Kapitel 13

(Kili POV)

Ich konnte Laura gerade noch auffangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Sie war schon wieder bewusstlos.

"Laura?", fragte ich, bekam aber keine Antwort. Was ist nur mit ihr los? Was war das für eine Sprache, die sie da benutzt hat? Wie hat sie es geschafft, Melissa zu retten? Sie war doch tot! Wer oder was ist Laura?

Fragen über Fragen, die mir durch den Kopf gingen.

"Gandalf, was ist hier los?", rief Thorin durch die Gegend und schien genauso verwirrt zu sein wie ich.

"Melissa lebt, aber das seht ihr doch selbst", antwortete dieser.

"Das meinte ich nicht!", rief Thorin leicht angesäuert.

"Wer ist Laura wirklich?", stellte er seine Frage diesmal direkt und zeigte auf Laura, die immer noch bewusstlos in meinen Armen lag.

"Sie ist ein Mensch von der Erde", erwiederte Gandalf. Immer diese Zauberer!

"Und was war das dann für eine Sprache?", fragte ich und schaute Gandalf an. Gandalf seufzte, er schien einzusehen, dass es ihm nichts brachte es weiter zu verheimlichen.

"Das war die Alte Sprache der Elben aus Alagaesia", erklärte uns Gandalf.

"Was ist Alagaesia?", fragte Ori verwirrt.

"Alagaesia ist eine andere Welt, über die ich nicht viel weiß. Sie existiert neben Mittelerde und der Erde, die Welt aus der Laura und Melissa stammen", erklärte uns Gandalf auch diese Frage. Das alles hatte mir Laura bereits vor einigen Wochen erklärt. Ich schaute auf sie herab, wie sie reglos in meinen Armen lag. Ihre Haut war kalkweiß und sie sah allgemein schwach aus. So zierlich und hilfsbedürftigt.

"Aber wieso ist Laura bewusstlos?", fragte Fili. Er hatte Melissa in seinen Armen. Sie sah aus wie vorher und nicht so als wäre sie vor zwei Minuten noch tot war.

"Sie ist eine Zauberin. Im Gegensatz zu mir, braucht jeder ihrer Zauber Energie, die er sich von ihrer Lebensenergie nimmt. Es gibt Zauber, die lassen sie eben bewusstlos werden, aber ich denke sie müsste bald wieder wach werden", erklärte uns Gandalf. Zauberin? Laura ist eine Zauberin? Das ist ja...... Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Aber wieso hat sie uns das nicht gesagt?

"Aber jetzt sag mal Melissa, wie geht es dir?", fragte Gandalf.

"Bestens! Ich schulde Laura etwas. Sie hat uns beiden das Leben gerettet", sagte Melissa und grinste breit, während eine ihrer Hände auf ihrem Bauch ruhte. Ach, so ist das also! Jetzt verstehe ich auch was der Goblinkönig gemeint hatte!

"Beide?", fragte Fili verwirrt. Tut der nur so oder rafft er das echt nicht.

"Bruder, denk mal nach", gab ich ihm einen Tipp, doch er schaute mich noch verwirrter an als vorher.

"Sie ist schwanger, von dir", klärte ich ihn auf. Mein Bruder starrte mich entgeistert an, dann blickte er zu Melissa. Sie nickte ihm nur zu und lächelte leicht. Fili schien endlich zu begreifen, was er da gerade erfahren hatte und drückte Melissa überglücklich an sich.

Ich wand meinen Aufmerksamkeit wieder auf Laura. Es war mir egal, was sie war. Ob Zauberin oder nicht! Ich liebte sie. Mehr als alles anderes. Doch ich war zu schüchtern es ihr zu sagen. Was wenn sie nicht dasselbe empfindet? Wenn sie mir sagt, dass da nicht mehr ist als Freundschaft? Was dann?

Meine Gedanken wurden von Thorin unterbrochen, der zum Aufbruch rief. Langsam machten wir uns an den Abstieg von dem Felsen. Ich hielt Laura in meinen Armen, wie ich es damals vor Bruchtal getan hatte. Doch diesmal sah sie lebendiger aus und ihre Atmung war normal. Ihr Kopf war gegen meine Brust gerutscht, doch das kümmerte mich nicht.

