Kapitel 48 - ... oder ich nehme es mir mit Gewalt!
Dieses Kapitel wird !SEHR! detaillierte Schilderungen von Gewalt enthalten.
Unzählige Eindrücke stürmten auf mich ein. Der große Saal wurde erhellt von imposanten Kronleuchtern. Fließende Kaskaden aus Edelsteinen waren unglaublich geschickt in die Lichtfassungen eingearbeitet worden. Es erweckte fast den Anschein, als würden tausend Sterne von der Decke zu den Gästen herabschweben.
Es ist wunderschön.
Etliche mir unbekannte Lords in stilvollen Anzügen blickten Bale und mir entgegen, an ihrer Seite standen ebenso schön eingekleidete Frauen. Der Adel dieses Planeten.
Alle Augen ruhten auf uns, denn jeder der hier Anwesenden wollte unbedingt die Frau kennenlernen, auf die Lord Kisals Wahl gefallen war. Auf ihre zukünftige Königin. Unwillkürlich hielt ich mich etwas fester an Bales Arm, was mir einen fragenden Blick von ihm einbrachte.
"Ist alles in Ordnung mit dir?"
"Natürlich."
Bale nickte abschließend bevor er mich weiter durch den Saal führte, bis hin zu einem erhöhten Podium. Gemeinsam erstiegen wir die Stufen, was mir alles andere als leicht fiel. Vor Schmerz stieß ich scharf die Luft aus, dennoch kämpfte ich mich mühsam die wenigen Stufen hinauf.
Dort angekommen, wandte Bale sich mit mir am Arm zu den Gästen um. "Guten Abend, werte Lords und Ladys!", seine Stimme trug weit über die Köpfe der Zuschauer hinweg.
Augenblicklich verstummte auch das leiseste Raunen, denn niemand wollte die Indiskretion besitzen zu sprechen, wenn der zukünftige König das Wort ergriff.
"Sie alle wissen von der Forderung meines verstorbenen Vaters. Erst mit einer legitimen Königin an meiner Seite, wird die Rolle als Herrscher in meine Hände übergeben." Zustimmendes Gemurmel setzte ein. "Indem ich das Bündnis unseres einflussreichen Planeten mit der Ersten Ordnung erneuert habe, kam mir eine weitere Idee. Ein einfacher Vertrag ist leicht zu annullieren. Eine Ehe hingegen nicht. Um die Zusammenarbeit dieser mächtigen Institution mit uns noch weiter zu sichern und zu vertiefen, habe ich beschlossen, dass die Königin von Arkania aus dem führenden Oberkommando der Ersten Ordnung stammen wird."
Ähm ... what? Seit wann bin ich denn "führendes Oberkommando"? Ich warf Bale einen kurzen, verdutzten Blick zu.
"Seht nun Eure Königin. Die Herrscherin an meiner Seite." Bale legte seinen Arm zärtlich und besitzergreifend um meine Schultern. Ein glückliches Lächeln legte sich auf seine Züge, dass sich noch verstärkte als zustimmender Applaus aufbrandete.
Um keinen Argwohn zu erwecken, imitierte ich schnell Bales glückseligen Ausdruck und dass keinen Moment zu früh. Sein prüfender Blick streifte mich. Zufrieden mit dem was er sah, beugte sich Bale zu mir vor um mich vor aller Augen zu küssen.
Er hört bestimmt gleich wieder auf. Ganz sicher. Halt solange durch Ria.
"Heute Abend gebe ich meine offizielle Verlobung mit Miss Victoria Deveron bekannt." Bale winkte einem bereitstehenden Diener, der daraufhin schnell herbeikam.
Mit einer Verbeugung öffnete er die Schachtel in seiner Hand. Lord Kisal entnahm den Ring seinem weichen Samtpolster, um ihn mir demonstrativ auf den Finger zu stecken. Der Applaus schwoll an, wurde donnernd und tosend. In mir schrie und kämpfte alles gegen diese Beanspruchung an.
Ich gehöre zu Armitage, nicht zu dir du widerliches Scheusal. Wie gerne hätte ich ihm den Ring aus der Hand geschlagen. Ihn von meinem Finger geschleudert um allen zu verdeutlichen, wie wenig ich das hier wollte.
Schlagartig rückten die Geräusche in den Hintergrund. Ich sehe Armitage, wie er mir mit Tränen in den Augen seinen Ring an den Finger steckt. Wie er mir immer wieder seine Liebe versichert in diesem besonderen Moment. Wie er mich leidenschaftlich küsst, in dem vollen Bewusstsein, dass ich die richtige für ihn bin. Das wir beide zusammen gehören und dass für immer.
