Kapitel 39 - Was sagst du, Victoria?


In der Mitte diesen Kapitels wird es wieder einen ausführlich behandelten Erwachseneninhalt geben.

Mit dem Eintreten des großen, dunkel gekleideten Mannes verebbte Bellavas und Taras Belustigung im Hintergrund auf der Stelle. Kylo Ren blieb mitten im Zimmer stehen und fixierte uns alle der Reihe nach mit einem undurchschaubaren Blick. Eine Aura von Wut schien ihn zu umgeben wie eine Dunstwolke. Auf Armitage und mir, die wir beide ziemlich nah beieinander saßen, verweilten seine Augen einen Moment länger als notwendig.

"Was verschafft mir das zweifelhafte Vergnügen Ihrer Anwesenheit, Ren?" Hux hatte ohne große Umschweife in seine perfekt einstudierte, eiskalte Rolle als General gewechselt.

"Sie antworten nicht auf meine Nachricht, General. Sie sind weder in Ihrem Büro, noch auf der Brücke anzutreffen. Man könnte meinen, Sie gehen mir absichtlich aus dem Weg." Kylo trat einen weiteren Schritt näher, langsam und bedrohlich. Die Situation zwischen den beiden Männern spannte sich merklich an.

"Ganz sicher nicht, Ren. Also, was wollen Sie hier?" Hux' spannte seine Hand ganz leicht an, die auf meinem Oberschenkel lag, erhöhte so den Druck seiner Finger. Ich bedachte ihn aus dem Augenwinkel heraus mit einem raschen Seitenblick. 

Armitage war sichtlich angespannt, versuchte jedoch, diesen Umstand vor seinem Rivalen zu verbergen. Deswegen schob ich meine Hand über seine, streichelte sanft über seinen Handrücken. 

Kylo Ren entging dies nicht. "Der Abflug von Ihnen und Ihrem Team wurde auf morgen früh vorverlegt. 0900. Ich schlage Ihnen also vor, die heutige Nacht für Schlaf zu nutzen und nicht für sonstige Dinge, die Sie mit Sicherheit mit Miss Deveron zu tun gedenken. Immerhin ... müssen Sie ausgeruht und bei klarem Verstand sein, wenn Sie sich vor dem Obersten Anführer für Ihre Versagen rechtfertigen müssen." 

Bellava schnappte neben mir hörbar nach Luft und auch mir fiel entgeistert die Laderampe ein Stück tiefer.

Spinnt er? Was beim Schwarzen Loch soll das? Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Armitage neben mir vom Sofa hochschnellte um sich direkt vor Kylo Ren aufbauen zu können.

"Wie können Sie es wagen? Was ich Nachts mit Victoria tue, hat Sie nicht im Geringsten zu interessieren. Des weiteren lege ich nur dem Obersten Anführer persönlich Rechenschaft ab und nicht Ihnen, Ren."

Wütend funkelten die beiden Männer sich an. Kylo strahlte eine ruhige und beherrschte Wut aus, Armitage dagegen zitterte vor mühsam unterdrücktem Zorn. Ren registrierte auch dies, bevor er zu einer weiteren, verbalen Bemerkung ausholte, um Hux erneut eins auszuwischen. "Obwohl ... wenn ich es mir recht überlege, dann werden sie beide auf der Supremacy wenig Zeit für Privates haben. Ich könnte mir vorstellen, dass Snoke ihr Verhalten genauestens beobachten lassen wird. Romantische Interaktionen vor dem Großen Sichtfenster als Showeinlage für die Brückenbesatzung dürften sich also unter diesen Umständen nicht mehr so leicht umsetzen lassen. Vielleicht sollten Sie diese letzte Nacht doch noch einmal gründlich auskosten, General. Wenn Sie verstehen, was ich meine."

Okay, das reicht! Was erlaubt er sich eigentlich? "Ich denke, wir haben genug von Ihnen gehört, Ren!" Ich erhob mich ebenfalls, um an der Seite von Armitage Stellung zu beziehen. Wie selbstverständlich schob ich meine Hand in seine und verschränkte unsere Finger miteinander. "Sie sollten gehen!" 

Kylos brauen Augen huschten von Hux zu mir und wieder zurück. Scheinbar wartete er darauf, dass der General die Beherrschung verlieren würde. Wenn ich mir Armitages bebende Schultern und die verkrampfte Kiefermuskulatur zum Anhaltspunkt nahm, war dieses Ergebnis gar nicht mehr so weit entfernt.

"Sie haben Victoria gehört, Ren!", presste Hux irgendwie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Raus aus unserem Quartier! Auf der Stelle!" 

Kylo Ren schenkte seinem verhassten Rivalen noch einen herablassenden Blick, kombiniert mit purer Überheblichkeit, bevor er sich zum Gehen wandte. Er kam nur ein paar Schritte weit, dann stoppte er erneut ab. Scheinbar war ihm noch etwas eingefallen, was er dem General unbedingt mitteilen musste. "Ah, bevor ich es vergesse. Snoke hat entschieden, dass sie beide kein gemeinsames Quartier auf der Supremacy beziehen werden. Sie verstehen sicher wieso."

Das war zuviel. Armitage explodierte ohne weitere Vorwarnung. "RAUS HIER!" Die verdeutlichende Geste eines ausgestreckten Armes begleitete seine Worte. Ich legte meine Arme um Hux' Taille und versuchte ihn daran zu hindern, Kylo Ren hinterherzustürmen um ihn schneller hinauszukomplimentieren, was dieser mit einem verächtlichen Schnauben kommentierte. Dann war er verschwunden. 

"Armitage, beruhige dich." Ich musste ihn etwas zu mir herunterziehen, damit ich ihm diese Worte zuflüstern konnte. Meine Hand streichelte dabei über seine Schulter. 

Aufgebracht sah Armitage mit vor Zorn blitzenden Augen zu mir, bevor sich sein Blick auf die stummen Zuschauerinnen auf dem Sofa richtete. "Sie beide! Sie verschwinden ebenfalls, sofort! Raus hier. Der Abend ist beendet!" Ohne sich groß um irgendwelche Regeln zu scheren, warf Hux die beiden Besucherinnen kurzerhand aus unserem Quartier. Dann befreite er sich aus meiner Umarmung, um mit großen Schritten in Richtung Schlafzimmer zu stürmen. 

