Chapter 5

Schnell ging ich vor und hielt die Tür für Brandon auf, der für mich die Torte trug. Das Waisenhaus war heute fast leer, denn die Kinder wurden nach draußen zum spielen gebracht, damit May und noch paar andere alles für die Feier vorbereiten konnten. Das ging nur, weil in diesem Waisenhaus nicht so viele Kinder waren.

"Guten Tag, alle zusammen", sagte Brandon, sobald wir in der Halle waren.

"Oh, Skylar, Brandon, hallo", begrüßte uns May und kam auf und zu.

"Hi", sagte ich zurück. Brandon legte die Torte auf einem Tisch ab und er und May umarmten sich.

"Lange nicht mehr getroffen", meinte Brandon.

"Ja, sehr lange nicht mehr. Skylar hat mir erzählt, dass du in der Stadt bist und ich wollte dich unbedingt Mal sehen. Ich freue mich wirklich dich heute zu sehen."

"Ich mich auch. Heute hatte ich früher Schluss und konnte so mit Skylag kommen."

Ein junger Man stellte sich neben May und lächelte und alle an. "Hallo", begrüßte er uns. So wie er aussah, war er jünger als ich, aber nur ein oder zwei Jahre.

"Hallo", sagten Brandon und ich und sahen zwischen May und ihn her. Wir warteten darauf, dass sie uns ihm vorstelle, aber sie sah uns einfach an.

"Wer ist das?", fragte ich vorsichtig nach, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass wir ihn nicht kannten.

Zuerst sah sie etwas überrascht aus. "Er ist doch..." Dann schien sie sich an etwas zu erinnern und lachte über sich selber. "Ach stimmt, in Australien habt ihr euch ja gar nicht getroffen. Das ist Felix, er war dort ein Schüler von mir."

"Freut mich dich kennenzulernen. Mein Name ist Skylar", stellte ich mich selber vor.

"Und das ist Brandon", sagte May und deutete auf ihn.

"Freut mich dich kennenzulernen", sagte Felix zu Brandon.

"Ebenfalls. Können wir euch vielleicht irgendwie helfen?", fragte Brandon und sah sich um.

"Ja, wenn es euch nichts ausmacht. Brandon, du könntest ja Felix helfen die Girlanden an die Decke zu hängen und Skylar, wir machen die Luftballons." Wir nickte und machten uns sofort an die Arbeit. Es dauerte nicht lange, bis wir fertig waren und unser Werk betrachteten. Im Saal hingen jetzt überall Luftballons und Girlanden von der Decke und alles war bunt und glitzerte.

"Das wir den Kindern bestimmt gefallen", sagte ich und lächelte die anderen zufrieden an.

"Ja, ganz bestimmt. Danke für eire Hilfe", meinte May.

"Nichts zu danken, das haben wir doch gern getan", erwiderte Felix und wir nickte alle. Keine fünf Minuten später kamen auch schon die Kinder. Alle waren begeistert und freite sich, vor einigen über die Torte und die vielen Süßigkeiten. Die Chefin das Waisenhauses hielt nich eine ganz kurze Rede und dann machten sich alle außer mir daran die Torte zu essen. 

"Skylar, warum isst du nicht?", fragte mich Brandon und hielt mir ein Teller mit einem Stück Kuchen hin.

"Ich habe keinen Hunger", sagte ich.

"Um Kuchen zu essen muss man doch keinen Hunger haben. Die Skylar von früher hätte keine Sekunde lang gezögert." Ich lächelte ihn nur kurz an, sagte aber nichts dazu. "Ein Stück muss du essen." Brandon nahm ein kleines Stück auf die Gabel und hielt es mir hin. Ich sah ihn an, dass das Stück Torte. "Mund auf." Unangenehm sah ich mich im Raum um, aber niemand beachtete uns.

"Ich kann das alleine", meinte ich und wollte ihm die Gabel wegnehmen, aber er war schneller.

"Mund auf", wiederholte er sich und nach einem kurzen Blick auf die anderen öffnete ich meinen Mund. Vorsichtig führte Brandon die Gabel zu meinem Mund und ich aß das Stück Torte. Grinsend sah er mich an und ich konnte nicht anders als ihn anzulächeln.

