Kapitel 19

(Kili POV)

Das war ja allerhand neues. Elbisches Blut! Ne warte! Laura sagte sie heißen Elfen. Ob sie auch so waren wie die Elben dieser Welt? Und wieso durften Laura und wie hieß der Typ noch Eragon bei dieser Zeremonie teilnehmen?

Wer war Eragon? Ihr Freund? Läuft zwischen den beiden was? Diese Eifersucht machte mich noch wahnsinnig! Da läuft nichts, beruhigte ich mich selbst. Sie betonte immer wieder, dass er nur ihr bester Freund sei.

Ich hatte das Gefühl es gab noch etwas das Laura uns allen verschwieg. Es war wahrscheinlich das worüber Gandalf und Beorn an diesem Morgen geredet hatten.

Ich musste unbedingt mit ihr darüber reden, aber jetzt sah sie recht müde aus. Vielleicht morgen, aber auf jeden Fall muss ich mit ihr alleine sein!

Kaum das wir Beorns Haus betraten wurde es mucksmäuschen still.

"Laura kann ich dich kurz sprechen?", fragte Gandalf. Laura nickte und folgte ihm in einen Nebenraum, während wir es uns gemütlich machten. Was Gandalf wohl mit ihr zu besprechen hatte?

(Laura POV)

"Also was gibt es Gandalf?", fragte ich den grauhaarigen Zauberer, nachdem er die Tür fest verschlossen hatte.

"Nicht so laut. Das ist kein Gespräch, das die anderen mitbekommen sollten", flüsterte Gandalf.

"Warte kurz", meinte ich, dachte kurz nach und murmelte dann:

"Atra nosu waise vardo fra eld Hórnya (Mögen wir geschützt sein vor Mithörern) ."

"Das müsste helfen", meinte ich in normaler Lautstärke zu Gandalf.

"Ich hab die Tür ein wenig verzaubert. Uns kann niemand mehr zuhören", erklärte ich als Antwort auf Gandalfs fragenden Blick.

"Was ist denn so wichtig?", fragte ich noch einmal. Gandalf zog tief an seiner Pfeife. Wann hat er die denn angemacht? Ach egal!

"Setzen wir uns", meinte Gandalf und zeigte auf einen Strohballen. Meinetwegen! Ich setzte mich neben Gandalf auf den Strohballen und wartete... und wartete...

"Gandalf?!", erinnerte ich ihn daran, dass ich auf eine Antwort wartete.

"Mmmh", brummte Gandalf und formte mit dem Rauch seiner Pfeife einen Kreis.

"Es geht um dich", meinte Gandalf.

"Das habe ich mir schon gedacht", erwiderte ich sarkastisch.

"Ich weiß nicht wie lange du es noch geheim halten kannst oder solltest. Kili hat schon mitbekommen, dass du etwas verheimlichst. Er wird dich wohl in den nächsten Tagen darauf ansprechen", erklärte er. Ich nickte mit dem Kopf und seuftze.

"Ich hatte schon länger darüber nachgedacht es Kili zu sagen, vielleicht auch Fili. Bei einigen anderen Zwergen würde es auch nicht schlimm sein, wenn sie es wussten, aber Thorin! Ich weiß nicht. Er hat jetzt schon etwas gegen mich", sagte ich und schaute Gandalf an.

"Das verstehe ich", erwiderte Gandalf nickend.

"Erzähl es auf jeden Fall den beiden. Ich denke sie werden es verstehen." Gandalf legte mir seine Hand auf die Schulter und lächelte mir aufmunternd zu. Fragte sich nur wann ich es ihnen sagen soll. Morgen brachen wir zum Düsterwald auf und heute Abend bin ich zu erschöpft. 

Dann bleibt ja nur noch wenn wir im Düsterwald sind. Vielleicht wenn wir den Weg suchen sollen!? Das wäre ein guter Zeitpunkt!

