Szene 1

Szene 1

Wie erwartet, kam ich zu spät zum Unterricht, weshalb ich erstmal einen ziemlichen Anschiss unseres Lehrers bekam. Mathe hasste ich sowieso. In der nächsten Stunde stand Biologie an. Wir sollten heute ein neues Thema bekommen und irgendwie ahnte ich es schon, als ich auf dem Lehrerschreibtisch blickte. Nicht umsonst war in dem dunkelbraunen Korb unserer Biolehrerin eine Menge Bananen, Gurken und kleine schwarze Pappschächtelchen. In dem Fall auch irgendwie wieder verständlich. In letzter Zeit, häuften sich die Teenieschwangerschaften an unserer Schule. Gut, dass es Kopfhörer und iPods gab, so werde ich sicherlich um das leidige Thema herumkommen. Ich verkroch mich gleich in der hintersten Ecke des Klassenzimmers und kramte aus meinem Rucksack meinen iPod heraus, welches ich an den Kopfhörern herauszog. "Meine Fresse", brummte ich, als ich sah, wie verknotet der Kopfhörerkabel wieder einmal war. Genervt schmiss ich alles wieder zurück in den Rucksack und lehnte mich nach hinten. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass mich jemand komisch anglotzte. Ich erwiderte den Blick und blickte direkt zu Jeremy, der in meinem Jahrgang war und rümpfte die Nase. "Was?" Ich war so oder so nicht gut auf ihn zu sprechen. Er war mal mit meiner Schwester zusammen, brach ihr dann das Herz und wenig später hinterging er sie auch noch so widerlich und tötete Kol, den damaligen Freund meiner Schwester. Und als ich ihn fragte, ob er mir nicht bei der Suche helfen könnte, wies er mich ab. Ich schaute weg und direkt auf mein Biobuch. "Jonah?", fragte Jeremy mich. Ich hörte ihn, hatte aber keine Lust mit ihm zu reden. Also ignorierte ich ihn weiter. Gerade als Jeremy wieder anfing zu reden, unterbrach ihn jemanden. "Ich habe gehört, dass sie die Suche nach deiner Schwester eingestellt haben. Stimmt das?" Ich schaute auf und blickte in das überschminkte Gesicht von Zoey Summers, die mich fragend an glotzte. Die anderen Mitschüler drehten sich auch um und schauten mich neugierig an. Sie erwarteten doch nicht allen ernstes eine Antwort von mir? Ich sackte in mich zusammen und ignorierte auch Zoey.

"Hallo, ich rede mit dir?", fragte sie mich.

"Er aber nicht mit dir!", warf Jeremy ein. "Also, lass ihn in Ruhe."

"Was willst du Freak denn jetzt von mir?", fragte Zoey zickig. Jeremy, der Freak, der Schule. Der Typ, der seinen eigenen Tod vortäuschte und dabei sein Zuhause anzündete. Freunde hatte Jeremy hier nicht. Zoey blickte mich wieder an. "Und?"

"Und wenn? Es geht dich ja wohl nichts an", zischte ich. Zufrieden, darüber, dass sie wieder jemanden aus unserer Klasse ärgern konnte, setzte sie sich auf ihren Platz. Dann betrat unsere komische Biologielehrerin das Klassenzimmer. Die Ökotante in Person. Blonder Lockenkopf, Warze zwischen den Augenbrauen, wo man ein kleines Haar sehen konnte, wenn sie perfekt im Sonnenlicht stand, selbst gestrickte Pullover in verschiedenen Farben, die nicht zusammenpassten, Cordhosen in ebenfalls grauenvollen Farben und zu guter letzt, Sandalen, wie Jesus sie mal trug.

"Guten Morgen, Miss Applegate", wurde sie begrüßt. Nur von mir nicht. Ich hasste diese Begrüßung. Wir waren in der Abschlussklasse und nicht im ersten Schuljahr auf der Grundschule. Miss Applegate, kam schnell zur Sache, anscheinend war ihr das Thema ebenfalls ungeheuer und klärte uns schnell über Verhütung und Geschlechtsverkehr auf. Einige freuten sich, gratis Kondome zu bekommen, andere darunter, wie ich, waren nicht gerade begeistert. Es war schon grauenvoll darüber mit Dad zu reden und dann schenkte uns unsere Schule auch noch Kondome, nur damit die Zahl der Teenieschwangerschaften runterging. Einige wussten noch nicht mal, für was die gut sind und würden die sicherlich als Wasserbomben auf Lehrer werfen. Zu meinem Glück war Sexualkunde doch nicht das neue Hauptthema, sondern sollte nur kurz angesprochen werden. Wir durften in den nächsten Monaten unter Gregor Mendels Vererbungsvorgang leiden. Miss Applegate wollte eigentlich mit dem Thema anfangen, aber das machten meine Mitschüler nicht mit. Sie wollten weiter über Sexualkunde philosophieren und über ihr "krasses" Sexleben tratschen. Ich hasste es schon nach dem Sport, wenn wir duschen sollten. Die Jungs verglichen immer, wer den größten hat. Jedes Mal aufs Neue. Sie verteilte an Freiwillige, Bananen und Gurken, die sie über die Kondome rüber ziehen sollten.

