Kapitel 20 - Zielerfassung

Viel zu schnell war auch diese Nacht wieder vorbei, wie uns das nervige Piepen eines Datenpads energisch mitteilte. Oder um genauer zu sein eher mir, denn als ich mich zur Seite umdrehte entdeckte ich, dass Armitage schon wach war und mich eingehend beobachtete. Als sich unsere Blicke trafen lächelte Hux auf mich herab.

"Guten Morgen, Victoria. Gut geschlafen?"

"Ja danke, hab ich. Du auch? Offenbar bist du ja schon einen Moment länger wach und beobachtest mich."

"An deiner Seite habe ich so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Ansonsten ist mein Körper mittlerweile an wenig Schlaf gewöhnt." Armitage unterbrach seine Erklärung, um mich zu küssen, bevor er fortfuhr. "Aber es ist schön, dir beim Schlafen zuzusehen. Du sabberst ein wenig."

"WAS? Und sowas findest du schön?" Entgeistert begann ich damit, mein Kopfkissen nach verräterischen nassen Flecken abzusuchen. Ein Lachen neben mir ließ mich sehr schnell in meinem Tun innehalten und einen bösen Blick zur Seite werfen. "Armitage! Du bist unmöglich!" Energisch schlug ich die Decke zur Seite, um mich im Bad wieder einigermaßen vorzeigbar herzurichten. Das "Victoria!" welches mir hinterhergerufen wurde, ignorierte ich dabei geflissentlich. Weit kam ich allerdings nicht, da Hux schnell aus dem Bett aufgesprungen war, um sich mir in den Weg zu stellen. 

"Ist da jemand ohne seinen ersten Kaffee etwa ein Morgenmuffel?", fragte er mich gut gelaunt.

 "Selber Muffel", grummelte ich weiter, während ich mich geschickt an Hux vorbeimanövrierte. Am Ort meiner Begierde - dem Badezimmer - angekommen stellte ich fest, dass ich nicht alleine war. 

"Victoria, Liebes, was ist denn? So bist du doch sonst nicht." Armitage stand etwas verunsichert in der Tür.

Seufzend rieb ich mir über die Stirn. "Entschuldige, es tut mir Leid. Meine Hand pocht ganz fürchterlich und auch mein Hals schmerzt ziemlich stark." Ich registrierte eine Bewegung neben mir, da wurde ich auch schon wieder in den Arm genommen. 

"Ich sollte hier noch etwas Schmerzmittel für dich haben", offenbarte Hux, während er im Spiegelschrank herumsuchte. "Hier", fürsorglich hielt er mir einen Blister mit Tabletten hin. "Ich lasse dich einen Moment allein, damit du dich fertig machen kannst. Möchtest du in der Zeit einen Kaffee?" Armitage war ja schon extrem fürsorglich wenn es um mich ging, das musste ich ihm lassen. 

"Ja, danke. Das ist wirklich ganz lieb von dir." 

Hux war gerade im Hinausgehen begriffen, als er sich noch einmal zu mir umdrehte. "Unser Dienst beginnt in einer halben Stunde."

Den Wink mit dem Zaunpfahl verstand ich auch so, ich sollte mir also besser nicht allzu viel Zeit lassen. Ich gab ihm zu verstehen dass ich mich beeilen würde, dann war ich allein. Zehn Minuten später war ich komplett fertig und umgezogen, die Wirkung der Tablette setzte auch langsam ein. So fühlte ich mich gleich viel wohler in meiner Haut. Im Schlafzimmer war kein Hux mehr zu finden, weshalb ich weiter in den Wohnbereich ging. Dort erwartete Armitage mich, eine Tasse dampfenden Kaffees in der Hand. Lächelnd näherte ich mich ihm, um meine Tasse ebenfalls in Empfang zu nehmen. 

"Wollen wir gleich los, mein Schatz?" Während seiner Frage erhob er sich um ganz dicht vor mir stehenzubleiben. Wunderschöne grüne Augen blickten voller Zuneigung zu mir herab, was mich aufgrund meines gemuffeles von vorhin mit einem schlechten Gewissen strafte. Verlegen starrte ich zu Boden, fieberhaft nach einer Erklärung für mein Verhalten suchend, als sich ein Finger unter mein Kinn legte, um dieses ganz sanft anzuheben. "Schon in Ordnung, du musst dich nicht noch einmal entschuldigen. Du hattest Schmerzen. Und es soll dir doch gut gehen." Armitage näherte sich weiter, um behutsam seine Lippen auf meine zu legen. 

Seufzend erwiderte ich den Kuss. Armitage war einfach so aufmerksam und rücksichtsvoll mir gegenüber. Eigentlich sollte ich mich glücklich schätzen, so einen Partner gefunden zu haben, würde die unabänderliche Tatsache, dass wir auf verschiedenen Seiten standen, nicht wie ein drohendes Damoklesschwert über uns schweben. 

