte mir dann einen Kuss auf den Oberarm. "Morgen", gähnte er.
"Müde?"
"Du warst dabei, die Nacht war lang für uns beide."
"Aber die war gut", grinste ich.
Kol grinste ebenfalls bescheuert. "Ohja, die war sehr gut", stimmte er zu.
"Wir sollten uns anziehen", sagte ich und setzte mich auf. Kol musterte mich und grinste.
"Wenn ich diesen Anblick noch weiter genießen kann."
"Kannst du", sagte ich und lehnte mich nach vorne, um Kol einen Kuss auf die Lippen zu drücken. "noch oft genug."
Ich kletterte über Kol rüber und suchte meine Klamotten zusammen. Kol riss die Decke von sich weg und suchte ebenfalls nach seinen Kleidungsstücken.
Kol reichte mir meinen BH, den ich überall gesucht hatte. Ich schlüpfte in die Träger und zog mir den BH zu recht. "Soll ich den zumachen?"
"Nein, geht schon."
"Sicher?"
"Er hat vorne den Verschluss", lachte ich. "Das weißt du nicht mehr?"
Ich drehte mich zu Kol und machte den BH zu. "Naja, die letzten Klamotten sind viel zu schnell für meinen Geschmack geflogen", grinste er frech und schlüpfte in seine Boxershorts. Nachdem wir uns angezogen hatten, ließen wir alles chaotisch zurück und sprangen von dem Dach runter in die menschenleere Gasse. Einzig alleine ein paar Katzen streunten herum.
Als Kol und ich das Anwesen von Alex und Alice betraten, war es ziemlich ruhig im Haus. Keine Atemzüge, keine Herzschläge. Anscheinend waren die drei nicht mehr anwesend und trieben sich sonst wo herum.
Nachdem ich mir aus dem Kühlschrank einen Schokoladenpudding genommen hatte, schlenderte ich die Treppen nach oben. "Kommst du nach?", rief ich. "Ich mache mir eben nur ein Sandwich", antwortete er. "Okay", sagte ich und ging weiter die Treppen nach oben -blieb aber angespannt stehen, als mir der Geruch von Blut in die Nase kroch. Panisch stellte ich den Joghurt auf der Treppenstufe ab und folgte dem Blutgeruch.
Ich stürzte durch die Zimmertür von Kol und mein Zimmer und blieb erschrocken stehen. "Verflucht", sagte ich und stürzte auf Rebekahs leblosen Körper zu. Ihre Haut war ergraut, dunkle Äderchen verliefen über ihrer Haut, die zu sehen war. Im Herz steckte ein dünner Metalldolch.
"Kol!", rief ich und stürzte aus dem Schlafzimmer. Ich rannte die Treppen runter in die Küche. Kol lag ebenfalls mit dieser Art Dolch im Herz auf dem Küchentresen. "Kol!"
Seine Haut war genauso ergraut wie die seiner Schwester. Und ebenfalls zierten die dunkelgrauen bis schwarzen Äderchen seine Haut. "Bitte nicht", keuchte ich und rüttelte an Kol herum. Was ging hier vor? Erschrocken schaute ich mich um und lauschte. Schritte. Hinter mir.
Ich fuhr herum und wich einen Schlag aus. "Du gibst dich mit den falschen Vampiren ab!"
Damon.
Er packte mich am Hals und drückte mich auf den Tresen, wo Kol lag.
"Dein kleiner Urvampir-Freund hat also Alaric den Kopf abgerissen, nur um deinen Hintern zuretten. Man, ich hätte niemals gedacht, dass ein Urvampir jemals Gefühle entwickeln kann."
Ich trat Damon in den Bauch, er fluchte zwar vor Schmerz auf, kümmerte sich aber nicht weiter um den Schmerz. Er drückte mir noch mehr den Hals zu.
Er war so in Rage, dass er gar nicht bemerkte, dass sich ein weiterer Urvampir an ihn heranschlich. "Na, aber Damon!", mahnte Klaus. "Erst meine Schwester um den Finger wickeln, dann schon wieder und mit ihr nach New Orleans abhauen, nur um Alaric zu rächen, dann schlachtest du die Bewohner dieses Hauses ab, erdolchst meine kleine Schwester und meinen kleinen Bruder und willst auch noch deine kleine Erschaffung umbringen. Findest du nicht auch, dass es nach dem Mord an meiner Schwester gut war?"