"Wollen Sie auch, Mr. Cartwright?", fragte sie mich, als sie mit ihrem Korb neben mir stehen blieb. Einige blickten mich komisch an. Bevor es wieder hieß, ich würde mich ausgrenzen und nicht am Unterricht teilhaben.

Widerwillig nickte ich und nahm die Banane entgegen. "Mr. Weasley, Sie sollen die Banane doch nicht essen!", meckerte Miss Applegate herum. "Sie sollten das Kondom über die Banane ziehen und nicht über ihren Kopf."

Die anderen lachten, während ich die Kondompackung mit den Zähnen aufriss und gelangweilt das Kondom über die Banane zog.

"Anscheinend machst du das öfters", hörte ich jemanden belustigt sagen.

Innerlich verdrehte ich die Augen und wandte mich dann zu einer Freundin von Zoey, die neben mir saß.

"Nö, das kriegen selbst Primaten hin", antwortete ich trocken.

"Tja, Ronald scheint es nicht zu sein", bemerkte Bella. Ich schaute ebenfalls zu Ronald, der sich das aufgezogene Kondom, über die Nase zog und es aufblies. Miss Applegate, stand daneben und redete wie wild auf Ronald ein. "Mr. Weasley, unterlassen Sie das bitte."

Ich schüttelte meinen Kopf und schob die Banane weg. Jeremy war ebenfalls nicht gerade begeistert, über die momentane Situation und hatte sein Werk ebenfalls von sich weggeschoben. Dann zog er sein Handy hervor und tippte darauf herum.

Meine Gedanken schwirrten durch die Gegend und ich blickte aus dem Fenster hinaus. Direkt auf den kleinsten Parkplatz der Schule.

"Du, Jonah", Bellas Stimme hallte in meinen Ohren wieder. Ich drehte mich zu ihr und schaute sie an. "Was denn?"

"Das mit deiner Schwester tut mir leid. Ich meine, dass sie die Suche eingestellt haben. Aber sie ist doch öfters abgehauen, oder nicht?"

"Sie hatte dafür ihre Gründe. Damals."

"Verliebt sein, ist eigentlich kein guter Grund, alles stehen und liegen zu lassen. Es sei denn es ist der Richtige, aber das weiß man in dem Alter doch nicht."

"Es geht dich ja nichts an. Kenzie ist meine Schwester und es das Problem unserer Familie. Also, halt dich daraus", fuhr ich sie an.

"Mr. Cartwright, alles in Ordnung?", wollte Miss Applegate wissen.

"Alles Bestens", entgegnete ich und blickte wieder aus dem Fenster, nachdem Bella sich von mir weggedreht hatte. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich jemanden zwischen den Autos stehen sah. Das blonde Haar, wehte im leichten Wind und die Augen starrten direkt in meinen Klassenraum hinein. Freya hob die Hand. Ich unterdrückte mir ein Grinsen und wandte mich wieder zu Miss Applegate, die die Klasse im Blick hatte. Dann hob ich meine Hand.

"Mr. Cartwright, bitte?", fragte sie mich höflich.

"Könnte ich eben auf die Toilette?", stellte ich die Gegenfrage.

"Aber beeilen Sie sich."

Nickend stand ich auf, vergewisserte mich, dass mein Handy in der Hosentasche war und verließ dann das Klassenzimmer. Ich lief zwar an den Toiletten vorbei, um nach draußen zu gelangen, blieb dann aber auf dem halben Weg stehen. Freya war bereits in der Schule und lehnte genau gegen meinen Spind.

"Hey", sagte ich.

"Hi, Nervensäge", entgegnete sie lächelnd.

"Neuigkeiten?", fragte ich.

Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich habe mich weiter um gehorcht, aber nichts weiter gefunden. Kein Hinweis auf deine Schwester. Tut mir leid."