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten wollte keiner derjenige sein, der den Zauber dieses Augenblicks zuerst auflöste. Leider war die Zeit nicht willens anzuhalten, oder auf unsere Wünsche Rücksicht zu nehmen. 

Schließlich war Armitage derjenige, welcher unsere anstehenden Pflichten erwähnte. "Wir sollten uns auf den Weg machen. In wenigen Minuten müssen wir auf der Kommandostelle sein und alles überprüfen." 

Ergeben nickte ich, schmuggelte meine Finger aber noch schnell in Armitages Hand, worauf er mir noch einmal sein schönes Lächeln zeigte. Zusammen liefen wir durch die Flure. Unterwegs begegneten uns deutlich mehr Offiziere und Kommandanten wie am Tag unserer Ankunft. Wenn irgendjemand unsere verschränkten Hände merkwürdig fand, so ließ es sich keiner anmerken, oder wagte es auch nur, uns skeptische Blicke zuzuwerfen. Anscheinend hatten hier alle einen gesunden Respekt von General Hux. Was eigentlich nicht weiter verwunderlich war, immerhin war er hier auf der Basis die Person, welche die höchste Befehlsgewalt innehatte. Verscheißen wollte es sich keiner. 

 Wie ich es mir schon fast gedacht hatte, war der Weg zur Kommandostelle von Hux' Quartier aus nicht lang. Die Kommandostelle auf Starkiller war genauso aufgebaut wie auf der Finalizer auch, nur deutlich kleiner. Während Armitage und ich über den Mittelweg schritten, unterbrachen seine Untergebenen ihre Tätigkeit kurz, um ihm zu salutieren wenn er vorbeilief. Ich warf Hux einen scheuen Blick aus dem Augenwinkel zu. Nach außen hin strahlte er ganz und gar den unnahbaren General aus, der die ihm entgegengebrachten Respektsbezeugungen sichtlich genoß, ja, diese sogar erwartete. 

"Statusbericht?", bellte er sehr nachdrücklich in den Raum, an niemand bestimmten gerichtet. Währenddessen marschierte er zielstrebig weiter, auf den höchsten Punkt der Zentrale zu welcher vor dem Panoramafenster lag, mich im Schlepptau. Dort angekommen ließ er meine Hand los um das Datenpad entgegenzunehmen, welches ihm ein Unteroffizier sofort überreichte. Ich kam mir gerade etwas deplatziert vor, da ich dazu verdammt war, untätig neben Armitage herumzustehen. 

"Wegtreten!", rügte er den Unteroffizier, welcher mit großen Augen zwischen seinem General und mir hin und her sah. Der junge Mann erbleichte merklich, bevor er sich mit einem schnellen "natürlich, General!" beeilte davonzukommen. 

"Hier!" 

Irritiert blickte ich zu Hux, welcher mir gerade das Datenpad hinhielt. 

"Schicke diese technischen Analysen bitte an mein privates Gerät. Wir werden nach dem Meeting alles genau durchgehen."

Ich tat wie mir geheißen wurde. 

Armitage entfernte sich derweil von seinem Posten, um sich so neben einer Mitarbeiterin zu positionieren, damit er auf ihren Bildschirm sehen konnte. "Ich habe von Ihnen noch keinen Bericht erhalten. Wie Sie sich bestimmt erinnern, hatte ich diesen schon gestern angefordert." 

Ich blickte zu Hux hinüber, der neben der jungen Frau stand. Sein Tonfall hatte auf sie eine furchtbar verunsichernde Wirkung, dass konnte ich schon von weitem erkennen. 

Die Arme begann auch prompt eine Entschuldigung zu stammeln. "Verzeihung, General. Ich ... ich ... ähm."

"Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, um auf Ihre Erklärung zu warten. Was wollen Sie sagen?" Soweit es im Bereich des Möglichen lag, hatte Armitage seinen Tonfall während des kurzen Satzes um mehrere Grade frostiger werden lassen. Die Mitarbeiterin schrumpfte deshalb merklich in ihrem Sitz zusammen und zog den Kopf zwischen die Schultern. 

Armes Mädchen! 

Wenn ich sie mir genauer betrachtete, dann würde ich sie auf stark auf Anfang 20 schätzen. Unvermittelt erwachte ein Beschützerinstinkt in mir, da ich Mitleid mit ihr hatte. 

"General, es tut mir leid. Ich habe Ihren gewünschten Bericht gerade fertiggestellt. Wenn Sie ihn überprüfen möchten." Mit sichtbar zitternden Fingern hielt sie ein Datenpad nach oben. 

