018 | Louis
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⭐️, 💬?
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Müde blinzelte ich und sah zu Harry, welcher seinen Kopf schon seit Stunden auf meiner Hüfte liegen hatte. Da die Position langsam sehr ungemütlich wurde, versuchte ich mich etwas zu drehen und atmete erleichtert auf als Harrys Gewicht nicht mehr auf meiner Hüfte lastete. Wie schwer war er denn?
Für einen Moment sah ich Harry beim Schlafen zu, strich durch sein Fell und wanderte mit meiner anderen Hand zu meinem Bauch. "Hallo Kleines", hauchte ich mehr als überwältigt und strich unterhalb meines Bauchnabels entlang. Direkt traten mir die Tränen in die Augen, doch ich versuchte sie so gut es ging zurückzuhalten.
Ich hatte Harry die vergangenen Wochen schon genug in den Wahnsinn getrieben... Da sollte er jetzt nicht wegen mir aufwachen.
Als William leise grummelte wandte ich meinen Blick von Harry ab und sah zu unserem Sohn, welcher langsam aufwachte und aus müden Augen zu mir aufschaute. "Hallo Will", flüsterte ich ihm zu und drückte meine Lippen auf seine kleine Stirn.
Er kicherte deswegen leise und sah sich anschließend gebannt um. "Wir liegen noch im Garten, bei Papa", erklärte ich ihm und zog das Handtuch um seinen kleinen Körper noch etwas enger. Liebevoll fuhr ich ihm durch die dünnen Haare und küsste seine Stirn erneut.
"Mama."
Ich nickte bestätigend und sah zu Mathilda, welche ebenfalls anfing sich zu bewegen und wach wurde. Nur Harry ließ seine Augen geschlossen und schlief weiter.
"Hunger", maulte Mathi direkt als sie ihre Augen geöffnet hatte und stand langsam auf. Sie schaffte es sich ganz aufzurichten und krallte sich für mehr Halt in Harrys Fell. "Hast du auch Hunger?", fragte ich an meinen Sohn gerichtet. Er schien jedoch mehr an dem Handtuch interessiert zu sein und antwortete mir nicht.
Ich sah nochmal kurz zu Harry, schob seinen Kopf von mir und stand mit William in meinem Armen auf. Anstatt ihn mit in die Küche zu nehmen legte ich in zu Harry und griff nach Mathildas Hand, welche sie mir lächeln entgegenstreckte.
Harry schien gar nicht zu merken, dass ich aufgestanden war. Er rollte sich einfach etwas enger um William und schlief weiter.
"Hunger", teilte mir Mathilda erneut unzufrieden mit und zog an meiner Hand. "Warte", bat ich sie, strich Harry bevor wir ins Haus gingen behutsam über die Schnauze und musste direkt Lächeln als ich seine Wärme an meiner Hand spürte. Mathilda machte mir nach und strich mit ihrer Hand ebenfalls über Harrys Schnauze und kicherte dabei. "Weich."
Bestätigend nickte ich und schmunzelte als sie anfing auf Harrys Nase zu tippen. "Nass", quiekte sie dann und wischte ihre Hand an meinem Bein ab. "Shhh, Papa darf nicht aufwachen", mahnte ich sie und legte meinen Zeigefinger an ihre Lippen.
In der Küche setzte ich sie in ihren Stuhl und fing an etwas Obst für uns alle zu schneiden. Während ich an der Küchenzeile stand breitete sich wieder dieses warme Gefühl in meinem Bauch aus, weshalb ich das Messer beiseitelegte und meine Hände auf den Bauch legte.
Ich konnte es immer noch nicht ganz glauben... Ich war wirklich schwanger. Es hatte tatsächlich geklappt. Lächelnd strich ich über meinen Bauch und nahm das Messer wieder auf als das warme Kribbeln nachließ. Mein Traum... Ob er sich vollständig bewahrheiten wird? Es wäre so schön, wenn-
Mathilda unterbrach meine Gedanken, da sie anfing mit ihren Händen zu klatschen und aufgeregt mit ihren Beinchen strampelte. Ihr Blick war fest auf den Apfel in meiner Hand gerichtet, weswegen ich lachen musste, etwas vom Apfel abschnitt und ihr das Stück vor die Nase hielt.
Direkt nahm sie es in den Mund und kaute vergnügt darauf herum. Gemma hatte mir erzählt das ihre Kinder sich überhaupt nicht für Obst interessierten...
Im Gegensatz dazu konnte man unsere Zwillinge damit meisten begeistern. Vermutlich lag das an Harry, welcher sich enorm dafür einsetzte das die beiden vernünftig aßen.
