Kapitel 15

(Laura POV)

Ich rannte so schnell wie ich noch nie gerannt war. Bloß weg! Mein Atem ging nur noch Stoßweise und langsam ging mir die Puste aus. Doch ich rannte weiter. Immer weiter! Einfach nur weg! Weg von dem was hinter mir lag! Das war mein einziger Gedanke. WEG!

Ich stolperte, fiel hin, rappelte mich auf und rannte weiter. Mein Körper war übersäht mit Kratzern und kleineren Wunden. Aus einigen kam Blut. Ich hätte sie heilen können, ich habe ja Zauberkräfte. Das dachte ich zumindest. Jetzt sah das anders aus. Ich hatte versagt! Meine Kräfte hatten versagt. Ich konnte nicht mehr zaubern!

"Nie mehr!", schrie ich in die morgendliche Luft.

"Nie wieder", schluchzte ich jetzt etwas leiser. Meine Sicht verschwamm durch die Tränen, die aus meinen Augen und über die Wangen liefen.

Ein weiteres Mal fiel ich hin und lag auf dem Boden. Diesmal blieb ich liegen und weinte das Gras unter mir voll.

"Nein, nein. NEIN! Das kann nicht sein", schrie ich ins Gras.

"Wieso hat es nicht geklappt?", schrie ich meine Frage in den Himmel, bekam aber keine Antwort. Wie denn auch! Alle waren am kämpfen oder tot. Tot, TOT! Tot und ich konnte nichts tun.

Um mich herum ging die Schlacht weiter, die Schlacht der fünf Heere. Ich würde nicht mehr mitkämpfen und Kili auch nicht.

"Tot", schluchzte ich und stand langsam wieder auf. Um mich herum hatte sich alles verändert. Ich war wieder an dem Ort, von dem ich eigentlich hätte weglaufen wollen. Alles war wie vor einigen Minuten. Kilis toter Körper lag noch immer an der gleichen Stelle. Durchbohrt von mehreren Pfeilen! Blut überall!

"Kili! Wieso nur? Wieso du?", fragte ich leise und kniete mich neben ihn. Seine Haut war bleich und kalt. Seine Augen blickten leblos in den Himmel. Die wunderschönen braunen Augen, in denen sonst immer dieses Funkeln lag, dass ich so mochte.

Wieder fing ich an zu weinen. Ich hatte nicht mal die Zeit gehabt, ihm zu sagen, dass da doch mehr als Freundschaft ist. Nein! Nein! NEIN! WIESO KILI? WIESO?

(Kili POV)

Ich hatte einen ziemlich leichten Schlaf in dieser Nacht. Daher merkte ich schnell wie sich mitten in der Nacht jemand neben mir bewegte.

Es war Laura, die sich unruhig hin und her wälzte. Auf ihrer Stirn waren kleine Schweißperlen, die sich mit den Tränen aus ihren Augen vermischten. Die wunderschönen blonden Haare klebten an ihrer Haut.

Sie musste einen schlimmen Traum haben.

"Laura", flüsterte ich leise, um die anderen nicht zu wecken, doch es brachte nichts.

"Laura! Wach auf", bat ich sie und rüttelte sanft an ihrer Schulter.

(Laura POV)

Von weit her hörte ich wie jemand meinen Namen rief. Es war Kilis Stimme.

"Nein! Das kann nicht sein! Du bist tot", rief ich in die Luft.

Doch die Stimme rief weiter meinen Namen und etwas fing an mich zu schütteln. Die Gegend um mich herum verschwamm und alles wurde schwarz. Die Stimme von Kili wurde immer lauter und verständlicher.

Panisch riß ich meine Augen auf und setzte mich auf. Ich starrte direkt in Kilis besorgtes Gesicht. Es war noch dunkel draußen. Es war nur ein Traum, dachte ich erleichtert. Ein ziemlich realer! Zu real für meinen Geschmack. Kili hatte sich über mich gebeugt und schaute mich besorgt aus seinen braunen Augen an. Dieselben braunen Augen, die leblos in den Himmel gestarrt hatten.

Während ich aufgewacht bin, hatte ich aufgehört zu weinen, doch jetzt beim Anblick seiner Augen fing ich wieder an leise zu schluchzen.

Kili schaute mich etwas unsicher an und schien nicht genau zu wissen was er tun soll. Gott, immer diese Männer! Verzweifelt am Weinen und Schluchzen schaute ich ihn aus traurigen Augen an. Endlich schien er zu begreifen und nahm mich in seine Arme. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Oberteil und heulte weiter.

"Shhh, alles ist gut. Ich bin ja hier", flüsterte er und strich mir beruhigend über den Rücken.

Kili sagte, außer dass er da sei, nicht viel und das war auch gut so. Ich brauchte einfach nur eine Vergewisserung, dass er da ist und nicht tot wie in dem Traum. Langsam beruhigte ich mich wieder, während ich in seinen Armen lag. Ich hörte auf zu weinen und schließlich auch zu schluchzen. Meine Kopf ließ ich auf Kilis Brust liegen. Es war beruhigend seinen Herzschlag zu hören und zu wissen, dass er noch einen hatte.

