Kapitel 82 - Der letzte Schritt

Das Datenpad brummte und vibrierte in einer dermaßen nervtötenden Beharrlichkeit, dass es sich nur schwer ignorieren ließ. Ergeben seufzend schloss ich die Augen. Scheinbar war mein gemütlicher Morgen nun wirklich zu Ende.

"Verdammt!" Armitage reagierte -wie zu erwarten- recht ungehalten wegen der Störung. "Wehe, wenn es nicht wichtig ist", murrte er leise vor sich hin, als er aufstand und zu seinem Gerät eilte. 

Ich wartete schweigend darauf, bis Hux die Nachricht gelesen hatte. Weil ich ihn dabei beobachtete bemerkte ich sofort, wie sich eine merklich Blässe in sein Gesicht einschlich, als er das Gerät deaktivierte. 

"Hux?" Ich stützte mich seitlich auf einem Ellbogen ab. "Ist etwas passiert?"

"Keine Ahnung. Wir müssen umgehend auf die Brücke. Wir beide. Befehl vom Obersten Anführer. In der Nachricht stand etwas von einer Ausnahmesituation." Schnellen Schrittes kam mein Partner wieder zu mir zurück. Die Matratze sank leicht unter seinem Gewicht ein, als er sich zu mir an die Bettkante setzte. "Es tut mir leid, Ria. Ich wollte deinen Geburtstagsmorgen eigentlich noch mit einem leckeren Frühstück im Bett abrunden." 

Ich lächelte glücklich und schmiegte mich an Armitage. "Ist nicht schlimm, das holen wir nach. Auf Naboo können wir jeden Morgen im Bett frühstücken." 

"Auf Naboo werden wir uns die erste Zeit gar nicht weit vom Bett entfernen", prophezeite Armitage. 

Ich musste leise lachen. "Du bist einfach unersättlich." 

"Nur wenn es um dich geht." Ein Kuss vervollständigte seine Aussage. "Na komm. Es ist keine gute Idee, Ren warten zu lassen." Er zog mich mit sich aus den bequemen Kissen. 


Kurze Zeit später trafen wir zusammen auf der Kommandobrücke ein. Ehrengeneral Pryde war schon anwesend, was allerdings kein Wunder war, immerhin hatte er die Befehlsgewalt über die Tagschicht. Er streifte Hux nur mit einem raschen Blick und selbst dabei schaffte er es, Geringschätzung für Armitage auszustrahlen. 

"Alles gute zum Geburtstag!", drang eine leise Stimme von hinten an mein Ohr.

Ich wandte mich lächelnd um. "Danke, Bellava." 

Die Generalin zog mich ohne die geringste Scham in ihre Arme, um mich einmal fest zu drücken. "Seid ihr zwei auch hergerufen worden?"

"Ja. Sie ebenfalls?", klinkte Hux sich in das Gespräch mit ein. 

"Mhm. Hat jemand eine Ahnung, was genau ...?" 

Die schweren, polternden Schritte vom Obersten Anführer Kylo Ren unterbrachen Bellava. Nach einem schnellen Kontrollblick in die Runde, ob alle von ihm gewünschten Personen anwesend waren, lieferte er uns eine Erklärung. "Offizierin Kandia, spielen sie die aufgefangene Audiodatei ab." 

"Jawohl, Sir." 

Die Angesprochene folgte seiner Anweisung und gleich darauf tönte aus den Lautsprechern eine seltsam verzerrt klingende, männliche Stimme. "Das alte, glorreiche Imperium mag vor Jahren gefallen sein, aber endgültig vernichten konnte uns die Rebellion nicht. Verborgen vor den Augen aller habe ich meine alte Macht wiederhergestellt. In all den vergangenen Jahrzehnten seit meiner "vermeintlichen" Ermordung durch die Jedi, habe ich eine Streitmacht aufgestellt, die in ihrer vollen, erbarmungslosen Stärke über die Galaxis hinwegfegen wird um Rache für vergangenes Unrecht zu nehmen. Die Sicherheit, in der ihr Euch wiegt, ist tückisch. Genießt sie, solange ihr noch könnt. Die Zeit der Herrschaft durch die Sith steht unmittelbar bevor!" 

Statisches Rauschen zeigte das Ende der Übertragung an. Reihum sah man fassungslose Gesichter. Jeder schien von dem gerade gehörten überfordert zu sein. Pryde blickte stur Kylo Ren an, Bellava sah von Armitage zu mir, der wiederum nur Augen für mich hatte. Ob bewusst oder nicht, hatte er seinen Arm um meine Taille geschlungen und mich im Laufe der Übertragung näher an sich gezogen. Ganz so, als wollte er mich vor jedwedem Übel beschützen.

"Diese Stimme gehört dem ehemaligen Imperator Palpatine", erklärte Pryde mit gerunzelter Stirn. 

"Er sollte schon längst zu Staub zerfallen sein!", grollte Ren. "Seine Ankündigung ist ein Affront gegen die Erste Ordnung!" Leder knirschte, als er seine Hände zu verkrampften Fäusten ballte. "Ich werde mir meine Herrschaft über die Galaxis und die Erste Ordnung nicht von einem Geist nehmen lassen." 

"Geister kündigen keinen Umsturz an", erklärte Pryde unwirsch. "Da muss mehr dahinter stecken." 