Oh Scheiße. Ich muss zu ihm. Aber zuerst ...

Bellava, Tara und ich tauschten betroffene Blicke aus. "Es tut mir Leid", sagte ich schnell.

"Kein Problem", gab Bellava zurück. "Wir sollten wirklich gehen. Ich denke, du wirst jetzt alle Hände voll zu tun haben, damit er sich wieder beruhigt." Mit dem Kopf deutete Bellava auf die verschlossene Tür, hinter der Hux verschwunden war. 

"Da könntest du Recht haben", sagte ich mit Blick in dieselbe Richtung. Bellava umarmte mich schnell, dann wandte ich mich Tara zu. In ihren Augen schimmerten wieder Tränen, daher zog ich sie schnell in eine Umarmung. "Tut mir Leid Tara, Süße."

"Ria. Du wolltest doch bei mir bleiben. Bei der Untersuchung. Und jetzt musst du morgen schon so früh weg!", jammerte sie umgehend los. 

"Ich kümmere mich darum", machte sich Bellava bemerkbar. "Der Abflug ist erst um 0900. Also ist vorher noch genug Zeit. Ich melde mich bei dem Stationsarzt hier und schildere ihm die Situation. Wie hieß er noch gleich?"

"Doktor Dorey", half ich ihr auf die Sprünge.

"Richtig. Ich erkläre ihm die Umstände und das die Erstuntersuchung unbedingt morgen früh bei Zeit gemacht werden muss. Noch bevor du gehst. Ich melde mich dann bei Euch beiden zurück, um welche Zeit ihr dort sein könnt."

"Das ist so lieb von dir, Bellava. Tu das." An Tara gewandt sprach ich weiter. "Siehst du? So kann ich dich morgen doch noch begleiten und du musst nicht alleine hingehen."

Sie nickte schniefend, war aber allem Anschein nach noch nicht bereit, mich aus ihrer Umarmung zu entlassen. Ich streichelte ihr noch einen Moment tröstlich über den Rücken, dann übergab ich sie Bellavas wartenden Armen. Zusammen verließen die beiden das Zimmer. Ich schickte Tara noch ein, "Bis morgen früh!", hinterher, dann hatte sich die Tür zum Flur mit einem Zischen verschlossen.

Okay. Mal sehen, wie es Armitage jetzt nach diesem Zusammenstoß geht. Ich bin mir sicher, diesen Tag wird er bis auf ein paar Ausnahmen am Liebsten aus seinen Gedanken streichen. Ich näherte mich der Tür zu unserem Schlafzimmer und streckte zaghaft die Hand nach dem Sensor aus. Ob er sich eingeschlossen hat? Hoffentlich nicht.

Meine Befürchtungen lösten sich in Luft auf, da die Tür sofort auf den Befehl der Steuerkonsole reagierte und sich zur Seite hin öffnete. Hux stand mit vor der Brust verschränkten Armen am Fenster und sah hinaus in die Unendliche Dunkelheit des Alls. "Armitage?" Zögerlich trat ich einen kleinen Schritt näher. 

Er reagierte mit keinem Wort, sondern sah stumm über seine Schulter zu mir zurück. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sofort ungezügeltes Mitgefühl für diesen Mann in mir aufkommen. "Kommst du zu mir, Victoria?" Hux brachte diesen Satz sehr leise und unsicher heraus, daher kam ich seiner Bitte schnell nach und eilte zu ihm. 

Ich brachte ihn irgendwie dazu, die verschränkten Arme zu öffnen, damit ich mich an seine Brust schmiegen konnte. Armitage stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab und legte seine Arme in einer festen Umarmung um meine Taille herum. Zog mich noch näher an sich. Ich war einen Moment damit zufrieden, seinen angenehmen Duft einzuatmen und ihm die Zärtlichkeit und Zuneigung zu geben, die er gerade brauchte. Aber irgendwann hob ich meinen Kopf an, um ihn ansehen zu können. "Was geht dir gerade durch den Kopf, Armitage? Verrätst du es mir?"

Bevor er antwortete, kam seine Hand auf meiner Wange zu liegen. Zärtlich fuhr er mit dem Daumen die Konturen nach und betrachtete mich gedankenverloren. "Hux?" 

"Ich hasse Kylo Ren. Aber in einem Punkt hat der arrogante Mistkerl Recht."

Seit wann stimmt Armitage freiwillig mit Ren überein? "In welchem?"

"Darin, dass wir auf der Supremacy wirklich aufpassen müssen. Leider. Wir müssen uns so verhalten, wie es zwischen einem General und seiner persönlichen Assistentin vorgesehen ist. Es besteht wirklich die Gefahr, dass Snoke unser Verhalten überwachen lässt. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich Angst vor den Konsequenzen, falls uns ein Fehler unterläuft. Ich habe Angst davor, dass er dich mir wirklich endgültig wegnimmt." Seine Arme zogen sich noch fester um meine Mitte zusammen. "Aber gleichzeitig will ich dir nahe sein, dich in meinen Armen festhalten. Ich möchte nicht so schnell wieder auf dich verzichten müssen, mein Schatz."

"Das könnte tatsächlich zu einem Problem werden. Armitage, wir müssen auf der Supremacy wirklich extrem vorsichtig sein."

"Ich weiß und es gefällt mir nicht!" Hux beugte sich zu mir herab, um meine Lippen in einem stürmischen Kuss für sich zu beanspruchen. "Ich werde mich nach Dienstende zu dir schleichen," erklärte er in einem Moment, in dem sich unsere Lippen voneinander lösten. Im nächsten Augenblick runzelte er die Stirn und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Außer, du wirst in einem Quartier weit weg von meinem untergebracht. So eine verdammte Scheiße! Victoria, was machen wir denn jetzt?"

"Abwarten und uns die Situation vor Ort anschauen. Mehr können wir im Augenblick ohnehin nicht tun. Es bringt nichts, sich im Voraus schon den Kopf zu zerbrechen. Wir sollten lieber unsere gemeinsame Zeit völlig auskosten, die wir noch für uns alleine haben."

