Kapitel 70 - Im Verborgenen
Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Hemmungsloses Schluchzen schüttelte meinen ganzen Körper, ausgelöst von der unendlichen Erleichterung, die mich infolge von Hux' Worten regelrecht überflutete.
"Victoria! Nicht weinen, komm her."
Ich hörte das Rascheln seidiger Bettlaken, als sich Armitage hochstemmte, dann zog er mich an seine warme Brust. Geborgen lag mein Kopf an seiner Halsbeuge. Trost spendend streichelte er beruhigend über meinen Rücken und die Haare, hielt mich dabei ganz fest an sich gedrückt. "Scht, scht scht. Es ist alles gut. Beruhige dich."
Meine Arme umfassten seine Taille und verschränkten sich hinter seinem Rücken. So schnell würde ich Hux nicht wieder loslassen, soviel war sicher.
"Freust du dich nicht? Ich dachte, diese Entscheidung erleichtert dich."
"Genau deswegen weine ich ja! Du Blödmann!", schniefte ich. Armitages Haut an meiner Wange war schon ganz schlüpfrig vor Nässe. Aber ich konnte diesen blöden Tränenfluss einfach nicht zum Versiegen bringen. Armitage holte gerade Luft um etwas zu sagen, als ich ihm zuvorkam. "Ich hatte Angst um dich, weißt du das?" Mit verweinten Augen sah ich ihn an. "Ich hatte Angst, dass du eine völlig andere Entscheidung triffst. Das du Ren umbringen willst, indem du erneut versuchst, ihn zu erschießen, oder was auch immer. Ihn irgendwie beseitigen willst, um dadurch den Weg für uns freizumachen. Nach der Situation im Shuttle hatte ich eine unglaubliche Panik davor, dass du dich zu einer Kurzschlussreaktion hinreißen lässt." Die Worte waren nur so aus mir heraus gesprudelt. Jetzt musste ich kurz innehalten um Luft zu schöpfen, bevor ich mit meinem Plan, ihn auszuschimpfen, fortfahren konnte. Ein Finger auf meinen Lippen verhinderte dies.
"Glaub mir, Ria, auch diese Option habe ich in Erwägung gezogen. Sogar mehrfach. Leider bin ich zu dem unbefriedigenden Ergebnis gekommen, dass wenn ich so etwas erneut versuche, ich mich wahrscheinlich vor einem Exekutionskommando wiederfinde und das wesentlich schneller, als mir lieb ist und wegen Hochverrat hingerichtet werde."
Mit dieser Aussage traf Armitage wirklich zielgenau ins Schwarze, denn wenn Kylo Ren wirklich dazu gezwungen wäre, einen auf ihn abgefeuerten Schuss von Hux mithilfe der Macht aufhalten zu müssen, dann würde kein Bitten und Flehen von mir ausreichend sein, um Armitage vor seinem Zorn zu bewahren. Dann müsste ich tatenlos daneben stehen und zusehen, wie er entweder sofort von Ren umgebracht wurde, oder wirklich öffentlich hingerichtet, um ein Exempel zu statuieren. Grausame, viel zu reale Bilder stiegen vor meinem inneren Auge auf, die ich krampfhaft zu verdrängen versuchte.
"So etwas darfst du nicht tun! Niemals wieder, hörst du mich?" Eindringlich sah ich ihn an.
"Ich verspreche es dir." Sanft trocknete er die Tränen auf meiner Haut. "Ich möchte eine Zukunft mit dir haben, Victoria."
Bei diesen Worten schoss mir erneut das Wasser in die Augen. Nur mit Mühe hielt ich die neuerlichen Tränen zurück.
"Was wir allerdings brauchen, ist Zeit", erklärte Hux weiter. "Wir können nicht einfach sang- und klanglos von heute auf morgen verschwinden. Man würde uns suchen und jagen, unsere Spuren zurückverfolgen. Außerdem brauchen wir finanzielle Sicherheit, egal wo wir hingehen werden, um dort zu leben."
Ich fand es bewundernswert, mit welcher Effizienz Armitage diese Situation anging, vor allem auch deshalb, weil ich in diesem Moment keinen klaren, zusammenhängenden Gedanken zustande brachte. "Mein Gehalt als General war die ganzen Jahre über hoch genug, damit wir davon leben können. Zumindest für den Anfang, danach sehen wir weiter. Vorrangig ist jetzt erst einmal die Frage, wie wir alles angehen wollen. Wir brauchen einen genauen Plan." Hux war Feuer und Flamme. Voller Elan ging er an diese Sache heran, analysierte sie von allen Seiten.
