Kapitel 69 - Ein Blick in die Zukunft

In diesem Kapitel wird es einen detaillierten Erwachseneninhalt geben. 

Während des Fluges versuchte ich mehrmals, eine Antwort von Hux zu erhalten, was genau zwischen ihm und Ren vorgefallen war, das ihn dermaßen aus der Fassung brachte. Es war vergeblich, weil mein Partner eisern schwieg. Stumm hielt er mich weiterhin in seinen Armen und gab mir keinen Millimeter Freiraum. Was mir allerdings auffiel, war sein Blick, der immer wieder zu dem Ring an meiner linken Hand wanderte, die auf meinem Knie lag. Irgendwann ging er dazu über, seine Finger unbewusst über das Schmuckstück wandern zu lassen. Versonnen zeichnete er die Konturen nach. Mir drängte sich eine ungute Vorahnung auf. 

Eventuell hat ihre Auseinandersetzung mit Hux' Anmerkung zu tun, dass ich seine zukünftige Frau werde. Mit diesem Satz hat er Kylo mit der Nase voran, offen auf unsere Grenzüberschreitung hingewiesen. Im Nachhinein konnte ich mir den Gedanken nicht verkneifen, dass diese Äußerung nicht gerade klug von Armitage war. 

Uns gegenüber saß Peavey, stumm, wachsam, aufmerksam. "Denken Sie nicht, dass dem Obersten Anführer das Verhalten Ihres ... Verlobten aufgefallen ist?", durchbrachen seine Worte schließlich die anhaltende Stille.

Ich sah zu meinem Vater hinüber. Laß die Sorge in seinen Augen, dass ich wegen diesem Mann an meiner Seite keinen dummen Fehler begehen sollte.

Wenn Edrison wüsste ...

Verneinend schüttelte ich den Kopf. "Wenn dem so wäre, dann hätte es eine andere Reaktion zur Folge gehabt." Meine Hand streichelte weiter über Hux' Rücken. 

Vorsichtig spähte Peavey in Richtung Cockpit. Die Tür war während des Fluges geschlossen worden, demnach hatten wir keine Ahnung, was Ren gerade tat. Ich hoffte, dass er sich in einer Meditation verlor und nicht seine machtgeschärften Sinne nutzte, um dem Gespräch zwischen uns zu folgen. Ich wusste, dass Armitages Verhalten mit Hochverrat gleichzusetzen war, ebenso wie Peavey. Streng genommen gebot ihm schon alleine die Verpflichtung dem Obersten Anführer gegenüber, das Fehlverhalten von Hux zur Anzeige zu bringen, was verheerende Konsequenzen für meinen Zukünftigen mit sich bringen würde. 

Ich sah hinüber in sein Gesicht, erkannte, wie seine Gedanken kreisten, rotierten und überlegten. Das Für und Wider gegeneinander abwägten. "Bitte!", bat ich eindringlich. "Bitte erwähnen Sie nichts davon, was gerade vorgefallen ist." Mit weit aufgerissenen Augen ließ ich unser Gegenüber keine Sekunde aus dem Blick. 

Ich spürte die Bewegung mehr, als dass ich sie sah; Armitage hatte den Kopf von meiner Brust gehoben und blickte den General ebenfalls abwartend an. 

"Ich bin mir sicher, dass Ren nichts davon bemerkt hat."

Hoffe ich zumindest.

Peavey presste seine Lippen zu einem schmalen, verbitterten Strich zusammen. "Wir würden die Tat eines Hochverräters verschleiern, womit wir uns ebenfalls schuldig machen!"

Hektisch schüttelte ich den Kopf. Das alles durfte einfach nicht wahr sein! Der Druck um meine Taille erhöhte sich, ausgelöst durch Hux' Arme. Ihm wurde bewusst, dass sein Schicksal nun in den Händen eines Mannes ruhte, den er immer mit Herabwürdigung und Verachtung bestraft hatte. Den er vor Snoke hatte auflaufen lassen, um seine eigene Haut zu retten.

"Bitte, tun Sie es nicht!", flehte ich erneut. "Wenn schon nicht für ihn, dann wenigstens für mich!" Mit dieser Aussage lehnte ich mich im Beisein von Armitage zwar weit aus dem Fenster, aber ich sah im Augenblick keine andere Möglichkeit mehr.

Verwundert wanderte Armitages Blick von Peavey zu mir. Er sagte jedoch nichts. Eventuell hätte er noch etwas zu sagen gehabt, aber der Geschwindigkeitsverlust, der mit einem Ruckeln einherging als sich der Hyperraum-Tunnel zurückzog, brachte unweigerlich die Tatsache mit sich, dass wir sehr bald ankommen würden. 

Aus einem Sichtfenster blickend, entdeckte ich die gewaltigen Umrisse der zerstörten Supremacy im All hängen. Unsere Schonfrist war vorbei, verstrichen und dennoch waren wir keinen Schritt weitergekommen. Sanft zog sich die Dunkelheit zurück, um der gnadenlosen Helligkeit des grell erleuchteten Hangars Platz zu machen. Nahezu unspürbar setzte das Shuttle auf dem Hallenboden auf. Gleichzeitig mit der Laderampe öffnete sich auch die Tür zum Cockpit, wo Kylo Ren mit großen, zielstrebigen Schritten heraustrat. Seine Augen verengten sich zu ärgerlichen Schlitzen, als er Hux und mich erblickte. Ich noch immer auf seinem Schoß und unserer beider Arme umeinander geschlungen. Zu meiner Verwunderung marschierte er ohne einen geringschätzigen Kommentar, oder der Aufforderung ihm zu folgen, an uns vorbei. Auch Edrison erhob sich und ging, nachdem er uns kurz betrachtet hatte, hinaus. 