"Victoria?"
Wie ein Filmriss hielt meine Erinnerung an Armitage und mich in diesem zauberhaften Moment an, bevor die Realität einem Gummiband gleich mit aller Gewalt zurückschnappte. Du bist nicht bei Armitage. Du bist eine Gefangene. Tränen traten mir in die Augen, die ich hektisch wegzublinzeln versuchte. Nicht weinen, Ria!
"Sin deine Schmerzen stark?", fragte Bale fürsorglich nach.
"Ich ... ich ... ähm. Ja sind sie. Es tut mir Leid."
"Das muss es nicht. Komm, ein kleines Stück schaffst du noch, dann kannst du dich setzen."
Kisals Worte waren die reinste Qual für mich. In der Öffentlichkeit gab er sich besorgt um mein Wohlergehen. Er zeigte allen was sie sehen wollten; den frisch verliebten Lord, der die Frau seiner Wahl umsorgte. Ich stützte mich schwer auf seinem Arm ab um meiner Lüge mit den Schmerzen die notwendige Glaubhaftigkeit zu geben. Weit kamen wir allerdings nicht. Wobei mir fast hätte klar sein müssen, dass Bale in ein Gespräch verwickelt werden würde, sobald wir vom Podium herabstiegen.
"Meinen Glückwunsch zu Ihrer Verlobung." Ein älterer Mann in schwarzem Smoking verneigte sich galant vor uns. Die Höflichkeit gebot es Bale, anzuhalten und ein paar Worte mit dem Herren zu wechseln. Freundlich lächelnd nahm Bale nickend diese Worte zur Kenntnis. "Und auch Ihnen möchte ich meine Glückwünsche aussprechen", wandte sich der Mann ohne Umschweife direkt an mich.
"Danke, Sir." Die Worte wollten mir beinahe im Hals stecken bleiben.
"Wenn Sie uns nun entschuldigen wollen?" Bale umfasste meine Schultern fester und dirigierte mich weiter durch die Menge. Die Leute traten bereitwillig zur Seite, wobei uns unzählige Glückwünsche folgten.
Ich versuchte in der Zwischenzeit, meine stoische Gemütsruhe beizubehalten. Mein Innerstes kämpfte gegen diese goldenen Fesseln an, die mich immer fester an diesen schrecklichen Ort binden wollten. Gefangen in einem goldenen Käfig. Bei allem was heilig ist, ich muss schnellstens hier weg!
Lord Kisal dirigierte mich zu einer langen Tafel, die festlich geschmückt war. Am Kopfende war Platz für drei Stühle geschaffen worden, wobei einer schon von einer älteren Dame besetzt wurde. Schlagartig erkannte ich sie wieder, denn ich hatte sie schon einmal gesehen. Auf einem Portrait in Bales Ahnengalerie. Das ist seine Mutter. Die Frau war immer noch schön, obwohl mittlerweile etliche graue Strähnen ihre vormals hellbraunen Haare durchzogen.
"Mutter!", begrüßte Bale sie überschwänglich. Bestimmend befreite er sich von meinem Arm, um sich zu ihr herabzubeugen und der Frau einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann wandte er sich wieder mir zu. Lockend streckte er eine Hand in meine Richtung. "Komm her." Zögerlich ergriff ich seine Finger. Der stechende Blick, mit dem Bales Mutter mich bedachte, behagte mir gar nicht.
"Mutter, darf ich dir Victoria vorstellen? Die Erste Ordnung hat in meine Bitte eingewilligt, sie als meine Partnerin aus ihren Diensten freizustellen." An mich gewandt fuhr er fort, "das ist meine Mutter Tiah. Im Moment übernimmt sie alle wichtigen Entscheidungen als Königin Regentin. Aber sobald wir miteinander vermählt sind, findet eine offizielle Krönungszeremonie statt, in der die Regentschaft auf uns übergeht."
Träum weiter Bale. Bis dahin bin ich längst weg. Ich versuchte mich an einer Verbeugung, soweit mein schmerzendes Knie es zuließ, denn ein Knicks war in meinem momentanen Zustand einfach nicht möglich. "Königin Tiah es ist mir eine Ehre Sie ..."
"Halt den Mund!", zischte sie mich an. Blinzelnd starrte ich die Frau vor mir entgeistert an. "Bale, weshalb sieht sie so ... derangiert aus?"
