Chapter 8
Vorsichtig schloss ich meine Zimmertür und kniete mich vor meinem Schrank. Mit leicht zitternder Hand machte ich die unterste Schublade auf und nahm eine Holzschachtel heraus. Ich setzte mich damit auf mein Bett und machte die Schachtel vorsichtig auf.
Das erste, was mir in den Blick fiel war ein Foto mit Kayden und mir zusammen, welches ich gemacht hatte, als wir zusammen Fahrrad gefahren sind. Ich konnte mich noch genau an den Tag erinnern, als wäre es erst gestern.
Wir beide saßen gemeinsam auf dem Doppelfahrrad und sind herum gefahren. Der Wind hatte durch meine Haare geweht und es hatte sich so angefühlt, als würde ich fliegen. Kayden hatte immer wieder nach hinten gesehen und ich konnte in seine wunderschönen glänzenden Augen sehen. Selbst jetzt konnte ich noch sein Lachen hören, es war wie Musik in meinen Ohren. Es gab mir ein warmes Gefühl, aber ließ mich auch die Leere in mir spüren, die ich über die Zeit nicht auffüllen konnte.
Mein Herz schmerzte bei den Erinnerungen und ich kriegte kaum noch Luft. Ich drehte das Foto schnell um und schloss meine Augen, um das Bild aus meinem Kopf zu verbannen, aber es wurde deutlicher. Vor mir sah ich Kayden, als würde er direkt vor mir stehen.
Ich öffnete meine Augen wieder und als nächstes viel mein Blick auf mein altes Handy von damals. Da war sogar noch der Chip dran, den Kayden mir gekauft hatte, nur piepte er jetzt nicht mehr.
Damals wollte ich das Handy verkaufen, um ein bisschen Geld zu verdienen, aber ich konnte es nicht übers Herz bringen. Ich hatte es wirklich vor, aber die ganzen Nachrichten von Kayden waren noch darauf und all die anderen Erinnerungen von damals.
Ich machte das Handy an und entsperrte es. Von alleine klickte ich auf meine Nachrichten und der erste Name, der mir angezeigt wurde war Kayden. Mit schmerzenden Herzen tippte ich darauf und sofort kam mir die Nachricht von vor acht Jahren angezeigt.
Wenn du gehen willst, dann gehe. Du warst eh nur ein Hindernis. Halte zumindest das ein, was du gesagt hast und komme nie wieder zurück. Ich will dich nie wieder sehen.
Immer wieder wurde mir gesagt, dass ich nur ein Hindernis für ihm war. Zuerst Mr. Grimes und dann Kayden.
Er hatte geschrieben, dass er mich nie wieder sehen wollte und das ich nur ein Hindernis war, aber warum kam er jetzt zu mir? Er war derjenige, der mich nicht mehr bei sich haben wollte. Ich hatte getan was er wollte und er hatte nicht das Recht einfach so nach einer Zeit seine Meinung zu ändern.
Ich zog meine Knie an an mich man und legte meine Arme darauf. Erschöpft legte ich mein Kopf auf die Knie und schloss meine Augen. Manchmal wünsche ich mir, dass ich mein Herz vor den Gefühlen schließen konnte, die ich nicht fühlen wollte. So wäre alles bestimmt einfacher.
Irgendwann ließ ich mich auf die Seite fallen und blieb zusammengerollt liegen. Tränen liefen mir übers Gesicht, aber ich versuchte sie nicht wegzuwischen. Ich blieb einfach so liegen, bis ich schließlich irgendwann einschlief.
Am nächsten Tag hatte ich wieder eine Lieferung zu machen. Dieses Mal war die Lieferung an einem Drehplatz.
Vorsichtig näherte ich mir dem Platz und beobachtete die Szene. Kayden war gerade dabei eine Szene mit seiner Partnerin zu spielen.
Kayden griff nach der Hand der Frau und stoppte sie.
"Du musst dich zwischen Lucas und mir entscheiden, jetzt", sagte Kayden energisch.
"Cut", hörte ich Brandon rufen und Kayden ließ dii Hand der Frau los. "Das ist nicht die Szene, die wir abgemacht hatten."
"Ich weiß, aber mir der fühle ich mich wohler und ich denke, dass sie besser passt", meinte Kayden.
"Ich bin mir nur nicht sicher, ob Ms. Smith sie kann", argumentierte Brandon.
"Nein, ist schon okay. Wir haben das eben abgesprochen", mischte sich dann Ms. Smith ein.
"Okay, dann noch mal", rief Brandon und alle machten sich bereit. Die Klappe klappte einmal zusammen und die Szene begann wieder.
Kayden griff nach dem Handgelenk der Frau und hielt sie fest.
"Du musst dich zwischen Lucas und mit entscheiden, jetzt", sagte Kayden fest.
"John, lass mich los. Ich muss arbeiten, es warten noch Kunden auf mich", sagte seine Partnerin.
Ich schlängelte mich durch die ganzen Kameras und ging auf den Tisch zu, der frei gehalten wurde, um dort das Essen abzulegen. Leise fing ich an alles auszupacken, damit ich niemanden störte.
"Das ist mir egal", meinte Kayden und ließ ihr Handgelenk nicht los. "Ist die Arbeit jetzt etwa wichtiger als das? Als ich?!"
"Ja", sprach Ms. Smith in einen kalten Ton. "Die Arbeit hat bei mir jetzt die höchste Priorität. Nichts ist im Moment wichtiger."