Bei dem Gedanken wurde mir direkt schlecht. Er hatte auch versucht mich wieder mehr zum Essen animieren doch seine Versuche hatte ich alle mit Füßen getreten. Ich sollte mich wirklich für mein Verhalten entschuldigen...
Nachdem ich für uns alle etwas Obst geschnitten und das Essen von gestern erwärmt hatte ging ich mit Mathilda und dem vollbepackten Tablett nach draußen, wo uns William brabbelnd empfang. Das Tablett stellte ich ab und als ich mich hinsetzte hielt mir William direkt sein Handtuch hin.
"Das ist deins", lächelte ich, nahm ihm das Tuch ab und legte es um seine Schultern. Direkt zog er es weg und hielt es mir strahlend hin. "Na gut", murmelte ich und nahm es dankend entgegen. "Dann musst du dich aber zu Papa setzen, nicht das dein Husten wieder anfängt."
William sah nicht gerade begeistert aus als ich ihn zu Harry stupste. Er begann zu quengeln und weckte somit Harry auf. William sah seinen Vater daraufhin mit großen Augen an und begann zu lachen als Harry ihm über die Wange schleckte.
Lächelnd beobachtete ich es und passte auf, dass Mathilda sich nicht an den Beeren, welche sie sich aus der Schüssel genommen hatte, verschluckte.
William hörte auf zu lachen als Harry sich verwandelte und Will auf seinen Schoß hob. Ich hatte immer noch das Gefühl, das er nicht ganz verstand, dass Harry dieser Wolf war. Er müsste es an dem Geruch erkennen, aber aus irgendeinem Grund hatte sich William noch nicht wirklich mit Harrys wahrer Gestalt angefreundet.
"Seit wann bist du wach?", fragte mein Alpha mich und strich mir mit den Fingerspitzen über den Oberschenkel. "Noch nicht lange", erwiderte ich und legte meine Hand auf seine. "Wie geht es dir?"
"Alles gut... Mehr als das", gestand ich leise und sah ihn verliebt an. "I-Ich kann es immer noch nicht ganz glauben... Es ist... Es ist einfach nur schön", wisperte ich und sah zu unseren Zwillingen. Mathilda hatte sich neben Harry gesetzt und teilte ihre Apfelstücke mit William.
"Ich liebe dich Louis, vergiss das nie. Ich bin immer bei dir und stress dich nicht mehr so, verstanden? Es wird immer alles gut werden. Manchmal braucht es einfach nur seine Zeit. Egal wie viele Rückschritte wir noch machen werden. Irgendwann rennen wir gemeinsam in die richtige Richtung."
Mit Tränen in den Augen nickte ich schnell und krabbelte zu Harry, nur um mich an seine Seite zu schmiegen und in seine Schulter zu weinen. Ich musste schniefen als Harry leise lachte und seine starken Arme um mich schlang. "Tut mir leid... Das ich... Das ich so doof gehandelt habe. Die Mahlzeiten auszulassen, das war nicht richtig. Vor allem wegen dem kleinen Wunder... Danke das du immer für mich da bist. Egal was ich anstelle."
Ich spürte wie Harry nickte und atmete erleichtert aus als er meine Schulter küsste und mir über den Rücken strich. "Ich bin immer bei dir. Immer. So wie ich für dich da bin, bin ich auch für unsere Kinder da. Auch wenn ich mal mehr arbeite und wir uns stundenlang nicht sehen... Ich bin nie weit entfernt. Du trägst nicht nur mein Herz, sondern auch noch ein kleines Wunder von mir bei dir. Ich könnte dich niemals im Stich lassen. Ohne dich funktioniere ich nicht."
Benommen nickte ich und versuchte nicht zu laut zu schluchzen, denn ich wollte Harrys Stimme nicht übertönen. "I-Ich funktioniere auch nur mit dir Hazza", nuschelte ich in seine Halsbeuge und presste mich noch etwas mehr an ihn heran.
Die Monate vergingen im Gegensatz zu der ersten Schwangerschaft unheimlich schnell. Ich hatte mich so sehr daran gewöhnt, dass mein Körper ein zweites Herz beherbergte, dass ich gar nicht dazu bereit war es loszulassen.
"Lou?", flüsterte Harry und strich mir durch die Haare. "Es ist gerade erst die Sonne aufgegangen. Ich gehe jetzt mit Liam in die Stadt, besorgen die Schmerzmittel und auch deinen Tee. Hast du noch einen Wunsch?" - "Beeil dich bitte", wisperte ich müde und ließ ihn nur schweren Herzens los. "Mathilda liegt bei dir, William ist im Kinderzimmer. Ich werde mich beeilen. Versprochen."