"Das kleines Schusselchen ist die Treppe hinuntergefallen." Bale lächelte entwaffnend und legte seinen Arm wieder um meine Schultern. Oder versuchte es zumindest, aber seine Mutter fiel nicht darauf herein.
"Etwas besseres haben die von der Ordnung wohl nicht erübrigen können?", giftete Tiah lautstark weiter.
Wie bitte? Ich bedachte die ältere Frau mit einem ungläubigen Blick. Ich hab mich wohl verhört.
"Mutter! Mäßige deinen Tonfall! Wir sind nicht unter uns", forderte Bale. "Was passt dir an meiner Wahl nicht?"
Tiah schnaubte abfällig. "Pft. Alles! Ich meine sieh sie dir doch mal an. Ihre schmalen Hüften. Diese Frau soll deine Kinder gebären? Bale ich bitte dich, lass dich von ihrem hübschen Gesicht nicht täuschen. Spätestens bei der Geburt beißt sie ins Gras und dein Kind noch dazu. Mit soetwas kannst du unsere Linie unmöglich fortführen!" Wütend blickte sie mich an.
Das ist doch wohl ... also ... so eine unverschämte Frechheit! Ich hatte zwar sowieso nicht vor, mich für solche Zwecke benutzen zu lassen, aber diese Beleidigungen gehen dann doch zu weit. "Sie sprechen natürlich aus Erfahrung, Königin Tiah. Immerhin ist es ihr eigenes Versagen, nur einen legitimen Nachfolger geboren zu haben." Es war ein befriedigendes Gefühl, Tiahs Gesicht in Scheiben fallen zu sehen. Mit so einem Konter hatte sie wohl nicht gerechnet.
"Sei still!", befahl Bale mir. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in die Haut an meiner Schulter. "Wag es nicht, so mit meiner Mutter zu sprechen!" Mit zornfunkelnden Augen brachte Bale sein Gesicht ganz dicht vor meines. "Ich erwarte von dir, dass du dich einer Königin angemessen verhältst."
Ich nickte knapp. Entschuldigen würde ich mich nicht, aber das verlangte Bale auch gar nicht von mir. Stattdessen bedeutete er mir an seiner rechten Seite Platz zu nehmen. Die alte Schreckschraube saß links von ihrem Sohn und schoss mir ab und an wütende Blicke zu. Das kann ja ein heiteres Abendessen werden. Kylo beeil dich. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, mich zu retten.
Der Abend zog sich unglaublich zäh dahin, die Zeit schien einfach nicht vergehen zu wollen. Wenn Blicke hätten töten können, dann läge ich wohl schon längst in meinem eigenen Blut unter dem Tisch, da Bales Mutter nicht müde wurde, mich mit ihren Augen zu erdolchen. Ich zeigte ihr stattdessen die kalte Schulter und ignorierte die Frau vollständig. Ein Umstand, der sie nur noch wütender machte. Die Gespräche am Tisch plätscherten über mich hinweg, da ich dem Ganzen nur wenig bis gar keine Beachtung schenkte. Stattdessen lenkte ich meine Gedanken auf ein ganz anderes Thema.
Was mache ich, wenn Bale die Wahrheit gesagt hat? Wenn er wirklich die Zustimmung von Snoke für all das hier hat? Kann ich dann überhaupt auf Kylo Ren zählen, dass er kommt und mich rettet? Immerhin besteht die Möglichkeit, dass Snoke seinen Schüler von Arkania mit einem Befehl wegbeordert hat. In diesem Fall wäre ich wirklich komplett auf mich alleine gestellt.
Angst stürmte auf mich ein. Nur mit Mühe konnte ich sie im Zaum halten und mir nichts davon anmerken lassen. Erst mit dem zaghaften Näherkommen meiner Zofe Nima wurde ich wieder aufmerksamer. Die junge Frau schlich mit gesenktem Haupt herbei und erweckte fast den Anschein, dass sie so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich lenken wollte. Umso irritierter war ich, als sich unsere Blicke doch kreuzten und ich in ihrem unverhohlene Wut sehen konnte.
Was hat sie nur? Ich beschloss, Nima später in einem ungestörten Moment darauf anzusprechen wenn wir unter uns waren. Sie kam schließlich direkt neben Bale zum Stehen. Zaghaft berührte sie seine Schulter, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. "Lord Kisal?"
Überrascht wandte Bale sich um, wobei sein Blick kurz den meinen streifte. "Nima? Was ist denn?"