Schweigend verließen wir den Felsen herunter und liefen über Wiesen, bis wir in der Ferne einen kleinen Fluss sahen.

An ihm machten wir einen kleine Pause und ruhten uns aus. Einige der Zwerge machten sin Bad im Fluss, doch ich blieb bei Laura. Ihr Kopf ruhte auf meinen Beinen und unentwegt schaute ich auf sie herab. Die Farbe in ihrem Gesicht kam langsam zurück.

(Laura POV)

Unter meinem Kopf fühlte ich etwas Weiches. Was ist das? Fühlt sich an wie ein Bein oder so! Komisch! Das letzte an das ich mich erinnerte, war wie jemand meinen Namen gerufen hat und wie ich von zwei Armen aufgefangen wurde. Ich glaub beide Male war es Kili gewesen.

Ich hoffe Melissa geht es gut. Man stirbt ja schließlich nicht jeden Tag!

In einiger Entfernung konnte ich einen Fluss hören und auch wie dort einige Personen, ich denke mal die Zwerge, schwammen. Aber auf wessen Bein liege ich dann? Melissa? Gandalf?? Kili? Ich könnte die Augen aufmachen und nachschauen. Ganz langsam öffnete ich die Augen, da die Sonne es natürlich extrem wichtig fand mir direkt ins Gesicht zu scheinen.

"Laura?", fragte eine tiefe Stimme über mir. Also nicht Melissa!

"Ja?", brummte ich.

"Du bist wach?", fragte die Kili.

"Ne, ich tu nur so", meinte ich ironisch und nach ein paar mal blinzeln, konnte ich endlich meine Augen offen halten. Ich blickte direkt in Kilis Gesicht, der sich leicht über mich beugte. Er schien etwas verwirrt zu sein, doch ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er mich bei Bewusstsein sah.

"Wie lang war ich weg?", fragte ich Kili und schaute direkt in seine haselnussbraunen Augen.

"Knapp eine Stunde", antwortete eine Stimme neben mir. Ich drehte meinen Kopf und sah Gandalf einige Meter weiter auf einem Baumstamm sitzend und Pfeife rauchend.

"Das geht ja noch. Ich hätte erwartet ich würde länger wegsein", meinte ich.

"Wieso hast du eigentlich nie gesagt, dass du eine Zauberin bist?", fragte mich plötzlich Kili. Verdutzt drehte ich meinen Kopf wieder und schaute ihn an. Woher weiß er das?

Hinter mir fing Gandalf plötzlich an zu husten. Gandalf! War ja klar!

"Ich musste es ihnen sagen", entschuldigte er sich.

"Ach, irgendwann hätte ich es ja eh gesagt", meinte ich und versuchte irgendwie von Kilis Bein runterzukommen. Als ich den Kopf zu schnell hob, drehte sich alles um mich herum.

"Langsam", ermahnte mich Kili besorgt.

"Ich habe es euch nie gesagt, da ich keine Notwendigkeit darin sah es zu sagen. Ich mein, gut ich kann zaubern, vielleicht hätte das in manch einer Situation geholfen. Es hat in vielen Situationen geholfen", erklärte ich Kili, nachdem ich nun neben ihm auf dem Boden saß, die Beine über Kreuz.

"Viele Situationen? Das war doch bis jetzt nur das von vorhin", verwirrt schaute mich Kili an.

"Nein. Erinnerst du dich nicht mehr an die Steinriesenschlacht im Nebelgebirge? Und außerdem habe ich meine Wunden damals in Bruchtal mit einem Zauber geheilt."

"Stimmt. Das hatte ich schon vergessen", grinste Kili mich an.

"Laura!", rief plötzlich Melissa und kam von irgendwo auf mich zugestürmt. Sie schmiss sich wortwörtlich auf mich drauf und zusammen vielen wir laut lachend um.

"Du bist wach, endlich", sagte sie, nachdem wir uns endlich beruhigt hatten.

"Ja bin ich. Wie geht's dir?", fragte ich und schaute sie leicht besorgt an.