"Du hast Recht. Wie so oft in letzter Zeit. Meine Victoria. Was würde ich nur ohne dich machen?" Armitage hob mich hoch, um sich zusammen mit mir auf unser Bett fallen zu lassen. Dort begann die stürmische, fast schon verzweifelt anmutende Küsserei erneut. Als Armitage wegen akutem Sauerstoffmangel innehalten musste, stützte ich mich schnell auf einem Ellenbogen ab und machte Anstalten, das Bett zu verlassen.

"Nichts da, hiergeblieben!" Hux zog mich an den Oberarmen wieder zu sich zurück um mich erneut in seine Arme schließen zu können. Ich versuchte mich aus der Umarmung herauszuwinden, denn mittlerweile drückte meine Blase ziemlich stark. Aber auch diesen Fluchtversuch wusste Hux geschickt zu verhindern.

Muss ich es wirklich aussprechen? Na dann, auf in die Vollen. "Hux. Ich muss pinkeln." Armitage zog gerade in einem solch pikierten Ausdruck seine Augenbraue nach oben, dass ich schlagartig anfing zu lachen. 

"Nun. Das hast du sehr ... taktvoll ausgedrückt, Victoria."

"Ich hätte es gar nicht ansprechen müssen, wenn du mich nicht festgehalten hättest, mein Lieber." Mit einem letzten Lächeln hüpfte ich von der Matratze herunter, um in Richtung Badezimmer zu verschwinden. Ich war gerade dabei in bequemere Kleidung zu schlüpfen, als es an der Tür klopfte. 

"Victoria, es ist schon spät geworden. Wir sollten uns wirklich schlafen legen, wenn wir morgen früh ausgeruht sein wollen."

Ich aktivierte die Türsteuerung um ihn eintreten zu lassen. "Wie spät ist es denn?"

"2330. Und wir müssen morgen bei Zeit aufstehen." Gemeinsam verrichteten wir unsere Abendroutine im Bad, dann gingen wir Händchen haltend zurück in unser Schlafzimmer. Wir waren gerade dabei, uns gemütlich einzukuscheln, als mein Datenpad eine neue Nachricht vermeldete.

Das wird Bellava sein. Hoffentlich konnte sie noch etwas erreichen, damit ich mein Versprechen Tara gegenüber wirklich einhalten kann.

"Wer schreibt dir denn noch so spät?", fragte Armitage, der über meine Schulter linste um mitlesen zu können. 

"Bellava. Sie hat einen Termin für Tara bei Doktor Dorey morgen früh ausgemacht, noch vor unserem Abflug. Ich habe ihr versprochen, bei ihr zu bleiben."

Entnervt aufseufzend ließ Hux sich hinter mir in die Kissen fallen und massierte sich seine müden Augen. "Diese unleidige Angelegenheit mit Miss Milla habe ich total verdrängt."

Ich teilte Tara kurz die Uhrzeit mit, an der ich sie abholen würde, dann legte ich mein Gerät auf den Nachttisch neben mir und drehte mich zu meinem Partner um. "Ich fand es nicht gut von dir, dass du Tara deswegen ausschimpfen wolltest. Immerhin hast du doch mit eigenen Augen gesehen, wie es ihr gerade ging. Die Arme war selbst schon mit ihren Nerven am Ende, da braucht sie nicht noch einen General, der ihre Gefühle mit Füßen tritt und sie deswegen anrüffelt."

Armitage ließ die Hand sinken und betrachtete mich eine Weile schweigend. "Ich bin nun mal ihr Vorgesetzter und muss sie auf ihren massiven Regelverstoß hinweisen."

"Das schon, dennoch hättest du dabei etwas freundlicher vorgehen können."

"Wieso? Sie bedeutet mir nichts."

Meine Augen verengten sich, als ich diese Worte hörte, bedachten den Mann neben mir mit einem wütenden Blick. Und wieder schafft Hux es, mir seine andere gefühllose Seite frontal ins Gesicht zu schlagen. Warum um alles in der Galaxie verhält er sich so?  

"Aber mir bedeutet sie etwas!", müffelte ich ihn an. "Sehr viel sogar. Du hast selbst gesehen, wie besorgt sie nach dem Starkiller-Vorfall um mich war. Wie bereitwillig sie bei mir geblieben ist, als du auf die Brücke gerufen wurdest. Sie ist für mich da, wenn ich sie brauche. So etwas nennt man im Übrigen Freundschaft, Armitage! Sie ist dir nicht wichtig? Schön! Dann respektiere wenigstens, dass Tara mir eine gute Freundin ist! Und das ich im Gegenzug auch für sie da sein will!"

Ich konnte mir nicht helfen, aber Armitages Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber machte mich gerade unglaublich wütend. Meine offen ausgesprochene Wut auf ihn machte ihn allerdings mehr als stutzig. Ruckartig richtete er sich aus den Kissen auf, um zu mir herabzublicken. "Victoria, warum klingst du so ... verärgert?" 

"Ich klinge nicht nur so, ich bin es tatsächlich." Ich richtete mich ebenfalls auf, um auf einer Augenhöhe mit Hux zu sein. Seinem Blick standzuhalten, aus dem definitiv Überforderung sprach. "Armitage, du hast mir gesagt, durch mich einen anderen Blickwinkel auf einige Dinge zu bekommen. Bis jetzt merke ich allerdings nicht viel davon. Du wolltest meine Hilfe? Gut, mein erster Rat an dich lautet, zu akzeptieren, dass mir neben dir eben auch noch andere Personen etwas bedeuten können! Und vielleicht schaffst du es, ihnen gegenüber eine Spur freundlicher zu sein." 

Da in mir immer noch der Zorn brodelte, schlug ich die Decken schnell beiseite, um aufzustehen. Mit verschränkten Armen blieb ich vor dem Sichtfenster stehen und versuchte mein aufgewühltes Gemüt wieder zu beruhigen. In der Scheibe vor mir spiegelte sich die Reflektion von Armitage. Er saß verloren in unserem Bett und betrachtete mich. Die Kühle kroch mir langsam unter die Haut und ließ mich frösteln. Sanft rieb ich mit den Händen über meine Arme um mich wenigstens etwas aufzuwärmen. In der Scheibe sah ich, wie Hux sich erhob und mit vorsichtig tapsenden Schritten zu mir kam. 