"Weißt du, ich habe die ganze Zeit überlegte, warum du von mir gegangen bist", hörte ich Kayden sagen und konnte nicht anders als mich zu ihm hin zu drehen. Dabei bemerkte ich, dass er nicht mehr seine Partnerin ansah, sondern mich. Als wäre alles was er sagte an mich gerichtet. "Was habe ich falsch gemacht? Habe ich etwas gemacht, dass dich verletzt hat? Was ist der Grund, dass du von mir gegangen bist? Ich habe mich selbst gefragt, ob ich vielleicht nicht gut genug bin und dir nicht alles geben kann, was du brauchst. Es hat mich verrückt gemacht und das tut es jetzt auch noch. Bis jetzt habe ich immer noch keine Antwort gefunden und frage mich das noch jeden Tag.
Ich kann nicht verstehen, warum du damals verlassen hast." Am Ende wurde Kayden immer lauter.
Seine Worte trafen mich mitten im Herz und ich spürte, das Stechen doller den je. Ich wusste, dass es seine Worte an mich waren. In seinen Augen konnte ich die Aufrichtigkeit in seinen Worten erkennen und die Schmerzen, die er hatte. Alles traf mich mit voller Wucht.
Aber in meinem Kopf schwirrten noch die Wörter von vor acht Jahren.
Du warst eh nur ein Hindernis! Ich will dich nie wieder sehen!
"Ich habe keine Zeit, lass mich los", sagte Ms. Smith wütend, immer noch in ihrer Rolle.
"Nein!", rief Kayden aufgebracht und zerrte sie zurück zu sich. "Du hast mir kein einziges Mal die Wahrheit gesagt! Du hast mir niemals gesagt, warum du mich verlassen hast!" Man konnte seine Wut und seine ganze Frust aus der Stimme hören, jetzt wo er die Chance hatte mir alles zu sagen. "Damals bist du einfach gegangen, wie du es wolltest und jetzt tauchst du einfach auf, so wie du willst!"
Langsam verschwamm meine Sicht und ich konnte Kayden nicht mehr klar sehen. Da war nur noch seine Stimme, die mir die ganzen Vorwürfe machte. Aber ich wollte es doch nicht. Damals wollte ich nicht von ihm weg! Er wollte mich nicht mehr bei sich haben. Also warum tauchte er hier auf und riss all meine alten Wunden auf. Warum musste es so weh tun ihn anzusehen?
Du warst eh nur ein Hindernis! Ich will dich nie wieder sehen!
"Aufhören!", rief seine Partnerin und versuchte ihren Arm aus deinem Griff zu befreien. "Los lassen! Du tust mir weh Kayden!"
"Cut!", schrie Brandon ein zweites Mal, aber Kayden hörte nicht auf ihn. Er ließ das Handgelenk von Ms. Smith los und sie stolperte zur Seite.
"Auch wenn du gehst musst du mir zumindest den Grund sagen! Wie kannst du nur so herzlos sein", schrie Kayden mich an. Heiße Tränen rannten mir über die Wangen und ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden, so sehr ich das auch wollte. Seine Augen fesselten mich und mit denen alle seine Gefühle.
Für einen Moment herrschte völlige Stille. Niemand sagte etwas und niemand traute es sich sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Es war als wäre jeder zugefroren und musste erst einmal alles Sacken lassen, was gerade passiert war.
"Skylar", hörte ich Brandon noch mir rufen und erst da konnte ich mich von Kaydens Augen lösen und sah mich um. Alle starrten uns an, verwirrt, weil sie nicht verstanden, was gerade vor sich ging.
Du warst eh nur ein Hindernis! Ich will dich nie wieder sehen! Du warst eh nur ein Hindernis! Ich will dich nie wieder sehen! Du warst eh nur ein Hindernis! Ich will dich nie wieder sehen!
Erst jetzt realisierte ich auch, was gerade eben passiert war. Beinahe hätte ich nachgegeben, aber in der letzten Sekunde konnte ich mich noch fassen. Ich war nur ein Hindernis für ihm, das wurde mich jetzt schon öfters gesagt. Selbst er hatte es damals gemeint.
Schnell rannte ich weg und hörte Brandon nach mir rufen. Ich hielt aber nicht an und rannte weiter. Hinter mir nahm ich Schritte wahr, die mir folgten und mich schließlich einhalten.
Schnell wischte ich mir meine Tränen weg und sah auf den Boden.
"Ist alles okay?", erkundigte sich Brandon und ich nickte.
"Mir geht es gut. Ich muss jetzt gehen", mit schnellen Schritten umrindete ich Brandon und wollte weg von hier, dich er hielt nich fest.
"Skylar", sagte er und wartete eine Weile, als würde er überlegen. "Darf ich dich heute Abend um sechs zum Essen einladen?",
Nein, kam mir als erste Antwort. Ich wollte heute nicht irgendwo hingehen, sondern nur nich zu Hause bleiben, aber mir fiel ein, dass eine gute Chance wäre mich von Kayden abzulenken. Außerdem hatte Brandon mir einen Antrag gemacht, zwar nicht offiziell, aber auch wenn ich ihm noch keine Antwort gegeben hatte wollte ich es mit ihm probieren. Brandon war schon eine so lange Zeit bei mir und meine Eltern mochten ihn auch gerne. Ich möchte beide nicht enttäuschen.
"Ja, sagte ich mit erstickender Stimme. "Heute Abend um sechs passt." Danach verließ ich schnell den Ort.
Auf dem Weg zurück konnte ich aber nicht aufhören ab Kayden zu denken. Ich konnte ihn nich genau vor mir sehen und ich erinnerte mich an jedes Wort, dass er gesagt hatte. Aber ich konnte seinen Worten nicht glauben. Bestimmt wollte er sich nur dafür rächen, dass ich damals gegangen war. Das musste es sein.
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