"Bist du bereit?", wandte ich mich direkt an Hux. 

"Nein. Aber wir sollten ihnen trotzdem folgen." Er schluckte schwer. Sein Blick flackerte unsicher zur Einstiegsluke, ganz so, als würde er jede Sekunde damit rechnen, dass Sturmtruppler hereingestürmt kamen, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. 

Ich erhob mich von seinen Knien, ließ seine Hand dabei aber nicht los. Sobald Armitage stand und ich zu ihm aufsehen musste, kuschelte ich mich noch einmal unter seinen Arm. "Gemeinsam", flüsterte ich ihm zu.

"Ja. Gemeinsam." Ein sanfter Kuss wurde auf meinen Mittelscheitel gehaucht, doch dann mussten wir uns dem Unausweichlichen stellen. 

Wie nicht anders zu erwarten, beobachtete Kapitän Yago mit verkniffenem Gesichtsausdruck unser Näherkommen. Hinter ihm hatte sich ein Bataillon Sturmtruppler aufgebaut. Auf einen dezenten Wink seinerseits fächerten sich die weiß gerüsteten Truppler hinter ihm auf. Sich seiner Sache absolut sicher, kam Yago auf uns zu, ein herablassendes Lächeln auf den Lippen. Ich spürte, wie Armitage sich an meiner Seite verspannte, weswegen ich ihn unmerklich mehr in Richtung Kylo Ren und Peavey dirigierte, bis wir schließlich seitlich von ihnen zum Stehen kamen.

"Oberster Anführer!" Yago war bis auf wenige Schritte herangekommen und erwies Ren den gebührenden Respekt. "General Peavey." 

"Kapitän. Erklären Sie mir dieses Empfangskomitee." Kylo deutete auf die Truppler hinter dem Kapitän. "Oder erwarten Sie noch einen Gefangenentransport, von dem ich keine Kenntnis habe?"

Yago räusperte sich kurz. "Nein, Oberster Anführer. Ich habe diese Truppen aufmarschieren lassen, um Hux festzunehmen und ihn in eine Zelle verfrachten zu lassen. Wache!", er wandte sich an den Kommandeur dieses Bataillons, einen hochgewachsenen Mann, der eine rote Schulterplatte an seiner ansonsten weißen Rüstung trug. "Nehmen Sie ihn fest."

"Ganz ruhig, Hux!", raunte ich Armitage zu, als ich spürte, wie sehr er sich verkrampfte, sobald sich die Truppler auf diesen Befehl hin in Bewegung setzten. 

Kylo und Peavey standen daneben und sahen ungerührt dabei zu, wie die Wachen unaufhaltsam näher kamen. Dann, als sie Hux beinahe erreicht hatten, gebot Kylo ihnen jedoch mit erhobener Hand Einhalt. "Sobald ich wieder an Bord bin, liegt die Befehlsgewalt nicht mehr bei Ihnen!", stellte Kylo drohend klar, seine Stimme ein einziger, eiskalter Hauch. "Also, was genau denken Sie, was Sie da tun? Erklären Sie sich!", verlangt er, an Yago gerichtet.

Dieser erblasste sichtbar, fing sich jedoch schnell wieder. "Natürlich, Sir. Dieser Mann", er deutete auf Hux, "hat sich während Ihrer Abwesenheit hier, über die Rangordnung hinweggesetzt. Mehr noch, er hat meinen direkten Befehl offen verweigert. Vor Zeugen. Meine Brückencrew kann Ihnen die Wahrheit dieser Grenzüberschreitung auch noch einmal bestätigen, sollten Sie das wünschen, Oberster Anführer. Zudem hat er meine Kompetenz infrage gestellt."

"Zu Recht", knurrte Ren, was ihm einen konsternierten Blick von Yago einbrachte, der mit so einer Äußerung keinesfalls gerechnet hatte. "Eigentlich hatte ich von Ihnen mehr Weitsicht erwartet, wenn Sie einen Hinweis bekommen, dass ein geplanter Angriff auf den Ort stattfinden soll, an dem wir uns gerade befinden! Hux hat uns darüber informiert, dass Sie nichts zu tun gedachten, nachdem Sie diese Informationen bekommen haben."

"Sir, ich war mir sicher, dass Sie die Situation in den Griff bekommen würden", verteidigte sich Yago, nachdem er einen vor Wut verschleierten Blick in Hux' Richtung geworfen hatte. "Immerhin sind Sie der Oberste Anführer!" 

"Schmieren Sie mir keinen Honig ums Maul! Schmeicheleien werden Sie auch nicht retten!", brauste Ren auf. Wellen aus purer Macht pulsierten aus ihm. Yago schrumpfte sichtlich zusammen, seine Überheblichkeit von vor wenigen Minuten war vollkommen verschwunden. "Schon allein Ihre Pflicht hätte es von Ihnen verlangt, Verstärkung zu unserer Unterstützung zu schicken. Nur Hux' geistesgegenwärtigem Handeln gebührt der Dank, dass wir Unterstützung in Form eines Bataillons Sturmtruppler erhalten haben. Ich bin enttäuscht von Ihrer falschen Einschätzung dieser Situation!" 

Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Fassungslos, dass sich diese Situation gerade zu seinen Ungunsten entwickelte, schloss Yago seinen offen stehenden Mund und starrte betreten zu Boden. An meiner Seite entspannte sich Armitage. 

"Sie werden wieder Ihren alten Posten bekleiden, Kapitän Yago, nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich habe ich erwartet, dass Sie mehr Führungspotential haben. Leider waren Sie eine Enttäuschung. Nun gut, sei es drum." Mit einem leichten Kopfschütteln wandte Kylo Ren sich zu Armitage um. "Eigentlich widerstrebt es mir, Ihren Ungehorsam zu belohnen. Aber dennoch kann ich die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass Ihr Handeln uns den entscheidenden Vorteil in diesem Kampf verschafft hat, Hux. Dieses Lob gebührt Ihnen. Deswegen dürfen Sie Ihren alten Posten als General wieder ausüben. Unter Vorbehalt, Sie werden ihn nämlich mit General Peavey teilen."

Oh. Das kam ... unerwartet. 

Abwägend sah ich zu Hux hinauf, um zu sehen, wie er darauf reagierte. Ich erwartete Dankbarkeit zu sehen, dafür, dass er seinen Posten als General wieder bekleiden durfte. Stattdessen sah ich jedoch nur verhaltene, gemäßigte Freude. Ob es dem Umstand geschuldet war, dass Armitage und mein Vater sich diesen Rang und somit die Befehlsgewalt nun würden teilen müssen, oder ihm die Auseinandersetzung von vorher noch nachging, war jetzt schwer zu beurteilen.

"Vielen Dank, Oberster Anführer." Hux nickte ihm kurz zu, blieb aber weiterhin sehr reserviert und kühl in seinem Verhalten.

"Gut. Wir sind hier fertig", bescheid Ren. "Alle wieder auf ihre Posten." Mit wehendem Mantel und großen Schritten eilte er aus dem Hangar. 

Edrison Peavey warf mir noch einen raschen Blick zu, den ich mit einem unmerklichen Nicken erwiderte, bevor er sich ebenfalls wieder seinen Aufgaben widmete. Kapitän Yago stand noch immer vor Zorn bebend auf seinem Platz, seine Augen schossen glühende Laserstrahlen in Hux' Richtung. 

Armitage ignorierte den Mann vollkommen. "Komm, Victoria. Es wartet Arbeit auf uns." Seite an Seite verließen wir den Hangar und schlugen den Weg zu unserem Quartier ein. 

"Armitage, was ist da vorhin zwischen dir und Ren vorgefallen, das dich so aus der Fassung gebracht hat?", stellte ich in einem unbeobachteten Moment die Frage, welche mich schon die ganze Zeit über beschäftigte. 

Ein Seufzen war vorläufig die einzige Antwort, die ich erhielt. Gleichzeitig verschlossen sich die Gesichtszüge meines Partners, wurden wieder von Anspannung dominiert. Erst nach ein paar Metern gab Armitage mir eine Auskunft, nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass keine weitere Person in Hörweite war. "Er hat etwas getan, mit dem ich nicht mehr klarkomme. Ich kann so, unter diesen Umständen, nicht weitermachen wie bisher." Er wandte leicht den Kopf zur Seite in meine Richtung.

Gebannt hing ich an seinen Lippen und verfolgte jedes Wort aufmerksam. Versuchte, die Hoffnung in mir nicht allzu große Wellen schlagen zu lassen. Aber, konnte ich aufgrund dieser Andeutung von Hux wirklich davon ausgehen, dass meine Anmerkung -unsere Zukunft läge vielleicht nicht in den Reihen der Ersten Ordnung-, ernsthaft eine Option für ihn wurde? 

Was auch immer Ren getan hat, es muss ziemlich heftig gewesen sein.

"Armitage?", meine Stimme war nur noch ein leiser Atemzug, der meinen Lippen entwich. "Was ist geschehen?" 

"Wir werden darüber reden, versprochen. Aber nicht jetzt und nicht hier." Hinter seinen grünen Augen loderte ein offenes Feuer, das genügend Zündstoff bekommen hatte. Schon lange schwellte der angespannte Konflikt zwischen Ren und Hux knisternd vor sich hin. Heute hatte Kylo Ren endgültig dafür gesorgt, dass aus der Glut ein heiß angefachter Flächenbrand wurde. 

Ich nickte stumm, noch völlig gebannt von dem Ausdruck in seinen Augen. Jetzt blieb mir bloß noch eines; zu hoffen, dass Armitage keinen waghalsigen Fehler begehen würde. Aber wenn ich mir die Gegebenheit im Shuttle noch einmal mit allen Details vor Augen führte, dann würde ich extrem gut auf meinen Partner aufpassen müssen. 

Kaum in unserem Büro angekommen, wurden wir von Tara begrüßt. "Victoria! Ähm ... Hux." Die Unsicherheit ließ sie kurzzeitig stocken, mit welchem Rang sie den rothaarigen Mann an meiner Seite ansprechen sollte. 

Mein Mund verzog sich unweigerlich zu einem Lächeln. "Tara! Wie geht es dir?" Ich umrundete schnell den Schreibtisch, damit wir uns gegenseitig in die Arme nehmen konnten. 

Die junge Frau erwiderte meine Umarmung nur allzu bereitwillig. "Soweit gut."