Hux nahm ihr das Gerät ab, tat ihr den Gefallen aber nicht, sie so schnell vom Haken zu lassen. "Ich wünsche einen groben Überblick. Sofort!" 

"Nach meinen Berechnungen sind die Speicherzellen im Kern des Planeten jetzt schon einsatzfähig und können Energie aufnehmen. Die Dauer des Ladevorgangs sollte bei der ersten Benutzung behutsam und langsam vonstattengehen, was ein größeres Zeitfenster veranschlagt."

"Wagen Sie es nicht mir vorzuschreiben, wie ich mit meiner Waffe umzugehen habe!", erhob Armitage seine Stimme. "Was erlauben Sie sich hier eigentlich?" 

Was ist denn jetzt mit ihm los? Wieso schreit er das arme Mädchen wegen nichts und wieder nichts an? 

Irgendwie war für mich nicht nachvollziehbar, weshalb Armitage gerade so sehr ausrastete. Fieberhaft suchte ich nach einer Möglichkeit, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. 

Die junge Mitarbeiterin machte derweil den Eindruck, bald in Tränen auszubrechen, was auch das Beben in ihrer Stimme nahelegte. "Ich bitte um Verzeihung, General! Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu beleidigen, Sir!" 

"Sie sollten besser zusehen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist." 

Ich beschloss, dass es jetzt endgültig genug war, das arme Ding hatte sich genug anhören müssen. Mit schnellen Schritten hatte ich die Beiden erreicht und legte meine Hand auf Armitages Unterarm. "Unser Meeting mit dem Obersten Anführer findet gleich statt. Wir sollten umgehend aufbrechen", teilte ich ihm mit.

"Danke, Victoria. Einen Moment noch", Armitage wollte sich erneut seinem Opfer zuwenden.

"Nicht. Bitte, es ist genug", hielt ich Hux zurück, was er mir mit einem überraschten Blick dankte. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ich mich einmischen würde. 

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab, um die Kommandostelle mit zielstrebigen Schritten zu verlassen. Ich wartete kurz ab, dann legte ich der jungen Frau vor mir beruhigend eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht. 

Überrascht, mit Tränen in den Augen sah sie zu mir auf. "Danke", brachte sie zitternd hervor, ihre Stimme schwankte noch immer gefährlich nah am Rande der Beherrschung. 

"Schon in Ordnung. Pass einfach auf, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt." Meine Worte waren leider alles andere als Trost spendend, doch für mehr fehlte mir einfach die Zeit. Schnell versuchte ich, Armitage wieder einzuholen. Er hatte die Kommandostelle bereits verlassen, die Schleuse war gerade dabei, sich hinter ihm zu schließen. "Armitage!", rief ich ihm nach, sobald ich ebenfalls auf dem Flur angekommen war. Ich musste praktisch rennen, um zu ihm aufzuschließen, da er anscheinend nicht daran dachte, seine Schritte zu verlangsamen.

Oh oh! Er wird doch nicht etwa sauer auf mich sein? 

Ungewollt schoss mir bei Armitages Verhalten dieser Gedanke in den Sinn. Leider sollte er sich als wahr erweisen, denn sobald ich auf einer Höhe mit ihm war, packte er mich grob am Oberarm und wirbelte mich zu sich herum. Erschrocken sah ich zu ihm hinauf. "Armitage?"

 "Victoria, bitte mach so etwas NIE wieder. Ich muss ab und an etwas härter durchgreifen, besonders bei so einer nachlässigen Arbeitshaltung. Wenn ich einen Bericht einfordere, dann muss er mir noch am gleichen Tag vorgelegt werden und nicht später." Er lockerte den unnachgiebigen Griff um meinen Arm, um seine Hände hinter meinem Rücken ineinander zu verschränken. Ein sanfter Ausdruck legte sich über sein Gesicht, machte die angespannten Züge weicher. "Ich kann mir vorstellen, warum du eingegriffen hast, mein Schatz. Sie tat dir Leid, oder?" 

Stumm nickte ich. 

Armitage seufzte auf. "Victoria, du hast einfach ein zu gutes Herz. Ich kann in deinen Augen auch jetzt noch das Mitgefühl für diese junge Frau erkennen. Nicht viele Personen innerhalb der Ersten Ordnung würden genauso handeln wie du. Aber bitte, mach das nicht noch einmal. Wenn dir etwas an meinen Methoden nicht gefällt, dann lass uns gemeinsam in unserem Büro darüber sprechen. Aber du musst das ganze auch von meiner Position aus sehen. Auf mir lastet ein enormer Druck. Alles muss effizient ablaufen, für Fehler oder ungeplante Verzögerungen haben wir keine Zeit."