Dann legten sich seine Arme um mich und zogen mich wieder zurück an seinen warmen Körper. "Es tut mir Leid. Ich ... ich wollte deine Gefühle nicht verletzen. Komm wieder ins Bett es ist kalt. Und ab morgen verspreche ich dir mein Verhalten Personen gegenüber, die dir wichtig sind, zu verbessern."

Ich drehte mich in Armitages Armen, um ihn forschend anzublicken. Um herauszufinden ob er ernst meinte, was er da sagte. "Glaubst du mir, Victoria?"

Ich nickte leicht, dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen um ihn zärtlich auf den Mund zu küssen. Armitage erwiderte meine Zuneigung. Seine Hand schmiegte sich an meinen Hinterkopf und vergrub sich in den langen Wellen meiner Haare. Uns nicht voneinander lösend, fanden wir irgendwie den Weg zurück in die Kissen. Armitage hielt mich auch weiterhin ganz fest, als er die wärmenden Lagen Stoff über unsere Körper zog. 


"Victoria? Aufstehen!" Ich murrte unwillig und vergrub mich tiefer in den weichen Kissen. Ein leises Lachen erklang, dann rüttelte eine Hand sanft an meiner Schulter. "Aufstehen, du Morgenmuffel!"

Statt einer Antwort, schob ich die Decke ein klein wenig von meinem Gesicht herunter, dass nur meine Augen hervorschauten. Skeptisch beäugte ich Hux. Er saß schon komplett angezogen auf der Bettkante und lächelte freudig strahlend auf mich herab. "Huxi? Wie früh ist es?", nuschelte ich unter der Decke heraus. Nach meinem Gefühl zu urteilen hatte diese Nacht definitiv zu wenige Stunden an Schlaf besessen. Ich hatte den Eindruck, gerade erst die Augen geschlossen zu haben. 

"Es ist 0445."

What the fuck? "Armitage! Wieso weckst du mich so früh?" Ich tat nicht nur empört, ich war es auch. Ganz sicher. 

Er hielt mir auffordernd seine Hand entgegen. "Weil wir noch etwas vor unserem Abflug vorhaben. Und dafür brauchen wir Zeit. Komm. Steh auf, meine Süße. Ich möchte dich einen Moment lang nur für mich alleine haben, bevor wir uns dem heutigen Tag stellen müssen." Ein merklicher Schatten huschte über Armitages Gesichtszüge hinweg. "Wir wissen nicht, was uns auf der Supremacy erwartet."

Ich stemmte mich in eine aufrechte Position hoch und umfasste sein Gesicht mit meinen Händen. Zeichnete mit den Daumen kleine Kreise über seine Haut. Ich wusste, dass er diese Art der Berührung sehr mochte. Und auch jetzt sollte ich Recht behalten, Hux schloss für einen Moment genießerisch die Augen. "Meine Victoria", murmelte er. Gleich darauf lagen seine Lippen warm auf meinen.

Ich schob ihn behutsam ein Stück zurück, um mich aus den Decken zu befreien, dann setzte ich mich rittlings auf seinen Schoß. Armitage blickte mit einem verliebten Ausdruck zu mir auf, sah mir ganz tief in die Augen, dass sich mein Herzschlag unweigerlich beschleunigte. "Zieh dich an! Ich möchte dir unbedingt deine Überraschung zeigen." 

Armitages Augen verdunkelten sich leicht, als er mich mit seinem glühenden Blick musterte. Ich kannte diesen Ausdruck seiner Augen mittlerweile ziemlich gut, denn immer dann, wenn wir uns als Mann und Frau vereinten, überzog genau diese Emotion sein Gesicht. Eine Mischung aus Begehren und glühender, nur mühsam zurückgehaltener Leidenschaft. Ein leichter Schauer rieselt über mein Rückgrat hinab und richtete die feinen Härchen meiner Haut auf. Mir war bewusst, wohin das Ganze laufen würde. Nur, wieso soll ich mich dafür anziehen? Wäre das nicht ... kontraproduktiv?

"Nicht hier, meine Süße!", beantwortete Hux meine Frage, ohne dass ich sie überhaupt stellen musste.

"Wo denn dann?"

Ein verwegenes Grinsen zupfte an seinem Mundwinkel. "Lass dich überraschen!" 

Ich küsste ihn flüchtig, dann erhob ich mich von seinem Schoß. Ich beeilte mich dermaßen beim Anziehen und Zähne putzen, dass ich innerhalb von Rekordzeit startklar war. Leicht außer Atem hüpfte ich auf einem Bein aus dem Bad heraus, in dem verzweifelten Versuch gefangen, zu Armitage zu gelangen und dabei meinen Stiefel hochzuziehen. Scheinbar musste ich ein ziemlich albernes Bild abgeben, denn Hux saß auf dem Sofa und beobachtete mich deutlich amüsiert. 

"Und dieses Kunststück ist dir geglückt, ohne dass du dich dem Boden schwungvoll angenähert hast? Respekt. Ich bin beeindruckt." 

"Huxi! Ziehst du mich gerade auf?" 

"Nur ein wenig." Armitage erhob sich, kam zu mir und zog im Laufen ein langes, schwarzes Band aus seiner Hosentasche. Demonstrativ schwang er es um seinen ausgestreckten Finger herum. Der glühende Blick von ihm, der mich dabei traf, entfachte ein kribbelndes Gefühl der Vorfreude in mir. Armitage platzierte sich dicht hinter mir und schob den Stoffstreifen über meine Augen. Ein Knoten am Hinterkopf hielt das Ganze an Ort und Stelle. 

"Ist das dein Ernst?", fragte ich, indem ich den Kopf leicht in Richtung Hux drehte. 

"Keine Sorge mein Schatz, ich führe dich hin. Du wirst über nichts stolpern oder irgendwo dagegen stoßen." Seine warmen Hände legten sich auf meine Schultern, wie um den greifbaren Beweis seiner Worte zu liefern.

