Szene 11
Szene 11
Wir brauchten nicht lange, da waren wir auch schon in einem der buntesten Stadtteile von New Orleans gelandet. Genauergenommen in der Bourbon Street, eines der buntesten Fleckchen in der Stadt. Die Leute waren hier super gelaunt, verschiedene gute Laune Musik tönte aus den verschiedenen Häusern, die in sämtlichen bunten Farben gestrichen wurden. Neben Taylor Swift, Justin Bieber und andere moderne Musik, konnte ich endlich die sanften Töne von Jazzmusik wahrnehmen. Die Musik wurde immer lauter, bis wir vor einem hellblauen Haus stehen blieben. Auf den Balkon stand der dickliche Typ, den ich zuvor auf den Fotos im Anwesen gesehen hatte. Dieser unterhielt sich mit einer Brünette und verschwand dann mit ihr wieder ins Haus. Mein Blick schweifte von dem mittlerweile verschlossenen Balkontüren zu der Aufschrift Jazzy.
Ich betrat hinter Kol die Jazzbar, die zur Mittagszeit echt schon gut gefüllt war. Eine wirklich hübsche Blondine sang irgendeinen alten Jazzklassiker, während sie von einer Liveband begleitet wurde.
Keine Ahnung, wer von den Gästen Menschen oder Vampire waren. Es war hier schwer auszumachen, weil die Jazzmusik und die Stimme der Sängerin einen wirklich in den Bann zog. Die Sängerin die gerade eben noch völlig vertieft in dem schönen Musikstück war, öffnete ihre Augen in dem Part, wo sie gar nicht singen musste und starrte direkt zu Kol.
Dieser zog nur sein freches Grinsen auf und winkte der Blondine, die etwa um die 30 Jahre oder älter war zu. Mein Blick schweifte weiter durch die echt schöne Bar, bis eine schnelle Gestallt an mir vorbeihuschte. Ich fuhr herum und sah, dass der bullige, große und dicke Typ bereits vor Kol stand und auf ihn runterblickte.
"Alex Lerman."
"Mikaelson", entgegnete der dicke Riese genauso streng wie Kol. Dann fingen beide an zu lachen und fielen sich in die Arme und drückten sich, obwohl es schon eher aussah, dass der bullige Typ, dieser Alex Kol erdrücken würde. "Ich glaub ich spinne. Wir dachten du bist vernichtet." Er drückte Kol, der im Gegensatz zu ihm wie ein Zwerg aussah weg.
"Neutralisiert. Von meinen eigenen Bruder. Über neunzig Jahre. Aber ich bin zurück."
"Das sehe ich. Bin ich froh, dass es dir gut geht."
"Und ich bin froh, dass es euch gut geht."
"Wir haben uns gut geschlagen", die Blondine kam mit eleganten Schritten auf uns zu und umarmte Kol genauso freudig, wie Alex. "Schön endlich wieder in das Gesicht zu sehen, der uns das Leben gerettet hat." Sie hatte irgendwas Mütterliches an sich, erst Recht als sie Kol grinsend in die Wangen kniff.
"Alice", mahnte Kol.
Alice dunkelblaue Augen blieben an mir heften. "Wer ist deine hübsche Begleitung?", wollte sie wissen. Alex und Kol wandten sich ebenfalls zu mir.
"Das ist Mackenzie", sagte Kol.
"Wo hast du sie aufgegabelt?"
"Wir sind uns vor mehr als einen Monat bei der Jagd begegnet."
"Hallo, Mackenzie", meinte Alex. "Ich gehe davon aus, dass du gute Ohren hast, weshalb ich mich ja nicht mehr großartig vorstellen muss."
"Alexander. Das du dich auch immer so anstellen musst", mahnte Alice. "Und wo sind deine Manieren?"
Alice hielt mir freundlich die Hand hin. "Ich bin Alice und der unfähige, verklemmte Typ ist mein Ehemann."
Ich legte meine Hand in ihre und schüttelte diese kurz. "Freut mich euch kennenzulernen."
"Hat Kol dir irgendwas von uns erzählt?"
"Nein."
Alice rollte die Augen. "Muss man dir immer noch alles aus der Nase ziehen?"
"Nicht immer", entgegnete Kol.
"Also hast du sie nicht verwandelt?", fragte Alex leise.
"Nein, dass hat Damon Salvatore übernommen", antwortete Kol genervt. Durch Alice und Alex genervten Blick konnte ich sofort erkennen, dass sie Damon kannten und auch nicht gerade gut auf ihn zu sprechen waren.
"Hah, Damon, dieser Schuft. Kann er uns Frauen immer noch um den Finger wickeln, mhm?", fragte Alice mich.
