Kapitel 12
(Laura POV)
"NEEEIIINN", hallte Filis Schrei über das ganze Schlachtfeld, als der Ork Melissa sein Schwert in den Brustkorb rammte. NEIN! DAS WIRD ER BÜßEN!
"Eka weohnata ono vergarí, eka thāet otherūm! (Ich werde dich töten, das schwöre ich!) ", zischte ich wütend und mit Tränen in den Augen.
Melissa starrte mich mit angsterfüllten Augen an und schaute dann zu Fili. Ihre Augen wurden immer glasiger und als der Ork das Schwert aus ihr herauszog, sackte sie in sich zusammen. Blut floss unentwegt aus der Wunde. Sie wird sterben! Die Orks schubsten Melissa von sich weg, sodass sie nach vorne fällt.
Fili hastete auf sie zu und trug sie auf seinen Armen in Sicherheit. Ich hingegen stand immer noch direkt bei dem Ork, der das Messer nun etwas an die Haut meiner Kehle drückte. Erschrocken zog ich die Luft ein und hielt den Atem an.
"Gebt ihr jetzt auf?", fragte Azog ein zweites Mal.
"Oder wollt ihr, dass noch mehr unschuldiges Blut vergossen wird."
Kili machte Anstalten auf mich zuzurennen. Ich konnte nicht zulassen, dass er sich in Gefahr bringt. Das würde ich nicht verkraften....
Ich konzentrierte mich so gut es in dieser Situation eben ging auf Kilis Geist. Hoffentlich funktioniert es!
Kili
flüsterte ich, um ihn nicht alzusehr zu erschrecken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich an. Das heißt es klappte.
Das war die schwierigste Entscheidung, die ich je in meinem Leben getroffen habe, aber es gab keine andere Möglichkeit.
Bitte, versuche nicht mich zu retten. Vertrau mir! Ich komme zurecht. Ihr müsst jetzt verschwinden! Geht jetzt! Bitte! Flieht!
flehte ich ihn an. Kili schaute mich geschockt an und rührte sich nicht vom Fleck.
"Bitte", formte ich mit meinen Lippen. Dann flüsterte ich:
"Gëuloth du knifr! (Schneide, werde stumpf!) ." An meiner Haut bemerkte ich die Veränderung der Klinge. Sie würde mir nichts mehr anhaben können.
Endlich bewegte sich auch Kili. Ein letztes Mal schaute er zu mir, dann wurde er von einem Adler gepackt. Ebenso wie jeder andere auch.
"Tötet sie", sagte Azog kalt und schaute den Adlern wütend hinterher. Der Ork versuchte es, doch scheiterte.
"Geht nicht", flüsterte dieser dann auch.
"Was heißt hier geht nicht", zornig dreht sich Azog um.
"Bõetq Istralri! (Flammen brennt!) ", schrie ich und hob meine Hand. Die Flammen um uns herum loderten hoch in den Himmel und verschluckten uns.
(Kili POV)
Ein letztes Mal blickte ich zurück. Dort wo vor einer Minute noch Laura gestanden hatte, war jetzt ein Meer aus Flammen.
"Nein", flüsterte ich und Tränen stiegen in meine Augen.
"Nein bitte nicht! Du hast gesagt, dass dir nichts passieren wird." Traurig senkte ich meinen Kopf und schaute auf meine Hände, auf die ab und zu Tränen tropften.
Die Adler flogen mit uns durch die Lüfte und setzten uns schließlich auf einem großem Stein ab. Ich rutschte vom Rücken des Adlers und sackte auf die Knie.
"Nein, Melissa! Bleib bei mir!", schrie Fili. In seinen Armen lag Melissa. Aus ihrer Wunde lief immer noch Blut und sie atmete schwerfällig und abgehackt.
"Da kommt noch ein Adler!", rief Bilbo und zeigte in den Himmel.
(Laura POV)
Das Feuer hatte mir nichts angetan. Jetzt blieb nur noch die Frage wie ich zu den anderen komme. Ich lief bis zum Rand der Klippe, als plötzlich einer der Adler zurückkam und vor mir landete.