"Der Hinweis ... über die Herrschaft der Sith. Vielleicht lässt sich dort ein Anhaltspunkt finden", überlegte Bellava laut. "Schließlich sind die Sith ein genauso alter Kult wie die Jedi." 

"Nehmen Sie dieses Wort nie wieder in den Mund", drohte Ren mit erhobenem Zeigefinger. Einschüchternd trat er einen Schritt näher, um auf Generalin Parnadee herabzufunkeln. Es funktionierte. 

Bellava schluckte unwohl. "Verzeihen Sie mir, Sir."

"Trotzdem war die Idee gar nicht so schlecht", schaltete sich Pryde wieder mit ein. "Der Hinweis über die Sith war der einzige, den der Imperator mit in die Übertragung hat einfließen lassen. Wir kontrollieren den bekannten Raum und über eine solche Streitmacht, die der Imperator angekündigt hat, wären wir zwangsläufig gestolpert. Demnach vermute ich, dass sie sich in die unbekannten Regionen zurückgezogen haben und die Flotte dort ausfindig zu machen, ohne den geringsten Anhaltspunkt; nun, die Chancen dafür stehen praktisch bei Null." Pryde sah zu Kylo Ren hinüber, weil der im Anschluss an seine Worte nichts darauf erwiderte. "Oberster Anführer? Wie lauten Ihre Befehle?"

"Macht mein Schiff startklar!" Ren schien wie aus einer Art Trance zu erwachen. "Meine Suche hat mich quer durch die Galaxis geführt. Ich weiß von einem Ort, an dem der Sith-Kult verehrt wurde. General Pryde, Hux, Offizierin Deveron", Kylo zeigte der Reihe nach auf die beiden Männer, dann auf mich, "Sie begleiten mich. Treffen Sie mich in zwanzig Minuten im Hangar 1G. Wir starten umgehend." Damit rauschte er davon. 

Nur langsam sickerte die Tatsache in mein Bewusstsein, dass Ren alle außer Hux mit ihrem Rang angesprochen hatte. Sobald ich mich ihm zuwandte, entdeckte ich schon das Missfallen auf seinen Zügen. Armitage schickte dem Obersten Anführer böse Blicke hinterher. Wären es Laserstrahlen, würde Ren mit einem qualmenden Loch im Rücken auf dem Boden liegen. Aber so ... 

Sanft stupste ich Hux mit meiner Schulter an. "Mach das Ganze noch ein bisschen offensichtlicher und irgendjemand verpetzt dich bei ihm."

"Hmpf", war alles, was Hux dazu sagte. Gleichsam drückte er mich fester an sich. 

"Betanken Sie das Shuttle des Obersten Anführers", wehte Prydes Stimme gerade zu uns herüber, als er eifrig Anweisungen verteilte. Den Militärstock unter dem Arm eingeklemmt, lief er mit wachsamem Blick an der arbeitenden Brückencrew vorbei. "Generalin Parnadee, haben Sie nichts zu tun?" Die Stirn gerunzelt, sah Pryde alles andere als wohlwollend zu uns zurück. "Während meiner Abwesenheit hier haben Sie das Kommando. Kümmern Sie sich um alles."

"Sehr gerne, Sir." Bellava salutierte kurz in seine Richtung, aber sobald sich Pryde von ihr abwandte, verdrehte sie hinter seinem Rücken kopfschüttelnd die Augen über sein Gehabe. 

An meiner Seite gluckste Hux belustigt auf, wofür er sich einen Schubser mit meinem Ellbogen einfing. "Sei ruhig!", rüffelte ich ihn zurecht. 


"Na wunderbar", murrte Bellava an meiner anderen Seite, als wir zusammen die Brücke verließen. "Jetzt darf ich mich neben meinen herkömmlichen Aufgaben auch noch zusätzlich um alles weitere kümmern und am Laufen halten, und zu allem Überfluss hat Ren dich ebenfalls abkommandiert. Ich muss ehrlich sagen, dass mir deine Unterstützung sehr geholfen hat, Ria. Ich verliere dich nur ungern als meine Assistentin."

"Gewöhnen Sie sich lieber nicht zu sehr an meine Victoria", erklärte Hux in einem Tonfall, der pure Überlegenheit ausdrückte. "Sobald sich die Chance ergibt, werde ich sie wieder ganz für mich alleine zurückbekommen." 

Bellava erwiderte nichts darauf, sondern sah mich von der Seite her einfach nur an. Wissen über das bevorstehende lag in ihren Augen. Mit einem Blick versuchte ich ihr verstehen zu geben, dass sich alles bald ändern würde. 

Kurz darauf trennten wir uns. Generalin Parnadee eilte ihrem Büro entgegen um die liegen gebliebenen Aufgaben fortzuführen, wogegen Armitage und ich den direkten Weg zum Hangar einschlugen. Unterwegs passierten wir etliche Sturmtruppler, die in Grüppchen durch die Gänge patrouillierten. Ich registrierte zufrieden, dass sie Armitages Rang würdigten und ihm salutierten. 

"Wo kann Ren nur hinwollen? Und warum um alles in der Galaxis schleppt er uns mit? Soll er seine Wahnvorstellungen doch selbst ausleben", schimpfte Hux schlecht gelaunt vor sich hin. "So ein Quatsch kostet uns deinen Geburtstagsmorgen. Dabei habe ich mir bei der Planung so viel Mühe gegeben und jetzt ist alles umsonst." 

