6. Tagebucheintrag
Ich wachte schon früh am Morgen auf. Meine Augen ließen sich nur schwer öffnen, aber durch den Wecker beschleunigte ich das Aufstehen. Ich streckte mich und ein leises zischen kam aus meinem Mund. Die schmerzen waren kaum zu ertragen und als ich in den Spiegel schaute, erkannte ich die blauen Abdrücke an meinem Hals. Ich band mir direkt einen Schal darum und machte essen für Dakota und Sehun.
Als das Frühstück fertig war deckte ich den Tisch und stellte das essen darauf bereit. Ich selber nahm mir nur ein Belegtes Toast und eine Flasche Apfelschorle mit, danach verließ ich fertig gemacht als erste das Haus. Ein paar Minuten später sah ich die Bushaltestelle von weitem... Ist das Jimin?
»Hat er wirklich auf mich gewartet? Oder wohnt er hier in der nä-«, versuchte ich nachzudenken, doch da kam er schon angerannt und umarmte mich feste. Er hielt mich so feste, das ich mich kaum bewegen konnte. Immernoch ein wenig geschockt von dieser Aktion, sah ich ihn an. ,,Wo warst du gestern?", Flüsterte er schon fast. ,,Mir ging es nicht so gut. Uhm ist alles ok?", Fragte ich vorsichtig. Er nickte und knuddelte mich. Auf seinen Lippen zierte sich nun wieder ein Lächeln und er löste sich.
Der Bus kam genau in diesem Moment und er ergriff meine Hand und zog mich mit sich in den Bus. Er setzte sich mit mir nach weiter hinten auf einen Zweierplatz und ich durfte am Fenster sitzen. Ich hab das Geschenk in der Tasche, immerhin ist heute Nikolaus.
,,Fröhlichen Nikolaus", kam plötzlich von ihm und ich sah ihn an. ,,Dein Geschenk bekommst du nachher~", fügte er mit einem sanften Lächeln hinzu. »Das hab ich jetzt nicht erwartet...«
Ich war wortwörtlich sprachlos. Das jemand wie er mir ein Geschenk machte, brachte mich nun auch zum lächeln. »Ich verrate ihm noch nicht, das ich auch was für ihn habe«. Als wir uns der Bushaltestelle näherten, wo wir aussteigen mussten, stand er als erstes auf und ging zur hinteren Tür. Ich folgte ihm und setze meinen Rucksack wieder auf. Hoffentlich gefällt ihm mein Geschenk, denn es ist nichts besonderes. Wir stiegen gemeinsam aus und gingen auch gemeinsam auf den Schulhof.
Als er Taehyung erblickte, seinen neuen Freund wie ich erfahren hatte, verabschiedete er sich von mir und ging zu ihm. Nun war ich wieder alleine. Ich blickte über den noch dunklen Schulhof und tatsächlich sah ich Selina. Ich setzte ein Lächeln auf und ging zu ihr. Vor ihr stehend angekommen, musste sie auch direkt lächeln. ,,Hey Aileen", begrüßte sie mich freundlich. ,,Wieso warst du gestern nicht in der Schule?", Harckte sie nach. ,, Familienprobleme...", Gab ich knapp von mir. Sie nickte verständnisvoll, da sie wusste das ich dazu nicht mehr sagen würde.
Ich schaute kurz zu Jimin, der sich fröhlich mit Tae zu unterhalten schien. Selina folgte meinem Blick und setzte ein Grinsen auf. ,,Wieso starrst du denn den neuen so an?", Fragte sie mich und ich sah ertappt zu ihr. ,,Naja er ist ganz n-nett...", Versuchte ich mich aus dieser Situation zu retten. ,,Nett~", wiederholte sie mich. Ich nickte nur und sie lachte auf, hat mir spielerisch auf die Schulter geboxt. Ich lächelte leicht und als ich Jungkook erblickte, wurde mir flau im Magen.
Ich weiss das ich die zwei nun wieder alleine lassen würde und mein weg nun zu einer ruhigen Ecke fand. Ich sah wie die zwei sich liebevoll küssten und das brachte mich wieder zum lächeln. Ob in harten oder in guten Zeiten, die zwei sind immer so süß am zusammenhalten. Selina wurde schrecklich viel gemobbt und ich konnte leider auch nicht viel ausrichten.
Ein Mal haben ich und Selina sich mit den anderen geprügelt. Wir zwei kamen total verprügelt zu ihr nach Hause, da mein Stiefvater mir sonst den Kopf abgeschlagen hätte oder mich wieder nieder geredet hätte, wie schwach ich doch sei. Doch seitdem Jk in ihr Leben getreten ist, hatte sie nichts mehr zu befürchten. Er hat sie immer beschützt, hatte sie immer sicher in seinen Armen, hauptsache ihr geht es gut. Seitdem haben die Leute aufgehört sie zu mobben, da Jungkook jeden der sie auch nur angefasst hat, zu Brei geschlagen hat. Sie kann sich wirklich glücklich schätzen.
Wieder ein mal warf ich einen Blick zu Jimin, und diesmal kreuzten sich unsere Blicke. »Hatte er gerade nach mir geschaut?«. Ich lächelte ihm sanft zu und er lächelte mir zurück. Ich fühlte mich auch sicherer, sobald ich ihm in die Augen blickte. Ich genoss noch ein wenig die frische Kälte und als es Klingelte, sind alle ins Gebäude und wurden Unterrichtet.