Äh ... ja. Darüber mache ich mir keine Gedanken. Eher um die Tatsache, dass wir gerade dabei sind, neue Munition für den Tratsch am Imperialen Kaffeeautomaten zu liefern. Beim Schwarzen Loch, worauf habe ich mich da eingelassen? Ich sehe es schon vor mir. General Hux führt seine Assistentin mit verbundenen Augen durch die Finalizer. Ich musste gerade stark an mich halten, um nicht einen lauten Seufzer auszustoßen. 

Armitages Hände wanderten tiefer meinen Körper hinab, über meine Schultern hin zu meiner Taille. Dort glitten sie nach vorne und zogen mich in eine Umarmung. Mit dem Rücken an Hux' Brust angelehnt, ließ ich den Kopf nach hinten auf seine Schulter fallen und genoss die Berührung seiner Lippen, die meinen Hals mit federleichten, zärtlichen Küssen bedeckten und gleichzeitig mehr versprachen. "Bist so bereit? Können wir los?", flüsterte er ganz nicht an meinem Ohr. Warmer Atem streifte über meine Haut.

"Ja Armitage."

Hux entließ mich aus der Umarmung um nach meiner Hand zu greifen. Unsere Finger verschränkten sich ineinander, während ich ihm blindlings folgte. Wohin auch immer. 

Wir gingen in angenehmes Schweigen gehüllt durch die Flure. Meine Ohren lauschten auf die Geräusche anderer Personen, die eigentlich immer durch die Gänge liefen, doch diesmal hörte ich rein gar nichts. Aber es war ja auch sehr früh, der Schichtwechsel würde erst in knapp einer Stunde vonstatten gehen. Ich schickte ein schnelles Stoßgebet zur Macht. 

Hoffentlich sieht keiner, wie Armitage und ich so durch die Flure laufen!

Überrascht registrierte ich, wie Hux wieder stehen blieb, um etwas in ein Bedienfeld einzutippen. Weit war der Weg nicht gewesen, dennoch hatte ich nicht mal eine vage Vorstellung davon, wo genau er mich gerade hingeführt hatte. "Bleib kurz hier stehen, Victoria", ließ Armitage sich vernehmen, als wir eingetreten waren. Piepsen drang an mein Ohr, offenbar musste er noch einmal etwas in das Codefeld an der Tür eingegeben haben. Gleich darauf umfassten seine Finger wieder die meinen. "Hast du schon eine Ahnung, wo wir sind mein Schatz?"

"Nein, Armitage. Wirklich nicht."

"Sehr gut. Komm weiter." Behutsam dirigierte er mich vor sich her, bis sich die nächste Tür vor uns mit einem Zischen entriegelte. Eine angenehme, dunstige Wärme schlug mir entgegen, kombiniert mit dem unverwechselbaren Duft nach Vanille. So langsam bekam ich eine Vorstellung davon, wo wir uns befinden konnten, welche sich auch prompt bestätigte, als die Binde von meinen Augen genommen wurde. 

Ich war schon einmal hier gewesen, doch in solch einem wunderschönen, romantischen Flair hatte ich diesen Raum nicht in Erinnerung. Wir befanden uns in dem großen Offiziersschwimmbad, welches von einer riesigen Glaskuppel überspannt wurde. Tausende von Sternen funkelten in der tiefen Dunkelheit des Alls und fanden ihren Spiegel in den unzähligen Kerzen und schwimmenden Lichtern, welche Armitage überall im Schwimmbad verteilt und aufgestellt haben musste. Dazu wurde alles in einen nebligen Dunst getaucht, der wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und Wärme durch den Raum waberte. Die helle Hauptbeleuchtung war ausgeschaltet, sodass einzig und allein die Kerzen ihr sanftes Licht verbreiteten. Es war atemberaubend! Es war umwerfend! Es war wunderschön!

Armitage war hinter mir stehen geblieben und wartete mit Sicherheit schon auf meine Reaktion. "Gefällt es dir?", konnte er sich schließlich nicht länger zurückhalten, seine Arme umfassten mich erneut. 

Ich drehte mich zu ihm herum, mein Hals zugeschnürt vor Rührung. "Armitage! Es ist ... es ist ... einfach unglaublich. Es ist wunderschön!"

"Nicht so schön wie du. Meine wundervolle Victoria!", raunte Armitage ergriffen, dann senkte er seinen Kopf, um unsere Lippen in einem sinnlichen Tanz zu verbinden. Fordernd zog er mich dichter an sich heran, scheinbar war es nun mit seiner Zurückhaltung vorbei. Langsam bewegten wir uns rückwärts, wobei wir uns nach und nach der Kleidung entledigten. Hux streifte mir die Uniformjacke von den Schultern, ich tat bei ihm dasselbe. Armitage überzog meinen Hals mit Küssen, während ich genießerisch den Kopf in den Nacken fallen ließ. Geschickte Finger zupften das Band aus meinem Haar und entfernten behutsam den Verband von der Wunde am Schlüsselbein, bevor seine Lippen auch diese verletzte Stelle mit sanften Liebkosungen bedachten. 

Ich vergrub meine Finger in seinen roten Haaren und zog ihn daran sanft aber bestimmend wieder zu mir nach oben. Ich wollte noch mehr Küsse haben, denn wer wusste schon, wie lange wir in der kommenden Zeit darauf verzichten mussten. Aber dann schoss mir ein ganz und gar unangenehmer Gedanke durch den Kopf. "Ähm ... Armitage? Was ist wenn jemand reinkommt?"

"Es kommt keiner", nuschelte er während einer kurzen Atempause gegen meine Lippen.

"Und das weißt du weil ...?"

"Nun. Es hat durchaus seine Vorteile, die Ranghöchste, befehlshabende Person an Bord zu sein." Ich stellte die Frage mit meinen Augen. Mehr war nicht nötig, denn Armitage verstand meine Intention genau. "Ich habe den Zugang zum Schwimmbad für die nächsten Stunden für jede Person gesperrt."

"Die nächsten Stunden?", echote ich seine Wortwahl. "Was bei allen Galaxien hast du mit mir vor?"