"Halt dich daraus."
"Würdest du sie wirklich töten wollen, hättest du es schon längst getan", redete Klaus weiter. "Und wieso auch immer, willst du das nicht machen. Lass sie doch einfach los, hm. Dann erwache ich meine Geschwister zu Leben und du hast genügend Zeit aus New Orleans zuverschwinden."
"Vergiss es."
"Gott", zischte Rebekah und schlich sich von hinten an Damon an, um ihn das Genick zu brechen. Dieser ließ mich sofort los und sackte leblos zu Boden.
"Wie?", ich starrte Rebekah fassungslos an.
"Ich war neutralisiert, außer Gefecht gesetzt. Genauso wie Kol."
Ich blickte zu Kol. Ich musste einfach nur den Dolch ziehen und er würde wieder zurück zu den Lebenden kommen. Meine Hand legte ich um den Griff des Dolches und dann zog ich den aus Kols Brust heraus.
Erst veränderte sich gar nichts und nur nach nicht mal dreißig Sekunden nahm seine Haut wieder eine normale Hautfarbe an.
"Du warst doch vor dem Grill dabei, als wir uns mit den Salvatore-Brüdern gestritten haben, Kenzie."
"Ich habe das vor Panik vergessen", gestand ich. "Was ist mit Alice, Alex und Annabeth?"
Rebekah schaute zu Klaus.
"Nachdem Damon Rebekah erdolcht hat, hat er denen das Herz aus der Brust gerissen", sagte Klaus.
"Wieso habt ihr das nicht bei ihm gemacht?"
"Damit gefühlt ganz Mystic Falls gegen uns kämpfen wird", Rebekah rollte die Augen. "Nein danke."
"Was macht ihr hier?"
"Unseren kleinen Bruder beschützen. Wie ich gehört habe, soll er deinen Geschichtslehrer umgebracht haben. Damon fand seine Leiche und war der Meinung, dass du es gewesen bist. Doch Rebekah kannte die Wahrheit und durch einen Zauber von Bonnie, in dem sie die Gedanken von meiner Schwester abzapfen konnte, wurde klar, dass es Kol war. Er wollte sich rächen, weil er auch ziemliche Probleme mit Elena hat."
"Sie ist wieder mit Stefan zusammen und ist ein Vampir", ich rollte die Augen. "Rebekah hat Kol auf den Laufenden gehalten und er mich." Dann blickte ich zu Kol, der immer noch nicht wach war. "Das kann dauern. Kol war schon immer ein guter Schläfer", meinte Rebekah ruhig. "Ich will gar nicht wissen, wie Kol reagiert, wenn er hört, was Damon getan hat."
"Er wird ausflippen, was sonst und dann wird er Damon bis in den Tod jagen."
"Mir wäre das ganz Recht", gestand ich.
"Nicht nur dir", stimmte Rebekah zu. "Wir sollten ihn trotzdem loswerden und ihr beiden solltet für ein paar Tage untertauchen. Am besten verschwindet ihr aus New Orleans."
Klaus schulterte den leblosen Damon, Rebekah zog mir den Pflock aus der Hand. "Die könnten wir gut gebrauchen."
"Geht ihr jetzt etwa?", fragte ich fassungslos. "Wie soll ich das Kol bitte erklären?"
Rebekah wandte sich wieder zu mir. "Er mag dich. Bei dir würde er nicht so ausflippen." Dann waren die beiden Mikaelsons aus dem Haus verschwunden. Ich wandte mich zu den noch schlafenden Kol und griff nach seiner Hand.
Es war nur eine halbe Stunde später, als Kols Herz wieder anfing zuschlagen. Ganz langsam und nach zehn Sekunden hatte es seinen normalen Rythmus wieder. Kol holte tief Luft und riss die Augen auf. Er versuchte seinen Atmen gleichmäßig zu kontrollieren, was er auch schnell schaffte. Mit weitaufgerissenen Augen blickte zu mir. "Du bist in Ordnung?"
"Ja mir geht es gut. Alles gut", nickte ich. Kol zog mich erleichtert in seine Arme und drückte mich an sich. Kol drückte sich von mich weg und sprang von der Küchenablage, ehe er hektisch die Küche verließ.
Ich eilte ihm hinterher, bis wir im Arbeitszimmer von Alex standen.
