Kapitel 45
(Laura POV)
"Du musst gerade stehen und doch die Knie locker lassen", rief ich Alarion zu, während ich um ihn herumging und seine Kampfhaltung musterte. Oder seine Schusshaltung, da er zuerst das Bogenschießen erlernen wollte, doch auch dafür war die richtige Körperhaltung alles. Ohne würde es nie was werden.
"Und jetzt mit Bogen", ordnete ich an und blieb vor Alarion stehen. Wenn es um die Ausbildung ging, hatte ich oft einen sehr herrschen Ton drauf, doch denn versuchte ich durch ein warmes Lächeln nicht ganz so schlimm wirken zu lassen. Alarion nahm sich einen der Übungsbogen und testete diesen kurz. Um uns herum trainierten auch die Männer aus Thal. Ab und zu maschierte eine Truppe Elben an uns vorbei, in Reih und Glied und im Laufschritt. Das komplette Gegenteil zu den Menschen der Seestadt, von denen die meisten gerade einmal ein Schwert halten konnten. Alarion spannte den Bogen und tat so als zielte er auf etwas.
"Hattest du schonmal einen Bogen in der Hand?", fragte ich den jungen Elb, doch der verneinte.
"Bemerkenswert." Ich kam langsam auf ihn zu und er senkte den Bogen wieder.
"Du hast eine talentiert gute Bogenhaltung, als hättest du schon immer einen in der Hand gehabt. Liegt wohl an deinem Vater. Also spann nochmal." Alarion tat was ich ihm auftrug und spannte den Bogen wieder. Er stand seitlich zum Ziel und hatte die Sehne zurück bis zur Wange gezogen. Konzentriert schaute er nach vorne auf sein Ziel, was in diesem Falle ein Fleck an der Wand war.
"Halte deinen Ellenbogen noch etwas höher, dann ist es sehr gut. Sonst hilft nur noch die Übung und die empfehle ich dir auch. Ich denke für heute reicht das dann auch. Wir ritten die ganze Nacht und ich habe noch anderes zu tun", erwiderte ich mich und verabschiedete mich von Alarion. Leise summend lief ich durch die Ruinen von Thal und beobachtete einige der Elbentruppen und auch die Menschen. Thranduil gönnte seinen Kriegern nur selten eine Pause. Zum Glück gehörte ich nicht zu ihnen und konnte selbst meine Freizeit bestimmen und jetzt, da es langsam auf den Abend zuging, wollte ich mich endlich auf den Weg zu Kili machen.
(Kili POV)
Ich war noch so vertieft in meine Suche nach dem Arkenstein, dass ich die liebliche Stimme erst gar nicht in meinen Gedanken vernahm.
"Killiiii",
Flötete sie leise und sanft, wie eine sommerleichte Brise durch einen Wald. Ein leises Rauschen eines Bergbaches. Immer wieder rief sie mich und endlich nach wahrscheinlich zehnmal, stoppte ich die Arbeit und schaute auf.
"Ja?" ,
Fragte ich verwirrt und verbarg mich hinter einem Goldhügel, damit Thorin nicht sah, dass ich gar nicht mehr suchte.
"Hey. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich mich jetzt auf den Weg zu dir mache",
Erklärte Laura mir.
"Ich freue mich",
Erwiderte ich schnell und grinste breit. Das würde auch für den Rest des Tages nicht mehr verschwinden. Ich war froh, dass Laura endlich kommen würde, zu mir.
"Bofur was hast du da?", hörte ich auf einmal Balins alte und weise Stimme.
"Ich weiß es nicht", erwiderte Angesprochener und zuckte mit den Händen.
"Sieht aus wie ein großer schwarzer Klumpen", murmelte ich, als ich eben diesen in Bofurs Händen betrachtete.
"Könnte auch etwas Verbranntes sein", vermutete Fili.
"Und wenn es essbar ist!", wand Bombur ein.
"Nehmt es doch einfach mit in die Küche", meckerte Dwalin und machte sich auf den Weg in den Raum, den sie mit als erstes renoviert und von Steinen befreit hatten. Die Küche! Bomburs Lieblingsort.
(Laura POV)
Ungesehen vor allen anderen schlich ich mich zum Stadtrand und von dort aus der Ruine heraus. Geräuschlos huschte ich in geduckter Haltung über die flache Ebene, die zwischen Thal und dem Erebor lag.
Es gab nur wenig Steine auf meinem Weg und so musste ich besonders vorsichtig sein, doch das stellte für mich kein Problem dar. Ich war eine Drachenreiterin und war es gewohnt mich versteckt zu halten.
Nur wenige Minuten später stand ich am Fuße der hohen Steintreppe, die bedrohlich vor mir nach oben gen Himmel ragte. Ich sah nur schwarze und dunkelgraue Steine, denn die Sonne war bereits untergegangen. Der Winter war bereits angebrochen und die Tage dementsprechend kurz, die Nächte umso länger und kälter. Seufzend begann ich den erschwerlichen Aufstieg und merkte erst auf der Hälfte der Strecke, dass es doch schneller ging, als ich gedacht hatte. Wenige Minuten später zog ich mich an der Steinmauer hoch und hüpfte auf der anderen Seite von der breiten Mauer. Geräuschlos kam ich auf und schaute mich um.