"Ich kann natürlich nicht die kompletten Credits alle auf einmal abheben, dass würde Fragen aufwerfen. Ein größerer Betrag jeden Monat sollte allerdings nicht auffallen." Er sprach gerade mehr mit sich selbst. "Dann ist die Frage, zu welchem Zeitpunkt wir hier verschwinden. Also wann genau. Und wir brauchen ein Schiff, was kein Problem ist, weil ich fliegen kann. Der Knackpunkt wird eher darin liegen, unserer beider Daten zu löschen, um eine öffentliche Fahndung zu vermeiden, womit allerdings gleichzeitig auch die Autorisierung erlischt, die wir aber noch brauchen. Zumindest solange, bis wir den Zerstörer hinter uns gelassen haben. Ich ..."
Ich packte Armitage im Nacken, um ihn zu mir zu ziehen. Mit einem schnellen Kuss versiegelte ich seine Lippen und unterbrach damit auch seinen Redefluss. "Huxi. Du musst nicht den kompletten Plan heute Abend schon in allen Details und mit allen möglichen Variablen ausarbeiten, falls irgendetwas davon schief geht. Vorerst genügt mir das Wissen, dass wir beide wirklich diesen Schritt wagen und das gemeinsam tun."
"Das tun wir", bestätigte er noch einmal. "Ich kann dich nicht verlieren Ria. Und ich habe eingesehen, dass ich unter diesen Umständen, mit Kylo Ren als Oberstem Anführer, nicht mehr die Ideale der Ersten Ordnung hochhalten kann. Er gibt mir mit seiner Willkür das Gefühl, handlungsunfähig zu sein. Nichts gegen seine Befehle ausrichten zu können. Ich fühle mich schwach, Ria, gedemütigt. Aber damit, dass wir beide ihm den Rücken kehren, damit rechnet Ren nicht."
"Eher nicht", stimmte ich nachdenklich zu.
"Es ist schon spät geworden, wir sollten den Tag beenden." Hux streichelte über mein Kinn. "Ab morgen können wir uns dann gemeinsam Pläne überlegen, wie wir alles am Besten bewältigen können."
"Du hast Recht. So wie immer." Ich stahl mir noch einen letzten Kuss, dann kuschelte ich mich tiefer in die Wärme und Behaglichkeit, die Hux' Nähe zu mir ausstrahlte. Das Licht im Raum wurde gedimmt, bis es schließlich ganz erlosch.
-HUX-
Schon bald erfüllen Victorias tiefe, gleichmäßige Atemzüge die Stille. Unter meinen Arm gekuschelt, eine Hand auf meiner Brust, ist sie eingeschlafen. Meine Gedanken dagegen kommen nur sehr schwerfällig zur Ruhe, da mir einfach zu viel durch den Kopf geht. Ich habe Ria versprochen, mit ihr fortzugehen und das meine ich auch völlig Ernst. Ich möchte eine Zukunft mit ihr, in der ich nicht immer Angst zu haben brauche, dass mir irgendjemand meine Geliebte aus reiner Willkür wegnimmt. Einfach aus dem Aspekt heraus, weil er es kann und mich damit verletzen will.
Und doch drängt sich mir die nagende Überlegung auf, dass ich diese Einwilligung vielleicht etwas zu schnell und zu leichtfertig über die Lippen gebracht habe. Allein Victorias aufrichtige Sorge um mich, ihre Angst, ich könnte etwas dummes, unüberlegtes aus einem Impuls heraus tun und damit meinen Tod riskieren, hat mir gezeigt, wie wichtig ich ihr bin. Das sie mich ebenso wenig verlieren will, wie ich sie. Wenn ich ehrlich bin, ist schon allein der Gedanke daran pures Gift.
Aber es war noch nie meine Art, vor irgendetwas davonzulaufen. War es nicht und wird es auch nicht sein. Ich habe erkannt, dass ich Kylo Ren in physischer Hinsicht nicht gewachsen bin. Das ein Angriff meinerseits einfach nicht das gewünschte Ergebnis hervorbringt. Es widerstrebt mir zutiefst, diese Wahrheit einzugestehen und meinem langjährigen Rivalen diesen "vermeintlichen" Sieg einzuräumen.
Aber ... wie ich Ria schon sagte, es braucht Zeit, alles in die Wege zu leiten. Und dabei erschließen sich mir mit Sicherheit andere Möglichkeiten, um Kylo irgendwie zu schaden. Um seinen Status zu untergraben und seinen Einfluss zu schwächen. Wenn ich nicht offen gegen ihn agieren kann, dann bleibt nur noch ein Weg übrig. Ich muss heimlich gegen ihn vorgehen, verdeckt und unerkannt. Nur ist bei dieser Vorgehensweise eine noch größere Vorsicht geboten, als ohnehin schon. Ein falscher Gedanke in seiner Anwesenheit kann unser Untergang sein.
Zufriedenheit steigt in mir auf. Irgendwie finde ich die Vorstellung reizvoll, heimlich im Hintergrund zu agieren und die Fäden zu ziehen, die unweigerlich zu Kylo Rens Untergang führen.
