Kapitel 4

Die anderen waren nicht mehr allein, als Kili und ich zu ihnen stießen. Neben Gandalf stand ein Mann in braunen Sachen und mit verfilztem Haar. Es war Radagast der Braune, einer der fünf Zauberer.

Er holte gerade eine Stabheuschrecke aus seinem Mund. Ihhhh, eckelig. Angewiedert schaute ich weg. Das Gespräch zwischen den beiden Zauberenr interessierte mich herzlich wenig. Ich kannte es ja auch schon aus dem Film.

Kurz nach Kili und mir kamen auch Melissa und Fili wieder. Die beiden kicherten immer noch.

Ein Brüllen, das durch Mark und Bein ging ließ mich erschrocken zusammenzucken. Panisch blickte ich mich um.

"Was war das?", fragte Bilbo mit piepsiger Stimme und fragte damit genau das was ich auch wissen wollte. Aber warte mal! Ich wusste doch was es war!

"Ein Warg", sagte da auch schon jemand.

"Wem hast du von der Reise erzählst?", fragte Gandalf Thorin.

"Niemandem", brüllte dieser ein wenig ärgerlich zurück. Mann, der wird ja echt schnell wütend.

Hinter mir knurrte plötzlich etwas und sehr langsam drehte ich mich um. Ich sah direkt in zwei dunkel blitzende Augen und ein Maul mit gefleschten Zähnen. Sabber tropfte aus dem Maul heraus und fiel auf den Waldboden. Der Warg kam langsam näher, seinen Blick auf mich gerichtet. Die Schritte, die der Warg auf mich zumachte, machte ich zurück. Plötzlich stolperte ich über eine Wurzel und fiel nach hinten. Zwei starke Arme hielten mich davon ab auf den Boden aufzuschlagen. Ich schaute nach oben und sah Kili auf mich herablächeln. Lange konnte er jedoch nicht mehr lächeln, da setzte der Warg mit einem großem Sprung auf uns zu. Bevor er uns erreichen konnte, wurde er von irgendeiner Axt durchbohrt und fiel leblos auf den Boden. Kili stellte mich auf meine Beine, ließ aber seine Hände auf meinen Armen liegen.

"Alles in Ordnung?", fragte er etwas besorgt. Ich wollte ihm gerade antworten.

"Kili, Bogen", brüllte Thorin von irgendwo und unterbrach mich damit. Kili verstand sofort und spannte seinen Bogen. Klar! Dann versteht er es sofort. Nach und nach töteten die Zwerge die Warge.

"Wir müssen hier weg", schrie ich mehr oder weniger, als eine Zeit lang keine Warge mehr kamen.

"Und wie? Die Warge werden uns einholen", schrie Thorin seine Frage zurück. Ich wusste es nicht.

"Ich werde sie ablenken", sagte plötzlich Radagast und pfiff auf seinen Fingern. Es raschelte und aus dem Gebüsch kamen riesige Kaninchen, die einen Schlitten hinter sich herzogen.

"Das sind Gundabad-Warge. Sie werden dich einholen", wand Thorin ein.

"Und das sind Rosgobel-Kaninchen. Die sollen es ruhig versuchen", stellte Radagast uns seine Rasenmäher vor und sprang auf den Wagen.

Mit lautem Gebrüll stürmten Radagast und die Kaninchen los, um die Aufmerksamkeit der Orks und Warge auf sich zu lenken. Fasziniert schaute ich ihnen hinterher. Auch wenn ich die Kaninchen schon im Film gesehen hatte, waren sie doch größer als erwartet.

Plötzlich zog mich Kili am Arm.

"Komm! Wir müssen hier weg", sagte er und zog mich mit sich. Die anderen waren schon ein Stück weit voraus. Wir holten sie nach und nach ein. Von überall hörten wir das Brüllen der Warge und ab und zu auch Radagasts Gebrüll. Gandalf führte uns aus dem Wald auf eine große Wiese. Sie war voller Steinhaufen und ab und zu auch einige Bäume.

Immer wieder musste Gandalf die Richtung ändern, da die Warge uns sonst gesehen hätten.

"Hier lang", brüllte Gandalf und verschwand hinter einem großem Stein.

Ich lehnte mich völlig außer Atem an den Stein, als es plötzlich über uns leise knurrte. Ich schaute langsam nach oben und sah einen Warg auf dem Stein sehen. Er hatte uns noch nicht bemerkt. Ich sah gerade noch wie Thorin Kili zunickte und der seinen Bogen spannte. NEIN! NEIN! NEIN!

