Unten angekommen, sah ich die alte Frau gerade das Krankenhaus verlassen.

Schnurstracks rannte ich an ihr vorbei, überquerte die Straße und stieg in den kommenden Bus ein.

Als ich aus dem Fenster sah, war die alte Dame plötzlich weg...wohin wusste ich nicht!

Sekunde für Sekunde, Minute für Minute verging als ich endlich an meiner Haltestelle ausstieg. Während der Fahrt dachte ich über Gott und die Welt nach und betrat mit dem Austeigen wieder die Realität!

Viel zum überlegen oder Träumen wäre mir sowieso nicht geblieben, denn plötzlich schrie ich laut auf!

"Ach, so sieht man sich wieder!" sagte die Person vor mir.

"Schnüffeln sie alte Oma mir etwa nach?? Sie haben doch ne Meise! Halten sie sich doch einfach mal von mir fern und drücken sie mir bitte nicht ihren 2 Tonnen schweren Arsch in meine Fresse wenn sie sich jetzt umdrehen!!!" schrie ich und sah auf.

Sofort musste ich schlucken, denn vor mir stand nicht die alte Frau aus dem Krankenhaus...nein! Es war Mike!

"Ich bin zwar kein Mädel aber vielleicht doch ein bisschen zu dick..." sagte er und grinste schief.

"Halt den Mund Mike!!" flüsterte ich und fiel ihm um den Hals. Leise fing ich an zu weinen...

Eine Träne nach der anderen sickerte in seinen Pulli bis sich ein kleiner Fleck bildete. Er legte seine Arme um mich und drückte mich feste an sich.

Sein Körper war total warm, was mich müde werden ließ. Diese Wärme floss wie heißer Kakao durch meinen Körper.

Irgendwann löste ich mich aus seinem Griff: "Mike...ich..."

"Lass gut sein! Ich hab dich auch vermisst..." meinte Mike.

Das war schon immer so! Der eine nahm dem anderen immer förmlich die Worte aus dem Mund und sprach die Gedanken des jeweils anderen aus!

Wir schlenderten nebeneinander zu ihm nach Hause und redeten soviel wie schon lange nicht mehr!

"Lukas? Was ist jetzt eigentlich zwischen Michelle und dir? Seid ihr zusammen oder nicht?" fragte er.

Mir war klar, dass diese Frage kommen würde...eines Tages zumindest...so klar wie es mir war, musste ich leider auch die Frage beantworten!

"Ich weiß es selber nicht! Mal ist sie mega nett und küsst mich, dann ist sie wieder total auf Distanz..." seufzte ich.

"Rede doch mal mit ihr! Sag ihr, was du empfindest und frag, wie sie das alles sieht!" meinte Mike und trennte sich von mir.

Wir waren an unseren Häusern angekommen und er ging dem gepflasterten Weg Richtung seine Haustür entlang.

Er nickte noch einmal zu mir rüber um ein 'tschau' oder 'bis bald' zu imitieren, ohne es wirklich zu sagen. Ich tat es ihm gleich, lächelte kurz und wie auf Kommando verschwanden wir beide in jeweils einem Haus...