Meine taktische Ausbildung und die bereits bestehenden Kontakte, die ich über die Jahre hinweg geknüpft habe, werden mir dabei sicherlich gute Dienste leisten. Diese Idee hat Potenzial, damit kann ich arbeiten. Bei den Sternen, ich werde hier nicht einfach von der Bildfläche verschwinden, ohne Kylo Ren eins ausgewischt zu haben. Über kurz oder lang ist er der Falsche, um die Erste Ordnung anzuführen. Doch bis es soweit ist, hat er diese machtvolle Institution bereits heruntergewirtschaftet. Den Untergang von Ren kann man mit einem gezielten Vorgehen vielleicht noch beschleunigen. Möglicherweise, indem ich seine Feinde unterstütze? Und davon hat er wahrlich mehr als genug.
Versonnen blicke ich auf die Frau in meinen Armen.
Ja. Ich werde Rens Machtposition so sehr erschüttern bevor wir hier weggehen, dass er sich davon nicht wieder erholen wird. Du hast dir den falschen Gegner ausgesucht, Ren! Ich werde dich langsam, Stück für Stück vernichten. Von innen heraus und von außen. Er wird gar nicht mehr wissen, in welche Richtung er sich zuerst drehen soll. Von wo der nächste Angriff kommt. Und mir wird es eine Freude sein, dabei zuzusehen, wie sich die Schlinge immer enger zuzieht.
Ich drücke Ria noch ein klein wenig fester an mich, was sie mit einem Murren quittiert. Ein Lächeln zupft an meinen Mundwinkel, doch ein weiterer Gedanke, den ich in den letzten Stunden erfolgreich verdrängt habe, lässt diese zaghafte Regung schnell wieder aus meinem Gesicht verschwinden.
Peavey. Er hat gesehen, was ich im Shuttle tun wollte. Welchen Grund sollte er haben, dieses Wissen nicht gegen mich zu verwenden und mich somit meiner gerechten Bestrafung zu unterziehen? Es gefällt mir nicht, dass diesem Mann damit die Macht gegeben wird, mich ins Verderben zu stürzen. Leider kann ich daran derzeit auch nicht mehr viel ändern, was passiert ist, ist passiert. Ich werde ihn im Auge behalten müssen. Am Besten wäre für mich natürlich die Option, ihn von der Bildfläche verschwinden zu lassen, damit er mir mit seinem Wissen nicht gefährlich kann. Eventuell ergibt sich vielleicht die Möglichkeit, dass ich einen fatalen Fehler bei einem Bericht einbaue, die Schuld daran aber Peavey in die Schuhe schiebe. Immerhin bin ich jetzt gezwungen, mir meinen Posten als General mit diesem Mann zu teilen. Aber ... ich muss schnell sein, wenn ich Peavey zuvorkommen will. Ich muss also zügig handeln, was dieses Vorhaben anbelangt. Ich darf ihm nicht die Chance geben, sein Wissen Kylo Ren zuzutragen. Um genau zu sein, bin ich nur eine Berichterstattung von einer Bestrafung, oder sogar von einem Exempel entfernt. Nein! Mir wird schon etwas passendes einfallen, so wie immer.
Ich spüre, wie die dunklen, samtenen Finger des Schlafes nach mir tasten. Bereitwillig gebe ich mich ihnen hin. Mein Kopf braucht einige Stunden Ruhe, bevor ich morgen damit beginne, diese Pläne weiter zu konkretisieren.
-Victoria-
Ich spürte vage, wie ich mich in den Kissen herumwarf, doch diese Bewegung reichte nicht aus, um mich den Fängen des Albtraums entgleiten zu lassen.
"Du hast mich belogen, Victoria! Die ganze Zeit über, hast du mir etwas vorgespielt!" Armitage steht mir unversöhnlich gegenüber, Enttäuschung und Schmerz spiegeln sich in schneller Abfolge auf seinen Zügen.
"Nein! Bitte, lass mich dir alles erklären." Händeringend stehe ich vor Hux, dann entschließe ich mich dazu, die Distanz zwischen uns zu überbrücken, indem ich wenige Schritte zu ihm vorgehe.
"Ich will deine Erklärungen nicht hören!", zischt er mir entgegen.
Zitternd stoppe ich mitten in der Bewegung ab. "Bitte!", flehe ich erneut. "Tu das nicht!"
Es ist vergeblich. Armitage aktiviert seinen Kommlink. "Ren, ich habe die Verräterin in unseren Reihen gefunden."
"Wo befinden Sie sich gerade, General Hux?", tönt die Stimme des Obersten Anführers blechern aus dem Kommlink.
"Ich habe sie im Haupt-Serverraum abgefangen."
"Bring sie zu mir!" Damit endet die Übertragung.