Alex, Annabeth und Alice lagen alle drei auf den Boden. Ihre Herzen daneben. Kol der vor mir stand ballte die Fäuste und stieß ein für mich wirklich gruseliges Knurren aus.
"Es war Damon", sagte ich. "Er hat Rebekah um den Finger gewickelt. Mal wieder. Durch einen Zauber konnte er Rebekahs Gedanken anzapfen. Er fand heraus, dass wir hier sind und wollte Alaric rächen. Klaus bekam davon Wind und sie sind Damon gefolgt. Und halfen mir."
"Wo sind sie jetzt?"
"Sie bringen Damon zurück nach Mystic Falls. Aber da jetzt hinterherzulaufen, um weiter zu Rächen, wird nichts bringen, Kol. Klaus meinte, dass sie zurückkommen könnten. Wir sollten weiterziehen." Ich machte eine Pause. "Du bekommst noch die Chance dazu, dich an Damon zu rächen."
Ich stellte mich vor Kol und schluckte. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er eher traurig, als wütend war. Ich griff nach seiner Hand und zog ihn aus dem Arbeitszimmer.
"Wohin sollen wir überhaupt hin?", fragte Kol mich, während ich aus den Zimmer von Alice, Alex und Annabeth größere Koffer aufgabelte, um die Sachen zu packen.
"Meine Eltern haben ein Ferienhaus in der Nähe von Atlanta. Da könnten wir uns erstmal zurückziehen."
Kol stand von dem Bett auf und kam auf mich zu. Ich dachte er würde mir helfen wollen und reichte ihm seinen Stapel von sechs Jeanshosen. Den nahm er mir zwar aus der Hand, schmiss diesen aber auf den Bett. Ich musterte ihn neugierig. Es kam kein Kuss oder desgleichen. Kol zog mich einfach zu sich in die Arme. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und drückte mich an ihn. Wir sagten nichts, verharrten nur in dieser Position. Nach fünf Minuten wich Kol zurück. "Wir...wir sollten weiter packen. Ich suche die Autoschlüssel von Alex' Auto."
"Kol."
Er blieb an der offenen Zimmertür stehen. Fragend blickte er mich an.
"Was machen wir mit ihnen? Denkst du nicht auch, dass sie ganz sicherlich nicht in der Wohnung liegen bleiben sollten."
"Es wäre viel zu auffällig mit drei Leichen am hellichten Tag herumzuspazieren. Lassen wir sie da einfach liegen. Ich suche und du packst weiter."
Ich nickte und wandte mich wieder den Schubladen der Kommode zu. Der erste gepackte Koffer war mit Kols Klamotten vollgestopft gewesen. Er kam ins Zimmer und trug diesen nach unten. Ich packte weiter meine Klamotten in den größten Koffer.
"Was ist mit deinen Laptop-Zeugs?", fragte er mich und schnappte sich meinen magischen Laptop.
"Der kommt mit."
"Das Ding und das Ding und das Ding ebenfalls?"
Er hob den Ladekabel hoch, und zeigte nebenbei auf die Festplatte und meinen wichtigen USB-Stick.
"Ja, das auch."
Kol stopfte die vier Sachen in den großen Umzugskarton mit seinen wichtigen und wenigen Sachen aus seiner Vergangenheit. Dann schleppte er diesen ebenfalls aus dem Zimmer raus. Ich packte weiter den Koffer voll.
Nachdem zwei weitere Koffer mit Klamotten und Hygienekrams befüllt waren, schleppte Kol auch diese runter. Ich suchte das Zimmer ab, auf der Hoffnung nichts vergesssen zu haben.
Nach drei Stunden Autofahrt, fuhr Kol auf einen Rastplatz um das Auto zu tanken. Ich wartete im Auto und versuchte einen Radiosender reinzubekommen. Aber nichts.
"Soll ich dir irgendwas mitbringen?", fragte Kol mich, nachdem er die Beifahrertür aufgemacht hatte. Er musterte mein Gesicht. "Schokolade? Chips? Süßes."
"Bring mir irgendwas mit. Ich esse fast alles."
"Komm einfach mit. Dann brech ich nicht vor Verzweiflung in Wutanfälle aus."
