Lucas
"Was willst du?", fragte Hanna motzig, als sie abnahm.
"Entspann dich mal", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Es war klar, dass sie mir gegenüber nicht so gut gestimmt war - ich hatte mich bei ihr nicht gerade wie ein Gentleman verhalten.
"Was willst du?", wiederholte sie, nun doch tatsächlich ein bisschen friedlicher.
"Du bist doch mit Theresa befreundet, richtig?", fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte - Sonst hätte ich sie ja gar nicht erst angerufen.
"Richtig. Was geht dich das an?", gab sie trotzig zurück.
"Ich muss wissen, welche Musik sie am liebsten hört", kam ich sofort zum Punkt.
"Wozu das denn?", fragte sie, als sei es das absurdeste, was sie je gehört hatte.
"Lange Geschichte", antwortete ich ausweichend.
"Wenn du glaubst, sie damit rumzukriegen: vergiss es. Sie ist nicht so dumm, wie ich es war",sagte Hanna und schien Theresa vor mir beschützen zu wollen.
"Bitte, Hanna. Ich verspreche dir, dass ich nicht versuchen möchte, sie rumzukriegen",bat ich.
Hanna atmete hörbar aus und erwiderte:"Erstens: Deine Versprechen sind einen Dreck wert, Lucas. Zweitens: Warum fragst du sie dann nicht selbst?".
Damit hatte sie einen wunden Punkt getroffen.
"Ich habe ihre Nummer nicht", gab ich, ein bisschen frustriert, zu.
"Ha!", machte sie bloß schadenfroh.
"Bitte, Hanna. Bloß eine Liste mit ihren liebsten Interpreten. Mehr brauche ich nicht",bat ich erneut.
Kurz war es auf der anderen Seite still. Ich wartete.
"Okay, ich schicke dir eine Liste. Aber nur, weil ich heute einen großzügigen Tag habe und auch, weil es mir eine gewisse Schadenfreude gibt, wenn du mich um etwas anflehen musst", sagte sie irgendwann.
Ich verdrehte die Augen, war aber froh, dass sie zugestimmt hatte.
Ich antwortete mit einem, "Danke".
"Du hast uns übrigens gerade unterbrochen - ich hatte mit Theresa telefoniert, als du anriefst",erklärte Hanna.
Zu wissen, was Theresa gerade Zuhause gemacht hatte, gab mir ein seltsames Gefühl von Nähe zu ihr. Ich klammerte mich wirklich an jeden kleinen Schnipsel, der mit ihr zutun hatte. Noch vor zwei Wochen fand ich jeden, der das tat, total lächerlich. Und jetzt war ich selbst in der Position.
"Dann lass sie nicht warten", antwortete ich bloß und legte auf.
Hanna hielt sich an ihr Wort, sodass mein Handy drei Minuten später eine SMS, die Liste, von ihr anzeigte.
Theresa hatte einen guten Geschmack.
Sofort machte ich mich daran, die CD fertig zu stellen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top