Schwer atmend stehe ich vor Armitage. Kann gar nicht richtig realisieren, was gerade geschieht. Wie hat es so weit kommen können? Seine Hand, die sich unerbittlich um meinen Oberarm krampft und dort wahrscheinlich einen blauen Fleck hinterlassen wird, spricht dagegen eine andere Sprache. Das, was hier gerade geschieht ist Realität und meine Tarnung als Spionin endgültig aufgeflogen.
"Armitage, bitte", wimmere ich erneut.
"Sprich mich NIE wieder so an, du verlogenes Miststück!" Ein harter Schlag mit seinem Handrücken trifft mein Gesicht und schleudert meinen Kopf zur Seite.
Niemals, nie im Leben hätte ich auch nur daran zu glauben gewagt, dass Armitage jemals dazu imstande ist, mich zu schlagen. Und doch hat er es gerade getan. Meine Hand schießt hoch, um sich auf die verletzte Wange zu legen. Geschockt, nahezu paralysiert drehe ich den Kopf zurück, um den großen rothaarigen Mann an meiner Seite anzusehen.
"Ich habe dir geglaubt!", knurrt er mich zwischen fest zusammengepressten Zähnen heraus an. "Du verlogene Hure hast mir die ganze Zeit etwas vorgespielt. Du hast mich wirklich glauben lassen, dass ich dir etwas bedeute. Das du meine Gefühle erwiderst."
"So ist es ja auch! Ich liebe dich, Armitage!", brülle ich schnell dazwischen.
"LÜGNERIN!", schreit er mir entgegen.
Seine Fassung entgleitet ihm völlig, denn Hux schlägt mir erneut ins Gesicht, diesmal noch fester.
"Dabei hast du nur die Beine breit gemacht, um deinen Zielen wieder einen Schritt näher zu kommen. Hast meine Küsse und meine Zuneigung nur solange ertragen, wie es deinem Vorhaben dienlich war. Eines muss ich dir lassen, du warst eine verdammt gute Schauspielerin, denn ich habe dir geglaubt. Du hast meine Schwachstelle, mein Sehnen nach Liebe und Zuneigung gezielt gefunden und ausgenutzt. Aber jetzt ist deine Vorführung zu Ende." Grob zerrt er mich hinter sich her.
"Armitage bitte", jammere ich hinter ihm herstolpernd. "Bleib stehen. Lass uns über alles reden."
Ein weiterer Ruck an meinem Oberarm bringt mich wieder aus dem mühsam gewonnenen Gleichgewicht.
"Du tust mir weh!"
"Gut. Diese Schmerzen sind jedoch nichts gegen die Qualen die auf dich warten, sobald ich dich an einen Verhörstuhl gefesselt habe."
Ohne Vorwarnung wirbelt Hux auf den Fersen zu mir herum, packt meine linke Hand und zieht sie gewaltvoll an sich. Ich kann gar nicht so schnell reagieren, wie er mir seinen Verlobungsring mit den schmerzhaften Worten "Den verdienst du nicht länger" vom Finger reißt.
Einige Sturmtruppler eskortieren uns auf dem Weg hinab in die tiefsten Innereien des riesigen Sternenzerstörers. Dorthin, wo die Gefängniszellen und Verhörräume liegen. Die Nachricht darüber, dass ich -die persönliche Assistentin von General Hux- die Spionin bin, hat sich in Windeseile auf der Finalizer ausgebreitet. Die Neuigkeit hat sogar so gewaltige Wellen geschlagen, dass Kylo kurzerhand umdisponiert hat. Anstatt mich zu ihm bringen zu lassen, wie zunächst angefordert, soll Hux mich nun direkt "verschwinden" lassen.
Wir biegen gerade um eine Ecke, als eine einzelne Gestalt direkt voraus den Flur verstellt. Edrison Peavey, mein Vater.
Nein! Nein! Verschwinde hier!, flehe ich ihn stumm an.
"General Hux, lassen Sie meine Tochter auf der Stelle los!" Ein schussbereiter Blaster in seiner Hand vervollständigt die Drohung. "Geben Sie sie frei, auf der Stelle! Dann, dass verspreche ich Ihnen, werden wir gehen."
An meiner Seite schnaubt Armitage. "Sieh an! Die Spionin stammt von einem Verräter ab. Wie überaus passend. Wache! Erschießt den Mann!"
"NEIN! NICHT!" Ich wehre mich gegen den Griff von Hux und komme doch nicht gegen ihn an. "LAUF, EDRISON, LAUF! HAU AB!"
Etliche rot glühende Lasergeschosse donnern an mir vorbei, treffen Peavey, bohren sich an mehreren Stellen tief in seinen Körper und schleudern ihn erbarmungslos zurück auf den unnachgiebigen Boden. Das Leben erlischt in seinen Augen, noch bevor sein lebloser Körper unsanft aufschlägt. Tot. Er ist tot, erschossen vor meinen eigenen Augen. Dabei haben wir uns gerade erst wiedergefunden. Unsäglicher Schmerz durchbohrt mein Herz.
"NEEEEEIIIIIIINNNNNNN!"