"War das alles was du mit mir besprechen wolltest?", fragte ich Gandalf. Er nickte und erhob sich von dem Strohballen. Das hatte sich ja voll gelohnt!!

Ich stand vom Strohballen auf und folgte Gandalf zurück zu den anderen. Ich war hundemüde und musste das eine oder andere Mal gähnen. Mein Blick fiel auf Melissa. Sie lehnte an Filis Schulter und schien schon zu schlafen.

Ein kleines Lächeln stahl sich in mein müdes Gesicht und hielt bis zum nächsten Morgen an. Kili saß gegenüber von seinem Bruder auf demselben Platz, an dem er auch die vorherige Nacht geschlafen hatte.

Seine Augen waren geschlossen und es sah aus als ob er auch schon schlafen würde. Ich grinste und setzte mich neben ihn ins Stroh.

Lange beobachtete ich ihn einfach nur sein Gesicht. Auch wenn seine Augen geschlossen waren, wusste ich welche Farbe sie hatten.

Ein atemberaubendes Braun, kaum zu vergleichen. Es kam ganz auf das Licht an. In der Sonne glitzerten sie wie Haselnüsse und im Schatten waren so dunkel wie Zartbitterschokolade, fast schwarz, geheimnissvoll und auch ein wenig angsteinflößend.

Seine Nasenflügel bewegten sich regelmäßig. Auch bemerkte schon gar nicht mehr den wissenden Blick Filis, der uns die ganze Zeit beobachtet hatte. Ein glückliches Grinsen stahl sich auf seine Lippen und sein Griff um Melissa verstärkte sich merklich.

Kilis Lippen waren leicht geöffnet und auf einmal spürte ich das dringende Bedürfnis sie mit meinen zu verschließen. Mein Bauch kribbelte eh schon die ganze Zeit wie verrückt.

Schnell schüttelte ich den Kopf und löste meinen Blick von seinen Lippen, um nicht doch noch etwas blödes anzustellen.

Aus dem Augenwinkel sah ich gerade noch so, dass Kili seine Augen mittlerweile geöffnet hatte und mich interessiert beobachtete. Hatte er mitgekriegt wie ich seine Lippen förmlich angestarrt hatte? Scheiße! Meine Wangen wurden knallrot! Nochmal scheiße!

Schnell richtete ich meinen Blick auf meine Hände und tat so als würden meine Fingernägel mich brennend interessieren.

"Na, fertig mit deinem Gespräch mit Gandalf?", fragte Kili und setzte sich auf.

"Ja", antwortete ich. Mehr bekam ich nicht mehr raus. Einerseits weil ich gähnen musste, andererseits weil ich zu nervös war.

"Und was wollte Gandalf?", fragte Kili und schaute mich schief von der Seite an.

"Das erzähle ich dir irgendwann anders. Jetzt bin ich zu müde und es nicht für jedermanns Ohren bestimmt." Das letzte war nur noch geflüstert. Ach scheiß drauf, dachte ich mir und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.

Verdutzt schaute Kili auf mich herab, legte aber einen Arm um mich und lächelte breit. Seine Hand ruhte auf meinem Oberarm und strich ab und zu über den Stoff meines Pullovers. Jedes mal wenn er das tat, durchfuhr mich ein Schauer von oben bis unten.

Das er sich hinlegte und mich dabei in den Armen hielt, bekam ich gar nicht mehr mit. So schnell wie heute war ich noch nie eingeschlafen.

(Kili POV)

Lange konnte ich nicht schlafen. Vielleicht lag das an Laura, die friedlich an meiner Schulter gelehnt schlief. Sie sah so süß aus, wenn sie schlief.

Immer wieder strich ich über ihren Oberarm und als ich mir sicher war das es niemand mitbekam, streichelte ich ihr kurz über die Wange.

Ihre Haut war weich. Am liebsten hätte ich meine Hand dort ruhen lassen, doch das ließ ich dann lieber bleiben.

Irgendwann schlief ich dann doch wieder ein.

