Kapitel 42

(Laura POV)

"Wo fliegen wir hin?"
Fragte Rubin mich über Gedanken. Ich hatte mich weit über seinen Hals gelehnt und genoss den Wind in meinen Haaren. Jetzt jedoch richtete ich mich wieder auf und breitete die Arme aus.
"Zu Bard und den Überlebenden der Seestadt"
Erklärte ich meinem Drachen und schloss langsam die Augen. Das Gefühl war einfach unbeschreiblich! Niemand konnte es einem erklären, denn das war unmöglich. Es gab keine Wörter, die auch nur in die Nähe kamen. Man fühlte sich so frei und ungebunden. Ich spürte die Stärke von Rubins pulsierenden Muskeln unter meinen Beinen. Das Blut rauschte uns beiden mit Höchstgeschwindigkeit durch die Adern. Ich vergaß einfach alles um mich herum und verschmolz mit Rubin. Wir waren eins!
Wir flogen zusammen! Wir dachten dasselbe und fühlten dasselbe. Ich spürte den Wind in Rubins Flügeln. Es war einfach unglaublich! Und ich liebte es!
Eunzig Drachenreitern war dieses unbeschreibliche Gefühl vergönnt. Niemanden sonst. Ich erinnerte mich noch gut daran! Saphira, Eragons Drache trug nur ihn, so wie Rubin nur mich trug. Das war bei den Drachen so. Versuchte es jemand anderes, so töteten sie ihn. Gnadenlos! Nur wenn ich es wollte oder der Drache in seltenen Extremfällen wie der Tod Broms, Eragons Vater. Er war einst ein Drachenreiter gewesen, doch sein Drache starb.
Brom rettete Eragon sein Leben, doch ließ seins im Gegensatz. Saphira erfüllte ihm den letzten Wunsch und Brom starb während eines Fluges auf ihrem Rücken. Wahrlich eines Drachenreiters angemessen.
"Ich rieche die Menschen schon"
Meinte Rubin und riss mich aus meinen Gedanken. Ich öffnete die Augen und legte die Hände vor mir auf Rubins Schuppen.
"Flieg langsamer. Ich muss Bard vorwarnen. Er tötete Smaug, den Drachen dieser Welt. Ein böser Drache, der aber auch rot war"
Erklärte ich Rubin und er verlangsamte seine Fluggeschwindigkeit. Dazu vergrößerte er die Fläche seiner Flügel, indem er sie aufstellte. Die Angriffsfläche für den Wind vergrößerte sich so. Ich konzentrierte mich auf Bard, stellte mir sein Gesicht vor. Ich sah ihn zwar noch nie in echt und er kannte mich gar nicht, aber zum Glück wusste ich wie Bard aussah. Tatsächlich spürte ich nach einer Weile seine Gedanken und meldete mich mit einem schlichten.
"Hallo Bard"
Schnell fuhr ich fort.
"Bitte erschreckt Euch nicht. Ihr kennt mich nicht, doch ich kenne Euch. In wenigen Minuten werdet Ihr mich kennen lernen, vielleicht habt Ihr es auch schon durch die Zwerge. Wollt Ihr mir antworten, konzentriert Euch und sprecht es einfach in Gedanken aus"
Erklärte ich dem Drachentöter, der vor voller Schreck stocksteif stehen geblieben war.
"Wer seid Ihr? Und was wollt wollt Ihr? Wie macht Ihr das überhaupt"
Hörte ich kurz darauf auch schon seine Gedanken und lächelte. Ich steuerte Rubin auf die Menschengruppe zu, aber blieb noch versteckt.
"Mein Name ist Laura und ihr kennt wahrscheinlich Kili oder auch Thorin und meine beste Freundin Melissa. Ich bin auf dem Weg zu Euch, weil ich Euch sprechen muss und mich und meinen Partner Euch vorstellen muss. Ich bevorzuge das Gespräch von Angesicht zu Angesicht, doch zuvor muss ich euch vorwarnen. Mein Partner ist nicht gefährlich. Greift ihn nicht an, denn das einzige, was ihn antreibt, ist mich zu beschützen. Er ist eine sanfte Seele. Verstanden?"
Fragte ich Bard zuletzt und ich spürte wie er nickte.
"Okay du kannst runterfliegen", flüsterte ich Rubin zu und lehnte mich weit nach vorne. Ich war immer noch etwas besorgt, wie Bard und die Menschen Esgaroths reagieren würden. Bei Rubin wusste man das nie. Da stellte sich jedes Versprechen in den Hintergrund!
Rubin verringerte seine Höhe immer mehr und schließlich streifte er eine letzte Felskante mit den Füßen. Seine Krallen bohrten sich in die Erde und ruckartig blieb er am Boden. Ich saß fest in seinem Sattel, aber auch durch mich ging ein kräftiger Ruck. Rubin knurrte leise und ein kleines Rauchwölckchen verließ sein Maul. Er drehte den Kopf zu mir und stupste mich liebevoll an.
Ich strich ihm lächelnd über die Nase und schwang mich dann aus seinem Sattel. Rubin war gerade noch rechtzeitig zu Boden gegangen, denn direkt neben uns stand ein völlig geschockter Bard. Tilda versteckte sich blitzschnell hinter ihrem Vater und auch andere Kinder versteckten sich ängstlich hinter ihren Eltern.
"Entschuldigt für die etwas ruppige Begrüßung, doch die Zeit ist knapp und Krieg im Anmarsch", flüsterte ich und trat vor Bard.
"Ihr seid also Laura? Und das ist Euer Partner?! Ein Drache!", fragte Bard und schob auch Bain hinter sich.
"Ja die bin ich. Ich bin eine Drachenreiterin Alagaësias und das ist Rubin mein Drache. Wie ich Euch bereits mitteilte, ist er keineswegs gefährlich. Sagt mir, kennt Ihr die Geschichten und Sagen von den Drachenreitern?", fragte ich leise. Bard nickte fassungslos.
"Ja, doch hatte ich die Geschichten nie für wahr gehalten", erwiderte Bard und trat vorsichtig einen Schritt nach vorne.
"Vater nicht", flüsterte Sigrid, doch Bard ließ sich davon nicht zurückhalten.
"Die Geschichten stimmen und deshalb bin ich auch hier. Mein Weg führt mich hier lang. Ich werde kämpfen, auch wenn ihr jetzt denken mögt, dass der Krieg nicht kommen wird. Man kann sich nie sicher sein und muss sich auf alles vorbereiten. Ich reiste mit den Zwergen und ich werde diese auch so weit es mir möglich ist und soweit es meine Prinzipien verfolgt, unterstützen. Ich wollte Euch nur bekannt machen mit Rubin, doch lasst Euch sagen! Vertraut dennoch keinem Drachen, solange ihr nicht wisst, ob er einen Reiter hat", erklärte ich und neigte kurz den Kopf vor Bard.
"Gebt Acht auf Eure Kinder. Sie sind wundervoll", flüsterte ich und drehte mich zurück zu Rubin.
"Danke", erwiderte Bard und ging zurück zu seinen Kindern. Er drückte sie an sich, während ich zurück in Rubins Sattel stieg.
"Zum Elbenvolk mein Freund"
Flüsterte ich und Rubin brüllte leise. Er breitete die Flügel aus und erhob sich in den noch hellblauen Himmel. Doch die Sonne neigte sich bereits dem Himmelsrand zu. Bard machte sich deshalb sofort auf den Weg nach Thal, nachdem Rubin abgehoben war. Er drehte noch gemächlich eine große Runde, dann flog Rubin in Richtung Düsterwald davon.