In einem letzten Kraftakt bäume ich mich gegen die Hände auf, welche meine Oberarme erbarmungslos umfangen halten. Die mich dazu zwingen, an Ort und Stelle zu verharren und somit verhindern, dass ich zu meinem Vater stürzen kann.
"NEEEEEIIIIIIINNNNNNN!"
Meine Beine tragen mich nicht mehr, sind nicht mehr in der Lage, mein Gewicht zu halten.
Hektisch atmend schoss ich in eine sitzende Position auf, nur um gleich darauf festzustellen, dass diese ruckartige Bewegung meinem Kreislauf alles andere als gut getan hatte. Schwer sank mein Kopf in die offenen Handflächen auf meinen angewinkelten Knien. Das Herz schlug einen donnernden Rhythmus in meiner Brust.
Nur ein Traum. Es war nur ein Traum.
Wie ein inneres Mantra wiederholte ich diese Worte und klammerte mich an sie. Atmete in tiefen, langen Atemzügen ein und aus. Beruhigte dadurch mein heftig schlagendes Herz. Rief mir meine Umgebung bewusst vor Augen, das Bett in dem ich saß, die samtene Dunkelheit um mich herum, die die Konturen seltsam unklar wirken ließ. Infolge des intensiven Albtraumes hatte sich ein dünner Schweißfilm über meinen erhitzten Körper gelegt, welchen die kühle Nachtluft nun trocknete und mir ein Frösteln bescherte. Bibbernd rieb ich mir über die Oberarme.
Hux lag friedlich schlafend neben mir. Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass ihn meine hektischen Bewegungen nicht geweckt hatten. Nachdenklich betrachtete ich den Mann an meiner Seite. Sah hinab auf seine friedlichen Gesichtszüge, die im Schlaf gelöst und entspannt wirkten. Dann wandte ich den Blick ab, um hinaus in die Dunkelheit des Alls zu sehen, die von Myriaden winzig kleiner Lichtpunkte durchbrochen wurde.
Dieser Traum ... kann es sein, dass er meinem schlechten Gewissen entsprungen ist? Immerhin habe ich Armitage jetzt so weit, dass er die Erste Ordnung mit mir verlassen will. Doch im Gegenzug hat er aber immer noch keine Ahnung davon, wer ich wirklich bin. Er kennt nur einen Teil von mir, nämlich den, den ich ihn sehen lassen will. Eigentlich müsste ich es ihm sagen. Sehr bald schon. Aber was wenn ... ... was wenn Hux diese Neuigkeit nicht gut aufnimmt? Wenn er sich im Gegenzug deswegen sogar von mir abwendet und die Ordnung nicht mehr verlassen will, weil ich ihn die ganze Zeit über getäuscht habe?
Mein Herz krampfte sich bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen.
Vielleicht wäre es besser, mit dieser Enthüllung noch eine Weile zu warten. Denn wenn ich ihm sage, dass ich ursprünglich als Spionin hier eingeschleust wurde, dann wird er sich unweigerlich fragen, ob meine Zuneigung zu ihm wirklich auf echten Empfindungen basiert, oder ob ich sein Interesse an mir nicht nur ausgenutzt habe.
Seufzend atmete ich wieder aus und ließ meinen Kopf erneut in die geöffneten Handflächen sinken.
Wenn ich ihm meine Identität offenbare, dann darf ich keinen Raum mehr für irgendwelche Spekulationen lassen, die danach auftauchen werden. Und das so etwas passiert, dass steht außer Frage. Was für mich bedeutet, ich muss Armitage alles sagen. Wirklich alles. Wie alles angefangen hat. Was meine Beweggründe waren. Gleichzeitig muss ich ihn aber auch davon überzeugen, dass meine Gefühle für ihn ehrlich und aufrichtig sind. Das ich ihn wirklich über alles liebe. Oh verdammt! Bei den Galaxien, das wird ihm zunächst das Herz brechen. Natürlich wird er meine Liebe zu sich infrage stellen. Natürlich wird er daran zweifeln. Und das zu Recht!
Verzweifelt hob ich meinen Kopf an. Er fühlte sich schwer an, so unglaublich schwer. Ich hatte das Gefühl, die Last dieses Geheimnisses würde ihn permanent zu Boden drücken wollen. Abermals richtete ich meinen Blick auf Armitage, bevor ich mich zur Seite beugte, um ihm wieder nahe zu sein.
Ganz sachte, um ihn nicht aufzuwecken, fuhr ich mit den Fingerspitzen durch seine verwuschelten roten Haare. Betrachtete sein Gesicht. Meine Fingerkuppen wanderten weiter, hin zu seinen leicht geöffneten Lippen. Für einen Moment verweilte meine Hand dort.
Ich will ihn nicht verlieren!!!