Ich lehnte meinen Kopf an Armitages Schulter. "Nicht schimpfen. Bald haben wir alle Zeit der Welt, um uns den ganzen Morgen im Bett aufzuhalten." Ich spürte, wie Armitage seinen Kopf ebenfalls zur Seite neigte, um ihn gegen meinen sinken zu lassen. Seine Finger streichelten dabei unablässig über meine Taille. 

Wir liefen in dieser Haltung weiter unserem Ziel entgegen. Untergebene, die uns entgegenkamen, blickten uns zwar etwas irritiert an, aber keiner traute sich etwas zu sagen. Erst als die großen Hangartore in Sicht kamen, nahmen wir Abstand zueinander, aber Armitage stoppte mich noch einmal ab. Ein intensiver Ausdruck legte sich über seine Augen, als er mein Gesicht mit beiden Händen umfing und zärtlich über meine Wangen streichelte. "Ich liebe dich, Victoria! In wenigen Tagen haben wir es endlich geschafft!" 

"Ich dich auch, mein Schatz." Ich kuschelte mich an seine Brust, aber die Gedanken, dass es in wenigen Tagen erst so richtig losging, konnte ich nicht ignorieren. 


Mit einem Ruck fiel Rens Shuttle aus dem Hyperraum-Tunnel zurück in die Realzeit. Auf dem Flug selbst waren nur wenige Worte gewechselt worden, Kylo Ren hatte uns kurz nach Abflug lediglich das bevorstehende Ziel dieser Reise -Mustafar- mitgeteilt, bevor er sich in eine Trance versetzte. Mir war es recht gewesen, denn wenn Kylo meditierte konnte er Hux nicht piesacken. Auch General Pryde war mit seinem Datenpad beschäftigt und ignorierte Hux ausnahmsweise einmal. 

Jetzt reckte ich den Hals, um den unaufhaltsam näher kommenden, in rote Dunstwolken gehüllten Planeten in Augenschein nehmen zu können. Mustafar. "Wo sind wir hier?", flüsterte ich Hux zu. 

"Im äußeren Rand." Armitage beugte sich näher zu mir vor, um noch leiser als ohnehin schon in mein Ohr sprechen zu können. "Scheinbar muss Ren hier etwas gefunden haben. Möglicherweise in der ehemaligen Festung von Darth Vader, die hier irgendwo auf diesem Planeten existiert haben soll."

Darth Vader. Leias Vater. Also ... Rens Großvater.

"Woher weißt du das?", fragte ich Hux, aber mein Blick ging dabei an ihm vorbei, zu Kylo Ren. Er war mittlerweile aus deiner Meditation erwacht und tigerte ruhelos, wie ein gefangenes Tier durch den Innenraum. Seine Augen lagen unverwandt auf dem roten Planeten. 

"Kenne deinen Feind", antwortete Armitage ernst, wobei sein Blick ebenfalls die Richtung wechselte. "Es ist kein Geheimnis, dass Ren besessen von Darth Vader ist."

In diesem Moment hielt Ren in seiner ruhelosen Wanderung inne, um Armitage direkt anzusehen. Ich versteifte mich unwillkürlich. Weil Armitage so dicht bei mir saß, spürte ich, dass er meine Reaktion spiegelte. 

"Haben Sie etwas anzumerken, General Hux?", fragte Kylo beißend. 

Ein Räuspern erklang neben mir. "Nein, Oberster Anführer. Meine Worte waren nur für Victorias Ohren bestimmt." 

Ich sog scharf die Luft ein. Provoziere ihn nicht, Hux. 

In diesem Moment begann das Shuttle zu ruckeln und zu beben, als es in die Atmosphäre von Mustafar eindrang. Kylo Ren stand unverrückbar wie ein Fels mitten im Raum, der durchdringende Blick aus seinen braunen Augen lag auf mir. Abschätzend, taxierend, prüfend. Ein rötlicher Schimmer drang durch die Scheiben herein, legte sich wie ein Filter über die Gesichter aller Anwesenden. Zeichnete die Konturen härter nach, als sie waren, darunter auch die tiefe Narbe auf Kylos Wange, die unebenmäßig verheilt war. 

Unvermittelt rotierte Ren auf dem Absatz herum, bevor er in Richtung Cockpit stiefelte. Von dort drang seine Stimme nur noch gedämpft bis zu uns. "Landen Sie dort vorne. An der alten Festung gibt es eine Landeplattform, der restliche Boden überall sonst ist trügerisch. Lavaströme fließen verborgen unter der Oberfläche durch und sobald ein zu hoher Druck auf den Boden ausgeübt wird, sackt er in sich zusammen."

"Wie Sie wünschen, Sir."

Ein Wummern durchlief das Shuttle, als der Pilot noch mehr Schub von den Triebwerken wegnahmen, um stattdessen die Energie auf die Repulsatoren umzuleiten. Die erzeugten Energiefelder am Rumpf des Schiffes kämpften gegen die aufsteigende Hitze. Langsam und schwankend sank das Shuttle tiefer, bis schließlich ein Knirschen signalisierte, dass wir gelandet waren. 

Ich warf Hux aus dem Augenwinkel einen Seitenblick zu, den mein Partner natürlich bemerkte. 