"Ich ... muss Ihnen etwas zeigen, mein Lord."
Bale hob eine Augenbraue. "Du hast dir einen denkbar ungünstigen Moment ausgesucht. Komm später wieder."
"Mein Lord bitte!" Nima trat noch näher, wobei sie sich so geschickt zwischen Bales Stuhl und meinem platzierte, das ich nur noch ihren Rücken sehen konnte. "Es ist wichtig. Sehr sogar." Die junge Frau griff in die Tasche ihrer Tracht und überreichte Bale etwas, das vor meinen Augen verborgen blieb. Regentin Tiah beugte sich von der anderen Seite ihres Sohnes her näher, bevor sie das Wort ergriff. "Du hast deine Aufgabe sehr gut erfüllt Nima. Geh jetzt! Siehst du Bale? Was habe ich dir gesagt? Du solltest dich niemals von einem hübschen Gesicht täuschen lassen, oder nur mit dem Ding in deiner Hose denken." Zufriedenheit troff aus jedem einzelnen Wort von Tiah.
Mir stellten sich indes alle Haare auf dem Körper auf und eine ungute Vorahnung ergriff von mir Besitz. Was ist hier los?
Nach einem Knicks entfernte Nima sich und gab so den Blick auf Bale und seine Mutter frei. Wie ich ihn erblickte, verstärkte sich mein schlechtes Gefühl um ein vielfaches. Tiah sah mich an wie eine Schlange ihre Beute, kurz vor dem Zustoßen. Ihr Sohn dagegen hatte die Kiefer krampfhaft zusammengebissen. "Hast du Nima darauf angesetzt, Mutter?"
"Natürlich. Denkst du nicht, dass ich die zukünftige Frau meines einzigen Sohnes auf ihre Loyalität dir gegenüber überprüfen würde? Es hat wohl ganz den Anschein, als wäre sie nicht gänzlich aus freien Stücken hier." Unverhohlener Zorn funkelte aus seinen braunen Augen, als der Lord den Blick auf mich lenkte.
Oh Scheiße! "Bale?" Verunsichert sah ich ihn an, bevor ich meine Hand auf seinen Unterarm legte.
Indem er sich schnell von seinem Platz erhob und dabei den Stuhl hinter sich fast umstieß, entriss er mir ruckartig seinen Arm. Die schnelle Bewegung des Lords blieb natürlich nicht lange unbemerkt, die ersten Adligen streiften uns schon mit ihren neugierigen Blicken. Kisal zwang sich zu einem normalen Gesichtsausdruck, bevor er zu seinen Gästen sprach. "Ich bitte Sie alle um Ihr Verständnis, dass ich mich mit meiner zukünftigen Partnerin nun zurückziehen möchte, um unsere Verlobung in einem angemessenen, privaten Rahmen weiterzufeiern."
Nein! Nein, nein, nein. Nicht jetzt! Das ist zu früh, viel zu früh! Was mache ich jetzt? Was mache ich jetzt?
Bale umschloss meinen Oberarm in einem unnachgiebigen Griff und zwang mich dazu aufzustehen, wollte ich keine Szene machen. Wissende Blicke und anzügliches Grinsen folgten uns auf dem Weg hinaus.
Sobald sich die schweren Türflügel der großen Halle hinter uns geschlossen hatten, eilte Lord Kisal in einem forschen Tempo voraus. Ich stolperte ihm gezwungenermaßen hinterher, weil sein stahlharter Griff um meinen Arm mich dazu zwang. Er nahm keinerlei Rücksicht mehr auf mich. Schmerz peitschte durch mein verletztes Knie.
"Bale bitte!", flehte ich. "Was ist denn los?" Eine Antwort erhielt ich nicht, sondern wurde nur unbarmherzig weitergeschleppt. Scheiße, was mache ich jetzt? Was könnte Nima ihm nur gezeigt haben? "Du tust mir weh!" Ich versuchte mich verzweifelt gegen seinen Griff zu sträuben, indem ich die Fersen in den Boden grub.
"Gut! Aber du hinterhältiges Weib wirst noch weit mehr leiden, sobald wir ungestört sind!" Bale warf über die Schulter einen herzlosen Blick zurück.