Dieser eine Gedanke schlug mit einer nachdrücklichen Endgültigkeit in meinem Kopf ein und forderte allen Raum für sich. Angst machte sich in mir breit, die Angst davor, diesen Mann unwiederbringlich aus meinem Leben gehen lassen zu müssen.
Und wenn ich nicht will dass das passiert ... ... ... dann werde ich ihm doch nicht alles erzählen. Zumindest nicht so bald. Zuerst gehen wir beide von hier weg und dann ... wird sich der Rest schon geben.
Natürlich war es absolut egoistisch von mir, so zu denken und dementsprechend zu handeln. Und ich ging wirklich nicht davon aus, dass meine Offenbarung solche Folgen nach sich ziehen würde, wie in meinem Traum. Trotzdem war mir in diesem Augenblick, mit diesem gefassten Entschluss, sehr viel wohler und leichter zumute.
Die nachfolgende Woche hielt einiges an Neuerungen bereit. Da Armitage nun wieder seinen Rang als General innehatte, war die noch immer nicht abgeschlossene Umstationierung der Besatzung von der Supremacy eine nicht wirklich angemessene Arbeit für ihn. Und trotzdem musste diese Aufgabe in der nächstenZeit abgeschlossen werden, da der Oberste Anführer darauf drängte, dieses beschädigte Schiff nun endgültig aufzugeben und wieder auf die Finalizer zurückzukehren. Deswegen hatte Kylo kurzerhand entschieden, dass Hux und Peavey mitsamt den ihnen untergeordneten Teams nun Hand in Hand diese Aufgabe zu einem Abschluss bringen sollten. Auch mein Training bei Ren wurde für diesen Zeitraum unterbrochen. Im Klartext hieß das für uns, dass aktuell so viele Personen damit beschäftigt waren, dass wir innerhalb dieser Woche tatsächlich fertig wurden. Der Rückkehr auf Armitages Flaggschiff, der Finalizer, stand nun nichts mehr im Weg.
Ich war in unserem gemeinsamen Büro und überprüfte noch einmal genau, ob wir alles essenzielle eingepackt hatten. Dabei drifteten meine Erinnerungen zu den letzten Tagen ab, wobei besonders der gestrige einen sehr großen Raum einnahm. In der vergangenen Woche hatte sich sehr viel öfter die Möglichkeit ergeben, enger mit meinem Vater zusammenzuarbeiten, sehr zu Armitages Missfallen. Die beiden kommandierenden Generäle mussten sich wohl oder übel immer wieder abstimmen und austauschen.
Gestern ergab sich endlich die unerwartete Chance, mich ungestört mit meinem Vater zu unterhalten. Armitage und ich waren gerade auf dem Weg in den Besprechungsraum gewesen, um mit Peavey die neuesten Entwicklungen zu erörtern, als Hux kurzfristig auf die Brücke gerufen wurde. Mich schickte er derweil vor, damit ich mit General Peavey bereits schon einmal die Zahl der abgearbeiteten Protokolle abgleichen konnte. Was wir natürlich nicht taten.
Edrison sah von seinem Datenpad auf, sobald er die Hydraulik der Türsteuerung hörte. "Bist du alleine, Victoria?"
"Ja. Zumindest noch, Hux wurde gerade auf die Brücke gerufen." Ich nahm ihm gegenüber Platz, lehnte mich aber über den Tisch vor, um seine Hand kurz zu ergreifen und zu drücken.
"Wunderbar. Das trifft sich ganz hervorragend. Ich habe die letzten paar Tage genutzt, um einige Recherchearbeiten anzustellen."
"Über?" Interessiert stützte ich beide Ellbogen auf der Tischplatte ab.
"Über die Dauer und Aufrechterhaltung der Strafverfolgung von Deserteuren."
Ich nickte verstehend. Edrison wollte meine Mutter Iduna unter allen Umständen wiedersehen und das so schnell wie nur irgendwie möglich. Da sie allerdings eine ehemalige Imperiale war, die vor über 30 Jahren desertierte, wussten wir beide nicht, wie sich die Strafverfolgung in diesem speziellen Fall gestalten würde, sollte unser Besuch bei ihr zu Fragen führen, oder schlimmer noch, bekannt werden. Noch hatten wir nichts genaues diesbezüglich geplant, weil wir uns erst einmal auf der sicheren Seite bewegen wollten.
"Und? Wie ist die Lage?"
Peavey wirkte alles andere als glücklich, als er zu einer Erklärung ansetzte. "Dass wir immer noch vorsichtig sein müssen. Die aktive Strafverfolgung endet zwar nach zehn Jahren, aber sobald die gesuchte Person wieder auf der Bildfläche auftaucht, oder anderweitig identifiziert wird, tritt die Fahndung erneut in Kraft. Also würde Iduna ein Verfahren drohen, sollten wir unaufmerksam vorgehen und eine Spur zu ihr hinterlassen."