"Ich weiß, was du sagen willst, Ria. Lass es, mir ist klar, dass mein Verhalten gerade unklug war."

"Nun, Selbsterkenntnis ist immer gut." Ein Lächeln nahm meinen Worten die Schärfe. 

Kylo Ren marschierte mit großen Schritten durch das Schiff hin zur Laderampe, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Er wusste auch so, dass wir ihm folgen würden. Die weiß gewandeten Sturmtruppler hatten sich bereits in Formation aufgestellt, die Blastergewehre im Anschlag. Ein erbarmungsloser heißer Aufwind peitschte über die Landeplattform. Rens schwarzer Umhang flatterte hinter ihm her, als er flankiert von den Sturmtrupplern zielstrebig loseilte. 

Pryde, Hux und ich hielten uns hinter den Trupplern. Es waren genug, damit sie uns ebenfalls schützend in ihre Mitte nehmen konnten. Unser Weg führte über einen vulkanischen Pfad, der nur schwer als Weg bezeichnet werden konnte. Wenn überhaupt. Er war uneben und hatte die Form von erstarrter Lava. Mehr als einmal stolperte einer der Truppler mit einem unterdrückten Fluch, was Armitage dazu veranlasste, mich schützend an die Hand zu nehmen. Ich ließ mein Auge schweifen. Die aufsteigende Hitze von den Lavafeldern unter uns kräuselte meine Haare und trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Oberhalb unseres Weges ragte die alte imposante Festung von Darth Vader, erbaut aus vulkanischem Gestein, über uns auf. Aber Ren schlug nicht den Weg zu der Festung ein wie ich ursprünglich vermutet hatte, sondern ging zielstrebig daran vorbei, ganz so als wüsste er, dass sich das, was er suchte, nicht in ihrem Inneren verbarg. 

Ein plötzliches Rucken an meinem Handgelenk ließ mich erschrocken zusammenfahren. 

"Vorsicht, Ria!", schimpfte Hux los. "Du musst schon ein bisschen auf den Weg achten. Ich will nicht, dass du abstürzt."

In meine Betrachtungen und Überlegungen versunken, hatte ich nicht mehr darauf geachtet wo ich meine Füße hinsetzte, weswegen ich auch sehr knapp an den Abgrund geraten war. 

Armitage zog mich an sich und nahm mich in eine Umarmung. Dabei brachte er seinen Mund ganz dicht an mein Ohr. "Dir darf in diesen letzten vier Tagen nichts mehr passieren! Schließlich will ich dich in einem Stück heiraten." 

"Entschuldige, Hux." Lächelnd sah ich zu ihm auf. Die Temperaturen hier trieben auch ihm Schweißperlen auf die Stirn. 

"Das war mal wieder typisch Ria. Mein kleines Trampeltierchen", stichelte er weiter. 

"Stimmt." Ich drückte mich kurz auf die Zehenspitzen hoch und gab ihm einen schnellen Kuss. Seine Sorge um mich war rührend.

Inzwischen waren uns die anderen schon etwas voraus, darum beeilten wir uns, wieder zu ihnen aufzuschließen. Aber auch hier ließ Hux meine Hand nicht mehr los, vermutlich aus Angst, ich könnte vor seinen Augen in den Abgrund stürzen. 

Nun, diese Furcht ist definitiv nicht ganz unberechtigt. 

Als wir endlich den steilen Abstieg den Felsenpfad hinunter hinter uns gebracht hatten und sich ein karger Wald aus verbrannten Bäumen vor uns auftat, in dem sich der Nebel dichter rankte, war meine Uniform durchgeschwitzt. Der Stoff klebte unangenehm an meinem Rücken. Kleine Strähnen hatten sich ebenfalls aus meinem Zopf gelöst und pappten an meiner verschwitzten Stirn fest. Armitage sah nicht viel besser aus, die Hitze hatte seine strenge Gelfrisur vollständig aufgelöst. 

Wie muss es erst den Sturmtrupplern in ihren Rüstungen gehen? Die Armen werden ja fast gekocht. 

Armitage setzte gerade dazu an etwas zu sagen, als mehrere Schreie die Stille durchbrachen. Aus dem Wald kamen etliche dunkel gekleidete, kleine verhutzelte Gestalten gerannt, schälten sich aus dem Nebel. Sie schwangen altertümliche Waffen, wie Breitschwerter oder Hellebarden und betrachteten uns offensichtlich als Eindringlinge, wenn nicht sogar als Feinde. Noch während Hux mich hinter seinen Rücken zog um mich zu beschützen, hoben die Sturmtruppler ihre Waffen an und eröffneten das Feuer. 

Summend erwachte Rens rot glühendes Lichtschwert zum Leben. Was folgte, war ein Gemetzel. Die Sturmtruppler schossen die mustafarianischen Kolonisten aus sicherer Entfernung nieder, wogegen Kylo Ren mitten unter ihnen blutige Ernte hielt. Trotz der herrschenden Hitze bewegte er sich leichtfüßig und agil, ganz so, als würden ihn die Temperaturen nicht im Mindesten beeinträchtigen. Ren hob gerade einen Gegner mit einem Hieb vom Boden, indem er ihm die Parierstange seines Lichtschwerts in den Bauch rammte, bevor er ihn brutal zu Boden donnerte. 