Ich versuchte alles mögliche, um mich seinem Zugriff zu entziehen; Ich sträubte mich in die entgegengesetzte Richtung und versuchte mit Gewalt die Finger von meinem Arm zu lösen. Ich ging sogar soweit, mit meiner freien Hand auf seine Schultern und seinen Hinterkopf einzuschlagen. Es war vergeblich. Das einzige was ich bewirkte war, dass Bale mit jeglicher Gegenwehr von mir nur noch wütender und aufgebrachter zu werden schien. Ein leises Wimmern entschlüpfte meiner Kehle, als schlagartig die Erkenntnis über mir zusammenbrach, dass ich Bale und seinem Zorn nichts entgegenzusetzen hatte. Gar nichts. Diesmal war ich seiner Willkür und all seinen Vorhaben mit mir wirklich hilflos ausgeliefert. Ich kriege keine Luft mehr! Pure Angst vor der bevorstehenden Tortur schnürte mir unnachgiebig die Kehle zu. Panisch zwang ich Luft in meine Lungen, vorbei an dem Knoten in meinem Hals.
Bale war unterdessen an seinem Zielort angekommen. Gewaltvoll donnerte er die Tür vor uns auf, die mit einem hölzernen Krachen gegen das Mauerwerk dahinter anstieß. Ein brutaler Ruck schleuderte mich an Bale vorbei, mitten hinein in das abgedunkelte Zimmer. Nur ein Feuer flackerte warm und einladend in dem riesigen Kamin. Stolpernd versuchte ich, mein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Ein weiteres Krachen ließ mich erschrocken herumwirbeln. Bale hatte die Tür mit einem Fußtritt wieder an ihren ursprünglichen Platz versetzt. Ohne hinzusehen drehte er den Schlüssel im Schloss um, damit mir jeglicher Fluchtweg verwehrt wurde.
Scheiße, scheiße, scheiße! Hektisch sah ich mich um, ob sich hier irgendetwas finden ließe, mit dem ich meine Haut so teuer wie möglich verkaufen konnte. Kampflos würde ich nicht aufgeben, auch wenn meine Chancen denkbar ungünstig standen.
"Du verlogene Hure", Bale bewegte sich drohend näher. Setzte einen Fuß bedacht vor den anderen und ließ mich damit seine deutliche Überlegenheit spüren. Uns beiden war klar, dass es für mich kein Entkommen aus dieser Situation gab. So unaufhaltsam wie sich Bale näherte, spiegelte ich seine Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung wieder, indem ich Schritt um Schritt zurückwich. "Meine Mutter hatte Recht, dir nicht zu trauen. Und auch ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Aber ich wollte dir so unbedingt glauben."
"Wovon sprichst du?"
"Beinahe wäre ich auf dein Spiel hereingefallen. Dass du deine Abneigung gegen mich wirklich ablegen könntest. Und ich hätte im Gegenzug mein Wort dir gegenüber gehalten. Du bist hübsch und eine schöne Frau kann man leicht lieben. Ich bin mir sicher, mit der Zeit wären wir beide einander wichtig geworden. Du als rechtmäßige Königin und Mutter meiner Kinder. ABER WAS TUST DU?", die letzten Worte schrie er mir entgegen. "Du trittst den Status den ich dir verleihen würde mit Füßen. Stiehlst einen gewinnbringenden Vertrag und versteckst ein Datenpad, das sehr wohl noch in der Lage ist, deinen Standpunkt zu übermitteln. Dumme, einfältige Frau! Du dreckige Hure von diesem wertlosen Bastard HUX!" Bale war stehen geblieben, zitternd vor rasender Wut. Nur ein kleiner gläserner Beistelltisch stand noch zwischen uns.
"Armitage ist mehr wert, als du es jemals sein wirst!", schleuderte ich ihm entgegen. "Er ist mehr Mann als du dir auch nur jemals wünschen könntest. Er muss keine faulen Tricks anwenden um eine Frau zu finden die ihn aufrichtig liebt, geschweige denn, sie zu betäuben und anschließend zu entführen."
"Halt dein verdammtes Maul!", schrie Bale mir in seiner Wut entgegen. Dabei zog er einen Gegenstand aus der Manteltasche. Meine Augen huschten hin zu dem, was er in der Hand hielt.
Mein Datenpad. Nima muss es aus meinem anderen Kleid geholt haben, zusammen mit dem Vertrag. Ria, du Idiotin! Wie kann ich nur solch wichtige und vor allem belastende Sachen unbeaufsichtigt liegen lassen? Durch meine Gedanken war ich kurzzeitig abgelenkt und verlor somit jegliche Chance auf eine rechtzeitige Reaktion.