"Verstehe", sinnierte ich. "Das macht es schwieriger. Das und die Tatsache, dass Hux mir NIEMALS eine Mission genehmigen würde, ohne das er dabei ebenfalls anwesend ist. Nicht nach Arkania und Fondor."
Der Signalton einer eingehenden Nachricht lenkte Edrison kurzzeitig ab. Es dauerte allerdings nicht lange, dann presste er verärgert die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Ihm war anzusehen, dass ihn etwas beschäftigte.
"Was ist los?", sprach ich ihn direkt an, als ich seine Mimik registrierte.
"Bezüglich Iduna fällt uns garantiert etwas ein", winkte er ab, worauf er die Textzeilen auf seinem Gerät wieder in Augenschein nahm.
"Aber da ist noch mehr?", forschte ich weiter. Nebenbei warf ich einen schnellen Kontrollblick auf mein Datenpad. Armitage war bereits seit zwanzig Minuten auf der Brücke, es lag also durchaus im Bereich des Möglichen, dass seine Rückkehr jederzeit bevorstand.
"Ich weiß es nicht. Ach verdammt!" Energisch hämmerte er eine Antwort in das Datenpad.
Oh weh.
Irritiert von diesem Verhalten ließ ich ihn gewähren, zumindest solange, bis er fertig war. "Edrison? Was ist los?"
"Mein Team liefert in letzter Zeit zu oft fehlerhafte Berichte ab." Er schüttelte missmutig den Kopf. "Eigentlich sind die Fehler an für sich nicht so dramatisch, es handelt sich eher um Kleinigkeiten. Aber in der Gesamtsumme ... wirkt sich diese ineffiziente Arbeitsweise natürlich aus. Sogar der Oberste Anführer ist schon auf die Fehlerquote aufmerksam geworden. Demletzt erst war ich dazu gezwungen, ihm eine Stellungnahme zu liefern."
"Oh verdammt. Gibt es einen konkreten Mitarbeiter, den du benennen könntest?"
"Nein. Scheinbar ist fast mein gesamtes Team derzeit etwas desorientiert. Oder ...", Peavey brach ab.
"Oder was?", hakte ich nach.
Er sah mich mit einem fast schon schuldbewussten Blick an. "Meine Vermutung wird dir nicht gefallen."
Oje.
"Sag mir trotzdem, was du denkst."
"Ich habe die naheliegende Vermutung, dass Hux meine Arbeit heimlich sabotiert."
"WAS?" Plötzlich saß ich kerzengerade auf der Stuhlkante. "Wie kommst du ..."
"Ganz ruhig, Victoria!", seine erhobene Hand unterbrach meinen Protest. "Lass mich ausreden. Wie ich schon sagte, kenne ich Hux ein wenig länger als du. Und ich erzählte dir schon, dass er Personen, die seinem Rang gefährlich werden können, sehr gerne von der Bildfläche verschwinden lässt. Ich könnte mir vorstellen, dass dies damit zusammenhängt, was ich auf Fondor gesehen habe. Das Hux deswegen versuchen könnte, meinen Ruf zu schädigen. Damit ich ihm mit meinem Wissen nicht mehr gefährlich werden kann. Du weißt, wovon ich rede."
Ja, das wusste ich durchaus.
"Das kannst du nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wissen", verteidigte ich Armitage.
"Nein. Aber überleg doch mal." Edrison beugte sich verschwörerisch nach vorne. "Wenn ich mein Wissen darum, dass er den Obersten Anführer erschießen wollte, öffentlich kundtun würde, was würde dann passieren?" Auf meinen verstehenden Gesichtsausdruck hin, nickte Peavey nur. "Genau. Er würde wegen Hochverrats hingerichtet werden. Aktuell schrammt er ganz knapp am Rande eines Exempels vorbei. Ein einziges Wort von mir würde genügen, um ihm den letzten Stoß zu versetzen. Denk nach, Victoria. Kombinier die Fakten. Es ist möglich."
Ich wischte diesen Einwand unwirsch zur Seite. "Möglich ist vieles. Das beweist gar nichts." Nach einem Moment der Stille fragte ich weiter nach. "Hast du denn vor, dein Wissen gegen ihn einzusetzen?"
"Ich bin mir nicht sicher. Verdient hätte er es auf jeden Fall. Aber ich weiß, wie viel dir dieser Mann bedeutet."
"Das ist richtig." Ich schloss ergeben seufzend die Augen. "Bitte, tu das nicht! Wenn schon nicht für Hux, dann wenigstens für mich. Ich rede mit ihm."
"Und was willst du sagen? Ihm meine Vermutung mitteilen?"
"Nein. Wie genau ich das Thema anschneide weiß ich noch nicht, aber es wird sich eine Lösung finden lassen. Bis dahin bitte ich dich ..."
Das Zischen der sich öffnenden Tür unterbrach mich, Armitage kam voller Elan herbeigeeilt. Edrison und ich wechselten noch einen raschen Blick, dann nahm Hux auch schon an meiner Seite Platz. Natürlich drückte er mir prompt einen besitzergreifenden Kuss auf die Wange.