Lächelnd ließen wir voneinander ab. Sobald ich sie aufmerksamer betrachtete, fiel mir allerdings auf, dass sie sehr blass wirkte. "Ist wirklich alles in Ordnung? Du wirkst nicht fit."

"Es ist nichts", winkte sie wegwerfend ab. Ihre Augen huschten schnell zu Hux hinüber, dann wieder zu mir. "Nur die normale Übelkeit, die sich jetzt dummerweise aber über den kompletten Tag erstreckt." 

"Oh nein. Hast du schon Doktor Dorey kontaktiert? Vielleicht hat er einen Ratschlag für dich."

"Noch nicht. Meine Vorsorgeuntersuchung steht auch bald wieder an. Irgendwie hatte ich gehofft, dass sich das bis dahin von selbst klären wird." Sie zuckte verlegen mit den Schultern.

Hinter uns begann Armitage, in den Akten zu rascheln, die in ordentlichen Stapeln auf seinem Schreibtisch sortiert waren. "Sind das alle Berichte, die Sie während meiner Abwesenheit alleine bearbeitet haben, Sergeant Milla?" Seine Frage veranlasste uns dazu, dass wir uns zu ihm umdrehten. Armitages Hand ruhte auf einem Aktenstapel, der direkt vor ihm lag. 

Ich merkte meinem Partner die bedrückenden Gedanken an, die wahrscheinlich in Dauerschleife in seinem Kopf rotierten. Schon allein die angespannte Kieferpartie verriet, wie es innerlich in ihm aussah, auch wenn er nach außen hin seine kühle, zurückhaltende Fassade aufgesetzt hatte. 

"Ja, Sir", beantwortete Tara die Frage ihres Vorgesetzten. Verstohlen linste sie noch einmal zu mir. Inzwischen kannte sie Armitage und mich schon recht gut und kannte auch unseren lockeren Umgang miteinander. Schon allein deshalb, weil wir seit einigen Wochen ein eingespieltes Team waren. Ihr konnte also keinesfalls die Anspannung von Hux entgangen sein, denn sie wusste auch genauso gut, wie entspannt er eigentlich bei unseren gemeinsamen Arbeitsabläufen war.

Ich drückte noch einmal Taras Unterarm, bevor ich zu meinem Schreibtisch ging, dort Platz nahm und zielstrebig nach der erstbesten Akte griff, die ganz obenauf lag. Nur konzentrieren konnte ich mich nicht, so sehr ich es auch versuchte. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab, um den Zusammenstoß zwischen Armitage und Kylo Ren noch einmal bildhaft in mein Gedächtnis zu rufen. Mir war bewusst, dass Hux keine Sekunde länger gezögert hätte den Abzug zu drücken, um Ren hinterrücks zu erschießen. Im Stillen dankte ich der Macht, dass sie mich gerade noch rechtzeitig dorthin geführt hatte, um eingreifen zu können. Aber dieses Verhalten zeigte deutlich, wie sehr Ren eine Grenze überschritten hatte, denn sonst hätte Armitage niemals so offen agiert. 

Hoffentlich vergeht die restliche Arbeitszeit zügig.

Ich konnte den Abend kaum abwarten, so sehr sehnte ich ihn herbei. Ich wollte endlich erfahren, was zwischen meinem Partner und dem Obersten Anführer vorgefallen war und das in sämtlichen Details. Wenn ich hinüber zu Hux sah, der ebenfalls nur einen Punkt auf seiner Akte fixierte, ohne dabei die Augen lesend über die Zeilen zu bewegen, dann war ich mir ziemlich sicher, dass es ihm nicht anders erging. Auch ihm fehlte die Konzentration.

Die restlichen Stunden bis Dienstende zogen sich schleppend dahin. Ich konnte mich nicht davon abhalten, immer wieder zu Armitages Schreibtisch zu spähen und jedes einzelne Mal erwischte ich ihn dabei, wie er nachdenklich und unproduktiv an seinem Arbeitsplatz saß. Langsam beunruhigte mich sein Verhalten. Ich kannte Armitage nur als zielstrebigen Mann, der jede einzelne Aufgabe sehr konzentriert anging und seinen Fokus darauf kanalisierte. 

Scheinbar besteht seine aktuelle Aufgabe darin, Rens Verhalten genauestens zu analysieren und daraus sein zukünftiges Vorgehen abzuleiten.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Je mehr Zeit verging die ich in Unwissenheit ausharren musste, umso angstvoller wurde ich. Ich musste mich praktisch selbst dazu zwingen, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ergeben nahm ich die nächste Akte in Angriff und überflog die Daten. Das Bild einer jungen Frau sah mir voller Ernst entgegen. Lusica Stynnix, Flottenoffizierin im Rang eines Lieutennants. Einsatzorte: Supremacy. Keine besonderen Auszeichnungen oder herausragende Leistungen an der Akademie. Im Alter von ... 

Bla bla. Ach, scheiß doch auf Offizierin Stynnix. 

Genervt pfefferte ich die Akte mit einem Schnauben schwungvoll auf die Tischplatte und massierte meinen verspannten Nacken mit beiden Händen. Allerdings erregte meine Handlung die Aufmerksamkeit von Tara und Hux. Als Armitage darauf endlich die erlösenden Worte, "Sie können den Dienst für heute beenden, Sergeant Milla", aussprach, war ich am Ende meiner Nerven angelangt. Und obwohl es mir leid tat, konnte ich es gar nicht abwarten, bis Tara endlich das Büro mit einer Verabschiedung verließ und uns noch einen angenehmen Abend wünschte.