"Das bleibt abzuwarten." Hux hielt sich vage in seiner Antwort und ließ stattdessen lieber Taten für sich sprechen. Kurze Zeit darauf standen wir beide nackt vor dem leicht beleuchteten Wasser. Die Kerzen die darauf trieben, warfen ihr stimmungsvolles Licht über die Wasseroberfläche. Kleine Wellenbewegungen brachen die Lichtreflektionen auf. Es ist wie in einem Traum. Armitage hat sich so unendlich viel Mühe gegeben. 

Ich stand am Rand des Beckens, meine Zehen umspült von warmem Nass, Armitages Körper schmiegte sich dicht an meinen Rücken. Ich wollte diesen romantischen Augenblick so lange wie möglich auskosten, daher umfing ich seine Hände mit meinen. Zog sie vor meinen Bauch, wo sie sich ineinander verschränkten. Ich spürte das Gewicht von seinem Kinn, das er auf meiner Schulter abgestützt hatte. Gemeinsam blickten wir einen Moment auf das Wasser vor uns. Geborgen in einer eigenen, kleinen Galaxie aus Wärme, Licht und Zuneigung. Ich drehte den Kopf und stützte meine Stirn an der von meinem Partner ab. 

Auf einmal überkam mich Melancholie. Mühsam kämpfte ich darum, die Tränen hinter meinen geschlossenen Augen verborgen zu halten, damit sie nicht über mein Gesicht fließen konnten. Es ist fast zu schön um wahr zu sein. Die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Gut und Böse verschwimmen immer mehr vor meinen Augen. Armitage zeigt sich wieder von seiner völlig anderen, zärtlichen und gefühlvollen Seite. Er ist kein durch und durch schlechter Mensch, daran glaube ich fest. Aber gleichzeitig ist er auch der Mann, dem das Blut von Millionen Unschuldigen an den Händen klebt. Bei allen Galaxien! Wo soll das noch hinführen? 

"Was hast du, meine Süße?" Zielgerichtet spürte Hux meinen Stimmungsumschwung auf. "Warum weinst du?", eine sanfte Berührung an meiner Wange begleitete seine Worte. Scheinbar hatte sich eine einsame Träne irgendwie ihren Weg aus meinen geschlossenen Augenlidern gebahnt. Tief Atem holend, blickte ich hinauf in Armitages besorgtes Gesicht. Er beobachtete mich genau, registrierte jede einzelne Regung von mir und war sie noch so klein. "Victoria. Rede mit mir."

"Es ist nichts. Ich bin gerade so gerührt davon, wie viel Mühe du dir gegeben hast, damit wir einen unvergesslichen Morgen zusammen verbringen können. Du bist ein wundervoller Partner, Armitage."

Ein warmes Lächeln legte sich über sein Gesicht und brachte seine grünen Augen noch mehr zum Strahlen. "Du bist mir jede Mühe wert, meine Victoria!" 

Ich lehnte mich weiter zu ihm hinauf, damit er mich küssen konnte. Wir verloren uns in diesem zauberhaften Augenblick, genossen ganz die Nähe und Zärtlichkeit, welche wir uns gegenseitig schenkten. Irgendwann spürte ich, wie Armitages Glied zum Leben erwachte und sich fordernd gegen mich drückte. "Sie stehen stramm, General. Untenrum", imitierte ich Bellavas Worte vom Gestrigen Abend. 

Hux sah mich einen Moment irritiert an, bevor sich sein Mundwinkel in einem verschlagenen Lächeln leicht hob. "Nun, dann sollten wir vielleicht unsere erhitzten Gemüter etwas abkühlen, meinst du nicht auch?" Bevor ich antworten konnte, hatte Armitage mir an den Schultern einen kräftigen Stoß verpasst, der mich gekonnt rückwärts ins Wasser stürzen ließ. Ich sah noch sein schadenfrohes Grinsen, bevor die Wassermassen über meinem Kopf zusammenschlugen. 

Da ich mit solch einer Handlung keinesfalls gerechnet hatte, war ich zuerst einmal damit beschäftigt einen ordentlichen Schwung Wasser auszuhusten, den ich in meiner Überraschung unfreiwillig getrunken hatte, sowie ich wieder aufgetaucht war. Nebenbei versuchte ich die langen schwarzen Strähnen aus meinem Gesicht zu bekommen, die wie ein Vorhang dort festklebten. Armitages ausgelassenes Lachen rundete das ganze Gesamtbild ab. Beim Schwarzen Loch! Na warte du elender Dreckskerl, komm du nur ins Wasser.

"Ach Victoria", hilfreiches Klopfen auf meinen Rücken begleitete seine Worte. Scheinbar hatte sich der werte Herr General ebenfalls ins Wasser gewagt. "Weißt du, dass wollte ich schon lange mal machen. Jemanden ins Wasser schubsen."

"Muss das ausgerechnet ich sein? Im Ernst, hättest du nicht Kylo schubsen können? In voller Montur samt Eimer auf dem Kopf? Das wäre mal ein denkwürdiger Augenblick gewesen."

"Mit Sicherheit. Nur hätte ich dann nicht die Befriedigung genießen können, die mir diese Tat mit Sicherheit bereitet hätte, weil ich schleunigst die Beine in die Hand hätte nehmen müssen, um mein Heil in kopfloser Flucht zu suchen."

"Diese Tat hat dich befriedigt? Na, dann wird Sex jetzt wohl überflüssig." Ich entwand mich schnell seinen nach mir grappschenden Fingern, um rasch außerhalb seiner Reichweite zu schwimmen. Innerlich musste ich über das Gesicht lachen, welches Hux gerade zog. Äußerlich ließ ich mir davon nichts anmerken. 

Es dauerte nicht lange, da hatte Armitage mich wieder eingefangen. Fest umschlungen trieben wir im Wasser, welches wundervoll warm war. Fast wie in einer überdimensionierten Badewanne. So warm war das Wasser bei meinem letzten Besuch doch nicht gewesen, oder?