Ich seufzte. "Ja, der Sheriff war heute Morgen da und hat meinen Eltern gesagt, dass sie die Suche nach Kenzie eingestellt haben. Es würde sich nicht lohnen. Vor allen Dingen, wenn man an die anderen Vermisstenfälle denkt, die weitaus aktueller sind. Sie werden Kenzie jetzt als verstorben eintragen."

Freya legte eine Hand auf meine Schulter. "Wird schon wieder."

"Klar", schnaubte ich. "Wie lange brauchst du noch?"

"Oh, jetzt fängst du schon an wie Rebekah mit ihren Fragen", lachte Freya. "Ich brauch nur noch eine kleine Zutat und dann kann ich den Zauber sprechen."

"Die kleine Zutat wäre?", wollte ich wissen.

"Ich brauche das Blut von Jeremy. Wenigstens ein bisschen davon."

"Wieso ausgerechnet Jeremy?"

Freya schnippste mir gegen die Stirn. "Ich dachte, du bist von uns beiden "The Brain"?"

"Anscheinend nicht. Für was brauchst du das?"

"Jeremy ist der letzte, der Kol in seinem originalen Körper getötet hat. Macht es langsam einen Sinn?"

"Okay, ja, aber wie zum Teufel, soll ich an Jeremys Blut rankommen? Wie? Geht nicht auch ein Haar, oder seine Sabber. Der knabbert immer auf Stiften herum."

"Nein, Jonah. Ich brauche Jeremys Blut. Wenn du das hast, dann meldest du dich bei Rebekah. Sie kommt und holt es sich. Ich muss auch zurück. Wir sehen uns." Freya drückte mir eine kleine Ampulle in die Hand.

"Äh, okay, na super." Irritiert blieb ich zurück und starrte Freya hinterher. Dann schaute ich in die Ampulle. "Wie zum Teufel soll ich das hinbekommen?", flüsterte ich mir selbst zu und steckte die Ampulle in die Hosentasche. Dann verschwand ich wieder in Richtung Klassenzimmer. Den Rest des Unterrichts, dachte ich darüber nach, wie ich an das Blut von Jeremy kommen könnte und schenkte Miss Applegate absolut keine Aufmerksamkeit. Erst das schrille Bimmeln, der Schulklingel, riss mich aus meinen Gedanken hinaus. Ich fuhr erschrocken zusammen und packte hektisch meine Sachen zusammen. Dann verschwand ich mit dem Strom in Richtung Klassentür. Jedoch rief mich Miss Applegate zurück. "Mr. Cartwright?"

Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr. "Hm?"

Ich wartete bis die anderen Schüler aus der Klasse verschwunden waren und ging dann nur einen Schritt auf Miss Applegate zu. "Was gibt es denn?", wollte ich wissen.

"Ich habe gehört, dass die örtliche Polizei die Suche nach Ihrer Schwester abgebrochen haben. Das tut mir leid."

"Okay, anscheinend weiß es schon die ganze Stadt, oder wie?", fragte ich.

"So etwas, spricht sich schnell rum. Wie geht es Ihnen damit?"

"Wie soll es mir damit gehen? Alles andere als gut. Ziemlich beschissen, wenn ich ehrlich sein darf."

"Wenn Sie reden wollen, ist unser Vertrauenslehrer eine gute Option. Ich könnte für Sie einen Termin machen."

"Nein, danke", warf ich schnell ein. "Das wird nicht nötig sein. Ich habe Freunde, die mir zuhören und mir helfen."

"Sie haben sich ziemlich zurückgezogen, Mr. Cartwright. Haben Sie überhaupt noch Freunde?"

Ich schluckte. "Klar."

"Ich sehe Sie aber meist alleine. Sind Sie sich da sicher?"

"Ich muss doch nicht mit den Idioten hier befreundet sein, oder? Und wenn, dann ist es ja wohl Ihnen egal, mit wem ich befreundet bin, oder ob ich überhaupt welche habe."

Damit ließ ich Miss Applegate einfach stehen und verließ das Klassenzimmer, in Richtung Hauswirtschaft. Wie immer wurde unsere Klasse in zwei Gruppen geteilt, immer die gleichen. Eine Gruppe kocht mit dem Küchenpersonal für die Mittagspause, die anderen hatten Theorie. Ich war in der ersten Gruppe und legte mir gerade die Schürze an. "Vergesst bitte nicht die Netzhauben. Ich will keine Haare im Chilli haben", motzte einer der Küchenhilfen herum, die es so oder so verfluchte, dass sie uns Schüler dabei hatte. Sie waren alle lieber unter sich.

Grummelnd schmiss mir die Dame mit dem leichten Oberlippenbart die Haube zu, die ich auffing. Dann setzte ich mir diese auf den Kopf und seufzte.