In den nächsten Stunden wurden für die Kinder mehrere Spiele vorbereitet und die Feier ging wie im Flug um. Wir verabschiedeten uns von den anderen und dann fuhr Brandon mich nach Hause.

"Du musst mich nicht immer nach Hause fahren. Ich komme auch alleine zurück", sagte ich im Auto.

"Nein, das macht mir nichts aus. Ich möchte gerne mehr Zeit mit dir verbringen." Meine Wangen wurden leicht rot und ich lächelte ihn an. Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, dass das gar nicht der Weg nach Hause war.

"Wo fahren wir denn hin?", wollte ich wissen.

"Musst du gleich nach Hause? Es gibt da zwei, die dich gerne kennenlernen möchten", meinte Brandon.

"Wer sind sie?", hakte ich nach.

"Wirst du dann sehen." Nach wenigen Minuten parkte Brandon vor einem großen Hochhaus. Wir stiegen aus und er führte mich hinein in den sechsten Stock. Dort gingen wir den Flur entlang, bis zu einer Tür, bei der wir stehen blieben. Brandon klingelte einmal und nach wenigen Sekunden wurde schon die Tür aufgemacht. Eine Frau stand an der Tür und sie war ungefähr im Alter meiner Mum. Ich hätte fast denken können, dass es Brandons Mutter war, aber ich wusste es besser. Seine Mutter war gestorben, als er nich jung war.

"Hallo, Magor", begrüßte Brandon sie und umarmte sie.

"Brandon, schön, dass du uns mal besuchen kommst! Und du hast sogar jemanden mitgebracht", sagte sie freudig. "Komm, kommt hinein." Brandon legte ein Arm auf mein Kreuz und schob mich vorsichtig in die Wohnung. Wir zogen unsere Jacken und Schuhe aus und wurden ins Wohnzimmer geführt.

"Skylar, das ist Magor, meine Tante. Und Magor, dass ist Skylar. Ich habe dir von ihr erzählt, sie ist das Mädchen, dass mit mir damals bei der Gastfamilie gelebt hat", stellte uns Brandon vor.

"Oh, sie ist das also, du hast ja gar nicht gesagt, dass sie so hübsch ist. Es freut mich sehr dich kennenzulernen", sagte Magor.

"Ich freue mich auch", war das einzige, was ich sagen konnte, bevor sie losrannte und jemanden aus einem anderen Zimmer holte.

"Schatz, komm schnell, Brandon hat ein Mädchen mitgebracht, dazu noch ein äußerst hübsches!", rief sie. Ich sah zu Brandon und er er sah entschuldigend an, danach deutete er mir mich zu setzten.

"Ein Mädchen?", ertönte eine Männerstimme und ein Mann kam aus dem Nebenzimmer. Er sah mich so glücklich an, als hätte er sein ganzes Leben nur auf diesen Augenblick gewartet.

"Das ist mein Mann Nicolas", stellte Magor ihn vor. "Schatz, dass ist Skylar. Ah und möchtet ihr vielleicht etwas zu trinken?"

"Nein, danke", lehnte ich ab.

"Für mich auch nicht", sagte Brandon. Magor und Nicolas setzte sich gegenüber von uns und sahen und zufrieden an.

"Brandon, deine Freundin ist wirklich hübsch", meinte Nicolas zu einem Neffen.

"Skylar, wie alt bist du?", fragte mich Magor.

"Ich bin 25 Jahre alt", antwortete ich ihr.

"Perfekt! Und wo arbeitest du? Was machen deine Eltern?" Bevor Nicolas weiter fragen konnte, stieß ihn seine Frau an und guckte ihn warnend an. "Was? Das ist das erste Mal, dass Brandon seine Geliebte mit nach Hause bringt, darf ich nicht neugierig sein?"

"Ähm, es ist nicht, so wie du denkt", sagte ich zu Nicolas, um ihn auf sein Fehler aufmerksam zu machen.