Der Wind trug den Geruch von verschmortem Fleisch bis zu uns herüber. Angewidert hob Hux die Hand vor die Nase. "Wie ein tollwütiges Tier", äußerte er abfällig, aber leise genug, dass nur ich und nicht Ehrengeneral Pryde seine Worte verstehen konnte. Wir drei standen in sicherer Entfernung, beschützt von den restlichen Sturmtrupplern und sahen Ren zu, wie er nach und nach seine Gegner abschlachtete. 

Wie zum Hohn auf Armitages vorangegangene Worte, sinnierte Pryde nachdenklich vor sich hin. "Es hat fast schon etwas sinnliches, ihm zuzusehen." Dann wandte er sich zu Hux um. "Finden Sie nicht auch?"

Armitage weigerte sich, etwas darauf zu erwidern. Ich dagegen fragte mich gerade, ob Pryde Hux' vorhergehende Worte nicht doch gehört haben konnte. 

Vor uns stürmte Ren gerade durch den wogenden Nebel, auf der Suche nach weiteren Gegnern, aber es waren keine mehr vorhanden. Nichts regte sich mehr in den Dunstschwaden. Überall auf dem Boden lagen die Leichen der Kolonisten verstreut, lediglich als dunkle schattige Haufen in dem dämmrigen Zwielicht auszumachen. Die Sturmtruppler blieben in Alarmbereitschaft, keiner von ihnen senkte den Lauf ihrer Waffe und auch Ren deaktivierte sein Lichtschwert nicht. Wachsam sah er sich um, auf der Suche nach weiteren Bewegungen, weiteren Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Feindkontakt. Ich konnte Kylo von der Sicherheit hinter Hux' Rücken aus beobachten, indem ich meinem Partner über die Schulter spähte. Ren machte noch immer einen gehetzten und getriebenen Eindruck auf mich. Die langen Haarsträhnen hingen wirr und feucht von Schweiß in seine Stirn. So hemmungslos, wie er gerade gekämpft hatte, konnte ich mir nur allzu gut vorstellen, dass ihm dieser Angriff gerade recht gekommen war, um überschüssigen Dampf und Wut abzulassen. Dann straffte Kylo die Schultern und stampfte weiter in den Wald hinein, setzte seinen Weg fort, als wäre nie etwas gewesen. 

Vor mir schüttelte Armitage den Kopf. "Er ist verrückt geworden." Deutliche Verachtung schwang in seiner Stimme mit. "Überall in der Galaxis brennen die Feuer der Rebellion auf und er jagt einem Geist nach."

Ich blickte erschrocken zu meinem Partner hoch, doch da antwortete Pryde schon. "Nein. Ich sagte bereits, dass irgendjemand hinter dieser Übertragung steckt. Und Anführer Ren wird sich niemandem beugen."

"Oh doch, dass wird er irgendwann tun müssen. Früher oder später", hielt Armitage dagegen, wenn auch so leise, dass der vorauseilende ältere General nichts mehr davon gehört haben konnte. 

Wir folgten Ren in einiger Entfernung nach, bis wir an einen See kamen, der eher die Bezeichnung brackiger Sumpf verdient hätte. In Ufernähe stand eine Säule im Wasser, auf der ich vage eine Figur ausmachen konnte, welche die Form eine Pyramide hatte. Kylo platschte mit schweren Tritten ins Wasser und hob das Objekt seiner Begierde auf, wog es nachdenklich in seiner Hand. Ich war mir nicht sicher, ob Ren etwas sehen oder hören konnte was uns Übrigen verborgen blieb, aber er würde mit Sicherheit nicht grundlos vollkommen starr in dem stinkigen Wasser stehen bleiben und die Figur in seiner Hand betrachten. 

Die Sturmtruppler bildeten einen schützenden Halbkreis um uns, die Waffen stets unermüdlich im Anschlag. Wachsam überprüften sie den umliegenden Wald und die Nebelfelder auf der Suche nach auffälligen Bewegungen. 

General Pryde fand sich mit der Tatsache ab, dass dies wohl etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen würde und widmete sich daher seinem Datenpad. 

Nur Armitage wurde ungeduldig. Genervt trat er von einem Fuß auf den anderen und stieß ab und an ein angestrengtes Seufzen aus. Nachdem Hux allen Ernstes die nächsten Minuten genauso weitermachte, wollte ich natürlich wissen, was los war. Sogar Pryde war schon aufmerksam geworden und warf ihm einen pikiert tadelnden Blick über seine Schulter zu. 

"Huxi. Was ist denn?"

"Was bei allen Galaxien macht er denn da so lange?", kam prompt die unwirsche Antwort. Ich setzte gerade zu einer Erwiderung an, als Armitage auch schon weitersprach. "Außerdem muss ich mal." 

Sofort schnellte eine Augenbraue in meinem Gesicht hoch. "Pinkeln oder was?"

"Wenn du es unbedingt genau wissen musst, ja", gab er augenrollend zurück. "Ich habe auf dem Flug hierher zu viel Kaffee getrunken."

Ich musste mir das Lachen gerade wieder ernsthaft verbeißen. 

Oh Mann, Hux. Okay. Deswegen hüpft er also von einem Bein aufs andere. Und ich dachte, dass machen nur Frauen so, wenn die Blase drückt. 