Ich musste mir eingestehen, dass Armitage durchaus Recht hatte. Bis zu einem gewissen Punkt wenigstens. Snoke wälzte den ganzen Druck unter Androhung von harten Konsequenzen einfach auf seinen General ab. Aber deswegen genauso fest nach unten zu treten, die Personen zu schikanieren welche unter ihm standen, war auch keine Lösung. "Ich weiß, wie schwer die Last auf deinen Schultern wiegt, Armitage." Meine Hände legten sich automatisch auf seine angespannten Schultern, um diese mit leichtem Druck zu massieren. "Ich war dabei, als Snoke uns die Konsequenzen angedroht hat. Und genau deshalb bin ich hier bei dir, um dir zu helfen, dich zu unterstützen. Nichts liegt mir ferner als dir in den Rücken zu fallen, Armitage. Aber du hast das arme Mädchen so sehr verunsichert. Denkst du nicht, etwas weniger scharfe Worte hätten auch zum Ziel geführt?"

Armitages Augenbraue begann wieder mir ihrer Wanderung in Richtung Haaransatz. "Was meine Untergeben von mir denken ist mir eigentlich egal. Hinter meinem Rücken können sie mich gerne beschimpfen und glaub mir, das tun sie auch. Solange sie auf meine Anweisungen hin sofort springen, wenn ich es ihnen befehle und mir den nötigen Respekt erweisen, können sie mich gerne verfluchen. Es kümmert mich nicht. Deine Meinung allerdings, ist mir sehr wichtig. Wir sollten gehen. Den Obersten Anführer auf unsere Ankunft warten zu lassen ist keine gute Idee." 

Seine Hände gaben mich frei, damit wir unser Gespräch während des Laufens weiterführen konnten. Ich beschloss, dieses Thema erst einmal nicht weiter zu vertiefen. Fakt war allerdings, dass Hux mir wieder viel Material zum Nachdenken geliefert hatte. Heute war ich seit langem wieder einmal mit seiner gefühllosen, kalten, emotionslosen Seite konfrontiert worden. Es war durchaus verständlich, dass seine Untergebenen ihn bei solch einer Haltung nicht sonderlich mochten, oder sogar vor ihm kuschten. "Armitage, bist du nervös? Wegen des Meetings?" 

"Ein wenig", gab er zu. "Ein Treffen mit Snoke ist niemals ein Vergnügen. Hier entlang."

Wir bogen in einen kreuzenden Gang ein, an dessen Ende sich eine deutlich größere Tür befand, als es sonstwo auf der Basis gab. Kurz vor dem Eintreten blieben wir wie eine Person stehen. Ich sah zu Hux hinüber. "Bereit, wenn du es bist." 

Armitage nickte mir einmal zu, bevor er den Türöffner aktivierte. Gemeinsam schritten wir über die Schwelle. Ich registrierte überrascht, dass dieser Holovid-Übertragungsraum exakt genauso aufgebaut war wie auf der Finalizer auch. 

Oh Mann, die Erste Ordnung liebt wohl ihre Struktur, oder ist einfach schlicht und ergreifend zu faul, um neue Raumkonzepte zu entwerfen. 

Sobald wir zusammen in der Mitte ankamen, wurde ein überdimensionales Bild des Obersten Anführers auf ein erhöhtes Podest projiziert. Die Projektion wartete solange ab, bis wir uns vor ihr verbeugt hatten, bevor sie das Wort an uns richtete. "General Hux, was haben Sie mir zu berichten?"

Vielleicht bildete ich es mir nur ein und womöglich klang Snokes Stimme immer so, doch auf mich machte er den Eindruck, immer noch ungehalten über Armitages Regelverstoß zu sein, mich in dieses Geheimprojekt eingeweiht zu haben. 

"Oberster Anführer. Die technischen Analysen verlaufen ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Zudem liegen wir sehr gut im geplanten Zeitrahmen. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich heute den Befehl geben, mit der Aufladung der Waffe zu beginnen."

Die Projektion von Snoke nickte bestätigend. "Übermitteln Sie die nötigen Befehle, General. Schwebt Ihnen auch schon ein Ziel für den Abschuss vor?"

Gebannt hielt ich die Luft an, jetzt wurde es spannend. Um keinen Argwohn vonseiten Snoke zu erregen, protokollierte ich das Gesprochene zwischen den beiden gewissenhaft auf meinem Datenpad. 

"Natürlich, Oberster Anführer. Da Ressourcen äußerst kostbar sind, wir allerdings auch nicht auf eine Machtdemonstration verzichten können, habe ich den Eisplaneten Sinta im Mittleren Randsektor zum Ziel gewählt. Er beherbergt keinerlei wichtige Minen oder größere Bevölkerungsgruppen. Wenn wir die Macht von Starkiller entfesseln, sie auf ein Ziel richten, welches so weit von uns entfernt ist, dann senden wir dem Widerstand eine eindeutige Botschaft - keiner ist vor der Macht der Ersten Ordnung sicher, egal wie weit entfernt sie auch sein mögen."

