Theresa

Ich konnte ihn nicht ertragen. Für ihn war alles ein Spiel. Ein Spiel, das die anderen nur verlieren konnten.
Als ich am nächsten Tag in die Schule ging und mit Hanna und Jolene vor meinem Spind stand, fiel mir etwas auf. Ein gelber Zettel. Ich faltete ihn auf.
"Ich entschuldige mich nicht, weil es mir nicht leidtut. Ich wollte nicht, dass es so ein Gefühl in dir hervorruft. Aber, ich kann nicht bereuen, es getan zu haben", stand drauf.
Aufgrund der unordentlichen Schrift erahnte ich bereits, wer das geschrieben hatte. Außerdem war das aus dem selben Buch, das Lucas schonmal zitiert hatte - Es war Lucas der das geschrieben hatte. Das bewies auch der Zigarettengeruch, den ich an dem Papier wahrnahm.
Kurz war ich versucht, in meiner Antwort auf diesen Zettel ebenfalls das Buch zu zitieren. Aber es ging um Lucas. Mit ihm wollte ich definitiv keine Zitate austauschen.
"Lass mich in Ruhe", schreib ich auf den Zettel und steckte ihn durch einen Schlitz in seinen Spind, der direkt neben meinem war.
Anschließend ging ich zu Geschichte, während Hanna und Jolene Mathe hatten.
Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz nach vorne und holte meine Sachen aus dem Rucksack. Solange Mr. Crawl noch nicht da war, stecke ich die Kopfhörer in meine Ohren und spielte Musik von meinem Handy ab. Durch die Sache mit Lucas war ich in den letzten Tagen ziemlich aufgewühlt und Musik brachte mich irgendwie immer runter.
"Was hörst du?", fragte plötzlich Lucas, der sich unbemerkt neben mich gesetzt hatte, und zog mir einen Kopfhörer aus dem Ohr, um ihn in sein eigenes zu stecken.
"Kannst du bitte gehen?", fragte ich genervt, woraufhin Lucas nur den Zeigefinger hob und sagte:"Leise bitte, ich möchte das hören".
Ich ließ mich frustriert in die Stuhllehne plumpsen und wartete.
Als das Lied zuende war, gab er mir den Kopfhörer zurück und sagte:"Dein Musikgeschmack ist nicht so schlecht, wie ich dachte".
Ich drehte mich zu ihm:"Schön, kannst du dann jetzt auf deinen Platz gehen?".
"Das ist jetzt mein Platz", antwortete er und grinste.
Oh nein.
"Nein, setz dich zu deinen Freunden", gab ich zurück. Er trieb es mit seinen Spielchen wirklich zu weit.
"Sind wir etwa keine Freunde? Du verletzt mich tief, Theresa", erwiderte er und zog einen Schmollmund, während der Spott seine Augen weiterhin glitzern ließ.
"Was ist dein verdammtes Problem, Monrue? Wir haben uns aus Versehen am Samstag geküsst. Na und? Sowas passiert dir doch andauernd. Du bist wirklich der letzte, der daraus ein großes Ding machen sollte. Also rede nicht mit mir und steck mir auch keine Zettel zu oder so. Halte dich einfach von mir fern", beschwerte ich mich nun und fühlte Tränen in meinen Augen brennen. Warum musste ich bloß immer so schnell heulen?

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