Vollkommen erschöpfte nickte ich und schaffte es so gerade meine Augen zu öffnen. Ich war so unglaublich müde... Dabei hatte ich bestimmt schon mehrere Stunden geschlafen. Harry sah mich mit solch viel Liebe in seinem Blick an, dass mein Herz direkt höherschlug und sich ein warmes Gefühl über meinen Körper legte.
"Pass auf dich auf", nuschelte ich noch bevor ich wieder meine Augen schloss und in den Schlaf driftete.
"Mathilda... Ich will doch nur zu Mama", hörte ich Harrys Stimme Stunden später und schlug meine Augen langsam auf. "W-Was ist denn los?", fragte ich noch halb schlafend und sah zu Harry, welcher halbnackt und mit Frühstück im Arm in der Tür stand.
Mehrfach blinzelte ich und sah dann zu Mathi, welche als Wolf in unserem Bett stand und ihre Ohren anlegte. "Schatz", murmelte ich schläfrig und fuhr ihr durchs Fell. "Das ist nur... Das ist nur Papa. Er... Er tut doch nichts."
Als Harry einen Schritt näher herantrat knurrte unsere Tochter wieder und ich spürte, wie sie all ihre Muskeln anspannte, leicht einknickte und ihre Zähne fletschte. "Tut mir leid, H-Hazza. Aber... Das wird heute nichts mehr", lachte ich leise und richtete mich langsam auf.
Seit einigen Tagen wich mir Mathilda nicht mehr von der Seite. Meist schlief sie an meinem Bauch angelehnt oder auf meinem Schoß. Sobald sich Harry oder jemand anderes näherte verwandelte sie sich und versuchte mich zu schützen. Egal ob ich in Gefahr war oder nicht.
"Mathi", wisperte ich und strich ihr über den Rücken. "Lass Papa hierherkommen. Er macht doch nichts." Tatsächlich ließ sie locker, tapste zu mir und schmiegte sich an meinen runden Bauch. "Danke", lächelte ich und fuhr ihr mit meinen Fingerspitzen über den Nasenrücken.
Harry atmete erleichtert aus und kam endlich ans Bett. "Du bist wieder da", wisperte ich und lächelte gegen Harrys Lippen als er anfing mich zu küssen. "Bin ich", lachte er leise und drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen.
"Mathilda ist echt unglaublich", grinste er dann, setzte sich neben mich und sah unsere Tochter voller Stolz an. Er war keineswegs sauer. Harry fand es sogar gut, dass sie so reagierte. "Im Gegensatz zu William ist sie brauchbar", lachte er und ich sah ihn finster an. "Sag das nicht, das ist gemein."
"Du weißt, wie das gemeint ist... Denk bitte an gestern." Jetzt konnte ich mir ein Grinsen auch nicht verkneifen und lachte leise. "Er sorgt sich halt auf eine andere Art und Weise um sein Geschwisterchen."
"Lou, er hat angefangen zu weinen als du die Decke, welche er sorgfältig auf deinem Bauch ausgebreitet hat, weggezogen hast." - "Naja, ich musste auch Pipi machen. Was soll ich denn tun? Sitzen bleiben? Außerdem hat die Decke mich gerade mal zu einem Viertel bedeckt. Da ist noch Luft nach oben und so kann er auch üben, wenn er es öfter machen muss", erklärte ich und strich Mathilda weiterhin durchs Fell.
"Aha, also war das eine erzieherische Maßnahme?" - "Sozusagen", kicherte ich und schnappte mir eines der Brötchen, welche Harry gebacken hatte und biss zufrieden hinein. "Wie war es in der Stadt und.... Und wo treibt sich William herum?", fragte ich dann und sah mich im Schlafzimmer um.
"Seit Sonnenaufgang ist er in seiner Welt..." Erschrocken sah ich ihn an und legte das Brötchen beiseite. "Seit... Seit heute morgen?", fragte ich beunruhigt und kämpfte mich aus den Decken. "Lou, ich habe schon alles versucht." Doch ich schüttelte meinen Kopf, stand auf und legte meine Hände in den Rücken. Verdammt, dieses Baby war unheimlich schwer...
Seufzend sah ich auf die große Kugel hinab und strich kurz mit meiner Hand darüber. Diesmal wusste ich das es nur ein Baby war. Eins was mir meine gesamte Kraft raubte und mich alle paar Stunden zum Schlafen zwang. Das kleine Wunder war vermutlich eine exakte Kopie von Harry. Zumindest hatte Anne diese Gedanken vor ein paar Wochen geäußert.
