Chapert 1

"Hier, ihr Kaffe", sagte ich und lächelte unsere Kundin freundlich an.

"Vielen Dank", sagte sie und nahm einen Schluck. "Mm, der ist jedes Mal perfekt."

"Wir freuen uns, dass Ihr zufrieden seid", sagte ich und ging dann wieder hinter die Theke.

"Ich wünschte, ich könnte das auch so gut wie du", meinte Justin und stellte sich neben mich.

"Ich mache das hier schon seit Jahren. Wenn du lange genug hier bist, wirst du das auch so gut hinkriegen", munterte ich ihn auf. "Der Tisch Nummer drei ist eben frei geworden. Räume da lieber schnell auf, bevor der nächste Kunde sich dort hinsetzt."

"Ai ai Käpten!" Justin salutierte einmal und machte sich mit einem Lappen an die Arbeit. Während er die Tische sauer machte, ging ich die Kuchen holen und sortierte sie in die Vitrine.

"Guck mal wer da ist", hörte ich eine mir all zu bekannte Stimme und sah lächelnd hoch. Melanie kam grade mit ihrem Kind Mia zu mir und winkte mir zu. Sie hatte schon sehr junge geheiratete und ihre Tochter war es schon ein Jahr alt. Niemals hätte ich gedacht, dass sie Lica heiraten würde. Das war erst ein Riesen Schock für mich.

"Wie geht es dir?", fragte ich und strich Mia leicht über die Wangen.

"Wie immer. Viel Arbeit und zu wenig Zeit", sagte meine beste Freundin. "Aber ich habe gehört, dass es wieder ein Konzert von Chase gibt!"

Ich seufzte, musste aber lächeln. Manches änderte sich nie, egal wie alt man wurde. "Du wirst wohl nie aufhören ein Fan von ihm zu sein, oder?"

"Nein, natürlich nicht. Ich habe mir damals geschworen für immer ein treuer Fan zu bleiben."

"Aber wir sind jetzt keine Jugendliche mehr, die alles machen können, ohne sich um irgendetwas Gedanken zu machen." In den letzten Jahren ist eine menge passiert und ich hatte vieles dazugelernt. Die wohl wichtigste Lektion war aber, dass nichts umsonst war. Man musste hart arbeiten, wenn man das haben wollte, was man sich wünschte.

"Du hörst dich schon an wie deine Mutter", meine Mel.

"Ich bin ja auch ihre Tochter", gab ich zurück.

"Wo ist denn das Mädchen von früher, dass nur Chaos angerichtet hat und jemanden vor laufender Kamera die Hose runtergerissen hat?" Als sie das erwähnte verschwand mein Lächeln langsam, aber ich zwang es mir gleich wieder auf. Es waren hetzt schon acht Jahre vergangen und das war eine lange Zeit. Ich konnte nicht mehr an der Vergangenheit hängen bleiben. Das Leben ging weiter und es würde mich nur runterziehen.

"Das Mädchen von damals ist jetzt erwachsen geworden", sagte ich und sah auf die Uhr. "Sieht ganz so aus, als hätte ich jetzt Feierabend."

"Hast du noch Lust mit zu mir zu kommen?", fragte Mel mich.

"Ein anderes Mal. Ich muss noch zur Bank", lehnte ich ab.

"Verstehe, dann bye."

"Bye." Ich sah ich noch nach, wie sie das Café verließ und ging dann nach hinten, um mich umzuziehen. Nachdem ich fertig war, verabschiedete ich mich noch von allen und machte mich auf dem Weg zur Bank.

Die ganzen Jahre hatte ich hart dafür gearbeitet, um die Schulden meiner Eltern abzubezahlen. Es waren harte Zeiten, aber wir hatten sie überwunden und bald waren wie endlich frei. Dann hatten wir alle Schulden abbezahlt und konnten uns etwas richtiges Aufbauen.

Ich überwies schnell das Geld und fuhr dann nach Hause. Vor acht Jahren hatten wir unser Haus verloren und mussten uns etwas neues suchen. Es war schwer sich etwas zu suchen, was billig war und gleichzeitig auch noch für Mum geeignet war. Nachdem sie vom Koma aufgewacht war, konnte sie nicht mehr richtig mit ihrem linken Bein laufen.
Ein Hochhaus war also damals nicht in frage gekommen. Zum Glück hatten wir diesen Bungalow gefunden. Auch wenn man sich am Anfang erst daran gewöhnen musste, war ich dafür dankbar.

In dem Moment, in dem ich die Haustür aufmachte, hörte ich, wie jemand zu Boden viel. Schnell rannte ich in die Küche und fand Mum auf dem Boden.