"Geht es wieder?", fragte Kili besorgt. Ich drehte mich so in seinen Armen, dass ich ihm ins Gesicht schauen konnte.

"Ja. Danke", flüsterte ich.

"Für was?", fragte Kili leicht verwirrt.

"Dass du einfach da bist", erklärte ich und lächelte ein wenig.

"Achso", erwiederte Kili und lehnte sich zurück. Mich hielt er weiterhin in seinen Armen.

"Albtraum?", fragte er nach einigen Minuten.

"Ja", flüsterte ich leise und nickte leicht.

"Willst du darüber reden?", fragte er vorsichtig.

"I....Ich weiß nicht....", verunsichert schaute ich auf meine Hände, während mein Kopf auf Kilis Schulter gerutscht war.

"Du musst nicht, wenn du nicht willst", meinte Kili. Kili hatte Recht, ich musste nicht, aber irgendwie wollte ich es dennoch.

"I...ich habe deinen Tod gesehen und ich konnte dir nicht helfen. Meine Zauberkräfte waren verschwunden", flüsterte ich, damit die anderen nicht wach wurden. Kili schaute mich entsetzt an, doch nach dem ersten Schock wurde sein Blick weicher.

"Ich werde schon nicht sterben", verprach mir Kili und lächelte aufmunternd.

"Jeder kann sterben, auch der beste Kämpfer", wand ich ein.

"Ich nicht. Ich versprach meiner Mutter zu ihr zurückzukehren und jetzt verpreche ich dir, dass ich vorsichtig sein werde und nichts riskantes anstellen werde", verprach er und schaute mir dabei tief in die Augen. In meinem Bauch fing es plötzlich an leicht zu kribbeln. Verliebe ich mich hier gerade?

"Aber der Traum war so real und ich habe einfach Angst um dich. Ich will dich nicht verlieren und....", wollte ich schon wieder einwenden, doch Kili unterbrach mich.

"Denk einfach nicht mehr an den Traum. Es war eben nur ein Traum. Ich lebe noch und du musst dir keine Sorgen um mich machen."

"Das tue ich aber", flüsterte ich traurig.

"Nicht traurig sein", meinte Kili und wischte mit seinem Daumen eine Träne von meiner Wange. Meine Haut fing an leicht zu kribbeln und ich bemerkte, dass ich leicht rot wurde. Glücklicherweise war es so dunkel, dass Kili es nicht sah.

Kili ließ seine Hand auf meiner Wange und drehte so leicht meinen Kopf, sodass ich ihn anschauen musste.

"Schlaf jetzt. Du wirst es brauchen", flüsterte er und senkte seine Hand wieder.

"Wenn du meinst", erwiederte ich. Ich wollte nicht wieder schlafen. Was wenn die Träume wiederkamen? Kilis Worte hatten mich ein wenig beruhigt, aber nicht ganz. Ein Rest Unsicherheit blieb.

Ich bemerkte wie sich Kili neben mir bewegte und seinen Arm unter mir hervorzog. Er wollte gerade aufstehen, da hielt ich ihn an seiner Hand zurück.

"Bitte, geh nicht!", bat ich ihn mit flehendem Blick. Kili lächelte mich an und legte sich wieder neben mir hin.

"Danke", flüsterte ich müde und ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und kuschelte mich an ihn. Er legte seinen Arm wieder um mich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Nacht", sagte ich schläfrig und lauschte seinem regelmäßigem Herzschlag. Er beruhigte mich und irgendwann schlief ich dann doch wieder ein. Diesmal ohne irgendwelche Albträume.

(Kili POV)

Verträumt schaute ich auf Laura herab, die jetzt in meinen Armen lag und friedlich schlief. Es war eine gute Idee gewesen sie aufzuwecken, vor allem bei so einem Albtraum. Ich werde nicht sterben! Für sie würde ich bis zum letzten Atemzug kämpfen. Auch für meinen Bruder und meinen Onkel, aber vor allem für sie.

Tief in mir hatte ich das Gefühl, dass sie mich auch mochte, vielleicht sogar liebte. Ich sollte mich endlich mal trauen sie darauf anzusprechen.

Wenn wir den Erebor zurückerobert haben, dann werde ich ihr alle tollen Plätze in diesem Berg zeigen, zumindest die von denen Thorin uns erzählt hatte.

Meine Hand ruhte auf ihrer Schulter, während auch ich langsam müde wurde und schließlich auch einschlief. Mit der süßesten und schönsten Frau in meinen Armen.

Sorry, dass das etwas länger gedauert hat, aber ich hatte wieder mal Stress wegen Schule :/

Das wird in der nächsten Woche auch nicht anders sein, da die Theatergruppe, in der ich den Ton mache, die Premiere hat ^^ d.h. nämlich Proben, Proben und Proben und Aufbau.

Aber ich hoffe so schnell es geht ein neues Kapitel hochzuladen :))

Laura

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