(Laura POV)

Endlich! Endlich hatte ich Kili wieder oder er mich. Endlich konnte ich ihn wieder in die Arme schließen.
"Tut mir Leid, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe", flüsterte ich, fest an Kili gedrückt. Er hatte seine Hände auf meinem Rücken liegen und drückte mich noch dichter an sich.
"Entschuldigung angenommen, aber bitte jag mir nie wieder so einen Schrecken ein", flehte Kili leise und schob mich von sich weg. Kurz musterte er mich und grinste schief. War mir auch klar warum. Er hatte mich noch nie in meiner Rüstung gesehen.
"Da fehlt aber noch ein Teil", meinte Kili und zeigte auf den Gürtel an meiner Hüfte. Ich nickte und schaute zu Fili. Der wiederum nickte zu Kili und als ich meinen Kopf wieder in seine Richtung drehte, lag auf seinen Händen mein Schwert.
"Ahh yórmaica (Blutklinge) ", flüsterte ich und nahm Kili das Schwert ab. Bofur stand noch immer hinter Fili. Sein Mund war aufgefallen und mit weit aufgerissenen Augen starrte er Rubin an.
"D-dann sind die Legenden also wahr? Die Drachenreiter existieren wirklich", stammelte der Zwerg und drehte seinen Blick jetzt zu mir.
"Ja Bofur uns gibt es. Jedoch kann nur ich zwischen den Welten wechseln", meinte ich leise und strich mit den Fingern über die Scheide, in der das Schwert steckte.
"Also bist du die einzige hier?", fragte Bofur und trat langsam näher.
"Nicht ganz Herr Zwerg", erwiderte nur Arya und trat neben mich. Sie streckte ihre Hand aus und drehte sie, sodass die Handinnenseite nach außen zeigte.
"Das ist doch dieses Zeichen der Drachenreiter, das du auch hast", meinte Kili verwundert, als er das spiralförmige Zeichen auf Aryas Hand sah.
"Genau", sagte ich daraufhin und zog auch von meiner Hand das Stoffstück.
"Wo ist denn Fìrnen?"
Fragte Rubin Arya und mich. Eigentlich nur Arya, aber ich hörte alles was er sagte, weil er mein Drache war.
"Noch in Ellesmera", antwortete Arya und drehte sich lächelnd zu Rubin um.
"Redet der Drache über Gedanken?", wollte Bofur wissen und stand mittlerweile neben Fili. Geschockt sah er aber immer noch aus!
"Ja alle Drachen aus Alagaësia tun dies. Es ist von Geburt an so", erklärte ich und hörte Rubin leise knurren.
"Was ist denn los?"
Fragte ich verwirrt und drehte mich zu meinem Drachen um. Rubin hatte seinen Kopf gehoben und schnupperte in der Luft. Seine Nasenlöcher blähten sich auf und kleine Rauchwölkchen kamen aus seinem leicht geöffnetem Maul. Kurz blitzten seine messerscharfen weißen Zähne auf.
"Wir können nicht mehr allzu lange bleiben",
Erklärte Rubin und schaute mir tief in die Augen. Seufzend nickte ich und drehte mich wieder zu den anderen um, die mich in der Zwischenzeit neugierig gemustert hatten.
"Was ist denn los?", fragte Kili leise und es tat mir jetzt schon im Herzen weh ihm das zu sagen. Ich wollte ihn nicht noch einmal verlassen und alleine lassen, aber es ging nicht anders.
"Ich muss gleich weg", flüsterte ich leise und senkte den Kopf. Die erwartete Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.

(Kili POV)