So wie sich die Tür hinter meiner Freundin zischend schloss, sprang ich förmlich aus meinem Stuhl auf, lief aber bedeutend langsamer zu Hux hinüber. Auf die Tischkante abgestützt, fixierte ich ihn mit einem forschenden Blick. Hux bannte meine Augen mit den seinen. Noch immer konnte ich den Zorn in ihnen lodern sehen, seine Wut auf Ren war noch lange nicht verraucht. 

Ein langer Atemzug verließ meine Lippen, bevor ich als Erste das Wort ergriff. "Rede mit mir! Bitte sag mir, was zwischen dir und Ren im Shuttle vorgefallen ist, kurz bevor Peavey und ich dazugestoßen sind." Meine Finger wanderten über den Tisch auf Hux' Hand zu. Sanft schob ich meine Hand über seine. "Diese Situation beschäftigt dich schon den ganzen Tag über und lässt dich nicht mehr los. Ich habe dich beobachtet, Hux. Du konntest dich kein Stück weit auf die Arbeit konzentrieren und auch mir ging es genauso. Mich lässt eine Bemerkung von dir nicht mehr los. Du sagtest, nicht mehr so weitermachen zu können, wie bisher. Was hast du damit gemeint?" 

Mein Zug war getan, jetzt musste ich abwarten, was Armitage antworten würde. Die Anspannung in meinem Inneren baute sich immer mehr auf und steigerte sich ins Unerträgliche.

Stockend begann Armitage zu erzählen. "Im Shuttle hat Ren ein ... Verbot ausgesprochen. Er sagte mir, dass ich mich lange genug über die Erlasse der Ersten Ordnung hinweggesetzt habe. Er hat mir verboten, dich zu heiraten! Dich zu meiner Frau zu machen!", knurrend spuckte Armitage diese Worte aus, die mit all ihrer unerträglichen Last in meine Wahrnehmung einschlugen. Aber es sollte noch schlimmer kommen. "Unser Oberster Anführer hat sogar damit gedroht mich umzubringen, sollten wir uns heimlich über sein Verbot hinwegsetzen. Er würde dich dann über mein Ableben hinwegtrösten. Denn ich hätte eine Partnerin wie dich gar nicht verdient!" Armitage krampfte seine Kieferknochen so fest zusammen, dass ich sogar das Knirschen seiner Zähne hören konnte.

Ich keuchte entsetzt auf. Niemals, niemals hätte ich mit so einer Entwicklung gerechnet. Aber jetzt ergab alles einen Sinn. Jetzt konnte ich nachvollziehen, warum Hux seine Beherrschung verloren und die daraus resultierenden Konsequenzen ohne zu zögern auf sich genommen hätte. Weil Kylo Ren ihm das Wichtigste genommen hatte, einfach so, aus einer Laune heraus. Weil er in einer übergeordneten Position war und er Hux die volle Macht seiner Befehlsgewalt demonstrieren wollte. 

Ich wusste, wie sehr es Armitage danach verlangte, mich zu heiraten, mich zu seiner Frau zu machen, zu Victoria Hux, dass hatte er oft genug betont. Und jetzt, allein aus der Willkür eines einzelnen Mannes heraus, rückte das alles für ihn in unerreichbare Ferne. Natürlich musste es für Hux so aussehen, dass Kylo Ren mehr Interesse an mir hatte, was über ein normales Maß hinausging. Die gemeinsamen Trainingseinheiten und der Umstand, dass er mich häufig auf Missionen mit und mich somit meinem Partner wegnahm.

Schlimmer noch, Kylo hatte Hux genau jene Worte an den Kopf geworfen, die er selbst mir gegenüber auch schon geäußert hatte. Er hatte erneut die Zweifel in Hux geschürt, ob er so eine Partnerin wie mich überhaupt verdient hatte. Die Ironie an der Ganzen Sache war allerdings, dass keiner der beiden wusste, dass ich nicht im Team Erste Ordnung mitspielte. Dazu kam noch die unumstößliche Tatsache, als Kylo Ren sich vor Hux' Augen zum Obersten Anführer aufgeschwungen und ihm damit einen lange gehegten Traum direkt vor der Nase in tausend Einzelteile zerbrochen hatte. Und bei jeder einzelnen dieser Gegebenheiten musste Armitage hilflos daneben stehen und zusehen, ohne etwas dagegen ausrichten zu können. 

"Beim Schwarzen Loch, so ein elender Penner!", brach es aus mir heraus. "Hat er sie noch alle?" Schroffer als notwendig riss ich meine Hand aus Hux' Griff, der inzwischen dazu übergegangen war, unsere Finger miteinander zu verschränken. Wutentbrannt stürmte ich in Richtung Tür, wurde jedoch kurz bevor ich den Sensor aktivieren konnte an den Schultern gepackt und zurückgehalten. 

 "Nicht, Ria!"

"Lass mich los! Der Eimerkopf ist fällig!" Energisch kämpfte ich gegen seinen Griff an, aber Armitage ließ nicht locker. 