 Verstohlen blickte ich zu Hux hinüber, denn während seiner Rede war mir die überschwängliche Begeisterung für sein Projekt durchaus aufgefallen. 

"In Ordnung, General. Dieses Ziel kann ich gutheißen. Ich denke, das wird dem Widerstand und seinen Unterstützern einen eindrucksvollen Denkzettel verpassen. Ein letztes noch, General. Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen für die geplante Veranstaltung gekommen?"

"Meine Assistentin hat schon einen großen Teil der Liste abgearbeitet. Den Rest sollten wir heute, spätestens morgen bewältigt haben."

"Es gibt eine kleine Änderung, die Sie einplanen müssen. Nehmen Sie einen weiteren Teilnehmer in der Gästeliste auf. Er ist bereits von mir informiert worden."

"Natürlich, Oberster Anführer. Um welche Person handelt es sich?"

"Mein Schüler hat den Wunsch geäußert, ebenfalls zugegen sein zu dürfen. Diese Bitte habe ich Ihm gewährt." Snokes Projektion ließ ein hämisches Lachen erklingen, bei dem es mir einen eiskalten Schauer den Rücken herunter schickte. Ich war mir absolut sicher, dass Kylo Ren ihm von unserer Auseinandersetzung auf der Finalizer erzählt hatte. Und Snoke wusste ebenfalls um die bestehende Rivalität zwischen seinem Schüler und Hux. Der Oberste Anführer ließ Kylo Ren mit Sicherheit nur aus einem Grund diese Veranstaltung besuchen, nämlich um Armitage und mir den Abend zu vermasseln, wo er nur konnte. Unvermittelt wurde es dunkel, da die Übertragung ohne ein weiteres Wort beendet worden war. 

"Hast du alles notiert, Victoria?", fragte Armitage mich im Vorbeigehen. 

Ein kurzer Blick in sein Gesicht genügte, um mir seine Wut zu offenbaren. Ich beeilte mich, zu ihm aufzuschließen. "Ja, habe ich. Was kommt als nächstes?"

Hux wartete mit seiner Antwort, bis wir wieder auf dem Flur angekommen waren. "Ich gehe auf die Kommandostelle, um die nötigen Befehle zum Aufladen der Speicherzellen zu geben. Du gehst in unser Büro und fängst schon einmal damit an, die Namenslisten weiter durchzusehen. Obwohl ..." Unvermittelt war Armitage stehen geblieben, sodass ich ihm scharf ausweichen musste, um nicht mit ihm zusammenzustoßen. Früher hätte ich dafür mit Sicherheit einen Rüffel kassiert, jetzt entlockte ihm meine Schusseligkeit nur ein Lächeln. "Ich schicke dir eine Nachricht, in der sich eine Auswahl an Abendkleidern für dich befindet. Vielleicht solltest du dich zuerst darum kümmern, immerhin muss deine Auswahl auch noch angefertigt werden. Und ich möchte mich von dir überraschen lassen. Verrate mir also nicht, auf welches Kleid deine Wahl gefallen ist." Um seine Worte zu bestätigen, vermeldete mein Pad eine Nachricht. "Ich komme in unser Büro, sobald ich alle nötigen Instruktionen vergeben habe. Wir sehen uns gleich." Hux zog mich kurz an sich, um mir einen schnellen Kuss zu verpassen, dann eilte er auch schon weiter. 

Etwas verdattert starrte ich ihm nach. Ich hatte zumindest einen etwas größeren Wutausbruch wegen Kylo Rens geplanter Teilnahme erwartet. Nun, vielleicht kam der ja noch, wenn irgendetwas nicht so lief wie geplant. Während ich den Weg zurück zum Büro antrat, erkundigte ich mich erneut bei Kimura nach Poes Verbleib. Mittlerweile musste er doch etwas genaueres erfahren haben. 

An meinem Zielort angekommen, orderte ich zuerst einmal einen Kaffee für Hux und mich. Ich wollte mich gerade der Informationsübermittlung für Leia widmen, als eine neue Nachricht auf meinem Datenpad erschien. Als ich den Absender erkannte, begannen meine Finger unvermittelt zu zittern. Kimura hatte endlich eine Antwort für mich. 