In einigen Körben brannten Feuer, sie fackelten und warfen Schatten an die Wand. Auch meinen, als ich an ihnen vorbeihuschte. Ich wollte nicht, dass Thorin mich entdeckte, besonders nicht, weil ich noch immer meine Rüstung trug. Sie würde ich auch so schnell nicht mehr ablegen, denn ich wusste was passieren würde.
Schnell und leise huschte ich wie auf den Tatzen einer Katze durch die Gänge. Nicht einmal meine Atmung war zu hören. Ein Vorteil, wenn man zu einigen Prozenten eine Elfin war.
Geräusche kamen näher und im Bruchteil einer Sekunde presste ich meinen Rücken an die kalte Steinmauer. Ich lauschte angestrengt und ein sanftes Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
"Hey Missey, Arya", rief ich leise und trat hervor ins schwache Licht des Feuers.
"Laura!", rief Melissa überglücklich, rannte auf mich zu und umarmte mich stürmisch.
"Ich muss dir was erzählen", sagte sie freudig und schnappte sich meine Hand.
"Was de-" ich wurde unterbrochen, als Melissa ihre Hand auf meinen Bauch legte und ich das schwache Treten eines kleinen Beinchens spürte.
"Seit gestern", flüsterte sie überglücklich und strahlte mich an.
"Wunderschön", flüsterte ich und nahm meine Hand zurück. Mit einem Nicken begrüßte ich auch Arya und sie erwiderte es mit einem Lächeln.
"Komm die anderen warten schon", meinte meine Freundin, griff meine Hand und zog mich hinter sich her durch die nur spärlich beleuchteten Gänge. Ich spürte, dass wir näherkamen, doch ich spürte noch etwas anderes, konnte aber nicht einordnen was es war. Doch das Gefühl wurde stärker und als ich hinter Melissa in den Türrahmen zur Küche trat, weiteten sich meine Augen.
"Bei den Valar!! NICHT IN DIE PFANNE!", schrie ich laut, als ich den schwarzen Stein in Bomburs Händen sah, der ihn über eine große Pfanne hielt und daran aufschlagen wollte.
"Laura?!", riefen einige verwundert, Kili am erfreutesten, aber auch er schaute mich fragend an. Arya hinter mir zog die Luft scharf ein und starrte den Stein an.
"Warum?", fragte Bombur verdattert. Ich war unterdessen auf ihn zugeeilt und hatte ihm den schweren Stein aus der Hand genommen. Ein Schauer, wie ein elektronischer Blitz durchzuckte mich, mein Mal brannte kurz und ein Bild flammte kurz vor meinem inneren Auge auf.
"Das....ist ein Drachenei", erklärte ich und strich über die schwarze Schale.
"Es stimmt. Doch schwarz? Ich habe noch nie ein schwarzes gesehen", flüsterte Arya und trat neben mich.
"Ich auch nicht", flüsterte ich und legte es vorsichtig auf die hölzerne Holzplatte. Es rollte nicht weg, da es nicht rund war.
"Ich werde es mit nach Thal nehmen, wenn ich vor Morgengrauen zurückkehre. Dort ist es sicherer", flüsterte ich.
"Aber es wird schlüpfen", wand Ori ängstlich ein.
"Wir müssen es zerstören!", rief Dwalin und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
"Nein dazu besteht kein Grund. Dieser Drache wird nicht schlüpfen, solange er nicht seinen wahren Reiter gefunden hat!", erklärte ich mit ruhiger Stimme.
"Aber Drachenreiter gibt es nur in Legenden", meinte Dwalin.
"Herr Dwalin. Diese Legenden sprechen von Alagaësia und woher stammen sowohl Laura als auch Arya? Alagaësia!", meinte Fili und trat zu Melissa. Kili nahm neben mir Platz und betrachtete das Ei interessiert. Sein Arm legte sich schon fast automatisch um mich.
"Die Legenden sind wahr Dwalin. Aryas und mein Freund ist ein Drachenreiter", erwiderte ich die Wahrheit und verschwieg sie dennoch auch. Jeder gab sich mit dieser Antwort zufrieden und legte sich schlafen. Auch Balin, doch vorher warf er mir noch einen skeptischen Blick zu.
"Komm", flüsterte ich zu Kili, ließ das Ei auf dem Tisch liegen und gesellte mich mit Kili im Schlepptau zu den anderen. Wir legten uns beide hin und ich kuschelte mich an ihn. Beschützerisch legte Kili seine Arme um mich und drückte mich an sich.
"Ich liebe dich", flüsterte er und küsste mich liebevoll.
"Ich liebe dich auch", erwiderte ich und kuschelte mich an. Wohlig schlief ich neben ihn ein und genoss selbst diese eine Nacht, die ich bei ihm war.
Vielleicht haben manche schon gemerkt, dass ich das Cover von Portal of Love geändert habe ^-^
Das mache ich auch mit Kiana und Kiana 2 und vllt auch mit Fly with me-Destiny of an angel. Das kommt daher, dass ich Faceclaims für meine Hauptpersonen gesucht habe, die die keines haben :D
Laura
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