"Was ist passiert?", fragte ich besorgt und half ihr sich auf den Küchenstuhl zu setzten. "Ist alles in Ordnung?"

"Ja, mir geht es gut", versicherte sie mir. "Ich wollte nur das Geschirr waschen und bin ausgerutscht."

"Ich habe es dir doch schon gesagt, überlass mir die ganze Hausarbeit. Ich kann das", sagte ich zum tausendsten Mal. Mum wollte nie auf mich hören und sich ausruhen. Jedes Mal aufs neue versuchte sie irgendwie mir zu helfen, wenn ich nicht zu Hause war. Ich fand das wirklich rührend, aber in ihrem Zustand konnte sie nicht viel machen und es wäre besser, wenn sie sich einfach ausruhe.

"Du musst schon den ganzen Tag arbeiten und siehst immer so müde aus, wenn du nach Hause kommst. Ich wollte dir etwas Arbeit abnehme."

"Mum, mir geht es gut. Ich schaffe es und nach all den Jahren ist das auch nicht mehr anstrengend." Sie sollte endlich verstehen, dass ich alles schaffen konnte. Ich war nicht mehr so tollpatschig wie früher.

"Skylar hat recht", ertönte Dads Stimme und er kam grade in die Küche. "Du solltest auf deine Tochter hören." Er half Mum ins Wohnzimmer zu gehen und ich räumte alles in der Küche auf. Danach machte ich mich ans Kochen. Währenddessen belauschte ich das Gespräch von meinen Eltern.

"Hätte ich damals den Fehler nicht gemacht, wäre das alles nicht passiert", sagte Mum traurig und tiefe Reue lag in ihrer Stimme.

"Denke nicht zu sehr an damals. Wir können jetzt auch nichts ändern", meinte Dad sanft.

"Aber wäre es nicht passiert, müsstest du jetzt nicht jeden Tag auf der Baustelle schuften und Skylar hätte ihren Abschluss gemacht und hätte studiert."

"Man musst nicht immer studieren. Außerdem hat Skylar es auch ohne Studium und Abschluss geschafft Arbeit zu finden. Bald würde sie das sogar übernehmen", argumentiert Dad. "Was wünscht du dir den noch?"

"Ich wünsche mir, dass Skylar ein gemütliches Leben hat. Ich möchte, dass sie jemanden findet, der sie ohne Zweifel liebt und sie glücklich machen kann. Eigentlich soll sie jemanden kennenlernen und eine Familie gründen."

"Mum!", mischte ich mich mit ein. "Es hört sich fast so an, als würdest du mich an den erst besten verheiraten wollen."

"Kennst du den jemandem, mit dem du dir vorstellen könntest deine Zukunft zu verbringen?", fragte Mum und sah mich erwartungsvoll an.
Für eine Millisekunde blitze Kaydens Gesicht auf, wurde aber gleich wieder verdrängt.

"Nein, natürlich nicht", sagte ich. "Ich habe im Moment keine Zeit dafür."

Ich machte das Essen schnell fertig und wir aßen zusammen. Nachdem Essen ging ich sofort in mein Zimmer und machte mir noch ein paar Notizen für das Café. Der Chef vertraute mir und wollte, dass ich es verbessere.

Nachdem ich damit dann fertig war ging ich schlafen. Am nächsten Morgen stand ich extra früh auf, damit ich noch zum Friedhof konnte. Meine Großeltern lagen da und Mum wollte, dass ich mal nach ihnen sah, da sie selber nur schwer hin kam.

Mit meinem Motorroller fuhr ich zuerst zum Blumenladen und dann zum Friedhof. Ich ging zum Grab meiner Oma und legte dort die Blumen hin, die ich ihr gekauft hatte.

Als sie erfahren hatte, dass wir jetzt vollkommen pleite waren, hatte sie einen Herzinfarkt und war dann gestorben. Mum fühlte sich schuldig, da sie etwas unüberlegtes gemacht hatte, was dazu geführt hatte, dass wir bankrott gegangen waren und wollte, dass ich Oma immer so oft es ging besuchte, wir als wäre noch da.

Ich blieb eine Weile schweigend vor dem Grab sitzen, bis ich wieder aufstand und ging. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz nahm ich meine Notizen von gestern auf und sah sie mir nich einmal durch. Plötzlich wehte der Wind ziemlich stark und die Zettel fielen mir aus der Hand. Schnell lief ich ihnen hinterher und versuchte sie einzufangen. Wenige Meter weiter blieben sie verstreut auf den Boden liefen und ich sammelte sie auf. Ein Mann kam und half mir dir Zettel einzusammeln.

