Epilog
Epilog
Das liebliche Zwitschern von sämtlichen Vögeln, starke Regentropfen, die auf mich niederregneten und dazu noch der eisige Wind, der mich heftig zittern ließ, holten mich langsam aus einen langen Schlaf zurück. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich hatte auch keine Ahnung, wo ich gerade war. Ich öffnete meine Augen und sah sämtliche Baumkronen vor mir, die von heftigen Windstößen hin und hergeweht wurden.
Mir war kalt. Viel zu kalt und ich zitterte heftig. Gänsehautschübe überraschten mich immer wieder. Als ich mich aufsetzen wollte, konnte ich mich nicht bewegen. Irgendwas schweres drückte mich runter, irgendwas drückte mir die Luft ab. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass Teile meines Körpers, unter nasser Erde begraben waren. Nur mein Gesicht lag frei. Mein Kopf, wurde von der Erde, die auf meinem langen Haar lag, heruntergedrückt. Ein Ohr war unter der Erde, dass andere lag frei, weshalb ich hören konnte. Zwar schlecht, aber ich konnte hören. Und sehen, dass tat ich auch irgendwie schlechter als vorher. Ich wollte mich bewegen, die schwere Erde von meinem Körper schieben, aber ich war zu schwach. Vermutlich war es nur das Eisenkraut, welches mich schwächeln ließ. Sobald das Eisenkraut raus ist, wäre alles wie früher. Dann würde ich hier auch schon rauskommen. Es braucht nur seine Zeit.
Und ich wartete. Und wartete. Und wartete.
Ich hatte kein super Zeitgefühl, aber es fühlte sich an, wie eine grauenvoll endlose Ewigkeit und so langsam konnte ich nicht mehr. Meine Kräfte schwankten.
Angestrengt, versuchte ich meine Arme zu erheben, um mich zu befreien. Doch nichts passierte. Ich war immer noch schwach. Viel zu schwach für einen Vampir. Das Eisenkraut müsste schon längst aus meinem Körper raus sein. Es war merkwürdig. Auch, als ich versuchte in die Ferne zu lauschen. Keine Automotoren, kein Gelächter in der Ferne. Nur die lachenden Vögel, die sich über meine widerliche schwache Situation lustig machten und laut vor sich herkrähten.
Und sehen, dass konnte ich schlechter. Normalerweise, konnte ich aus hunderten Meter Entfernung, alles wie unter einem Mikroskop erkennen. Doch ich sah normal, bis leicht verschwommen. So, als hätte ich meine Kontaktlinsen nicht drinnen. Ich lauschte, als ich die Umrisse einer Eule in den Baumkronen erkannte, die am Meckern war. Normalerweise hätte ich ihren Herzschlag, oder das Pulsieren ihres Blutes ihrer Adern gehört. Aber nichts. Absolut nichts.
Langsam wurde mir das alles bewusst. Ich hatte meine übernatürlichen Kräfte nicht mehr. Ich war ein absolutes Nichts. Ich war wieder ein Mensch. Finn hatte es mit dieser Davina geschafft und mich zurück in einen Menschen verwandelt.
Als Mensch, konnte ich mich kein bisschen aus diesem beschissenen Loch befreien. Ich war geliefert. Das war's also.
„Hilfe!", keuchte ich.
Eigentlich, wollte ich schreien, aber ich konnte nicht. Selbst dafür hatte ich keine Kraft. Durch das wilde Kämpfen, welches vergeblich war, wurde ich immer schwächer und müder. Meine Motivation, mich hier irgendwie zubefreien, schwindete auch immer weiter.
Irgendwann, gab ich den Kampf auf, ich versuchte es gar nicht mehr. Es brachte einfach nichts.
Ich fing bitterlich zu weinen an, vor Angst, die ich seid Monaten nicht mehr so abartig intensiv gespürt hatte. "Verdammt, Hilfe", keuchte ich und presste meine Augen zusammen.
Wenn ich diese wieder öffnete, dann wäre alles okay. Ich würde in meinem Bett aufwachen und mir verschwitzt und außer Atem einreden, dass das alles nur ein Traum war. Ein Traum, der sich verdammt noch mal so real anfühlte, dass ich daran einfach nicht glauben konnte.
Das sollte einfach schnell vorbei sein. So schnell wie möglich. Ich wollte nichts von dem, weiter mitbekommen. Ich sollte es wie immer machen. Einfach die Augen schließen und schlafen. Wenn ich schlafe, kann ich träumen. Ich kann mir meine Traumwelt bunt genug ausmalen, um keine Angst mehr zu spüren, Glück, wärme. Und das Gefühl von Hilflosigkeit, erbitterter Kälte und Machtlosigkeit, ja, die wäre besiegt.
Ich musste einfach Träumen- das einfach versuchen. Also schloss ich meine Augen, versuchte meinen schnellen Atem zu kontrollieren. Langsam ein und ausatmen, an schöne Dinge denken. Moms frischgebackener Käsekuchen mit Mandarinen, Kols Lächeln, die erste Beleidigung, die ich meinen Bruder stolz beigebracht hatte. Irgendwas was mich glücklich machte.
Es schien zu klappen. Mir wurde langsam wärmer, die Angst verschwand. Ich fühlte mich glücklich, als ich gemeinsam mit Jonah, Böller in die Nachbarbriefkästen steckte und diese explodierten. Ich fühlte mich glücklich, als ich den ersten Bissen, von noch warmen Mandarinenkäsekuchen nahm. Ich fühlte mich glücklich, als Kol mich angrinste, weil ich irgendwas Bescheuertes gesagt hatte, was ihn gefiel. Ich fühlte mich glücklich, einfach so.
Und mit den vielen Glücksmomenten, konnte ich endlich meine Ruhe finden.
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