Mit einem weiteren Aufschrei schleuderte Bale das Datenpad mit voller Kraft in meine Richtung. Ich sah den schwarzen Schemen rotierend auf mich zuschießen, doch ausweichen konnte ich nicht mehr. Die Ecke des Datenpads traf mich genau auf den Nasenrücken. Grelle Sterne explodierten vor meinen krampfhaft zusammengepressten Augen, gefolgt von einem stechenden Schmerz, der hinauf in meinen Kopf zuckte. Mit einem Aufschrei kippte ich zur Seite weg, eine Hand auf mein Gesicht gedrückt. Sofort breitete sich eine warme, klebrige Nässe auf meinen Fingern aus, dann schlug ich hart auf dem Boden auf.
Zitternd schob ich die Hände unter meinen Körper in dem Versuch, mich wieder aufzurichten. Hinter mir vernahm ich währenddessen das Klacken einer Gürtelschnalle. Ein schneller Blick zurück bestätigte meine Vermutung; Bale hatte den Ledergürtel geöffnet und aus seiner Hose gezogen. Ein sadistisches Grinsen legte sich über seine Gesichtszüge, als er sich mir näherte.
Fuck! Steh auf Ria. Ich versuchte die Beine unter mich zu ziehen, aber die Schusswunde in meinem Kniegelenk machte dieses Vorhaben schnell zunichte. In meiner Verzweiflung kroch ich über den Boden, aber viel Distanz brachte ich dadurch nicht zwischen den erzürnten Lord und mich. Schon packte Bales Hand grob meinen Nacken und drückte mich mit Gewalt flach auf dem Bauch zu Boden.
"Ich habe dir Zuckerbrot angeboten. Aber du wählst stattdessen lieber die Peitsche. Dann lass mich deinen Willen erfüllen", knurrte Bale.
Ich spürte wie der Stoff meines Kleides hochgezogen wurde, hinauf über meine Hüfte. "NEIN! NICHT!" Ich schrie und wand mich in dem unnachgiebigen Griff, aber Lord Kisal ließ nicht mehr locker. Es war erschreckend, dass er mich mit nur einer Hand am Boden fixieren konnte, so sehr ich mich auch dagegen stemmte. Dann folgte mein Slip. Erbarmungslos riss Bale den letzten Rest Kleidung von meinem Hintern, bis ich entblößt vor ihm lag.
"HÖR AUF! NEIN!" Meine Panik gewann die Oberhand, schaltete jeglichen Gedanken aus. Angst, getrieben aus dem Instinkt heraus, sich gegen eine mögliche Vergewaltigung zur Wehr zu setzen, steuerte meine Bewegungen. Meine Nägel brachen knackend ab, als ich verzweifelt versuchte mich aus Bales Reichweite zu ziehen. Der Schmerz folgte auf dem Fuße. Blutspuren aus meinen aufgerissenen Fingern malten sichtbare Zeichen. Ich schrie und zappelte ohne Sinn und Verstand und bewirkte doch nicht das geringste damit.
"Was für eine Verschwendung", kommentierte Bale, eine Hand streichelte dabei sinnlich über die Rundung meines Hinterns.
"NIMM DIE FINGER VON MIR!"
"Wie du willst." Sofort verschwanden Bales Hände von meinem Körper. Die an meinem Hintern ebenso wie die in meinem Nacken. Stattdessen platzierte er einen Stiefel in meinem unteren Rücken, hielt mich so an Ort und Stelle. Dann ... ein Zischen. Leder das Luft durchschnitt, bevor es in einem saftigen Klatschen auf die nackte Haut an meinem Po schlug.
"AAAAAAAAAH!!!!!", ich schrie, so laut es meine Lungen hergaben.
Der Schmerz war überwältigend. Aber Bale war noch nicht fertig mit seiner Lektion. Immer und immer wieder schlug er mit aller Kraft den Ledergürtel auf mein Gesäß. Ich schrie aus Leibeskräften bis ich heiser war. Tränen strömten über meine Wangen. Jeder Hieb schnitt tiefer in meine geschundene Haut als der vorherige. Jegliches Zappeln und Winden war vergeblich, ich konnte dem zuschlagenden Gürtel nicht entkommen.
"HÖR AUF! BITTE!" Irgendwie brachte ich diese Worte heraus, bevor ich mich wieder in hemmungslosen Schluchzern verlor. Hilf mir doch jemand!
"Hast du genug?"
Ich nickte stumm, einzig und allein mein leises Weinen war neben dem Knistern des Kaminfeuers und Bales schwerem Atmen zu hören.