Ich nickte. "Das kann er und er hört erst dann auf, wenn der Bestand der weiblichen Weltbevölkerung völlig ausgestorben ist."
"Oh ja, daran sieht man wieder das Damon nicht mit seinem Hirn denkt, sondern mit dem kleinen Ding in seiner Hose", Alice rollte die Augen, während Alex eine Grimasse schnitt.
Wieder nickte ich. Alice nickte. "Sie stimmt mir einfach zu. Ich glaub ich mag dich jetzt schon Mackenzie", lachte sie. "Ich bin dafür, dass wir erstmal zur Bar entschwinden. Ich könnte echt ein Glas Whiskey gebrauchen."
"Mehrere", stimmte Alex seiner Frau zu.
Alice zog mich zu einem freien Tisch. "Ich hoffe sie macht uns keinen Ärger", hörte ich Alex zu Kol sagen.
"Du weißt, dass sie dich hören kann?"
"Das ist mir bewusst. Ich will nicht, dass wir wegen ihr, oder wegen dir in Schwierigkeiten geraten. Aber es ist trotzdem schön dich Vollidioten wieder da zu haben."
Alice drückte mich auf die gepolsterte Eckbank. "Whiskey?"
Ich nickte.
"Warte, du bist noch kein bisschen einundzwanzig, oder?"
"Kein bisschen."
"Mhm, wie sagt ihr Jugendlichen heutzutage? Drauf geschissen."
Sie lachte und eilte zur Bar. Ich rückte weiter in die Mitte der Sitzbank, damit Kol sich neben mich setzen konnte. Alex setzte sich gegenüber von uns. "Woher kommst du?"
"Mystic Falls", antwortete ich auf Alex' Frage. Alex blickte zu Kol.
"Wieso warst du in Mystic Falls? Was habe ich verpasst?"
"Eine Menge, Kumpel. Erzähle ich dir alles später."
"Na gut und was machst du hier in New Orleans?"
"Was ich hier mache? Das ist hier ist sogesehen meine Wahlheimat und ich wollte nur schauen, ob es euch soweit gut geht."
"Wir sind lebendig. Siehste ja", sagte Alex.
"Was ist mit den anderen? Nur noch Alice und du?"
"Nur noch Alice, Jules, Annabeth, Logan und meine Wenigkeit."
"Was ist mit Jordan und Marcel passiert?", fragte Kol und irgendwie lag in seiner Stimme Besorgnis.
"Marcel ist irgendwo unterwegs. Er brauchte Zeit für sich. Jordan wurde vor 10 Jahren das Herz aus der Brust gerissen. Du weißt wie der war. Ein kleiner Womanizer."
"Ein anderer eifersüchtiger Vampir, der um die Liebe seines Lebens gekämpft hat, oder wie?"
"Genau so. Jordan hat einen anderen Vampir die Freundin ausgespannt."
"Er hat sich kein bisschen geändert."
"Japp. Logan, naja, der ist seit einem Jahr in einer Beziehung mit Jules und die beiden treiben sich gerade an der Westküste herum."
"Du erlaubst deiner Tochter eine Beziehung zu diesem Tollpatsch?"
"Ich will kein Arschlochvater sein, Kol. Und wenn meine kleine Prinzessin glücklich ist, bin ich es auch...irgendwie."
Kol lachte. "Irgendwie, klar."
"Sei froh, dass du diesen Scheiß nicht durchmachen musst, Kol. Vater sein ist anstrengend, vor allen Dingen, wenn sie die Jungs für sich entdecken. Versuch dich mal zusammenzureißen, wenn deine Tochter mit einem gebrochenen Herzen nach Hause kommt. Amoklaufen. Das könnte ich jedes Mal, wenn Logan und sie sich gestritten haben und Jules heulend vor mir steht."
"Und wie viel hast du Logan mittlerweile das Genick gebrochen?", fragte Kol spöttisch.
Alice stellte vier Gläser und eine volle Flasche irischen Whiskey auf den Tisch.
"Nach dem fünfzigsten Mal haben wir alle aufgehört zu zählen", sagte Alice trocken. "Die beiden sind seit einem Jahr zusammen und streiten sich schon über die Kleinigkeiten, wie herumliegende Klamotten, abrasierte Haare im Waschbecken, dreckiges Geschirr was nicht im Geschirrspüler landet", sie seufzte. "Wie oft Jules und ich schon neue Möbel kaufen mussten, weil sie die ganze Wohnung auseinandergenommen haben. Und das im Streit. Wer weiß wie es abläuft, wenn die sich wieder vertragen."