"Hier, für Sie", sagte er und seine tiefe Stimme kam mit irgendwie bekannt vor. Ich nahm ihm dir Zettel weg und sah auf.

"Danke..."

Überrascht blieb sah ich ihn an. Brandon stand vor mir, womit ich eindeutig nicht gerechnet hatte. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte war, als er mich zum Flughafen gebracht hatte. Ihm jetzt hier zu sehen war eine wirkliche Überraschung. Die Erde war manchmal nicht so groß wie man dachte.

"Brandon", war alles, was ich raus brachte. Er sah so anders aus als damals. Er sah erwachsener aus, männlicher. Seine Haare hatte er perfekt nach hinten gegellt und er trug einen sehr teuren Anzug.

"Skylar... schön dich wieder zu sehen", sagte Brandon und lächelte mich an.

"Ja... dich auch. Es ist lange her." Ich wusste überhaupt nicht, was ich sagen sollte. Es fühlte sich total fremd an, als hätten wir uns nie wirklich gekannt.

"Wie wärst, wenn wir uns setzten", schlug er vor und wir nahmen auf der Bank in der Nähe Platz.
"Ich habe nicht erwartet dich hier zu treffen." Ich nickte, mir ging es genau so. "Nachdem du weg wars kam keine Nachricht mehr von dir. Du lebst jetzt hier?" Brandon sprach so, als wären wir nie lange getrennt gewesen, als wären wir immer noch so eng befreundet wie damals. Ich wollte auch gerne so mit ihm sprechen, aber es fühlte sich anders an als damals. Für mich kommt er mir wie ein Fremder vor, mit dem ich mal etwas zu tun hatte.

"Äh, ja. Ich lebe immer noch hier", beantwortete ich seine Frage und dann war es still. Ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte, aber er sah so aus, als wolle er sich noch weiter mit mir unterhalten. "Du siehst so anders aus", sagte ich schließlich. "Wie war es so in den letzten Jahren?"

"Nachdem du zurück geflogen bist, habe ich meinen Abschluss gemacht. Daraufhin habe ich ein Stipendium für ein College in London erhalten. Ich bin dann dort hingegangen und habe nebenbei noch angefangen bei Filmarbeiten mitzuwirken. Nach einer Zeit habe ich dann mit dem Studium abgebrochen unf bin dann hierher zurückgekommen, um weiter Filme zu drehen", erzählte Brandon.

"Ich wusste, dass du erfolgreich wirst, egal was du machst", sagte ich. "Du hast immer hart gearbeitet und es würde sich bald auszahlen."

"In den letzten Jahren hast du dich nicht rin einziges Mal gemeldet. Ist etwas passiert?", fragte Brandon und das war genau das Thema, was ich vermeiden wollte. "Du hast doch gewusst, dass du immer mit mir reden konntest, egal wie weit wir entfernt waren und die anderen waren auch noch da."

Ich überlegte, wie ich es am besten sagen konnte ohne, dass er weiter fragen würde. Es war immer noch schwer mit anderen darüber zu sprechen.

"Ich hatte familiäre Probleme und wir mussten wegziehen. Damals ging es mir nicht so gut", sagte ich und hoffte, dass es als Antwort ausreichte.

"Wie geht es deiner Familie jetzt", hakte er weiter nach.

"Jetzt ist alles wieder gut."

"An dem Tag, als du gegangen wars haben wir uns alle Sorgen um dich gemacht, aber dich jetzt so zu sehen, lässt alles schlimme damals wie ein Traum vorkommen." Ich nickte nur.

"Zeichnest du immer noch?" Wechselte Brandon das Thema, wofür ich ihm sehr dankbar war.

"Ja, aber ich bin ziemlich beschäftigt und habe nicht so viel Zeit dafür." Ich erinnerte mich beim Thema Zeichnen wieder daran, wie ich seiner Oma mal ein Bild auf eine Postkarte gezeichnet hatte. "Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich dich mal auf eine Postkarte gezeichnet habe, die für deine Oma war."

"Nach all dem Jahren erinnerst du dich noch?", fragte er ungläubig und wieder nickte ich.

"Weißt du, dich zu treffen fühlt sich an wie als Schicksal", meinte Brandon grinsend und ich konnte nicht anders als ihn zurück anzugrinsen. Vielleicht waren wir doch nicht so fremd. "Ich freue mich darüber."

"Ich auch", erwiderte ich. "Nach all den Jahren dich wieder zu treffen... "

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Hallo! Und Willkommen beim zweiten Teil von Love Disaster! Ich hoffe euch hat das erste Buch gefallen und ihr wollt weiter dran bleiben, denn ich kann euch schon mal sagen, dass es ab jetzt richtig spannend wird:)

Eure Story245

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