Mitfühlend tätschelte ich seinen Arm. "Ich fürchte, da musst du jetzt durch. Im Moment ist es nämlich keine gute Idee, irgendwo ein ungestörtes Plätzchen suchen zu wollen, das niemand einsehen kann."

Anstatt einer Antwort gab Armitage einen unartikulierten, grummeligen Laut von sich, der es aber dennoch schaffte mir seinen Unmut mitzuteilen. Ein Schmunzeln hob meine Mundwinkel nach oben, was Armitage wiederum auffiel. "Findest du das etwa witzig?", zischte er mir leise zu.

"Du kennst mich doch", gab ich zuckersüß zurück. "Ich amüsiere mich köstlich über deine ... Notlage." Das pikierte Gesicht, welches auf meine Worte folgte war zum Schreien, weswegen sich meine Selbstbeherrschung, oder besser gesagt meine Zurückhaltung mit einem Lachen verabschiedete. "Entschuldigung", murmelte ich hinter meiner vor den Mund gehaltenen Hand heraus, immer wieder unterbrochen von kleinen Lachern. 

"Halten Sie Ihren Mund, Offizierin Deveron!", schnauzte Pryde umgehend. "Bei diesem unnötigen Lärm den Sie hier veranstalten, können unsere Wachen die Umgebungsgeräusche nur schwer ausmachen."

"Wagen Sie es nicht, meiner Assistentin Befehle zu erteilen, oder auch nur so mit ihr zu sprechen!", schoss Armitage in genau demselben Tonfall zurück. Dazu trat er einen Schritt vor und platzierte seinen Arm demonstrativ auf meinen Schultern. 

"Wollten Sie nicht eher sagen, Ihrem Liebchen?", spuckte der ältere Mann abschätzig aus, wobei seine Augen ungeniert über meine Erscheinung glitten.

Sofort fühlte ich mich unwohl unter dieser schamlosen Musterung und drückte mich automatisch enger an Hux. 

"Und selbst wenn es so ist, geht es Sie einen Scheiß an." Armitage war regelrecht außer sich, wie diese Reaktion deutlich zeigte, schließlich waren ihm Pryde Blicke ebenfalls nicht verborgen geblieben. 

"Was haben Sie gerade zu mir gesagt?" Pryde trat lauernd vor.

"Sei still, Hux!", flehte ich eindringlich und ... leider wieder vergeblich. 

"Sie haben mich genau verstanden. Falls nicht, würde ich Ihnen ein Gerät empfehlen, welches Ihre Hörkraft verbessert. Wie wollen Sie ein Schiff kommandieren, wenn die Hälfte der Gespräche an Ihnen vorbeigeht?" 

Ich schnappte leise nach Luft und riss erschrocken meine Augen weiter auf. 

Fuck, fuck, fuck! Scheiße, die zwei eskalieren gleich völlig.

Prydes Gesicht erstarrte vor Zorn, nur seine Finger krampften sich um den Militärstock, welchen er immer bei sich trug. Sein Mund öffnete sich zu einer Maßregelung, die er allerdings niemals aussprechen würde, da Kylo Ren gerade platschend aus dem See stieg. "Wenn Sie beide mit Ihrem kleinkarierten Krieg fertig sind, können wir aufbrechen." Unverzüglich setzte er sich an die Spitze, gefolgt von den Sturmtrupplern, um denselben Weg zurückzugehen, den wir hierher schon genommen hatten. Pryde funkelte Armitage für meinen Geschmack viel zu lange wütend an, bevor auch er sich wegdrehte und davoneilte. Sein Gang war noch steifer als sonst. 

Ich sah vorsichtig zu Hux auf. Mit Sorge registrierte ich den Blick, den er Pryde hinterherschoss. Voller Hass. Damit das Ganze nicht noch mehr aus dem Ruder lief, oder Armitage sich zu einer blindwütigen Vergeltungstat hinreißen ließ, versuchte ich ihn zu beruhigen. "Es sind nur noch vier Tage, mein Schatz! Verlier das Ziel jetzt nicht aus den Augen."

"So darf er nicht mit dir reden. Oder dich auch nur ansehen."

"Hux, sieh mich an!" Sanft umfasste ich seine Wange und drehte seinen Kopf zu mir herum. Unterbrach so die Blickrichtung zu seinem Feind. Und als solchen betrachtete er Pryde, dass war mir klar. "Verschwende keinen Gedanken an ihn, dass ist er nicht wert. Und danke dafür, dass du für mich vor ihm verteidigt hast."

"Natürlich. Ich würde jeden einzelnen Tag meines Lebens für dich kämpfen, wenn es sein muss", erklärte Armitage mit feierlichem Ernst in der Stimme, bevor er seinen Kopf senkte um mich zu küssen.

"Ein Glück, dass das auf Naboo bald nicht mehr notwendig sein wird." Ich schielte zu der Gruppe, die sich von uns fortbewegte. Inzwischen lag eine ordentliche Entfernung zwischen ihnen und uns, ihre Umrisse waren nur noch als verzerrte Schemen im Nebel zu erkennen. "Wir sollten ihnen folgen. Nicht, dass wir nochmal angegriffen werden." Ich sah hinauf in Armitages Augen und suchte Bestätigung darin. 

Ohne viel Worte zu machen, willigte er mit einer stummen Neigung seines Kopfes ein. Er ließ es sich aber nicht nehmen mir noch einmal einen langen Kuss zu geben, bevor wir uns daran machten unsere Gruppe wieder einzuholen.