Ich schnallte mich ab und stieg aus dem Auto. Kol schlug die Tür zu und schloss das Auto ab. Dann gingen wir rein. Während Kol sich in der Schlange der Menschen anstellte, die durch eine junge Frau aufgehalten wurde, deren Kreditkarte nicht funktionierte und sie darauf beharrte, dass diese funktioniert, schaute ich mich bei den Fressalien um.
Ein immer mehr wütend werdender Herzschlag ließ mich aufhorchen und ich blickte zu Kol, der kurz davor war die Fassung zu verlieren. Er nuschelte irgendwas vor sich hin. Die anderen Kunden drehten sich alle zu ihn hin und machten Platz. Selbst die Blondine mit ihrer bescheuerten Kreditkarte. Kol hatte sie manipuliert. "Säule Nummer 5", sagte er und legte genau einen 100 Dollarschein auf den Tresen. Der Inhaber starrte Kol nur an, wie der Rest der anderen Kunden. Sie bewegten sich alle kein bisschen, sondern waren hypnotisiert.
"Du hast niemanden den Kopf abgerissen, wow", sagte ich beeindruckt. Gespielt natürlich, um Kol ein bisschen aufzuziehen und abzulenken.
"Pff. Noch nicht."
"Noch nicht?", wollte ich wissen.
"Es ist mir gerade ziemlich egal, ob da unschuldige Menschen dabei sind oder nicht. Ich habe Durst und ich bin auf hundertachtzig."
"Wenn du dich danach besser fühlst. Schließ ab und ich kümmere mich um die Überwachungskameras."
Ich schnappte mir eine Tüte gesalzene Layschips, eine ein Liter Flasche Mountain Dew und verschwand seelenruhig ins Hinterzimmer. Ich nahm auf den Bürostuhl Platz und schaute auf den Monitor mit den vielen kleinen Kameraperspektiven. Kol schloss die Tür ab, steckte seinen hundert Euro Schein wieder ein. Er knöpfte sich zuerst die Blondine mit der nicht funktionierenden Kreditkarte vor. Ich konnte mich ebenfalls nicht mehr zurückhalten, sprang auf und stürzte nach vorne, um meine Reißzähne in den Hals eines braunhaarigen jungen Teenagers zu hauen.
Nach nicht einmal einer halben Stunde war das ganze Massaker vorbei. Ich war mehr als Satt und schubste den leblosen Körper einer ungefähr dreißig Jahre alten Frau von meinen Beinen herunter. Kol ließ den Besitzer leblos in seinen Armen zusammensinken und schmiss ihn dann auf den Boden.
Ich stand auf und verschwand in Richtung Büro, um die ganzen Videos zu löschen und die Kameras weiterhin zu deaktivieren. Ich wischte meine Fingerabdrücke von der Tastatur und der Maus ab und schlenderte wieder nach vorne. Kol hatte bereits die Kasse aufgebrochen und sich das ganze Geld in die Hosentaschen gestopft.
Vier Stunden Fahrt lagen hinter uns, als wir am Ferienhaus ankamen. Kol staunte nicht schlecht, als er das dunkle Holzhaus sah, welches direkt an einem See grenzte.
"Willkommen in Lovejoy", sagte ich. Nachdem ich den versteckten Schlüssel gefunden hatte, schloss ich das Haus auf und erteilte Kol die Erlaubnis das Haus zu betreten. Er setzte einen Fuß über die Schwelle und trat ein.
Ich riss im Haus erstmal alle Fenster auf um die Zimmer zudurchlüften, während Kol die Sachen in den Flur trug.
Nachdem ich das Haus auf Fordermann gebracht und geputzt hatte, stand ich unter der Dusche und wusch den harten und langen Tag von mir ab.
Ich hörte Schritte, die Badezimmertür fiel zu. Unter dem Wasserstrahl drehte ich mich um und zog ein Stück den Vorhang bei Seite. Kol war ins Badezimmer gekommen und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
Ich drehte mich wieder weg und griff nach meinem Duschgel, doch jemand griff nach meiner Hand und drückte mich ungeduldig gegen die kalte Duschfliesenwand. Das kalte Wasser lief an Kols Schultern entlang, während er sich gegen mich drückte. Ich konnte dieses bescheuerte Anstarren, auch wenn es nur ein paar Sekunden waren, einfach nicht ertragen und presste gierig meine Lippen auf seine. Kol erwiderte den Kuss.
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