"Ria, sobald du diese Nachricht gelesen hast, löschst du sie bitte umgehend. Ich habe sie dir verschlüsselt geschickt, wundere dich deshalb nicht, wieso ich nicht in vagen Andeutungen schreibe. Ich wollte deine Mission nicht gefährden, aber wenn ich deine Frage gestern ehrlich hätte beantworten wollen, hätte ich dir mitteilen müssen, dass Poe es nicht geschafft hat. Heute allerdings ... er lebt. Poe ist zurück in unserer Basis. Keine Angst, ihm fehlt nichts. Außer ein paar Schrammen ist er wohl relativ unversehrt aus dieser ganzen Nummer wieder herausgekommen. Das Glück ist nun einmal mit den Leichtsinnigen, so war es schon immer. Und jetzt, konzentriere dich auf die vor dir liegende Mission, nach meinen Berechnungen müsstest du ja schon auf der Waffe angekommen sein."

Erleichtert und irgendwie auch überwältigt ließ ich mein Gerät auf die Tischplatte sinken. 

Poe geht es gut! Er lebt! 

Ein weiteres, schweres Gewicht fiel von mir ab. Schnell tat ich, worum Kimura mich gebeten hatte und löschte seine Nachricht unwiederbringlich, nicht das Hux auf einmal neben mir stand und aus lauter Neugier doch über meine Schulter linste. Von einer regelrechten Welle der Euphorie gepackt, gab ich die wichtigen Informationen endlich an Leia weiter. Gewissenhaft legte ich die Verschlüsselung über meine Nachricht. Für jemanden, der meinen Text kontrollierte würde es so aussehen, als ob ich meiner Familie auf Hosnian Prime eine ganz banale Nachricht hätte zukommen lassen. 

"General Organa, die Waffe Starkiller befindet sich auf dem Planeten Ilum, in den Unbekannten Regionen. Wie der Name bereits suggeriert, ist sie tatsächlich in der Lage, ganze Planeten mit einem einzigen Schuss auszulöschen. Zudem besitzt diese Waffe die Macht, ihren Laserstrahl über den Hyperraum hinweg zu bündeln, um auch weit entfernte Planeten zu beschießen. Der geplante Abschuss ist in fünf Tagen, das Ziel ist der Eisplanet Sinta im Mittleren Rand. Die Erste Ordnung möchte zuerst ihre Macht demonstrieren um den Widerstand und dessen Sympathisanten so zum Rückzug zu bewegen."

Das sollte eigentlich genügen, damit Leia über alles wichtige informiert war. Aufseufzend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück, um einen großen Schluck vom Kaffee zu nehem, welcher mittlerweile gebracht worden war. Im Großen und Ganzen konnte ich vollkommen zufrieden mit mir sein. Ich hatte die mir anvertraute Mission rechtzeitig abschließen können. Die Anführerin des Widerstands war über alles informiert, nun lag die Planung der weiteren Vorgehensweise in ihren fähigen Händen. Ich musste nur die restliche Zeit, die mir innerhalb der Ersten Ordnung blieb darauf achten, nicht aufzufliegen. Gleichzeitig bedeutete der Abschluss meiner Aufgabe hier bestimmt auch die baldige Rückkehr zum Widerstand und somit das Ende meiner gemeinsamen Zeit mit Armitage. Wenn ich genauer darüber nachdachte und ehrlich zu mir war, dann erfüllte mich diese Gewissheit mit Bedauern.

Gedankenverloren aktivierte ich das Display meines Datenpads, was die ungelesene Nachricht von Hux aufspringen ließ. Neugierig beugte ich mich vor, um mir seine Auswahl etwas näher anzuschauen. "Oh, Wahnsinn!", entschlüpfte es mir. Ich schaute mir ein Bild nach dem anderen genau an, ein Kleid war schöner als das andere. Armitage hatte wirklich einen guten Geschmack, das musste ich ihm lassen. Das letzte Bild verschlug mir dann aber doch den Atem. Ich blickte auf ein wunderschönes Kleid, ganz in edlem Silber gehalten. Am Oberkörper lag es hauteng an und war verziert mit wunderschöner Spitze, der Rock fiel in elegant gefalteten Bahnen bis auf den Boden, wobei der Schnitt sich ab der Hüfte weiter aufbauschte. Das war es! Dieses Kleid würde ich tragen! Mir wurde die Ironie des Ganzen wieder allzu bewusst, wenn ich mir Armitage und mich zusammen an diesem Abend vorstellte. Er komplett in Schwarz, ich in Silber. Wir würden ein genaues Spiegelbild der unterschiedlichen Seiten in diesem Konflikt darstellen. Hell und Dunkel. Yin und Yang. Mit einem letzten, tiefen Atemzug bestätigte ich meine Entscheidung. 

Da Hux noch immer nicht aufgetaucht war, setzte ich mich wieder an meine Arbeit und kontrollierte die Listen der geladenen Personen. Dermaßen in mein Tun versunken, bemerkte ich nicht sofort wie jemand neben mich trat. Erst als sich eine Hand auf meine Schulter legte, schreckte ich hoch.