"Ist alles in Ordnung?", richtete ich meine Frage direkt an ihn. "Du warst lange weg."
"Natürlich. Wir werden bereits morgen zur Finalizer zurückkehren, nach unserer Besprechung haben wir also noch einiges zu tun." Alles an Hux strahlte Euphorie aus, endlich wieder auf sein Schiff zurückkehren zu können.
Ich freute mich zwar auch darauf, vor allem deshalb, weil ich mich dann wieder mit Kimura persönlich beratschlagen konnte, weil mir nämlich spontan eine konkrete Lösung für Taras Problem eingefallen war. Aber das vorangegangene Gespräch mit Edrison verpasste meinem Gemüt doch einen herben Dämpfer.
"Wie sehen die Daten aus? Konntet ihr alles miteinander abgleichen?", richtete Armitage sein Augenmerk auf den Grund, der uns eigentlich hergeführt hatte.
"Ja, konnten wir", gab Peavey Antwort. "Wir sind tatsächlich komplett fertig mit der Versetzung."
"Perfektes Timing", stimmte Hux zu. "Sehr gut. Komm, Ria." Auffordernd gestikulierte er mir, ebenfalls aufzustehen. "Wir müssen noch letzte Vorbereitungen für unsere Abreise morgen treffen. General Peavey." Armitage bedachte den Mann mit einem vagen Nicken.
"General Hux." Peavey imitierte diese Geste.
Oh Mann ...
"Bist du fertig, Victoria?", riss mich Armitages Stimme aus dieser Erinnerung. Er trat hinter mich und umfasste meine Taille mit seinen Händen.
Als ich mich etwas zurücklehnte, konnte ich seine Brust als festen Widerstand an meinem Rücken spüren. "Ja, Hux. Wir haben alles." Lächelnd sah ich über die Schulter.
"Dich beschäftigt etwas", stellte Armitage fest.
Ich räusperte mich kurz, dann wandte ich mich in seinen Armen um. Ich wollte genau in sein Gesicht sehen, wenn ich das Gespräch auf dieses Thema lenkte. "Ja. Hux, wegen der Sache auf Fondor die Peavey ebenfalls zu sehen bekommen hat ... was für ein Gefühl hast du diesbezüglich? Ich meine, hast du keine Angst, dass er sein Wissen an Ren weitergeben könnte?"
"Doch, natürlich habe ich die. Aber bis jetzt ist nichts passiert. Warum fragst du?"
"Was wäre, wenn ich dir sage, dass ich gestern mit dem General genau darüber gesprochen habe?"
"Du hast WAS?" Entgeisterung glitt über Armitages Züge, als er sich ein Stück von mir weglehnte. "Ria! Wie kommst du dazu, so etwas ..."
"Nicht schimpfen!", fiel ich schnell dazwischen. Meine Finger griffen automatisch fester in den Stoff seiner Uniform. "Hör zu, ich habe Peavey einfach noch einmal auf die Situation angesprochen und ihn gebeten, dieses Wissen für sich zu behalten."
Armitage betrachtete mich einen Augenblick lang abwägend. Ich sah ihm an, dass er nicht so ganz wusste, was er davon halten sollte, außerdem zeigte er deutlich, dass es ihm nicht gefiel, dass ich mit dem General über solche Themen gesprochen hatte. "Und? Was hat er darauf entgegnet?" Vorsicht schwang in seiner Frage mit, was ich nur allzu gut verstehen konnte.
"Dieses Wissen bleibt unter uns dreien. Vorerst, wird er dich nicht auffliegen lassen."
"Ja. Wunderbar. Vorerst."
Ich sah tadelnd zu ihm auf. "Armitage, bitte. Es ist immerhin ein Anfang, der dir mehr Sicherheit garantiert. Ich denke du und der General könntet sehr gut miteinander auskommen, wenn ihr eure gegenseitige Abneigung beiseite lasst."
Armitage schüttelte irritiert den Kopf. "Ach Ria, du kleine Weltverbesserin." Eine warme Hand umfing meine Wange. "Wie kommt es, dass du immer nur das Gute in den Menschen siehst?"
"Weil es da ist. Manchmal verborgen und gut versteckt, aber es ist da." Ich legte meine Fingerspitzen auf seine linke Brustseite, unter der das Herz in einem beständigen Takt schlug. "Manche Menschen sind es wert, dass man tiefer in ihre Seele blickt. Du bist einer von ihnen."
"Victoria", raunte Armitage ergriffen. Auf meine ernst gemeinte Erklärung hin zog er mich ganz fest an sich. Unsere Lippen suchten und fanden einander und unsere ausgetauschten Zärtlichkeiten ließen alles andere vorerst an Bedeutung verlieren und in den Hintergrund rücken.
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