Kapitel 15
Stöhnend ließ ich mich auf einen der weichen Ledersessel sinken, die in der Ecke von Ethans Büro standen. Meinen Bürostuhl wurde mein armer Sitzfleisch heute wohl nicht überleben. „Wehe du sagst auch nur ein Wort! Das ist alles deine schuld!" Motze ich meinen Chef an als ich das amüsierte Glitzern in seinen Augen sah. Als Antwort bekam ich nur ein tiefes Lachen. Dieser Arsch. Kurz und heftig das ich nicht lache! Ich hatte nie für möglich gehalten das Sex gleichzeitig so zärtlich und heftig sein konnte. Er ließ mich Dinge fühlen, die ich bis dato nur aus Romanen kannte.
Kein Vergleich zu meinem Exfreund. Das Ziehen in meiner Brust das ich bei dieser Erinnerung bekam ließ mich schwer schlucken. Ach du dummes Herz... wehmütig sah ich vorsichtig zu meinem Chef, der bereits voll in seinem Element irgendeine arme Sau am Telefon zusammenstauchte. Zum Glück für mich bekam er dadurch nichts von diesem Gefühlschaos mit. Ich wusste die Episode würde in tiefen Schmerz enden, doch gleichzeitig wollte ich, dass sie so lange wie möglich andauerte. Seufzend verdrängte ich die aufkommenden Gefühle die ich gar nicht haben sollte und schaltete meinen Laptop an. Irgendwann musste ich ja auch mal anfangen zu arbeiten. Nur leider wurde daraus recht wenig. Ich kam einfach nicht in den Server hinein und so weder in die Emails noch in den Terminkalender. Ganz schlecht. Das hitzige Telefonat meines Chefs verwandelte sich in eine aneinander Kettung sehr ausgefallener Schimpftriaden seinerseits. Das es an der Tür klopfte bekam er gar nicht mit. Und so stand ich umständlich auf und lief zur Tür. Doch noch ehe ich wirklich erkennen konnte, wer davor stand wurde ich von Parker mit einem „Sorry" auf die Seite geschoben. Hinter Ihm trat eine sehr nervös aussehende Sarah ein. Wortlos schritt Jason auf seinen Partner zu nahm ihm einfach das Telefon aus der Hand und legte auf. Okay... Sarah und ich schauten gleich doof aus der Wäsche. Gab bestimmt ein geiles Bild ab.
„Ethan wir haben ein großes Problem, es geht rein gar nichts mehr, weder hier noch bei den Kunden." Mein Chef atmete tief durch und fuhr sich durch die Haare, eine Geste, die er nur machte, wenn er kurz vorm Platzen war. „Ich weiß, das am Telefon war gerade Rodrigez, er hat keine Ahnung, woran das liegt und wie lange es dauert bis die Server wieder arbeiten."
Deutlicher Zorn schwang in seiner Stimme mit.
„Aber irgendwas müssen wir tun, ich kann noch nicht einmal die Termine abgleichen!"
Ohne etwas zu sagen sprang ich auf und lief trotz meines schmerzenden Hinterns in großen Schritten in mein Büro und zurück. In meiner Hand hatte ich mein Notizbuch und wedelte damit triumphierend in der Luft herum.
„Ihr dürft mir dafür gerne die Füße küssen! Ich habe alle wichtigen Termine hier drin stehen zumindest für diese Woche!" Doch meine Euphorie währte nur kurz. Stattdessen wich mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht.
„Alex alles ok? Was ist los?" Ethan stand auf einmal dicht hinter mir und schlang die Arme um mich. Doch ich war zu geschockt, um dieser Geste irgendetwas beizumessen oder auf Jasons irritierten Blick zu achten.
„Wir sind sowas von am Arsch!" Ich schloss gepeinigt die Augen und genoss für eine Sekunde die Wärme und unbezwingbare Stärke, die ihn umgab.
„Was steht da?" seine Stimme klang dabei so sanft, dass ich Gänsehaut bekam. Wieso waren wir nicht einfach im Bett geblieben? Ob ich heute wieder bei ihm bleiben konnte? Der Tag würde lang werden doch der Gedanke daran in seinen Armen zu schlafen, eingehüllt von seiner Wärme ...ein tiefes Räuspern holte mich ins hier und jetzt zurück.
„Ich störe euch Turteltauben ungerne, aber hier brennt die Luft. Was steht in deinem schlauen Buch?"
Ich drehte mich aus Ethans Armen und die plötzliche Kälte ließ mein Herz schmerzhaft zusammenziehen, doch hierfür brauchte ich einen klaren Kopf.
„Steuerprüfer! Morgen ist der Termin mit den Steuerprüfern! Ohne funktionierendes System nehmen die uns den Laden auseinander!"
Es war das erste Mal, das meinem Chef sämtliche Gesichtszüge entglitten. Der sonst so souveräne Mann sackte in sich zusammen und ich musste tatenlos zusehen. Auch Jason wirke bleich und schwankte.
„Können wir es aufschieben?" Ich schüttelte den Kopf „Nein es wurde bereits zweimal aufgeschoben. Und laut meinen Notizen haben wir das ganze einem anonymen Hinweis zu verdanken. Die werden uns nicht freundlich gesonnen sein."
Jetzt runzelte Sarah die Stirn.
„Woher weißt du das?"
Ich zuckte mit den Achseln „Joshi hatte sich für mich schlau gemacht, weil es mich verwundert hatte, da die Jahresprüfung erst zum Januar ansteht..." Dann machte es Klick in meinem Kopf. Ich sah die Drei mit großen Augen an.
„Er sieht aus als hätte er eine Erleuchtung." Flüsterte Jason zu Ethan. Der sah mich nun auch endlich an und ich konnte nicht anders als ihn aus vollem Herzen anzustrahlen. Und es wirkte ich sah wie die Stärke in seinen Augen zurückkehrte. „Was geht in deinem Kopf vor Kleiner?"
„Joshi!" war das einzige, das ich herausbrachte während endlich auch mein Körper reagierte und seine Nummer wählte. „Joshi hat zurzeit Zwangsurlaub. Er muss mal abschalten." Knurrte Jason mich an. Huch, ich habe da wohl einiges verpasst.
„Den kann er später machen. Wenn einer das hier hinbekommt dann er!" Was soll ich sagen heute ist wohl der Tag der Überraschungen. Denn, nachdem ich meinem Kleinen unsere Lage geschildert hatte, fing der doch tatsächlich an am Telefon zu fluchen. Und wie. Ganze 10 Minuten lang wo er zwischendurch immer zwischen Fachsimpeln, für Joshis Verhältnisse, wirklich schlimme Beschimpfungen, die aber eigentlich eher niedlich waren, er konnte das einfach nicht und ein immerwährendes ich wusste es, wechselte. Anschließend warf er ein bin gleich da raus und legte auf. Ungläubig starrte ich mein Handy an, während Jason doch tatsächlich zu lachen begann. Sarah und Ethan sahen ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Was ich mag es, wenn der Kleine in Fahrt kommt, das ist heiß!" sagte er mal so eben nebenbei. „Bitte Was?" heiß? Joshi?
„Mein Freund wir reden hier aber von demselben kleinen Nerd, den ich auch kennengelernt habe?" Jason zuckte zusammen und sah auf einmal aus als hätte er zu viel gesagt. „Wisst ihr was? Ich sag mal dem Vorstand Bescheid, dass wir dran sind. Ruft mich an, wenn Josh...der klei... Mr. White da ist." Und ergriff die Flucht. Ich hatte wirklich einiges verpasst.
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