"Ich versichere dir, dass Sex niemals überflüssig sein wird. Zumindest dann nicht, wenn ich diese Intimität mit dir austauschen kann", versicherte Hux mir im Brustton der Überzeugung. Zur Verdeutlichung rieb er seine Hüften an meiner, damit ich den Nachweis seiner Lust spüren konnte. 

"Dann lass uns die Gunst der Stunde noch einmal nutzen. Wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit dazu bekommen werden." Ich stützte meine Arme auf Armitages Schultern ab und stemmte mich ein Stück in die Höhe, damit ich seinen Mund mit einem Kuss erreichen konnte. Gleichzeitig umschlang ich seine Hüfte mit meinen Beinen und brachte uns in eine ziemlich gefährliche Situation, was die momentane Zurückhaltung anbelangte. Wenn Hux es darauf anlegte, konnte er mit einem gezielten Stoß in mir sein. 

Stattdessen trug er mich durch das Wasser hinüber, dabei unentwegt an meinen Lippen klebend, bis an den Rand des Beckens. Dort gab es eine kleine Liegefläche, die sich immer noch im Wasser befand. Kurzerhand platzierte Armitage mich dort, um gleich darauf nach seiner Uniform zu greifen und ein Kondompäckchen aus der Tasche zu ziehen. Kurz darauf stand er allerdings vor einem ganz anderen Problem; das Kondom auf seinen nassen Penis sicher zum Halten zu bringen. "Mist verdammter", murrte es irgendwann verdrießlich neben mir. 

Ich stützte mich auf einem Ellenbogen ab und beobachtete Armitage mit wachsender Amüsiertheit bei seinem steigenden Frust. "Victoria! Es hält nicht!"

Ein leises Kichern entschlüpfte mir. 

Ruckartig blickte Armitage auf. "Hilf mir lieber!"

"Du musst deinen 'strammen kleinen General' erst abtrocknen, bevor du das Kondom überziehen kannst", informierte ich ihn besserwisserisch.

"Und das sagst du mir erst jetzt?", empörte sich Hux. Es dauerte etwas, dann realisierte er die gesamte Wortwahl, die ich verwendet hatte. "Kleiner General? Victoria! Was habe ich dir getan?"

"Nichts." Ich musste leise lachen. Armitage beobachtete mich noch einen Moment mit skeptisch hochgezogener Augenbraue, dann folgte er meinem Ratschlag und stieg tropfend aus dem Wasser. Am nächsten Spind zog er sich ein frisches Handtuch heraus, um mit den Kondom noch einmal einen zweiten Anlauf zu starten. Ich folgte seinen Bewegungen mit den Augen und genoß das wundervoll warme Wasser, das über meinen Körper schwappte. 

Mein Rat schien hilfreich gewesen zu sein, denn Hux murrte nicht mehr herum, sondern kam stattdessen freudestrahlend auf mich zu. "Warst du erfolgreich?"

"Nicht mal annähernd." Mich nass spritzend sprang er schwungvoll ins Wasser. "Aber jetzt bin ich bereit, den gewünschten Erfolg gemeinsam mit dir anzustreben." Schon war er bei mir und schob seinen Körper über meinen. Wir vereinten unsere Lippen in einem langen, zärtlichen Kuss, dann verbanden sich unsere Körper ganz automatisch miteinander. Es war ein unglaubliches Gefühl, Armitage so nah bei mir und auch in mir zu spüren, da wir beide von den warmen Wogen des Wassers um uns herum sanft getragen wurden. Unsere gemeinsamen Bewegungen, welche aus der Vereinigung hervorgingen, ließen kleine Wellen entstehen. Die schwimmenden Kerzen schaukelten sanft auf der Oberfläche, angestoßen von unserem gemeinsamen Takt, den unsere Liebe und Leidenschaft uns vorgaben. Ließen tanzende Lichtreflexe auf der Glaskuppel über uns entstehen, welche mit den funkelnden Sternen in der weiten Galaxie um die Wette strahlten. 

Meine langen Haare umflossen meinen Körper in dunklen schwarzen Wellen, die sich im Wasser um mich herum ausbreiteten. Armitage hielt kurz in seinen Bewegungen inne, um mich einen ewig währenden Augenblick lang anzusehen. Keiner von uns beiden sagte ein Wort. Es war auch nicht notwendig. Ich konnte Hux ansehen, wie erfüllt er gerade war, wie wohl er sich mit mir in diesem zauberhaften Moment fühlte. Denn mir erging es ähnlich. Auch ich fühlte mich komplett. Wir waren wie füreinander geschaffen, ein Spiegel zweier Seelen, die untrennbar zusammen gehörten. Zwei Seiten einer Medaille, die eine hell, die andere dunkel. Als einzelne Personen waren wir unvollkommen, aber gemeinsam waren wir alles. Irgendwann musste ich meinen Partner nur noch davon überzeugen, dass er der falschen Seite in diesem Konflikt die Treue hielt. Dieser Augenblick der Wahrheit würde kommen, aber nicht jetzt. 

"Ich liebe dich, Victoria!"

"Und ich liebe dich, Armitage!"

Er umfing mein Gesicht mit seinen Händen, bevor er seine Lippen wieder auf meine legte. Erneut den Takt aufnahm und sich in mir bewegte. Wir ließen es langsam angehen, zärtlich, romantisch, gefühlvoll, nahmen uns alle Zeit die wir wollten. Weil wir beide wussten, dass es möglicherweise die letzte Vereinigung für eine längere Zeit werden würde, was das ganze nur umso intensiver machte. Zusammen schenkten wir uns Erfüllung, als sich die Leidenschaft nicht länger bändigen ließ. Danach lagen wir noch eine lange Zeit aneinander gekuschelt im Wasser, noch nicht bereit dazu, unsere wunderschöne kleine Galaxie zu verlassen. 

Doch leider war es der unabänderliche Lauf der Dinge, dass die Zeit nicht willens war, anzuhalten. "Ich glaube, wir können nicht länger bleiben, mein Schatz", flüsterte Armitage mir ins Ohr. Bedauern schwang in seiner Stimme mit. "Du hast deiner Freundin versprochen, für sie da zu sein. Wenn du rechtzeitig kommen willst, müssen wir jetzt gehen. Ich teile dich zwar nur ungern mit Tara, aber du hast es ihr versprochen."