"Habe ich dich gerade bei etwas verbotenem erwischt, mein Schatz?" Armitage stand grinsend neben mir. 

"Wie kannst du nur? Tu das nie wieder! Mich so zu erschrecken." Meine Empörung lockte ein noch breiteres Lächeln auf Hux' Lippen, während er hinter seinem Schreibtisch platz nahm. "Ist auf der Kommandostelle alles nach Plan verlaufen?", erkundigte ich mich.

"Ja, die Aufladung sollte jeden Moment beginnen."

"Musst du dann nicht vor Ort sein? Um die eingehenden Daten zu überprüfen?"

 "Ich helfe dir bei der Abarbeitung der Liste. Die Techniker werden mir jede Stunde einen aktuellen Statusbericht zuschicken. Und in der Zwischenzeit werde ich alles in meiner Macht stehende tun, um Rens Namen wieder von der Liste verschwinden zu lassen!" 

Der grummelige, unzufriedene Gesichtsausdruck welcher auf diese Worte folgte, brachte mich zum Lachen. "Entschuldige, Armitage!", beeilte ich mich zu sagen, weil er mich gerade recht entgeistert anstarrte, "ich kann es dir schon an der Nasenspitze ansehen, dass dir Kylo Rens Anwesenheit alles andere als gelegen kommt."

"Victoria, Snoke wird ihn nur aus einem einzigen Grund herschicken."

"Ist mir bewusst. Aber wir lassen uns diesen Abend nicht verderben, vor allem nicht von diesem Eimerkopf." 

Armitage bekam aufgrund meiner Anmerkung große Augen, bevor auch er herzhaft in mein Lachen mit einstimmte. "Victoria, du bist unglaublich. Eimerkopf. Ich habe gerade ein herrliches Bild vor Augen." 

Ein unheilvolles Rumpeln und Vibrieren grollte durch die gesamte Basis, was mich erschrocken zu Armitage sehen ließ. Dieser machte allerdings einen ganz entspannten Eindruck, als er von seinem Stuhl aufstand und mich im Vorbeigehen an der Hand fasste. "Sie haben mit dem Aufladen begonnen. Komm, schau es dir an." 

Hand in Hand traten wir ans Sichtfenster. Mit großen Augen verfolgte ich einen gigantischen, feurigen Energiestrahl, welcher im Inneren des Basis aufgenommen wurde. "Armitage, woher kommt die nötige Energie um die Waffe aufzuladen?" Ich wagte es nicht, den Blick von diesem bildgewaltigen Schauspiel vor mir abzuwenden.

"Das ist Sonnenenergie, absorbiert von einem nahe gelegenen Stern." Hux entwand mir seine Hand, um sich hinter mich stellen und die Arme um meine Taille legen zu können. "Hast du dich denn schon für ein Kleid entschieden?", brummte es über mir.

"Ja, natürlich. Sie waren alle wunderschön, aber eines hat es mir besonders angetan."

"Verrat es mir nicht. Ich will mich überraschen lassen. Aber egal welches, du wirst umwerfend aussehen." Armitage schloss seine Arme fester um mich. "Das wird ein wundervoller Abend werden, trotz Kylo Rens Anwesenheit."

"Wir machen es zu einem wunderschönen Abend. Wirst du auch mit mir tanzen? Ist das im Abendprogramm vorgesehen?"

"Habe ich dir das noch nicht gesagt? Wir beide werden den offiziellen Teil des Abends mit einem Tanz einleiten." 

Oh Mann, wie war das mit dem bedeckt halten? Das wird schwer möglich sein, wenn ich zusammen mit Armitage im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe. 

"Eine Bedingung habe ich allerdings noch." Hux lehnte sich an mir vorbei, damit wir uns direkt ansehen konnten.

"Aha. Die wäre ... ?" 

Mal sehen, was er jetzt vom Stapel lässt.

"Ich bin der Einzige, der mit dir tanzen darf! Sonst keiner, hörst du mich? Vor allem Kylo Ren nicht!"

"Ist da etwa jemand eifersüchtig?", stichelte ich. "Oder teilt womöglich nicht gerne?" 

Hux küsste mich, ehe er zu einer Antwort ansetzte. "Dich teile ich mit niemandem. Du gehörst zu mir." Armitages Datenpad begann nach seiner Aufmerksamkeit zu verlangen. 

Sogar recht nachdrücklich, wenn ich das Dauerpiepen richtig interpretierte. "Lass uns weiterarbeiten", flüsterte ich daher schnell und befreite mich aus seiner besitzergreifenden Umarmung. 