"Wie habt ihr euch eigentlich getroffen? Hast du nicht gesagt, dass du keinen Kontakt mehr mit ihr hast?", wollte Magor wissen.

"Ja, hatte ich auch nicht, aber dann haben wir und vor paar Wochen wiedergetroffen", erzählte Brandon. Seine Tanze und sein Onkel stellten noch weitere Fragen und nach ungefähr einer Stunde gingen wir wieder. Da wir beide noch nichts gegessen hatten, lud mich Brandon ein. Er hielt vor einem Restaurant an und wir gingen hinein. Dort wurde uns ein Tisch zugewiesen und wir setzten uns hin.

"Es tut mir leid, dass ich dich einfach so zu ihnen gebracht habe. Es musste bestimmt unangenehm für dich sein", sagte Brandon.

"Nein, das ist nicht schlimm. Ich finde deine Tante und dein Onkel sind wirklich nett und sympathisch." Meine Worte schienen ihn zu erleichtern und er sah mich glücklich an.

"Weißt du, all das, was ich jetzt habe, habe ich ihnen zu verdanken. Sie haben sich immer um mich gekümmert und mich wie ihr eigenes Kind behandelt", erzählte mir Brandon. "Ich habe dich heute zu ihnen gebracht, weil ich wollte, dass du alles von mir kennst." Brandon kramte etwas aus seiner Jackentasche und ich bekam ein leicht mulmiges Gefühl. Als er endlich fand, was er suchte, legte er eine kleine offene Schachtel auf dem Tisch mit einem silbernen Ring. Alarmiert sah ich ihn an und dann zu Brandon. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da vor mir sah. Das ging viel zu schnell.
"Ich weiß, es ist jetzt ziemlich schnell, aber ich erwarte nicht sofort eine Antwort. Ich hoffe nur, dass ich eines Tages den Ring an deinem Finger sehen kann." Erleichtert atmete ich aus. Zum Glück verlangte er nicht sofort eine Antwort.

In mir breitete sich ein warmes Gefühl aus und ich lächelte ihn an.

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Ich sah den Ring an und erinnerte mich an Brandons Gesicht, wie glücklich er aussah. Es machte mich wirklich glücklich, dass er mir gegenüber so empfand, aber ich wusste nicht, ob ich seine Gefühle erwidern konnte.

"Skylar, was machst du da?", hörte ich Mums Stimme und packte schnell den Ring weg. Sobald sie den sehen würde, würde sie sich nur Hoffnungen machen und das wollte ich nicht.

"Nichts, Mum", antwortete ich und sah ihr zu, wie sie langsam ins Zimmer kam.

"Brandon hat dich heute nach Hause gebracht, oder?", fragte sie und setzte sich neben mich. Ich nickte. "Warum hast du nicht gefragt, ob er reinkommen möchte?"

"Es ist schon spät", erwiderte ich.

"Weißt du, wir haben nur dich und wir wollen nur das Beste für dich. Brandon ist wirklich nett und ihr wäret zusammen ein schönes Paar." Im Mums Augen konnte ich die selbe Freude sehen, die Nicolas hatte, als ich bei Brandons Verwandten gewesen war. "Überlege es dir gut." Dann ging Mum auch schon aus dem Zimmer.

Als ich mir sicher war, dass Mum mich nicht mehr sehen konnte, holte ich die Schachtel mit dem Ring wieder raus. Vorsichtig öffnete ich diese und sah mit den Ring an. Alle hatten hohe Erwartungen. Mum, Magor und Nicolas, sie hofften alle, dass aus Brandon und mir etwas werden würde. Ich war mir bei der ganzen Sache nich nicht sicher. Wir hatten uns erst vor einigen Wochen wieder gesehen. Brandon war wirklich lieb und nett und ich war mir sicher, dass ich mir überhaupt keine Sorgen machen müsste, wenn aus uns was wird. Ich könnte dann ein entspanntes Leben führen, aber ich wüsste nicht, ob ich glücklich wäre. Auf irgendeine Art wäre ich schon glücklich, aber könnte ich auch mein restliches Leben so leben? Ich wusste es nicht.

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