Der Aufstieg den steilen Weg hinauf zur Landeplattform war anstrengend und schweißtreibend. Die Uniform klebte mir unangenehm am Rücken und es hatten sich noch weitere Strähnen aus meinem Zopf gelöst, weswegen ich sie jetzt immer wieder zurückstreichen musste. Die Sturmtruppler bewachten die Einstiegsluke, von Ren und Pryde war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich besprachen sie irgendetwas im Innenbereich des Shuttles. 

"Gruppe vollzählig!", brüllte ein Truppler, als wir gerade dabei waren, die Einstiegsluke hochzugehen. 

Kaum waren wir an Bord, verriegelte sich die Rampe hinter uns mit einem Zischen. Der Oberste Anführer und General Pryde unterbrachen ihr Gespräch auch dann nicht, als Armitage und ich ihnen gegenüber Platz nahmen. Der Pilot aktivierte die Repulsatoren am Rumpf des Schiffes, worauf eine leichte Erschütterung erzeugt wurde. Langsam hoben wir ab und sobald das Shuttle eine ausreichende Höhe erreicht hatte, wurden die Triebwerke am Heck dazugeschaltet. Die Beschleunigung drückte mich leicht in das Sitzpolster. Erst als der Hyperraum-Tunnel uns umschloss war es wieder möglich, dem Gespräch gegenüber zu lauschen.

"Während meiner Abwesenheit führen Sie das Kommando, General Pryde. Ich werde dem Signal nachgehen, das von dem Wegfinder ausgestrahlt wird."

"Natürlich, Oberster Anführer." 

"Wenn es eine Bedrohung für mich oder die Erste Ordnung gibt, dann werde ich sie finden und eliminieren", prophezeite Ren entschlossen. Dann senkte er seinen Blick wieder auf das Artefakt in seiner Hand. "Ich breche umgehend auf, sobald wir zurück auf der Steadfast sind."

"Zeigt das Relikt einen genauen Standort in den Unbekannten Regionen an?" Pryde beugte sich aufmerksam nach vorne und bedachte das Artefakt ins Rens Hand mit einem skeptischen Blick. 

Der Oberste Anführer bedachte seinen General mit einem abschätzigen Blick, ganz so als würde er abwägen, ob er diese Information preisgeben sollte, oder nicht. "Sie zeigt auf Exegol", sagte er schließlich. 

Die restliche Rückflugzeit verging zum Glück recht schnell. Kaum waren wir wieder im Hangar der Steadfast gelandet, eilte Kylo Ren umgehend auf sein neuestes Schiff, einen TIE-Silencer zu. Durch das große Sichtfenster vorne konnte ich erkennen, dass er den Wegfinder an sein System ankoppelte, einen Augenblick wartete bis die Daten auf seinem Computer geladen und die Route neu berechnet war, dann hob er ab und lenkte den TIE hinaus in die dunklen Weiten der Galaxie. Ich sah dem Schiff nach bis es in der Dunkelheit nicht mehr auszumachen war, dann drehte ich mich zu Armitage um. An mir klebte noch der Staub von Mustafar, ich fühlte mich im Allgemeinen unwohl in meiner Haut und sehnte mich nach einer kühlen, erfrischenden Dusche. "Gehen wir in unser Quartier?"

"Ja", erwiderte er gedankenverloren und legte seinen Arm wie selbstverständlich um meine Taille.

Im Nachhinein wünschte ich mir, in diesem Moment genauer nachgefragt zu haben, was genau Hux beschäftigte, dass er mir nur eine Einsilbige Antwort lieferte. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer als vorher und so lief ich an seiner Seite, stumm, ohne diese Frage zu stellen. Man konnte es darauf schieben, dass ich selbst ein unglaublich schlechtes Gefühl hatte, das sich meiner bemächtigte. Und mit diesem Versäumnis ging ein weiterer Tag in wenigen Stunden zu Ende. Verblieben noch drei Tage, bevor Armitage und ich die Erste Ordnung verließen. So zumindest war der Plan. 


 -HUX-

Nachdem Ria endlich eingeschlafen ist, nutze ich die Gunst der Stunde und schleiche mich aus unserem gemeinsamen Bett. Es ist mir sehr gelegen gekommen, heute meinen dienstfreien Tag zu haben, denn so konnten wir den Abend ganz gemütlich ausklingen lassen, mit einem wunderbaren Essen, etwas Wein, Kerzenschein und zum krönenden Abschluss habe ich meiner Geliebten sogar eine Torte organisiert. Ich sehe ihr überraschtes, vor Freude strahlendes Gesicht immer noch bildhaft vor mir. Der Gedanke lässt mich lächeln.

Victoria verdient nur das Beste, darum tut es mir jetzt auch sehr leid, dass ich heute Abend mit meinen Gedanken anderweitig beschäftigt war, anstatt mich voll und ganz auf sie zu konzentrieren. Aber mir ist eines klar geworden. Ab morgen sind es nur noch drei Tage die wir hierbleiben und wenn ich Kylo Ren Schaden zufügen will, dann muss ich es jetzt tun. Und mit dem heutigen Tagesverlauf sind mir endlich die benötigten Informationen zugefallen, die ich so dringend brauche. 