In einer geschickten Drehung schwang er mich zu sich herum, zog mich in einer fließenden Bewegung gegen seine Brust und verschloss meine Lippen mit seinen. Meine Finger gruben sich in den Stoff seiner Uniform, aber darunter konnte ich deutlich spüren, wie hektisch das Herz in seiner Brust schlug. Hemmungslos verband Hux unsere Lippen in einem atemberaubenden Kuss, den ich mit derselben Hingabe und Leidenschaft erwiderte. Eine Hand von Hux wanderte über meine Taille, den Rücken hinauf, um schließlich meinen Hinterkopf zärtlich zu umfassen. Mit sanftem Druck neigte er meinen Kopf leicht zur Seite und ließ von meinen Lippen ab, um eine Spur aus Küssen über meinen Hals hinabzuziehen. 

Ich spürte ein Zupfen, als seine Finger die Druckknöpfe an meinem Kragen aufspringen ließen, gefolgt von einem ziehenden Schmerz, der von der Stelle ausging, an der sein Mund auf meiner Haut lag. Armitage war gerade allen Ernstes dabei, mir den Knutschfleck des Jahrhunderts zu verpassen. Mich als sein Eigentum zu markieren. Mit geschlossenen Augen genoss ich diese Inbesitznahme. Irgendwann löste er den Mund von meinem Hals und betrachtete zufrieden sein Werk. Seine grünen Augen wanderten höher, um in mein Gesicht zu blicken und sich in meinen Augen zu verlieren. 

"Ich werde nicht zulassen, dass er dich mir wegnimmt", erklärte Hux erneut. 

Ohne Vorwarnung glitten seine Hände tiefer und umfassten meine Oberschenkel. Ein Ruck hob mich nach oben auf Hüfthöhe, wo ich automatisch meine Beine um ihn schlang, um einen besseren Halt zu bekommen. Eine Ausbuchtung wölbte Armitages Hose nach vorne und drückte sich genau an die Stelle zwischen meinen Beinen. Die Lust überrollte mich in einer stürmischen Welle. Ich umschlang seinen Hals mit beiden Händen und zog ihn für einen verlangenden Kuss zu mir. Hux wandte sich mit mir um und steuerte unser gemeinsames Schlafzimmer an.

Auf dem Weg dorthin blieb ich nicht untätig, meine Finger nestelten zwischen unseren eng aneinander gepressten Körpern an den Knöpfen der Uniformen herum. Sobald ich seine geöffnet hatte, schickte ich meine Fingerspitzen auf Wanderschaft. Erkundete die definierten Brustmuskeln und die angespannten Schulterpartien, welche mein Gewicht trugen. Dabei hörten unsere Lippen nicht auf, sich in immer stürmischeren Küssen zu vereinen. Bis wir letztendlich im Schlafzimmer ankamen, waren wir beide atemlos vor Verlangen. 

Hux stellte mich vor dem Bett auf meine eigenen Füße, dann riss er sich in einer ungeduldigen Geste die Uniform vom Oberkörper. Seine Stiefel und Hose folgten im Anschluss. Das ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert, was nun zur Folge hatte, dass Armitage nackt wie er erschaffen wurde vor mir stand, ich dagegen noch angezogen war. Ungeniert wanderten meine Augen über seine Erscheinung, bis sie an den Lenden stoppten. Sein Penis streckte sich mir hart und fordernd entgegen. Ich hatte unbewusst damit begonnen, auf meiner Unterlippe zu kauen.

Ein fast schon animalisches Geräusch entsprang ganz tief in Hux' Kehle, dann war er auch schon bei mir. "Es bringt mich fast um den Verstand, wenn du das tust, Ria." Mit dem Daumen strich er die Konturen meines Kieferknochens entlang, bevor er sanft meine Lippe aus dem Zugriff meiner Zähne zupfte. Gleich darauf übernahm sein Mund diesen Part, der meine Lippe leicht zwischen seine Zähne saugte, um daran zu knabbern. 

Mit den Händen schob er mir die Uniform von den Schultern und öffnete den BH-Verschluss auf dem Rücken. Um meine Brüste endgültig zu befreien, schob Armitage mir die Träger langsam von der Haut und schickte das dünne Stückchen Stoff auch auf den Boden, zu den übrigen Kleidern. Knurrend drängte er sich dichter an mich und rieb seine Hüfte an meiner, was die Lust in mir noch weiter anfachte. 

Mein ganzer Körper kribbelte an den Stellen, wo unsere Haut sich berührte und doch war es nicht genug. Ich wollte mehr von diesem Mann. Die Leidenschaft glühte in mir, sammelte sich in meinem Bauch um dann tiefer zu sinken und sich pulsierend zwischen meinen Beinen zu sammeln. Keuchend drängte ich meine Hüfte fordernder an Armitage, presste meine vor Lust pulsierende Mitte enger an sein steifes Glied. 

"Nicht so ungeduldig, meine Schöne!" 

In aller Ausführlichkeit widmete Hux sich meinem Körper. Meine Lippen bekamen einen letzten Kuss, bevor er tiefer wanderte. Über meinen Hals, das Schlüsselbein, hinab zu meinen Brüsten. Neckend biss er in meine empfindlichen Brustwarzen, was mir ein neuerliches Stöhnen entlockte. Nur vage registrierte ich, dass er mir dabei die Hose samt Unterwäsche von der Hüfte zog. Wie ferngesteuert half ich ihm dabei, erst ein Bein und dann das andere von allen störenden Stofflagen zu befreien, weil Armitage dabei ununterbrochen die sensiblen Knospen beider Brüste verwöhnte. 