"Alice."
"Ja, was denn? Hör auf so verklemmt zu sein, Alex."
Kol lachte leise, während ich am Schmunzeln war. Nachdem Alice die vier Gläser mit Whiskey gefüllt hatte, schob sie mir eines davon rüber. Dankend nahm ich es an und wartete netterweise noch darauf, bis alle ein Glas hatten. Keine Ahnung, ob die irgendwie anstoßen wollten, oder so.
"Auf Kol der wieder unter uns weilt und uns mit seiner puren sexyness beglücken wird", sagte Alex scherzend.
"Oh, Gott, ich bitte dich. Du bist um einiges schärfer, Alex", entgegnete Kol verlegen.
"Das ihr beiden heiß seid, will ich nicht bestreiten, aber ihr müsst euch endlich mal im Klaren sein, dass ihr ebenfalls die gleiche riesige Behinderung habt."
"Danke, Liebes."
"Ist nur die Wahrheit. Also auf das Wiedersehen."
Wir ditschten die Whiskeygläser aneinander und ich haute das Glas mit einem Schluck weg.
"Woah, immer schon langsam!", rief Alex, der nur einen Schluck davon getrunken hatte. "Der läuft dir doch nicht weg."
Ich stellte das leere Glas auf den Tisch und hatte keine Ahnung was ich daraufsagen sollte.
"Whiskey ist eben ihre Schwäche", lachte Kol. "Und sämtliche andere alkoholische Getränke."
"Ich dachte schon, dass Alice schlimm ist, aber hey, anscheinend gibt es noch schlimmere Whiskeyliebhaberinnen als meine Frau."
"Solange sie meinen Jägermeister nicht anrührt, bleibt der Dritte Weltkrieg aus."
Kol presste die Lippen zusammen. "Ich will keinen Dritten Weltkrieg, Alice, aber sie steht genauso auf Jägermeister."
"Echt jetzt?"
"Nein", log ich.
"Doch", sagte Kol, während Alice gleichzeitig: "Lüg mich nicht an, Kleines", sagte.
"Ja, okay, vielleicht genehemige ich mir auch mal einen Jägermeister."
"Ich weiß nicht, ob ich dich mögen, oder hassen soll."
"Will ich dich als Feindin?", fragte ich nachdenklich. "Denke mal nicht."
Alice lachte. "Kleiner Scherz. Ich bin froh endlich mal eine Frau zu treffen die Jägermeister trinkt. Mein Mann kriegt das ja nicht runter."
"Weil es einfach widerlich ist."
"Weinbrand ist widerlich", zischte Alice. Und dann brach tatsächlich eine Diskussion zwischen den beiden aus. Kol seufzte und lehnte sich nach vorne, um nach der Whiskeyflasche zu greifen. "Magst du auch noch, Kenzie?"
Noch bevor er die Frage zuende gesprochen hatte, hatte ich ihn bereits mein leeres Glas hingeschoben. Kol lachte leise und zog den Deckel ab.
"Gehen wir nachher noch", sagte ich vorsichtig und schaute mich um.
"...auf die Jagd", beendete Kol meinen Satz. Dann nickte er. "Ich bitte dich darum. Und dann kann ich dir zeigen, wie einfach es ist in der Stadt zu jagen."
Er schüttete uns die Gläser wieder halbvoll.
"Alice", einer der Bandmitglieder kam zu uns an den Tisch. "Wir sollten weiter machen, die Gäste werden schon ganz ungeduldig."
"Du ebenfalls", sagte sie.
"Entweder singst du, oder ich hole Annabeth auf die Bühne."
"Bloß nicht!", rief Alice. "Ich will doch nicht meine Gäste verscheuchen." Sie leerte ihr Whiskeyglas mit einem Zug und stand auf. "Ihr entschuldigt mich. Ich muss Menschen unterhalten." Sie stand auf und verschwand mit dem Bandmitglied in Richtung Bühne. Sie schnappte sich das Mikrofon und forderte die Band auf endlich anzufangen.
Ruhige Musik wurde angespielt, dann fing Alice anzusingen. "You can take the moon, gather up the stars. And the robins that sing merrily. Put 'em in a box, tie 'em with a ribbon. Throw 'em in the deep blue sea..."
"Wo kommt ihr unter?", wollte Alex wissen, während Alice weitersang.
Er musterte Kols Gesicht. "Ich dachte, dass ich mein altes Zimmer nehmen kann, wenn ihr das noch nicht andersweitig belegt habt."
"Marcel hat mal dort drinnen gelebt, aber sein ganzes Zeug mitgenommen. Ihr könnt ruhig das Zimmer nehmen."