Schnell stieg ich auf und sofort hob der Vogel ab. Der Adler merkte wohl, dass ich es gewohnt war zu fliegen, da er ein ganz schön schnelles Tempo hatte. Ich lehnte mich dicht an ihn und schaute nach vorne. Da sah ich ihn dann auch, den Felsen auf dem die Zwerge waren.
Der Adler ging in einen rasanten Sturzflug über und hielt auf den Felsen zu. Kaum hatte der Adler seine Krallen auf dem kalten Felsen, sprang ich auch schon von seinem Rücken.
"Wo ist Melissa?", fragte ich hastig und schaute die Zwerge an.
"Bei Fili", antwortete Balin und blickte traurig zu Boden.
"Und wo ist Fili?", fragte ich jetzt schon ein wenig genervt. Melissa hatte nicht mehr viel Zeit. Endlich traten die Zwerge beiseite und machten den Blick auf Fili und Melissa frei. Melissa lag in seinen Armen und ihre Brust bewegte sich kaum noch.
Ich rannte zu den beiden und kniete mich neben Melissa. Ein paar Sekunden untersuchte ich die Wunde.
"Das müsste noch nicht zu spät sein", flüsterte ich und legte meine Hände auf die Wunde in ihrem Brustkorb.
"Was machst du da?", fragte Oin mich.
"Sie retten", antwortete ich schnell.
"Waíse heill! (Werde gesund!) ", ergänzte ich in der Alten Sprache und sofort ging von meinen Händen ein blaues Leuchten aus. Langsam schloss sich die Wunde und nicht mal eine Narbe würde zurückbleiben.
Die Wunde war komplett geschlossen, doch während ich sie geheilt hatte, hatte Melissas Herz aufgehört zu schlagen.
"Nein! Melissa", schrie Fili und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
"Du hast gesagt, dass du sie rettest", schrie er mich an. Erschrocken starrte ich ihn an.
"Kili! Halt mal deinen Bruder von Melissa weg", orderte ich und erntete erstaunte Blicke von allen Zwergen, Bilbo und selbst von Gandalf, der ja wusste was ich bin. Kili starrte mich erst ungläubig an, tat dann aber was ich wollte. Es kostete ihn große Mühe Fili festzuhalten.
"Wegen dir ist sie tot", schrie Fili und wand sich in den Armen seines Bruders.
"Und halt ihn bitte ruhig, ich muss mich konzentrieren", bat ich Kili, der mich zwar erst etwas entgeistert anschaute, dann aber seine Hand auf Filis Mund drückte. Von Fili kam jetzt nur noch ein unverständliches Gemurmel.
Ich kniete mich neben Melissas Kopf und beugte mich nach unten. Es war ein sehr schwieriger und kraftraubender Zauber jemanden wiederzubeleben. Ich war die einzige, die genug Kraft hatte ihn durchzuführen.
Ein letztes Mal holte ich tief Luft.
"Manin un Hugin! Vakna! Fricai kausta! Wiol põmnuria Ilian! (Gedächtnis und Gedanken! Erwacht! Freundin komm! Mir zuliebe!) ", sagte ich und hielt meine Hand über ihren Kopf. Ich holte tief Luft und flüsterte beim Ausatmen ein weiteres Mal:
"Vakna! (Erwache!) ." Meinen Atem bließ ich Melissa in den Mund, der leicht geöffnet war. Die Atemluft färbte sich blau, ein Zeichen, dass es klappte. Mit einem tiefen Atemzug zog Melissa die Luft ein und fing an zu husten. Der Zauber zog extrem an meinen Kräften und ich musste kurz meine Augen schließen. Hustend setzte sich Melissa auf und schaute mich dankbar an. Doch die Dankbarkeit war schnell Besorgnis. Ich war am Ende meiner Kräfte, da ich vorher schon einiges gezaubert hatte.
Schwankend kam ich auf die Beine und alles drehte sich um mich.
"Laura?", hörte ich eine Stimme von weit entfernt, dann wurde alles schwarz um mich und ich sackte in mich zusammen.
Melissa lebt! :D
Laura
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