Dann wanderte er noch tiefer, über meinen Bauch, bis hinab zu meiner vor Lust pochenden Weiblichkeit. Sobald sich seine Zunge auf meine Klitoris legte und dort zu kreisen begann, war es um mich geschehen. Stöhnend fiel mein Kopf zurück in den Nacken. Dieser eine Punkt sandte Wellen purer Ekstase durch meinen kompletten Körper und steigerte meine Erregung nur noch mehr. Waren meine Beine vorher schon wackelig, so versagten sie mir jetzt endgültig den Dienst. Immer öfter entschlüpfte ein Stöhnen meinem Mund, bis Armitage schließlich aufhörte und sich wieder aufrichtete. 

"Leg dich ins Bett!"

Ich kam seiner Aufforderung nur allzu bereitwillig nach. Auf dem Rücken liegend, beobachtete ich ihn, wie er ein Kondom über seinen Penis streifte und dann zu mir ins Bett krabbelte. Einladend spreizte ich die Beine weit auseinander und öffnete meine Arme für ihn. Sein Körper schob sich über meinen und nahm die stumme Einladung an. Ich spürte seine Lippen auf meinen, gleichzeitig mit seinem Penis, der sich gegen meine feuchte Scheide drückte. Armitage intensivierte den Kuss, eroberte meinen Mund mit seiner Zunge und drang gleichzeitig in mich ein. Langsam schob sich sein hartes Glied immer tiefer in mich, bis er mich mit seiner kompletten Länge gänzlich ausfüllte. Sein Gewicht lag in einer angenehmen Schwere auf mir und jeder einzelne Stoß seiner Hüfte drückte mich tiefer in die Matratze. Ein Wimmern perlte über meine Lippen, weil es sich einfach so unglaublich gut anfühlte, auf diese Art mit ihm vereint zu sein. 

"Ich liebe es, wenn du diese kleinen, leisen Geräusche von dir gibst", flüsterte Armitage abgehackt atmend in mein Ohr. Dann stoppte er in seinen Bewegungen, was mich erneut wimmern ließ, diesmal allerdings vor Protest. 

"Mach weiter!" Unruhig wand ich mich unter ihm hin und her, weil ich nicht wollte, dass er damit aufhörte, in mich zu stoßen. "Mach weiter!"

Ein selbstsicheres Grinsen zupfte an seinem Mundwinkel. "Bitte mich darum."

"Bitte!" Tief in meinem Inneren hatte sich bereits ein Druck aufgebaut, der befriedigt werden wollte. Jetzt gleich.

"Das kannst du sicher besser, Ria!", neckte Hux weiter. 

"Hux!" Meine Hüfte begann sich in kleinen Kreisen zu bewegen, in der Hoffnung, ihn dazu anzuspornen, weiterzumachen. Wieder biss ich auf meine Unterlippe. Armitage lag auf die Ellbogen abgestützt über mir und sah auf mich herab. Wie ich immer unruhiger wurde, weil die Erfüllung meines Verlangens schon ziemlich nahe war und gleichzeitig doch so unerreichbar, wenn er sich nicht in mir bewegte. Die unbefriedigte Lust pochte und pulsierte tief in mir, ganz knapp außerhalb meiner Reichweite. 

Hux schnappte sich meine Arme und führte sie über meinem Kopf zusammen. Dabei verlagerte sich sein Gewicht etwas, nur ein wenig und doch reichte es aus, um den Druck auf meine empfindliche Klitoris noch weiter zu erhöhen. Aber es war noch immer nicht genug.

"Hux, mach weiter!" Ich wurde bald wahnsinnig vor unerfüllter Lust. Das Herz trommelte in meiner Brust, mein ganzer Körper war bis aufs Äußerste angespannt und vibrierte förmlich. Die Fersen hatte ich tief in die Bettlaken gegraben, die Beine so weit es mir möglich war gespreizt. 

"Du hast mir auf Fondor einen ganz schönen Schrecken eingejagt, wie du dirket vor die Blaster gelaufen bist", tadelte Armitage. Gleichzeitig zog er sich aus mir zurück, Stück für Stück. "Ich finde, das verdient eine kleine Bestrafung." Sein Penis glitt weiter zurück, bis er schließlich komplett aus mir rutschte. 

Ich lag keuchend unter ihm und hatte meine Atmung nicht mehr unter Kontrolle. Mein Schoß war weit geöffnet und bereit, ihn in mir aufzunehmen. Ich spürte die Nässe, die in kleinen Tröpfchen aus mir perlte. 

"Wirst du so etwas dummes noch einmal tun?", verlangte mein Partner zu wissen. Wimmernd schüttelte ich den Kopf. "Bist du sicher?" Armitage platzierte sein Glied wieder vor meiner Öffnung, glitt zwischen meine Schamlippen und verharrte dort. So kurz davor, wieder in mich einzudringen und doch tat er es nicht, denn scheinbar machte es ihm Spaß, mich zu quälen und hinzuhalten. "Sag es."

"Ich mache es nie wieder! Versprochen! Und jetzt nimm mich!" 

Der Ausdruck in seinen Augen wurde weicher, sanfter und stand im krassen Gegenzug zu seiner stürmischen Bewegung, als er sein Glied tief in mich bohrte und in derselben Bewegung die Stöße wieder aufnahm. Armitage beobachtete mich genau dabei, wie nur noch wenige Stöße von ihm ausreichten um mich immer lauter aufstöhnen zu lassen, bis sich meine Muskeln schließlich in wellenartigen Kontraktionen um seinen Penis zusammenzogen, als der lange ersehnte Orgasmus endlich über mich hinwegfegte. 