Überrascht blickte ich Hux an und zum Ersten Mal erkannte ich den Willen in seinen Augen, sich bessern zu wollen. Weil er es mir versprochen hatte. "Danke Armitage. Dafür, dass du daran gedacht hast." Armitage lächelte mich glücklich an. 

"Wie spät ist es eigentlich?" Suchend blickte ich mich um. Mein Datenpad lag auf meiner achtlos zusammengeknitterteten Uniform, daher angelte ich nach dem Gerät und aktivierte den Bildschirm. "Beim Schwarzen Loch!", entfuhr es mir.

"Sind wir zu spät?", fragte Hux.

"Nein das nicht. Es ist 0630, Taras Termin ist erst um 0800. Aber wir beide sind schon seit bald zwei Stunden hier!"

"Dann haben wir ja doch noch Zeit! Und gefrühstückt haben wir auch noch nicht. Komm mit mir, meine Süße." Armitage löste sich von meiner Seite und glitt in das tiefere Gewässer hinein. Lockend streckte er eine Hand nach mir aus. "Komm."

Hat er noch eine Überraschung geplant? Ich rutschte ebenfalls von der Liegefläche herunter und schloss mich ihm an. Seite an Seite schwammen wir durch das Becken, bis an die andere Seite. Aber dort, wo ich das Ende vermutet hatte, ging es etwas verdeckt um die Seite herum weiter. Armitage schwamm zielstrebig auf diesen kleinen Ausläufer des Beckens zu, ich in seinem Kielwasser hinterher. 

Gleich darauf entschlüpfte mir ein Laut des Erstaunens. Vor uns lag eine kleine, versteckte Bucht, welche von vorne nicht zu entdecken war. Das Sichtfenster zog sich an dieser Stelle von oben herab bis unterhalb der Wasseroberfläche, sodass man bis ganz ans Fenster schwimmen konnte um hinauszublicken. An der Seite gab es eine Liegefläche außerhalb vom Nass, auf der uns unzählige Kerzen entgegenfunkelten. Ich schrieb dieses Werk ebenfalls Armitage zu, zumal dort Berge von leckerem Essen auf weichen Decken drapiert auf uns warteten. Begeisterung funkelte in meinen Augen, als ich mich zu ihm umwandte. "Armitage ... das ist ... unglaublich."

"Gefällt es dir?"

"Ja!", hauchte ich ergriffen.

Er zog mich in seine Arme, um zusammen mit mir aus dem Wasser zu steigen. Mit geschickten Fingern half er mir in einen bereitliegenden Bademantel bevor er selbst in einen schlüpfte. Armitage dirigierte mich zu den Decken und zog mich auf seinen Schoß, sobald er saß. Wie von selbst legten sich seine Arme wieder um meine Mitte, während wir uns in stillschweigender Harmonie in die Decken kuschelten und die Sterne über uns betrachteten. "Es ist so wunderschön. Ich wusste gar nicht, dass es hier so einen Ort überhaupt gibt." 

Ein Stück Obst welches plötzlich vor meinem Mund auftauchte, unterbrach meine laut ausgesprochenen Gedanken. Armitage war gerade doch allen Ernstes dazu übergegangen, mich mit dem Frühstück zu füttern. "Ich dachte mir, dass dir das gefällt", raunte Hux ganz nah an meinem Ohr. Dann setzte er sich auf um zu mir herabzublicken. Ich konnte mich gerade nicht des Eindrucks erwehren, dass er auf einmal doch etwas nervös aussah. 

Das bildest du dir ein, Ria. 

Ich setzte mich ebenfalls wieder aufrecht hin und ergriff seine Hände. "Armitage. Du hast dir so viel Mühe gegeben, uns beiden einen unvergesslichen Morgen zu schenken und es ist dir gelungen. Das alles hier, es ist einfach perfekt! Danke mein Liebling. Ich bin wunschlos glücklich!"

"Ich noch nicht", bekannte er. "Etwas fehlt noch." 

Irritiert sah ich ihn an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. "Was denn?" 

Hux holte einmal tief Atem und drückte meine Finger eine kleine Spur fester. Er ist doch nervös. Weswegen?

"Victoria. Ich hätte niemals gedacht, solche Gefühle wie ich sie für dich empfinde, jemals in meinem Leben zu spüren. Du bist das Beste, was mir jemals passiert ist. Ich hätte wirklich niemals zu hoffen gewagt, dass es in dieser weiten Galaxie eine Person gibt, die mich lieben könnte. Aufrichtig lieben, aus tiefstem Herzen. Aber dann bin ich dir begegnet und du hast mich eines besseren belehrt. Das ich der Liebe einer anderen Person würdig bin. Und ich liebe dich auch, mehr, als ich mir vorstellen kann. Für mich bist du das Kostbarste, was es in meinem Leben gibt."

"Oh Armitage!" Tränen stiegen mir in die Augen. 

Hux packte mich an den Oberarmen und erhob sich mit mir. Blickte voller Aufrichtigkeit und Zuneigung auf mich hinab, bevor er weitersprach. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich die richtige Frau für mich finde, der ich diese bedeutende Frage stellen kann." 

Bei allen Galaxien! Meine Augen weiteten sich geschockt, als ich mit einem Mal erkannte, worauf das Gespräch abzielen würde.

"Und deshalb, Victoria", Armitage trat einen kleinen Schritt zurück und sank vor mir auf ein Knie, meine Hand hielt er weiterhin mit seiner umfangen, "frage ich dich hier und jetzt. Willst du meine Frau werden? Die meine werden, für immer?" Da seine rechte Hand meine freigab, konnte ich mir diese vor den Mund halten. 

OH ... MEIN ... GOTT!!! 

Aus seiner rechten Bademanteltasche zauberte er eine kleine Box hervor, die er vor meinen Augen aufklappte. Darin schimmerte ein wunderschöner silberner Ring, überzogen von funkelnden Kristallen. Seine Hand zitterte leicht, als er mit abwartendem, hoffnungsvollem Blick zu mir aufsah. Auf meine Antwort wartete.

Mein Gott, Armitage!

"Victoria? Was sagst du?"  

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