Verflogen ist die Müdigkeit, der Aufregung gewichen. Im Badezimmer angekommen aktiviere ich mein Datenpad, lege einen Tarnscan über meine Gerätsignatur und logge mich in einem Programm ein, auf das nur sehr wenige Zugriff haben. Darin sind Personen aufgelistet, die aufmerksam beobachtet werden, egal ob sie Angestellte der Ersten Ordnung sind, oder nur ab und an Aufträge für uns ausführen. Sei es, weil sie eine unbedachte Äußerung die Ordnung betreffend geäußert haben, oder anderweitig aufgefallen sind. Aber solche Individuen hat die Erste Ordnung schon immer gerne genauer überwacht. Ich suche lange, bis mir endlich drei Namen ins Auge fallen.

Ruji, ein Techniker, der wiederholt durch seine kritischen Äußerungen bezüglich der Führungsriege immer wieder negativ aufgefallen ist, aber trotz allem noch immer nicht seine Anstellung verloren hat. 

Boolio, ein nichtmenschlicher Minenaufseher, der auf einem entlegenen Asteroiden Mineralien fördert und sie im Anschluss an die Erste Ordnung weiterverkauft, nachdem wir ihn vor knapp einem Jahr gezwungen haben die Lieferungen an die Neue Republik einzustellen. 

Reef, ein Mann, der schon einmal Informationen an uns verkauft hat, die der Neuen Republik zu diesem Zeitpunkt einen enormen Schaden zugefügt haben. 

Bei diesen dreien ist die Chance relativ hoch, dass sie wirklich in Verbindung mit dem Widerstand stehen. Trotzdem muss ich unter allen Umständen Vorsicht walten lassen. Nichts darf auf mich hindeuten, deswegen leite ich die Informationen, Palpatine betreffend, über mehrere Systeme weiter, bis sie schließlich nicht mehr rückverfolgbar ist. Erst dann wird die Nachricht anonym auf die Datenpads der von mir ausgewählten Personen geschickt. 

Ein geschickter Systemtechniker könnte mir vielleicht auf die Spur kommen und den Weg der Nachricht zurückverfolgen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass keine dieser drei Personen so viel Wissen hat, um so eine Analyse durchzuführen. Wenn ich Pech habe, verläuft mein Hinweis im Sand und meine Mühe war vergebens. Aber falls einer dieser drei in Kontakt zum Widerstand steht, dann wird er diese Information weitergeben, denn soweit es mir bekannt ist, hat Palpatine diese Botschaft noch nicht in die gesamte Galaxis übertragen lassen, was aber jederzeit der Fall sein kann. Aber solange das noch nicht passiert ist, macht das meine Information nur umso bedeutsamer. Außerdem kann ich den vermutlichen Standort von Palpatines Versteck weitergeben, Exegol. Akribisch verschlüssele ich meine Botschaft und schicke sie schließlich auf den Weg. Und plötzlich erfüllt mich Zufriedenheit, diese Tat endlich vollendet und für mich einen Schlussstrich unter das Kapitel Erste Ordnung gezogen zu haben. 

Ich habe es wirklich getan. Wer weiß, vielleicht erlebe ich die Konsequenzen noch, die für Ren daraus entstehen. Vielleicht erfahre ich aber auch erst später, welche Auswirkungen mein Plan nach sich gezogen hat, wenn Ria und ich uns schon zusammen auf Naboo in unserem neuen Leben eingerichtet haben. Ich bin geduldig und kann warten. 

Beschwingt stehe ich auf, von einer befreienden Erleichterung angetrieben. Ich bin stolz auf mich, diesen Schritt wirklich getan zu haben. Und jetzt kann ich auch endlich der Ersten Ordnung den Rücken kehren, an meiner Seite die Frau, die ich über alles liebe. Victoria. 

Schnell verlasse ich das Badezimmer und eile mit großen Schritten ins Schlafzimmer. Meine Ria liegt auf der Seite, eingerollt in die weiche, wärmende Decke. Ein Bein hat sie freigestrampelt und auf der Bettdecke abgelegt, die sanfte Hintergrundbeleuchtung im Raum verleiht ihrer Haut einen samtig zarten Schimmer. Ihre schwarzen langen Haare fließen wie dunkle Wellen über das helle Kissen. Ich könnte stundenlang so hier stehen bleiben und ihr beim Schlafen zusehen. Ihren leisen gleichmäßigen Atemzügen lauschen und dabei zusehen, wie sich ihre Brust dabei langsam hebt und senkt. 

Ich bin so dankbar, ihr überhaupt begegnet zu sein.

Eine starke Woge, geboren aus Liebe überkommt mich. Um Ria nicht zu aufzuwecken, lege ich mich langsam und vorsichtig neben sie. Ziehe sie an mich. Wie von selbst schlingt sie ihre Arme um meine Taille und legt ihren Kopf auf meiner Brust ab, ohne dabei richtig aufzuwachen. Einzig ein kleines Grummeln ist zu hören, mit dem sie gegen diese Störung protestiert. 

Ich spüre wie sich meine Mundwinkel anheben. "Ich liebe dich, Victoria!", flüstere ich leise in ihr Haar, begleitet von einem Kuss, den ich ihr auf den Kopf gebe. Die Müdigkeit schleicht sich leise an, umfängt mich mit ihren dunklen, friedlichen Armen und trägt mein Bewusstsein in den Schlaf davon.  

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