Dann erst verband er unsere Lippen erneut, während auch er zum Höhepunkt kam und sich zuckend tief in mir ergoss. Die Anspannung fiel schlagartig von unseren Körpern ab, ließ uns matt und erschöpft in den Kissen zurück. Langsam ging meine Atmung wieder normal und gleichmäßig. 

Armitage lag auf mir, mit einem Ohr auf den Rhythmus meines Herzschlags lauschend. Eine kleine Bewegung von ihm ließ sein erschlafftes Glied aus mir herausrutschen, damit er sich in einer etwas bequemeren Position für uns beide hinlegen konnte. Unsere Hände verschränkten sich auf meinem Bauch miteinander. 

Erst dann hob Hux den Blick und sah mich genau an. Er betrachtete mich aufmerksam und es konnte fast den Anschein erwecken, als wollte er sich jede einzelne Linie meines Gesichtes genau einprägen. 

"Was denkst du gerade?", flüsterte ich. "Verrätst du es mir?"

"Ich denke daran, was für Möglichkeiten uns beiden noch offen bleiben, so wie die Tatsachen jetzt gerade stehen."

"Du meinst Kylos Verbot hinsichtlich unserer Heirat?" 

Hux nickte stumm. Seine Anspannung sprang auf mich über, gleichzeitig schnellte auch mein Puls wieder in die Höhe. Da er aber allem Anschein nach nicht willens war, weiterzusprechen, ergriff ich die Initiative. "Armitage!", schob ich voran, damit seine Aufmerksamkeit wieder zu mir zurückkehrte. "Du hast vorhin erwähnt, dass du nicht mehr so weitermachen kannst wie bisher. Jetzt kenne ich die Zusammenhänge, was genau zwischen Kylo Ren und dir passiert ist, bevor wir losgeflogen sind."

Hux neigte in stummer Zustimmung den Kopf, dann hob er seine Hand und streichelte wortlos die Konturen meiner Wangenknochen nach. 

"Rede mit mir", bat ich eindringlich. "Was ist dir die ganze Zeit durch den Kopf geschossen?"

"Kylo Ren hat mich bereits in so vielen Punkten vernichtend geschlagen. Erst die Position als Oberster Anführer, die er mir direkt vor meinen Augen weggeschnappt hat. Dann musste als nächstes mein Rang als General herhalten, den ich schon seit so vielen Jahren innehabe. Und jetzt soll ich auch noch tatenlos danebenstehen und hinnehmen, wie Ren ein Verbot nach dem anderen aufstellt, was unser Glück betrifft? Das geht nicht! Ich kann und will das nicht akzeptieren!" 

Kurzzeitig wallte die Enttäuschung in mir hoch, dass Armitage einzig und allein persönliche Beweggründe anführte. Doch andererseits gab es außer dem wirklich nicht mehr viel, was ihm selbst wichtig war. 

"Was gedenkst du zu tun?"

Hux atmete in einem langen Atemzug aus. "Ich habe mir deine Anmerkung wieder und wieder durch den Kopf gehen lassen."

"Welche?"

Bitte, lass es meinen Hinweis gewesen sein, bevor ich nach Fondor losgeflogen bin. Dass unserer beider Zukunft ...

"Als du sagtest, dass wir beide uns ein Leben außerhalb der Ersten Ordnung aufbauen können", wiederholte er genau jene Worte, die ich so dringend zu hören gehofft hatte. "Victoria!", sagte Armitage voller Ernst, wobei er sich etwas weiter auf dem Ellbogen aufrichtete, damit unsere Gesichter auf derselben Höhe waren, "gib mir noch ein wenig Zeit. Ich muss alles genau planen und durchgehen. Aber dann ... wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind ...", seine grünen Augen fixierten mich eindringlich. 

Angespannt hielt ich die Luft an. Wagte es noch nicht, zu hoffen. 

Und dann sprach Armitage weiter. "Dann werde ich mit dir zusammen von hier weggehen, Ria. Wir beide werden gemeinsam die Erste Ordnung verlassen und uns ein neues Leben, fernab von all dem aufbauen!" 

Ein Augenblick der Stille kehrte ein und dehnte sich bis in die Unendlichkeit aus. Nur langsam sickerte die Bedeutung in vollem Ausmaß in mein Bewusstsein. 

Plötzlich wirkte Armitage besorgt. "Ria, warum weinst du?" 

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sich die Tränen einen Weg über mein Gesicht bahnen, gefolgt von einem lauten Schluchzer. Ich kniff die Augenlider schnell zusammen und konnte doch nicht verhindern, dass mir die Tränen ununterbrochen über die Wangen kullerten. Meine rechte Hand, zitternd und bebend, legte sich vor den Mund um die Lautstärke der Schluchzer wenigstens etwas abzudämpfen. Die Erleichterung tobte einem Orkan gleich in meinem Inneren und ließ keinen Stein mehr auf dem anderen. 

Denn ich hatte es endlich geschafft, Hux davon zu überzeugen, dass er der falschen Seite angehörte. Mein Hinweis, dass es für uns beide als Liebende auf diesem eingeschlagenen Weg keine Zukunft gab, trug endlich Früchte.

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