"Habt ihr nicht noch ein Zimmer frei?", fragte Kol vorsichtig nach.
"Aus dem letzten freien Zimmer habe ich mein Arbeitszimmer gemacht."
"Schon okay, wir können uns auch ein Zimmer teilen", sagte ich.
"Und auch ein Bett?", wollte Kol frech wissen.
"Ich bin mir sicher, dass sie eine Luftmatratze haben auf welcher du es dir gemütlich machen kannst."
"Wow", Kol trank von seinem Whiskey, während Alex nur laut am Lachen war. Dann hörte er abrupt auf zu lachen.
"Was?", wollte Kol wissen. Auch ich wirkte ziemlich verdutzt. Noch bevor Alex antworten konnte, sprang die Brünette vom Balkon über die gepolsterte Bank und ließ sich freudig neben Kol fallen. "Da hab ich doch richtig gehört", sie war verzückt vor Freude und fiel Kol gleich um den Hals. Dieser verkrampfte sich total und wusste auch nicht was er machen sollte. Irgendwie schon fast hilflos schaute er zu Alex, welcher unbeeindruckt sein Glas mit Whiskey füllte. "Was machst du hier? Ich meine, wo warst du die anderen Jahre gewesen?" Kol legte die Arme der Brünette von sich weg. "Erdolcht in einem Sarg", antwortete er knapp und rutschte weiter zu mir rüber. Die Brünette war erschrocken. "Wer, wie?", wollte sie wissen und rückte Kol weiter auf die Pelle. Dieser rutschte weiter so mir. "Willst du dich bei mir auf den Schoß setzen?", wollte ich spöttisch wissen. Erst jetzt bemerkte mich die Brünette und musterte mich von oben bis unten. Sie rümpfte die Nase. "Wer bist du denn?", fragte sie mich angewidert.
Wow. Was war das denn für eine komische Olle? "Das kann ich dich auch fragen", gab ich genauso zickig zurück und musterte die Brünette genauso bescheuert, wie sie mich immer noch musterte. "Ich bin Annabeth Percy und wer zum Teufel bist du?"
"Mackenzie."
"Mackenzie, was?"
Ich rollte die Augen. "Mackenzie Cartwright. Wären jetzt die Formalitäten geklärt?"
"Naja, eigentlich nicht. Zu welchem Verhältnis stehst du bitte schön zu Kol?"
Es war ja mal sowas von klar, dass sie eine ziemlich eifersüchtige Person war, die immer noch irgendwas für Kol übrig hatte. Keine Ahnung, ob die beiden mal zusammen waren, oder was miteinander hatten. Wenn dann muss das ja wohl vor meiner Zeit gewesen sein und es war nicht meine Anlegenheit. Wieso auch immer war Kol aber ziemlich genervt von ihr und nicht um sonst suchte er schon regelrecht das Weite von ihr, wenn er mir schon halb auf dem Schoß saß. Ich konnte nichts für meine Natur, aber wenn ich so komisch angesprochen wurde (vor allen Dingen von Eifersüchtigen Frauen), rieb ich gerne noch Salz in die Wunde.
Ich kontrollierte mein Herzschlag, um nicht gleich als Lügnerin entarnt zu werden und räusperte mich. "Naja, Feinde sind wir nicht gerade, nicht was, Babe."
Kol der gerade von seinem Whiskey trank, unterdrückte es sich gerade noch so sich daran zuverschlucken. Alex hatte auf so ein Theater keine Lust und erhob sich vom Platz. "Na super", grummelte er unverständlich, was ich aber trotzdem verstand. Dann verschwand er zu den Plätzen vor der Bühne und hörte lieber seiner Frau zu.
Kol spielte Gott sei Dank mit und nickte. "Was guckst du denn so bescheuert?", fragte er Annabeth.
"Das Ding ist deine Freundin? Leidest du irgendwie an einer Geschmacksverirrung."
Kol stellte genervt sein Glas Whiskey auf den Tisch. Laut seinem Herzschlag war er echt wütend auf Annabeth. "Hau ab!", zischte Kol. "Auf eine unnötige Szene habe ich keine Lust. Keine Ahnung, wieso du mich immer noch für dich beanspruchen musst. Es war nichts zwischen uns und es wird auch niemals was zwischen uns sein. Ich hab dich verwandelt, schön und gut. Aber von deinem Charakter bin ich nicht der Fan und werde das auch niemals sein."
"Äh", machte Annabeth.
"Lass gut sein", warf ich ein. "Mach einfach keinen unnötigen Stress."