"Was?", fragte ich entsetzt, weil ich nicht wahrhaben wollte was Laura da gerade gesagt hatte. Verstanden hatte ich es sehrwohl!
"A-aber du bist doch gerade erst wieder hier bei uns, bei mir", stammelte ich entsetzt und ging auf Laura zu. Vorsichtig griff ich nach ihren Händen und drückte sie fest. Liebevoll strich ich mit dem Daumen über ihren Handrücken und blickte ihr tief in die Augen.
"Das weiß ich doch Kili, aber es geht nicht anders. Ich muss wieder los. Es ist noch zu früh, dass alle erfahren, wer ich wirklich bin. Bitte behaltet es alle für euch", bat Laura leise und schaute jeden von uns nacheinander an. Als letztes war ich an der Reihe.
"Versprichst du es?", fragte sie noch einmal und ich sah das Glitzern in ihren hellblauen Augen.
"Ja ich verspreche es", flüsterte ich leise und überbrückte die letzten paar Zentimeter. Ich küsste sie sanft und legte meine Hand auf ihre Wange. Wie sehr hatte ich ihre Nähe vermisst und das Gefühl wenn ich sie küsste. Es war einfach unglaublich! Noch keine einzige Zwergin hatte es geschafft, so sehr mein Herz zu stehlen. Oder das meines Bruders.
Es würde sicherlich einige Zwerginnen geben, die neidisch auf Laura und Melissa sein werden. Früher standen schon sehr viele auf Fili und mich und einige auch wegen unserer Stellungen als zukünftige Prinzen oder Neffen des großen Thorin Eichenschilds, Sohn des Thrain, Sohn des Thror.
"Und wann wirst du wieder zurückkommen?", fragte ich leise gegen ihre Lippen, nachdem ich mich ein wenig von ihr gelöst hatte.
"Bald Kili, bald", nuschelte sie und küsste mich dieses mal. Ihre Lippen fühlten sich so weich an und ihr Kuss war zart und sanft. Sie schmeckte interessant, so interessant, dass ich es gar nicht konkret sagen konnte. Dieses Mal löste auch ich mich wieder, als mein Bruder mir seine Hand auf die Schulter legte.
Es waren keine Worte von Laura nötig, dass ich es auch sah, denn Rubin hatte sich erhoben und kam auf uns zugelaufen. Erst direkt vor mir blieb er stehen und senkte seinen Kopf bis ich ihm direkt geradeaus in seine roten Augen blickte.
"Solltest du Laura nur ein Haar krümmen oder sie falsch anfassen, sie zu etwas zwingen, was sie nicht will oder ihr gar das Herz brechen, kann dein Bruder dich von den Wänden kratzen",
Zischte eine tiefe dunkle Stimme in meinem Kopf.
"Rubin!", meckerte auch plötzlich Laura wieder und funkelte ihren Drachen wütend an.
"Nimm das lieber ernst Kili. Rubin kennt kein Pardon, besonders was mich betrifft. Manchmal ist er sehr überfürsorglich", erklärte sie mir und gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange. Als sie sich von mir wegdrehte und zu Rubin ging, hatte ich einen exzellenten Blick auf ihren wohlgeformten Hintern, den ich schmunzelnd betrachtete. Jedoch bereute ich es sofort....
Denn plötzlich fauchte Rubin mich an und riss das Maul auf, damit ich auch ja seine spitzen weißen Zähne sah. Sofort hob ich beschwichtigend die Hände und schaute hoch in den Himmel. Rubin knurrte noch einmal leise und ich verstand wirklich, dass Laura mit der Überfürsorglichkeit nicht übertrieben hatte!

(Laura POV)

"Rubin ruhig!",
Beschwichtigte ich meinen großen roten Freund. Ich stieg zurück in den Sattel und versuchte erstmal eine bequeme Position zu finden, was meist leichter gesagt als getan war. Doch endlich hatte ich eine gefunden und stellte meine Füße in die Bügel des Sattels, der schon etwas einem Pferdesattel ähnelte.
Ich schaute auf meine Freunde herab und lächelte schwach.
"Ich denke wir sehen uns schon sehr bald wieder", erwiderte ich und grinste schief. Ich wusste natürlich ganz genau wann ich sie wiedersehen würde. Schließlich kannte ich sowohl die Bücher als auch die Filme und wusste somit, dass Thranduil im Laufe der Nacht die Ruinen von Thal erreichen würde.
"Das verspreche ich", flüsterte ich besonders Kili zu und lächelte ihn an. Ich war so froh, dass es ihm wieder gut ging und dafür war ich Tauriel wirklich dankbar. Dass Arya auch ihren Teil dazu beigetragen hatte, wusste ich ja noch gar nicht.
Rubin wurde langsam unruhig und blickte immer wieder nach unten in Richtung See. Ich hatte schon verstanden, dass er spürte, dass die Menschen aus Esgaroth im Anmarsch waren. Ich saß bereits fertig im Sattel, als Rubin seine federnden Flügel ausbreitete und ein paar Mal mit ihnen Schlug.
Erst danach spannte er sie wirklich, ließ den Wind durch die Federn streichen und hob mit ein paar kräftigen Flügelschlägen ab.
"Ich warte auf dich", rief Kili mir noch entgegen, dann war er auch schon aus meinem Sichtfeld verschwunden, als Rubin wieder zurück zum Langen See flog.

Hat etwas länger gedauert, aber das liegt an Schule :/
Laura