"Nein", flüsterte ich, doch es war zu spät. Kili hatte bereits geschossen und der Pfeil traf den Ork. Er stürzte zusammen mit dem Ork den Felsen herunter. Im Gegensatz zum Warg war er tot. Der Warg stand auf und kam knurrend auf uns zu. Einige der Zwerge stürmten auf ihn zu und schlugen auf ihn ein. Ein paar mal jaulte der Warg noch dann war er tot. Hoffentlich hatten die anderen Orks das Gejaule nicht gehöhrt.

Doch hatten sie. Gandalf stürmte weiter und wir folgtem ihm.

"Hier lang", schrie er noch, dann war er verschwunden. Wir liefen um den nächsten Felsen und... SCHEIßE!

Wir saßen in einer Sackgasse. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die Zwerge bildeten einen Kreis und zogen ihre Schwerter.

"Wo ist Gandalf?", fragte jemand.

"Er hat uns im Stich gelassen", schrie Thorin und zog Orkrist, das Schwert, das er aus der Trollhöhle mitgenommen hatte. Kili began zu zielen und schoss einige Pfeile ab. Ich blickte mich suchend um. WO IST MELISSA?

Panisch suchte ich weiter und da sah ich sie plötzlich. Sie lehnte völlig erschöpft an einem Felsen einige Meter weiter weg. Ich rannte auf sie zu, die Rufe von Kili völlig ignorierend.

"Hierhin ihr Narren", hörte ich Gandalf rufen, als ich Melissa erreichte.

"Komm weiter", sagte ich zu Melissa und zog sie mit mich. Sie nickte mir zu und began so schnell zu laufen wie sie konnte. Die Warge kamen immer näher.

Die meisten Zwerge waren schon in der Felsspalte verschwunden. Als gerade Fili nach unten sprang, stolperte ich und fiel hin.

"Lauf weiter", schrie ich zu Melissa, als diese sich umdrehte und Anstalten machte zurückzurennen. Mühsam rappelte ich mich auf und rannte weiter. Ich war schon völlig außer Atem und mein Gesicht wahrscheinlich kein Unterschied mehr zu einer Tomate. Schwer atmend überwand ich die letzten Meter bis zur Felsspalte.

Melissa veeschwand gerade in der Felsspalte, als ich einen stechenden Schmerz in meinem Arm spürte. Blut floss aus dem tiefen Schnitt an meinem linken Oberarm und durchtränkte mein Oberteil. Auf dem lachsfarbenen Stoff bildeten sich riesige Blutflecken und wurden immer größer. Ich wurde immer schwächer und stolperte einige Male. Jedes mal fing ich mich gerade noch so und rannte weiter. Ich musste die Felsspalte erreichen. Der Ork hinter mir holte ein zweites Mal mit seinem Schwert aus und traf meinen Oberarm noch ein mal.

"AHHHH", schrie ich und stürzte die Felsspalte herunter. Hinter mir purzelte der Ork in die Spalte, tot, durchbohrt von einem Pfeil.

"NEIN!", schrien Kili und Melissa gleichzeitig und stürmten auf mich zu.

"Wir folgen diesem Pfad", sagte Thorin und lief los. Die anderen folgtem ihm. Kili kniete neben mir, Besorgnis lag in seinen Augen. Die Wunde brannte fürchterlich und ich wurde immer schwächer. Ich versuchte mich aufzurichten, klappte aber zusammen. Mit schmerverzehrtem Gesicht schaute ich zu Kili.

"Kili", schrie Fili und wartete ungeduldig im Eingang des Ganges.

"Komm jetzt", fügte er hinzu.

"Was ist mit Laura?", fragte Melissa besorgt. Fili schaute sie an und lächelte verliebt. WARTE! WAS? Hab ich da was nicht mitgekriegt?

"Kann sie laufen?", fragte Fili und schaute seinen Bruder an.

"Nein! Sie ist zu schwach", antwortete er und schaute mich weiter besorgt an. Sein Gesicht verschwamm immer mehr vor mir.

"AU", stöhnte ich schwach als er mich hochhob und durch den schmalen Gang trug. Die Schmerzen wurden unerträglich und die Umgebung verschwamm immer mehr.

"Laura, bleib bei mir", hörte ich eine Stimme von weit entfernt, als ich bewusstlos wurde. Die letzten unscharfen Umrisse verschwanden und ich fiel in eine tiefe Dunkelheit. Kein einziger Lichtstrahl und eine kaum auszuhaltende Stille. War ich tot? Konnte dies der Tod sein? Fühlte es sich wirklich so an zu sterben? Ich fiel immer weiter und weiter.

Tja! Da ist Laura wohl tot... oder vielleicht auch nicht. Wer weiß, wer weiß. ;)
Laura

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top