Knurrend stand Annabeth auf und schnappte sich die Whiskeyflasche. "Hoffentlich muss ich euch beiden kein bisschen ertragen." Sie starrte mich an. "Und ich hoffe, du läufst mir nicht alleine über den Weg."
"Lass es sein, verflucht", knurrte Kol.
Annabeth ging beleidigt von uns weg und ich holte tief Luft. "Hast du sie verwandelt, als sie ihre Menstruation hatte, oder was?"
Kol schnaubte. Ob es ein belustigtes Schnauben war oder ein angepisstes, konnte ich nicht wissen, da ich auf den Tisch starrte.
"Willst du noch Whiskey?", fragte ich Kol.
"Nein, danke. Ich wollte dir noch ein bisschen die Stadt zeigen."
Kol schob sein leeres Whiskeyglas weg und stand auf. Ich nickte nur und stand ebenfalls auf. Alex blickte zu uns und nickte nur. Anscheinend hatte er das Gespräch mitbekommen. "Wir kommen später wieder."
Wir beide verließen die Bar und standen mitten auf der Bourbon Street. Glückliche Menschen liefen lachend an uns vorbei, ein Paar machte nicht weit von uns Fotos von uns sich. Ich suchte schon nach mein nächstes Opfer.
Kol blickte mich an. "Nicht hier, Kenzie. Hier wäre das zu auffällig."
Er griff nach meiner Hand. "Ich kenne da einen super Ort." Dann zog er mich mit sich. Ich lief ihn hinterher. Wir liefen in normaler Geschwindigkeit, bis wir nicht mehr so von Menschen umgeben waren. Kol ließ meine Hand los und rannte vor. Ich folgte ihm. Nicht weit entfernt blieben wir am Mississippi River stehen und schauten auf das bräunliche Wasser hinunter. Ich für einen kurzen Moment, dann blickte ich mir die heruntergekommenden Häuser an, die vielen ebenfalls heruntergekommenden Menschen, die für nichts weiter auf der Welt lebten, anstatt für Drogen. Und diese mussten sie sich auch finanzieren. Einige verkauften vermutlich ihren Körper.
Mein Blick blieb an einer traurigaussehenden Frau mittleren Alters hängen, die sich gerade einen knallpinken Lippenstift auf die Lippen schmierte. Sie seufzte frustriert und schaute traurig in den Handspiegel.
Anscheinend waren wir in dem Stadtteil gelandet, wo es den Menschen der Stadt beschissen ging. Ich blickte zu Kol, der meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. "Über was denkst du nach?", fragte er mich und stellte sich wieder neben mich. "Denkst du nicht auch, dass die Menschen viel zu viel in ihrem Leben gelitten haben. Und jetzt ihr Leben zu beenden, ich weiß nicht, Kol. Auch wenn es manche Menschen so wollen, aber ich denke, dass die das schon irgendwie aus der Dunkelheit herausschaffen werden."
Ich musterte Kols Gesicht, der ebenfalls am nachdenken war. "Deren Leid beenden, so wie ich das immer gehandhabt habe. Ja, vermutlich schaffen die es aus dem Leben raus, vielleicht auch nicht. Das können wir nicht vorhersehen. Aber wie würdest du sterben wollen? Manipuliert von einem Vampir, der dir völlig vernebelte Person das Blut aus den Adern saugt, oder irgendwann qualvoll in einem Auto gezogen werden und bei vollem Bewusstsein von seinen eigenen Freier getötet zu werden?"
"Es gibt Menschen die verdienen das nicht. Vielleicht gehört sie ja auch dazu."
"Woher willst du das wissen, Kenzie? Sie kann auch eine ganz schreckliche Person sein. Wir können ihr nicht in den Kopf schauen, wir wissen nichts über sie und ihre Vergangenheit. Sie kann ein gutes Herz haben, oder auch keins. Wir wissen es nicht, Kenzie."
"Es gibt genügend schlechte Menschen auf der Welt, die es aber nicht anders verdient haben zu sterben. Wieso knöpfen wir uns nicht die vor? Wieso eigentlich immer die Schwachen?"
"Weil wir sie schnell bekommen und das sind Personen die werden nicht so schnell vermisst, wie andere Personen."
"Hm", machte ich.
"Du willst dir am liebsten die schlechten Menschen vorknöpfen?"
Ich blickte Kol ins Gesicht, welcher mich neugierig musterte. "Ja."
"Woher willst du wissen, welcher Mensch böse ist. Du kannst ihnen nicht in den Kopf schauen, Kenzie."
"Alles was ich brauche ist ein guter Computer und ein bisschen Zeit."
"Was hast du vor?", fragte Kol mich.
"Ich werde mir die unartigen Menschen vorknöpfen."
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