Am nächsten Morgen wurde ich davon wach, dass mir irgendjemand an den Fuß trat. Verwirrt rieß ich meine Augen auf und starrte die Person vor mir wütend an.

"Wir brechen gleich auf. Weck Laura auf oder sie bleibt hier", meinte Thorin emotionslos und drehte sich abrupt um. Ich verdrehte genervt hinter seinem Rücken die Augen.

(Laura POV)

"Laura?! Es ist Zeit wach zu werden", flüsterte eine Stimme neben mir.

"Fünf Minuten noch, Mama", murrte ich und drehte mich um. Neben mir kicherte jemand.

"Nein jetzt", flüsterte die tiefe Stimme wiedernebrn mir. Tiefe Stimme!! Scheiße!!

Ich riß meine Augen auf und war mit einem Schlag hellwach. Neben mir saß niemand geringeres als Kili.

"Oh, scheiße", fluchte ich leise und wurde tomatenrot.

"Keine Sorge. Ich sag es schon niemandem", beruhigte mich Kili und half mir hoch.

"Komm wir wollen gleich los", sagte er und zog mich an seiner Hand zum Frühstückstisch. Alle anderen waren bereits dort und aßen ihr Frühstück. Somit konnte niemand mitbekommen haben was ich gesagt hatte. Glück gehabt!

Schnell aß ich das was Beorn vor mir auf den Tisch gestellt hatte und einige Minuten später gingen wir auch schon nach draußen.

Von weit her konnte ich schon das Wiehern der Pferde hören. Kurz darauf kamen sie um die Ecke galoppiert und blieben schnaubend vor Beorn stehen.

Es waren prächtige Tiere, mit schwarz weißem Fell, Schecken also. Sie sahen stark und ausdauernd aus. Kaltblüter, dachte ich.

Einige der Tiere beäugten die Zwerge misstrauisch. Das konnte ich an ihrer Körpersprache festmachen. Beorn kam zu mir rüber.

"Nur eine kurze Frage. Brauchen du und Melissa ein eigenes Pferd?", fragte er mich.

"Also ich schon. Missey kann nicht reiten. Ich denke Fili nimmt sie mit", beantwortete ich seine Frage. Während die Zwerge sich mühsam auf die Pferde quälten, was ziemlich komisch war, stand ich etwas abseits und musste mir ein Lachen verkneifen. Die Pferde waren viel zu groß für die Zwerge.

Einzig Gandalf und Melissa kamen leicht auf ihr Pferd.

"Laura willst du nicht auch mal aufsteigen?", fragte Kili neben mir. Er saß schon auf seinem Pferd und schaute nun auf mich herab.

"Gleich. Ich will mir nicht entgehen lassen wie Bombur es auf sein Pferd schafft", meinte ich grinsend und beobachtete die Situation. Es sah nicht gerade leicht aus, wie sie Bombur auf das Pferd hievten.

"Hier! Dein Pferd", sagte Beorn und drückte mir die Zügel in die Hand. Das Zaumzeug saß am Kopf eines wunderschönen Tieres.

"Danke Beorn, für alles was du für uns getan hast und für alles was du noch für uns tun wirst", sagte ich, nachdem ich mich elegant auf das Pferd geschwungen hatte.

"Atra Esterní ono thelduin, Mor'ranr, lifa unin Hjarta onr, un du Evarinya ono varda (Möge das Glück dir hold sein, mögest du Frieden im Herzen tragen und mögen die Sterne über dich wachen) ", sprach ich zum Abschied und neigte meinen Kopf.

"Was hast du da gerade gesagt?", fragte mich Kili machdem wir Beorns Grundstück verlassen hatten.

"Es war ein Abschiedsgruß den man in Alagaësia häufig sagt", erklärte ich.

Weiter ritten Kili und ich nebeneinander in Richtung Düsterwald. Manchmal schwiegen wir, manchmal redeten wir über banale Dinge.

Danke für die vielen Leser :))
Laura

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