Der restliche Tag wie auch der Darauffolgende vergingen unsagbar schnell. An einem beendeten wir noch die kompletten Namenslisten und überprüften die Anmeldebestätigungen, am Anderen jagte direkt nach dem Aufstehen ein wichtiges Meeting das Andere. Neben den bevorstehenden Gästen, welche erwartet wurden, kamen auch einige ranghohe Generäle der Ersten Ordnung von ihren Sternenzerstörern, um die nötige, eindrucksvolle Präsenz zu vermitteln. Mit jedem Neuankömmling musste Armitage sich - wenn auch nur kurz - treffen, um ein paar Worte zu wechseln. Mich immer im Schlepptau. 

Die letzten Vorbereitungen für den kommenden Abend wurden getroffen, dann nahmen Hux und ich die Überprüfung des Saales vor, in welchem die Veranstaltung ausgerichtet wurde. Der Raum war gigantisch, was nicht weiter verwunderlich war, bei so vielen geladenen Gästen. Dennoch hatten sich die Organisatoren selbst übertroffen, wie ich bewundernd feststellen musste. Überall standen stilvoll eingedeckte Tische, die Wände schmückten Banner der Ersten Ordnung. In der Mitte des Saals, umringt von den Tischen war eine große Freifläche geschaffen worden, vermutlich würden Armitage und ich dort den festlichen Teil des Abends mit unserem Tanz eröffnen. 

Die Anspannung stieg deutlich, was sich auf die Laune und zum Teil auch auf die psychische Belastbarkeit so mancher Person auswirkte. Auch Hux war alles andere als entspannt. Wie eine Furie stürzte er sich auf jeden, der sich auch nur den kleinsten, banalsten Fehler erlaubte. Da half auch alles gute Zureden meinerseits nicht mehr. So dermaßen durch den Wind hatte ich ihn noch nie erlebt. 

Leider traf es genau dieselbe junge Frau auf der Kommandostelle wieder, die schon einmal einen Rüffel von Armitage kassiert hatte. Diesmal allerdings wurde sie dermaßen von ihrem Vorgesetzten zurechtgewiesen, dass sie am Ende heulend vor ihrem Terminal saß, was wiederum dann auch Hux zuviel wurde, weshalb er sie kurzerhand ihres Arbeitsplatzes verwies. 

Die ganze Aufregung gipfelte in der Ankunft von Kylo Ren am folgenden Vormittag. Ich versuchte dezent, mich davonzustehlen und aus der Schusslinie zu bringen. Dummerweise wurde mein Vorhaben von Hux vereitelt, da er mich nicht von seiner Seite weichen ließ. Allerdings legte er in Anwesenheit von Ren demonstrativ und beschützend den Arm um mich, wofür ich ihm doch sehr dankbar war. Insgeheim hegte ich nämlich den Verdacht, dass Kylo Ren den Tritt in seine Eier nicht ungesühnt auf sich sitzen lassen würde. Wenn Blicke mit Laserfeuer gleichzusetzen gewesen wären, würde hier definitiv alles in Flammen stehen. Die Würgemale an meinem Hals waren zum Glück inzwischen schon wieder deutlich abgeblasst, sodass ich sie mit einer Schicht Make-Up schön würde verdecken können. 

Gegen Mittag wurde ein Paket bei mir angegeben, in welchem bestimmt mein Kleid war. Ich erwischte Armitage dabei, wie er in unserem Quartier heimlich seine Kreise um besagtes Paket zog, hier und dort an den Ecken zupfte, um einen schnellen Blick zu erhaschen. Der Einfachheit halber warf ich ihn kurzerhand aus unserem Quartier, damit ich Zeit für mich alleine hatte und das Kleid in Ruhe betrachten konnte. Es war genauso umwerfend wie auf dem Bild, aber es gab auch noch ein kleines Extra. Passenden Schmuck. 

Armitage hatte offenbar zu jedem Kleid eine Schmuckauswahl bereitstellen lassen. Zu diesem Traum in Silber gab es folglich eine passende Kette, ganz schlicht und dezent gehalten, um nicht von den schönen Spitzenstickereien abzulenken, silberne Ohrringe und eine Brosche in Form einer Sternschnuppe die ich in meinen Haaren befestigen konnte. Einen Moment lang war ich vor Rührung schier überwältigt. Armitage hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um mir ein perfektes Outfit zu schenken. Ein Blick nach draußen zeigte die hereinbrechende Dunkelheit. Hux hatte mir eine Nachricht auf mein Datenpad geschickt, dass er sich in unserem Büro fertig machen würde. In einer Stunde sollte auch ich abholbereit sein. Okay, jetzt wuchs meine Anspannung und Nervosität auch. Unser großer Galaabend stand unmittelbar bevor.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top