"Sag es!" Bale unterstrich die Forderung mit einem neuerlichen Schlag seines Gürtels.
"AAAH! NICHT!"
"Was nicht?" Ein weiterer Schlag.
Ich halte das nicht mehr aus. Hör auf, bitte hör auf, hör bitte auf. Verzweifelt wand ich mich am Boden.
"Was nicht?", wiederholte Bale. Seine Worte endeten in einem neuerlichen Schlag.
"Schlag mich bitte nicht mehr!" Inzwischen hatte ich das Schreien aufgegeben, denn mir fehlte die Kraft dazu. Ich war nur noch imstande, Rotz und Wasser zu heulen. Meine Kehrseite brannte entsetzlich.
"Du verdienst nichts anderes. Das ist dir doch bewusst. Deine Aufmüpfigkeit mir gegenüber muss bestraft werden." Bale kniete sich neben mich. Streichelte mit einer Hand zärtlich über mein Haar und erinnerte mich dadurch wieder an Armitage, denn auch er liebte meine Haare und hatte sie immer wieder berühren müssen.
Unvermittelt packten seine Finger fester zu und rissen meinen Kopf zurück. Ich war gezwungen mit der Bewegung mitzugehen und Bale anzusehen, wollte ich mir keine ernsthafteren Verletzungen im Nacken zufügen lassen.
"Vielleicht sollte ich dich doch ordentlich einreiten. Möglicherweise durchbricht das endgültig deinen Widerstand." Ein gieriges Funkeln glomm in Bales Augen, als er seinen Worten Taten folgen ließ. Seine Hand fuhr an der Innenseite meines Oberschenkels entlang, immer höher und schob dabei auch das Kleid mit. Zwang mein Bein mit einem groben Ruck gewaltsam zur Seite, damit er einen ungehinderten Blick auf meine Scham werfen konnte.
Nein! Nein, nein, nein! Mein Atem floh in krampfhaften Stößen über meine Lippen. Ich sah den Mann an, sah die ungezügelte Gier in seinen Augen schimmern. Bale fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, die Augen unverwandt zwischen meine Beine gerichtet. Schnell kämpfte ich gegen seinen Griff an, presste die Schenkel zusammen und zog sie in einer abwehrenden Geste an meinen Körper. Stumme Tränen liefen weiterhin ungehindert über mein Gesicht. Bei allen Galaxien, hilf mir doch jemand!
"Spreiz die Beine!", verlangte Bale. "Gib dich mir freiwillig hin und ich bin bereit, dir noch eine allerletzte Chance einzuräumen. Weigerst du dich, dann werde ich mir mit Gewalt nehmen, wonach es mich verlangt. Du hast die Wahl. Passieren wird es, ob mit deiner Zustimmung oder ohne sie. Du allein entscheidest, ob der Akt mit Gewalt vollzogen wird und dir neuerliche Schmerzen bevorstehen, oder ob du den leichten Weg gehst und es somit angenehmer für dich wird."
Wimmernd schüttelte ich den Kopf. Das darf nicht wahr sein!
Scheinbar deutete Bale meine Geste als Verweigerung. Sofort flammte wieder Zorn in seinem Blick auf. Grob umfassten seine Hände meine Schultern, um mich in eine halbwegs stehende Position zu zerren. "Dann auf die harte Tour."
Unvermittelt stieß Bale mich grob von sich. Der Stoß hatte so viel Schwung, dass es mich kurzzeitig von den Beinen riss. Mein Abflug wurde allerdings äußerst erfolgreich von dem gläsernen Beistelltisch gebremst, in den ich krachte. Das zierliche Möbelstück hatte dieser massiven Gewalteinwirkung nicht dass geringste entgegenzusetzen, weswegen es kurzerhand zu Bruch ging, sobald ich damit kollidierte. Zusammen mit einem Scherbenregen stürzte ich auf den Boden, wo sich umgehend scharfe Bruchstücke aus Glas in meinen Rücken bohrten.
Ein gepeinigter Schrei entfloh mir. Au! Au, au au. Oh fuck. Ich versuchte irgendwie, meinen aufgeschnittenen Rücken aus den Scherben zu bekommen, doch dabei bohrten sich die unerbittlichen Glassplitter nur noch tiefer in meine Schulterblätter. "AAAAHHHH!" Ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr. Verzweifelte Schluchzer drängten meine Kehle herauf, ließen sich nicht mehr stoppen.