"Du siehst wirklich sexy aus", bemerkte Bella scherzend.

Ich drehte mich weg und verdrehte die Augen. Jeremy sah das und fing an zu lachen. Bella verschwand zu einer ihrer schwangeren Freundinnen. "Ich glaub die steht auf dich."

"Klar", schnaubte ich. "Ist doch wohl klar, worauf sie aus ist."

Jeremy schaute mich fragend an. "Was meinst du, Jonah?"

"Na, guck doch mal. Die sind sechs Mädels in ihrer Clique. Vier davon sind schon trächtig. Zoey versucht es bei diesem Joey Carpenter und Bella grabbelt mich an."

Jeremy fing an zu lachen. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie dein Sperma will." Mrs. Monroe, unsere Hauswirtschaftslehrerin, blieb bei uns stehen und schaute uns komisch an. Ich setzte zum Reden an. "Ich will es nicht wissen."

"Ein Videospiel", rief ich hinterher. "Es ist nur ein Zitat von einem Videospiel."

Mrs. Monroe antwortete nicht, sie ignorierte mich und stellte sich zu den anderen Jungs, die es nicht auf die Reihe bekamen, sich Schürzen umzulegen. Meine Güte.

"Um auf deine Frage zurückzukommen, ja", sagte ich an Jeremy gewandt. "Liza hatte es vor den Sommerferien auch bei mir versucht und wer ist jetzt schwanger?"

"Klar", meinte Jeremy wieder. "Und das liegt vermutlich nur an deinen meerblauen Augen, weil sie sich erhoffen, dass das Baby die auch bekommt, oder was?"

"Mach dich doch ruhig darüber lustig", murrte ich. "Warte, blaue Augen?"

"Was?"

"Joey hat blaue Augen, genau wie die anderen hirnlosen werdenden Väter."

"Hirnlos passt wirklich. Deshalb bist du auch so ein gutes Opfer für Bella."

"Ich hab mich wohl verhört?", knurrte ich.

"Sorry. Du erinnerst mich gerade ein bisschen an Damon."

Ich verdrehte die Augen. "Fang jetzt bloß nicht mit dem Lackaffen an."

"Dieser Lackaffe kann auch nett sein."

"Davon habe ich nichts mitbekommen", schnaubte ich. Jeremy und ich unterbrachen unser Gespräch, als eine der Küchenhilfen und Messer und Bretter hinlegte. "Ihr beiden, Schönlinge, schneidet die Zwiebeln und den Knoblauch für das Chilli con Carne."

Dann stellte sie uns noch zwei große Netzsäcke mit eben dem Inhalt hin. Oh Gott. Beides war schlimm. Aber was war schlimmer? Zwiebeln, oder Knoblauch?

Von den Zwiebeln fing ich immer an zu heulen. Jeremy und ich griffen gleichzeitig nach den Knoblauch-Netz und starrten uns an. "Ich habs zuerst berührt", sagte ich stinkig. "Na gut", meinte Jeremy und nahm seine Hand runter. Er griff nach dem Netz mit den Zwiebeln. Zufrieden darüber schnappte ich mir die ersten Knoblauchdinger und blickte die Küchenhilfe an. "Wie sollen wir die schneiden?"

"Kleine Stücke, aber auch nicht zu klein", mahnte sie uns. "Und bitte lasst eure Finger dran. Ich kann kein Blut sehen." Dann ließ sie uns alleine. Moment!

Ich starrte das Messer in Jeremys Hand an, der damit das Netz aufschnitt, um an die Zwiebeln zu kommen und hatte eine kleine Idee- die auch hoffentlich funktionieren würde. Ich wartete aber ab.

Nachdem Jeremy und ich schon einiges an Zwiebeln und Knoblauch geschnitten hatten, sah ich endlich meine Chance. Jeremy war von dem Gelaber zweier Typen gegenüber von uns abgelenkt, welche Paprika schnitten. Ich tat so als würde ich heftig niesen und rumpelte dabei Jeremy an. Ha! Und dieser schnitt sich tatsächlich volle Kanne in den Finger. "Scheiße, Jonah!", maulte er mich an.

"Oh Gott, sorry, dass war nicht mit Absicht." Blut sickerte auf das Messer und die geschnittenen Zwiebeln herunter. Mrs. Monroe kam sofort zu uns und drückte ein Küchentuch auf die tiefe und stark blutende Schnittwunde von Jeremy. "Scheiße, tut das weh", murrte Jeremy. "Zoey, hol mir mal eben kurz den Verbandskasten."