"Ich will William bei mir haben, wenn er so lange weggetreten ist. Er... Er braucht meine Nähe", murmelte ich und gähnte ausgiebig. "Er ist im Kinderzimmer." - "Hinterm Bett? In der Ecke?"
Harry nickte nur und widmete sich dann Mathilda, welche sich mein Brötchen gegriffen hatte und es fröhlich zerpflückte. Langsam ging ich ins Kinderzimmer der beiden und hielt mir weiterhin den Rücken. Vermutlich war unser Wunder schon ausgewachsen, wenn es auf die Welt kommt. Zumindest fühlte es sich so an.
Im Kinderzimmer ging ich direkt zu William und stütze mich an dem Bett der Zwillinge ab. Sie teilten sich immer noch eins. Wir hatten es mal mit getrennten Betten versucht, aber dieses verzweifelte Weinen als sie nicht nebeneinander schlafen konnten... Ich wollte es nie wieder hören und wenn sie zusammen glücklicher waren, dann sollte es auch so bleiben.
"Will? Schatz?", fragte ich vorsichtig und hockte mich mit großer Mühe hin. Er saß an der Wand gelehnt auf dem Boden und starrte aus dem Fenster. "William?", fragte ich erneut und lächelte als sein Blick sich langsam klärte. Ich wartete noch einen Moment und hielt ihm dann meine Hand hin. Er sah mich überrascht an und warf sich mit einem leisen 'Mama' in meine Arme.
Fest zog ich ihn an mich und küsste seinen Kopf. "Lieb", nuschelte William in meine Halsbeuge als ich mit ihm in den Armen ins Schlafzimmer zurückkehrte. "Ich liebe dich auch, mein Herz", erwiderte ich und vergrub meine Nase in seinen Haaren.
"Louis!" Harry stand direkt auf und nahm mir William ab. "Du sollst weder was Schweres noch unsere Kinder durch die Gegend tragen. Pass bitte auf."
Ich rollte mit meinen Augen und murrte. "William ist doch viel leichter als Mathilda. Ihn schaffe ich noch", erwiderte ich und nickte anschließend. Ich wusste ja, dass Harry sich einfach nur Sorgen machte. Die Rückenschmerzen hörten schließlich nicht auf. Sie wurden nur schlimmer.
Damit Harry sich etwas beruhigte ließ ich mir von ihm ins Bett helfen und nahm die Tasse Tee, welche er mir vor die Nase hielt dankend entgegen und trank vorsichtig einen Schluck. "Ich konnte alles für die Geburt besorgen...", fing er an und sah mich kurz mit einem prüfenden Blick an, da ich nickte sprach er direkt weiter.
"Dieses Wochenende... Fizzy nimmt die Zwillinge mit zu sich und Gigi. Lottie kommt auch her und-"
"Wir schaffen das", unterbrach ich ihn und lächelte meinen Alpha an. Ich spürte wie aufgewühlt Harry deswegen war und die Panik war ihm ins Gesicht geschrieben. Schon seit Tagen hatte er diese eine Sorgenfalte, welche sich immer tiefer in die Haut grub, auf der Stirn.
"Ich..." - "Ich weiß, du hast Angst. Habe ich auch", ließ ich ihn wissen und nahm seine Hand. "Das letzte Mal war es auch... Es war anders. Aber diese Schwangerschaft war so besonders. Ich hatte keine schlimmen Schmerzen, bis auf den Rücken... Aber das habe ich ja deinen Genen zu verdanken und besonders schlecht ist das ja auch nicht. Immerhin habe ich ja William, der mit mir dann zusammen klein sein kann. Mathilda wird bestimmt auch so ein Riese."
Harry fing an zu lächeln und nickte. "Vermutlich..." Ich musste schmunzeln, da sich seine Sorgenfalte etwas legte. Dennoch spürte ich die Nervosität, welche seinen Puls in die Höhe trieb. "Haz, ich bin auch nicht hingefallen. Sogar meine Knochen halten es diesmal aus. Hazza... Ich habe ein viel besseres Gefühl und ich weiß, dass unser Wunder unglaublich stark ist."
Harry sah mich mit großen Augen an und nickte langsam. "Ich habe dennoch Sorge, was ist... Was ist, wenn es wieder Zwillinge sind? Ich- Ich... Diese Angst..."
"Es ist nur ein Herz was unter unserem schlägt. Ich spüre das", lächelte ich und fuhr mit meinem Daumen über seinen Handrücken. "Du bist einzigartig Lou... So unglaublich einzigartig und stark", wisperte Harry und beugte sich zu mir herüber.
"Du gibst mir die Kraft", antwortete ich und legte meine Lippen auf seine.
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09/05/2021
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