"Gibst du endlich auf?" Lord Kisal baute sich breitbeinig über mir auf, die Erektion in seiner Hose war deutlich sichtbar. Abschätzend hielt er mir seine Rechte entgegen, darauf wartend, ob ich sie ergreifen würde. Zitternd hob ich meine Hand, um sie Bale zu reichen. Ein kurzer Ruck beförderte mich aus dem Scherbenhaufen, hinein in seine Arme.
Weinend und kraftlos hing ich in seinem Griff. Mir fehlte der Wille, weiterhin gegen ihn anzukämpfen. Bale verlor auch kein weiteres Wort, sondern trug mich hinüber auf sein Bett. Die Matratze war weich, trotzdem bohrten sich die Splitter in meiner Haut tiefer in die Wunden. Wimmernd versuchte ich eine seitliche Liegeposition einzunehmen, aber Bale stoppte meine Bewegung und zwang mich wieder auf den Rücken. "Wenn du denkst, dass ich wegen deines Zustands auf den Vollzug verzichten werde, dann täuschst du dich aber gewaltig."
Was? Ein verzweifeltes Weinen stahl sich von meinen Lippen. "Nein!" Krampfhaft presste ich meine Beine zusammen.
Aber dadurch brachte ich Bale nur noch mehr gegen mich auf. Unvermittelt riss er mein Kleid wieder nach oben, entblößte mich damit und kämpfte sich mit Gewalt zwischen meine Beine. Seine Finger übten einen schmerzhaften Druck auf meine Oberschenkel aus, die er brutal auseinanderzwang.
"NEIN!"
Schnell kniete er sich dazwischen die Hand schon an seiner Hose. Mit hektischen Gesten nestelte er an dem Verschluss, versuchte seinen erigierten Penis zu befreien.
"HILFE!", schrie ich aus Leibeskräften. "HILFE!"
Ein Faustschlag riss meinen Kopf herum und brachte meine Rufe sofort zum Verstummen. "Halt dein Maul! Keiner wird dich retten."
Gelähmt lag ich unter Bale, den Blick starr an die Decke gerichtet. Blendete alles um mich herum aus. Ich ignorierte Bales gemurmeles "Endlich", als er seine Erektion befreit hatte und sich mit seinem Körper über mich schob. Ignorierte laute Schreie draußen, die scheinbar vom Flur zu kommen schienen. Ignorierte ein splitterndes Krachen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Lärm. Ignorierte Bales Aufschrei, der abrupt verstummte, als sich ein rot glühendes Laserschwert mitten durch seine Brust bohrte. Ich realisierte nicht, dass sein lebloser Körper schwer neben mir auf das Bett sackte, die braunen Augen starrten blicklos ins Leere. Ich reagierte nicht auf meinen Namen, den die Person über mir aussprach. Behutsam wurde die Kleidung über meine Blöße gezogen, um mich wieder zu bedecken. Ich blieb völlig reglos, als starke Arme mich hochnahmen und an eine breite Brust betteten. Beantwortete nicht die dringlicher werdenden Rufe nach meinem Namen.
Nur langsam nahm ich wahr, dass ich gerade getragen wurde. Die Gänge um uns herum standen teilweise in Flammen. Irgendwo in der Ferne hörte ich panische Schreie. Meine Augen waren vom vielen Weinen geschwollen und hatten Mühe den Blick zu fokussieren. Es dauerte etwas, bis ich die Person die mich trug, erkannte. "Ren?", brachte ich schließlich mühsam heraus.
"Ja. Ich bringe dich hier weg, Ria. Weit weg von hier."
Ich nickte leicht, bevor mein Kopf wieder kraftlos an Rens Brust sank.
"Bleib wach. Nicht einschlafen!" Die Arme schüttelten mich sanft, lösten dabei allerdings auch eine neuerliche Schmerzwelle aus, die sich durch meinen Körper bohrte. Ich quittierte Rens Bemühungen mit einem leidenden Wimmern. Spürte, wie samtene Dunkelheit sich am Rande meines Sichtfeldes zusammenballte, um ihre Fühler unaufhaltsam nach mir auszustrecken.
"Wir sind gleich beim Shuttle. Halt solange durch Ria! Ich muss dir doch noch etwas erzählen." Kylos Stimme rückte in immer weitere Ferne und verklang schließlich in einem undeutlichen Murmeln. Dann nahm mich gnädige Bewusstlosigkeit in sich auf. Vertrieb jeglichen Schmerz und jede Emotion und brachte mich weit, weit weg ...
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