In einem unbeobachteten Moment, zog ich die kleine Ampulle aus meiner Hosentasche und schob mit der Messerspitze das Blut, am besten ohne Zwiebelstücke, in die Ampulle hinein. Dann, als ich eine kleine Menge hatte, legte ich das Messer weg und drückte den kleinen Deckel drauf. Die Ampulle verschwand wieder in meiner Hosentasche. "Mr. Cartwright. Finger weg von dem Messer. Infektionsgefahr", fauchte mich Mrs. Monroe an. Ich hob unschuldig die Hände. "Sorry, ich dachte, dass sah aus wie ein Stück Fingerkuppe."

Mrs. Monroe schaute auf das Schneidebrettchen. "Nee, ist nur ein Stück blutgetränkte Zwiebel, denk ich mal."

"Denken Sie?", fragte Zoey.

Mrs. Monroe wandte sich wieder Jeremy zu und hob das Küchentuch an. "Öh, ja. Ist noch alles dran, aber das muss genäht werden." Mrs. Monroe blickte mich komisch an. "Na, begleiten Sie ihn gefälligst zur Schulkrankenschwester. Schließlich haben Sie ihn unabsichtlich angerempelt."

"Klar", meinte ich und legte das Messer weg. Ich riss die Schürze und das Haarnetz in den Mülleimer und verließ mit Jeremy die Küche. "War das mit Absicht?", fragte Jeremy mich noch einmal.

"Nöö", sagte ich schnell. "Ich hab geniest. Das hast du sicherlich gehört."

"Hm", machte Jeremy. "Verflucht, dass brennt."

"Dann ruf doch die Feuerwehr."

"Du bist nicht witzig, Jonah. Das warst du noch nie."

"Dann verstehst du anscheinend keinen Sarkasmus, oder keine Ironie."

"Doch, aber das finde ich einfach unpassend", jaulte Jeremy herum.

"Ich weiß nicht, was du so herum heulst. Hat dich nicht dieser Silas ausgesaugt?"

"Es brennt, weil da Zwiebelsaft mit drinnen ist, verflucht. Und woher weißt du das alles?"
"Kenzie, Kol, ein bisschen von Caroline."

"Aha."

"Ja. Aha. Verblute mich bloß nicht, sonst will mich Vampir-Elena noch umbringen."

"Ich weiß gerade nicht was schlimmer ist. Das brennende Zwiebelsaft in meiner Schnittwunde, oder dein elendes Gelaber."

"Dein tussenhaftes Gejaule, du Pussy", knurrte ich und schubste ihn in das Krankenzimmer. Die Schwester fuhr erschrocken zusammen auf. "Er ist zu blöd um Zwiebeln zu schneiden. Er hat sich geschnitten."

"Du hast mich angerempelt."

"Unbeabsichtigt", brummte ich.

"Äh, ich kümmere mich darum. Warten Sie solange draußen?"

Ich nickte und verschwand aus dem Krankenzimmer. Sofort zog ich mein Handy aus der anderen Hosentasche und rief Rebekah an. "Geh ran", murmelte ich.

"Mikaelson?"

"Ja, hier nicht."

"Was?"

"Jonah, hier. Ich habs."

"Wie, du hast es?"

"Ich habs."

"Wie geht das so schnell?"

"Weil ich großartig bin."
"Was?", fragte Rebekah wieder.

"Ist ja auch egal. In dreißig Minuten habe ich Pause. Dann kannst du dir die Ampulle abholen, okay?"
"Ja, okay", Rebekah schien es immer noch nicht zu glauben. Dann atmete sie durch. "Danke."

"Was hast du denn?"

"Was soll ich haben?", fragte Rebekah mich. "Meine plötzlich aufgetauchte große Schwester, versucht meinen kleinen bescheuerten Bruder von den Toten wiederzuholen. Und wenn der zurück unter den Lebenden ist, bricht hier die Hölle auf Erden aus. Kol wird ausflippen und Jeremy umbringen."

"Nein, die Chance hat er schon oft genug gehabt und nicht genutzt. Das wird er nicht machen. Noch nicht, denke ich. Ich denke, er wird erstmal bei der Suche von Kenzie helfen."

"Ja", murrte Rebekah. "Okay, in einer halben Stunde am Sportplatz?"

"In einer halben Stunde am Sportplatz", nickte ich.

Nachdem Rebekah die Ampulle mit Jeremys Blut abgeholt hatte, verschwand sie schnell wieder. "Ich melde mich", hatte sie vorher gesagt, ehe sie einen Abgang hingelegt hatte. Ich blieb nachdenklich zurück und ging zurück zur Schule.

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