(Kili POV)

Mir ging der Anblick von Laura in ihrer Rüstung nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte so heiß ausgesehen, so wunderschön und doch so tödlich zugleich. Wobei ihr Drache Rubin dazu auch einen Teil beitrug.
Schweigend näherten wir uns dem Erebor. Karges Bergland umgab uns und für einen Augenblick vergaß ich selbst Laura. Der Anblick, der sich uns allen jetzt bot, war einfach unglaublich.
"Der Erebor", flüsterte Fili andächtig und schaute die großen steinernden Statuen nach oben. Ein großes Loch klaffte in dem Eingangstor, durch das wir jetzt den Berg betraten.
"Hallo?", rief ich und kletterte über einen großen Felsbrocken.
"Wo seid ihr?", fragte jetzt mein Bruder und half auch Melissa in das Innere des Berges.
"Bombur? Bifur?", rief Bofur zwei der Zwerge und schaute sich um. Nirgends war jemand zu sehen und so gingen wir weiter. Je weiter wir in den Erebor hineingingen, desto aufgeräumter wurde es und schließlich rannten wir alle eine Treppe nach unten.
"Fili! Kili! Ihr seid zurück! ", drang plötzlich eine piepsige Stimme zu uns und kurz darauf erblickten wir den kleinen Hobbit, wie er die Treppe hochgerannt kam.
"Wo ist Thorin?", fragte Fili sofort, kaum, dass wir den Hobbit erreicht hatten.
"Er ist dort unten. Geht nicht zu ihm. Das Gold! Es macht ihn krank. Seit Tagen hat er nichts mehr gegessen oder getrunken", erklärte Bilbo völlig außer Atem. Besorgt schaute ich meinen Bruder an und er schien dasselbe zu denken. Gleichzeitig rannten wir weiter nach unten, bis wir auf einem Plateau stehen blieben.
Mit geweiteten Augen starrte ich nach unten. Berge von Goldmünzen türmten sich dort auf.
"Willkommen meiner Schwester Söhne in meinem Königreich Erebor", rief Thorin und hob einen riesigen roten Edelstein auf, den er Fili zuwarf. Ich konnte nicht glauben was ich sah, doch lange erfreute ich mich nicht daran.
"Wo sind die anderen?", fragte ich und drehte mich zu Bilbo um.
"Folg mir", meinte dieser und führte uns wieder weg vom Schatz.

Hey meine Leser :)
Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt schon meine neue FF anfangen soll :/ eigentlich wollte ich sie erst beginnen, wenn eine meiner jetzigen vier FF beendet ist, aber das dauert noch so lange.
Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich fünf FF gleichzeitig zeitlich schaffe, weil es jetzt schon schwer ist.
Was denkt ihr?
Laura

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