~•~
Schulschluss war um ca. 14 Uhr. Ich war gerade aus der Klasse raus, und schon wurde ich aufgehalten. ,,Hey ich wollte dir doch dein Geschenk noch geben", sagte mir ein aufgeregter Jimin. ,,Oh na klar. Draußen auf dem Schulhof?", Fragte ich diesmal aufgeregt. Er lächelte und ging mit einem Nicken voran. Ich hielt schnell mit ihm Schritt und als wir draußen am Schulhof ankamen, setzten wir uns gemeinsam auf eine Bank. Er kramte aus seinem Rucksack etwas heraus. Eine Geschenktüte mit einem Roten schleifchen.
Ich konnte nicht aufhören zu lächeln und nahm es strahlend entgegen. Ich machte die Schleife mit Vorsicht auf und schaute in die Tüte. Ein Lächelnder schoko Nikolaus war zu erst zu erblicken, danach kam eine kleine Tüte mit Schokoeiern, die Christbaumkugeln darstellen sollen. Dann schokolollies als Schneemänner. Ich freute mich schon darauf das alles zu naschen. ,,Danke... Wirklich. Ich hab noch nie was zu Nikolaus bekommen", umarmte ich ihn fröhlich. ,,Noch nie?", Schaute er mich skeptisch an. »shit ich kann mich auch echt richtig in scheiße reiten«. Er lächelte dann aber auch und ging wieder aus meiner Umarmung. Ich übergab ihn nun auch mein Geschenk und zweifelte ein wenig. Es ist noch lange nicht so viel, wie er mir geschenkt hatte. Er machte mein kleines Geschenk auf und zum Vorschein kam eine Weihnachtsmütze und eine Weihnachtssocke, die ich mit vollem stolz selber gemacht hatte, mit Bonbons darin. Es waren Schokotaler und ich schaute beschämt zu Seite. Er aber nahm meine Hand in seine und lächelte. ,,Ich danke dir wirklich sehr. Mich freut es, das du an mich gedacht hast", gab er nun von sich. Ich war leicht überrascht, aber ein Grinsen zierte meine Lippen.
Er fing direkt an die Schokotaler zu essen und erhob sich von unserem Platz. Ich tat es ihm gleich und wir gingen gemeinsam zur Bushaltestelle. Die meisten aus der Schule sind bereits dort und der Bus wird diesmal etwas voller. Als wir einstiegen, hielt ich seine Tüte gut feste, denn sie war mir wichtig. Ich war tief in Gedanken versunken, bis Jimin mich auf einen freien Platz aufmerksam machte. Ich begab mich dorthin und setzte mich. Er stellte sich vor mich, damit keiner auf mir fallen würde. Diese Geste fand ich schon sehr süß von ihm, da ich mir nun keine Gedanken um andere machen musste.
Nach ca. 10 Minuten musste ich schon aussteigen. Ich drückte ihn kurz und eilte schnell zur hinteren Tür, um direkt daraufhin auszusteigen.
Nach wenigen Minuten kam ich Zuhause an und stellte die Geschenke von Jimin auf mein Bett. Meine komplette 'Familie' war nicht Zuhause und so machte ich mir gemütlich Musik an und machte den Haushalt. Es war nie einfach dieses große Haus sauber zu halten, aber irgendwie habe ich es dann doch noch geschafft. Ich legte mich hin und schlief aus Erschöpfung ein.
Wach wurde ich von einer Gestalt in meinem Zimmer. Ich schlug meine Augen auf und sah meinen Stief Vater... Mit Jimins Geschenk in seinen dreckigen Händen. ,, Von wem ist das?", Fragte er. Ich blieb ruhig, starrte auf die Geschenktüte mit den süßen Nikoläusen drauf. ,,Antworte!", Schrie er nun. ,,Einem Mitschüler", sagte ich klein laut. ,,Wehe du hast auch nur zu irgendjemandem Kontakt. Ich kann neugierige Kinder nicht ausstehen", sagte er abfällig und ging mit den Geschenken raus. Er verteilte sie an Dakota und Sehun, die beide dachten es wäre von ihm.
Unter Tränen saß ich nun vor meinem Tagebuch und schrieb mit vollen Emotionen hinein.
Liebes Tagebuch,
Wieso muss ich so leiden? Was habe ich im Leben falsch gemacht? Heute ist Nikolaus. Jimin hat mir ein so süßes Geschenk gemacht mit Schokolade und anderen Kleinigkeiten. Ich hab ihm natürlich auch mein Geschenk gegeben und er hat sich wirklich gefreut und ich glaube langsam, das er mich wirklich mag. Ich ging nachhause, habe den Haushalt gemacht was ich so oder so hätte tun müssen. Und dann steht er da, Jimins Geschenk in der Hand und verschenkt es einfach weiter. Ich bin so wütend auf ihn, so enttäuscht. Wie soll ich das Jimin erklären? Soll ich es ihm überhaupt sagen? Ich weiss nicht mehr weiter. Am liebsten würde ich mich einfach in den Tod stürzen und den ganzen Schmerz nicht mehr ertragen müssen. Ich will es Jimin sagen, jeden Tag dem ich ihm über den Weg laufe will ich meinen Mund aufmachen. Ihm sagen was Sache ist, ihm sagen woher die Verletzungen kommen. Das einzige was ich heraus bekomme ist höchstens alles positive. Und wenn dann auch nur sehr wenig. Mein Mund ist verschlossen, wie eine Truhe voller Geheimnisse. Bald... Bald werde ich es ihm erzählen. Ihm einfach alles erzählen! Nicht mehr den Mund halten, nicht mehr klein und schwach sein. Dann schreie ich es aus mir heraus. Da bin ich mir sicher...
Deine Aileen 💜
-.+ Fortsetzung folgt -.+
Ja es ist noch nicht Nikolaus, aber was macht das schon. Ich hoffe ihr habt einen wundervollen Tag ^^
Eure Lini💜
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