"Bestens", antwortete sie breit grinsend, sodass sie ihre weißen Zähne zeigte.

Nach und nach kamen auch die anderen Zwerge vom Fluss zurück. Jeder von ihnen begrüßte mich freudig, zu meiner Überraschung auch Thorin. Ich stand stochsteif da, als er mich auch noch umarmte. Was ist denn mit dem passiert?

"Schön, dass du wieder da bist", sagte er noch, dann rief er zum Aufbruch.

Wir liefen über wunderschöne Wiesen immer in Richtung Osten, auf den Erebor zu. Kili wich keine Sekunde von meiner Seite. Ich hatte das Gefühl, er wolle mich beschützen. Irgendwie war das süß und es störte mich auch nicht neben ihm zu laufen. Ich weiß nicht, aber irgendwie mag ich ihn doch sehr, in letzter Zeit auch mehr als nur Freundschaft.

Unauffällig beobachtete ich ihn von der Seite. Er schien tief in Gedanken zu sein und als er fast gegen Bombur gelaufen wäre, machte ich mir langsam Sorgen. Was ist nur mit ihm los?

(Kili POV)

Soll ich oder soll ich es ihr nicht sagen? Ich war so verweifelt, dass ich nicht mal merkte wie Bombur vor mir anhielt und ich direkt in ihn reinlief.

Was wenn sie nein sagt? Was wenn ich ihr wieder wehtu? Das könnte ich nicht verkraften. Ich hatte schon jetzt das Bedürfnis sie zu beschützen, obwohl ich mir sicher war, dass sie gut allein zurecht kommt.

Die ganze Zeit lief ich neben mir. Sie könnte sagen, dass ich weggehen soll oder sie könnte weggehen. Aber das tut sie nicht. Vielleicht ist da doch mehr als Freundschaft? Auch bei ihr.

Wieso sah das bei Fili und Melissa so einfach aus? Sollte ich meinen Bruder um Rat bitten? Sollte ich ihn fragen, ob Melissa etwas in der Richtung mal erwähnt hat?

Soll ich? Soll ich nicht? Zu viele Fragen, die mir niemand beantworten konnte. Selbst Gandalf nicht und der wusste auf alles eine Antwort. Und wenn ich ihn frage? Laura scheint ihm zu vertrauen.

"Ich geh mal kurz", entschuldigte ich mich bei Laura und ließ mich nach hinten fallen, wo Gandalf lief.

"Gandalf, kann ich dich was fragen?", fragte ich und lief neben ihm.

"Ja kannst du, aber wenn es um Laura geht, kann ich nicht versprechen, dir die Frage beantworten zu können", antwortete mir Gandalf mit einem Grinsen im Gesicht. Ich frag mich wie er das macht! Woher weiß er, dass ich ihn etwas über Laura fragen will?

"Äh, ja darum geht es", erwiederte ich immer noch etwas verwirrt.

"Du liebst sie und willst jetzt von mir wissen ob sie auch etwas für dich empfindet. Habe ich Recht?", fragte Gandalf grinsend.

"Ja."

"Ich kann dir nur das sagen, was sie mir damals in Bruchtal gesagt hat, als ich mit ihr gesprochen habe. Damals meinte sie noch, dass sie sich nicht sicher sei und es bis jetzt nur Freundschaft sei", sagte Gandalf.

"Aber wieso fragst du sie nicht einfach selbst?", wollte Gandalf wissen.

"Ich weiß nicht genau. Vielleicht, weil ich Angst habe, dass da nichts ist", meinte ich und blickte schüchtern zu Boden.

"Du wirst es niemals erfahren, wenn du sie nicht fragst." Gandalf legte seine Hand auf meine Schultern und lächelte mir aufmunternd zu. Ich nickte nur und lief wieder nach vorne zu den anderen. Wir waren mittlerweile in einem kleinen Wald und Thorin schickte Bilbo gerade los. Er sollte die Umgebung untersuchen und schauen ob die Orks uns noch folgten.

Nach dem Gespräch mit Gandalf war ich genauso schlau wie vorher.

Laura

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