Der Tag der Entscheidung
Ich hatte es wirklich versucht. Doch nach den Ereignissen der letzten Nacht konnte ich nicht mehr einschlafen. So hatte ich zwar mehr Zeit zum Nachdenken, allerdings war ich am nächsten Morgen auch alles andere als fit. ,,Heute ist der Tag der Entscheidung", verkündete Sophie vergnügt. Sie wusste gar nicht wie recht sie mit dieser Aussage hatte. Und obwohl mir diese Entscheidung noch bevorstand, war nicht allzu aufgeregt, was wahrscheinlich auch an dem fehlenden Schlaf lag. Denn im Moment war ich nur müde.
,,Was für eine Entscheidung?", fragte Hermine verwirrt. ,,Nun, soweit ich das verstanden habe, wird Harry heute auch in den Grimmauldplatz Nummer zwölf geholt. Da bin ich mal gespannt ob er sich dafür entscheiden wird dir und Ron zu verzeihen, dass ihr ihm nichts geschrieben habt, oder ob er es euch übel nimmt", grinste meine Cousine, woraufhin Hermines Gesicht einen traurigen Ausdruck bekam. ,,Kopf hoch", meinte Ginny, ,,Ihr seid doch beste Freunde. Harry wird euch das verzeihen, sobald ihr ihm die Gründe dafür nennt" ,,Das glaube ich allerdings auch. Was soll er denn ohne euch machen? Er braucht dich und Ron zum Überleben. Folglich muss er euch verzeihen", unterstützte ich Ginnys Meinung. Sophie zuckte gleichgültig mit den Schultern: ,,Ihr kennt Harry besser als ich" Daraufhin verfielen wir in Schweigen. Das Thema war für uns erledigt und eine weitere Diskussion darüber demzufolge sinnlos. Es waren ohnehin nur Spekulationen.
Erst als wir Stimmen aus der Küche vernahmen, welche sich uns unter unserem Zimmer befand, durchbrachen wir die Stille und entschieden Ginny, Sophie und ich uns dafür nach unten zu gehen. Wach waren wir ja sowieso schon. Hermine jedoch ging zu Ron um vor dem Frühstück noch etwas mit ihm zu besprechen.
,,Sag mal was hast du letzte Nacht eigentlich gemacht?", fragte mich Sophie beiläufig während wir zu dritt die Treppe hinunter schritten. Innerlich stöhnte ich entsetzt auf. Sie hatte es bemerkt. Dennoch versuchte ich mich rauszureden: ,,Ich habe geschlafen" Ginny musterte uns irritiert uns meine Cousine lachte kurz auf. ,,Ich bin nicht taub und erst recht nicht blind", fuhr sie fort, ,,Du hast dich gestern Abend aus dem Zimmer geschlichen. Das musst du gar nicht leugnen. Ich habe dein leeres Bett gesehen. Nun sag schon! Wo warst du und was hast du dort gemacht" ,,Ich seufzte leise: ,,Also gut. Ich konnte nicht schlafen und wollte mir ein wenig die Beine vertreten. Dabei habe ich irgendwie meine Mutter und Black belauscht und George geküsst"
Sophie und Ginny blieben wie angewurzelt stehen und blickten mich mit offenen Mündern fassungslos an. ,,So so, Tante Valentina und Sirius Black also", grinste meine Cousine, die sich als erstes wieder gefangen hatte, ,,Ich habe es mir doch gedacht. So wie die beiden immer miteinander umgehen" Ich nickte: ,,Ja, sie würden wirklich gut zusammenpassen. Aber ich denke nicht, dass ihr Zusammentreffen glücklich beendet wurde" ,,Wieso nicht?", wollte Sophie verdutzt wissen. ,,Nun, als ich auf dem Weg zurück in unser Zimmer war, bin ich ihm begegnet. Er schien alles andere als glücklich und irgendwie auch abwesend - als wäre es mit seinen Gefanken ganz woanders", schilderte ich das, was mir in der letzten Nacht so seltsam vorgekommen war. ,,Oh je. Deine Mutter - also Tante Valentina ", Sophie räusperte sich kurz, ,,hat ihn abgewiesen. Der arme Sirius. Dabei wären sie so ein schönes Paar. Naja, aber es liegt wohl in der Familie, dass man zu seinem Glück gezwungen werden muss. Zumindest was die Liebe angeht" ,,Hey, du gehörst auch zur Familie" Entsetzt blickte sie mich aus ihren dunkelblauen Augen an: ,,Hilfe, du hast Recht"
Da regte sich Ginny, die seit meinem Geständnis still geblieben war, neben Sophie wieder und sagte: ,,Stopp! Das mit Valentina und Sirius ist ja schön und gut, aber können wir uns bitte über die zweite Information unterhalten, die uns Shila gegeben hat? Du hast meinen Bruder geküsst" Ginny starrte mich an und das aufgeregte Funkeln in ihren Augen brachte mich unwillkürlich zum Lächeln. ,,Ja, das habe ich" Grinsend schlang sie ihre Arme um mich und meinte: ,,Endlich! Ich dachte schon, das passiert nie" ,,Ich habe es auch für unmöglich gehalten", grinste Sophie da, ,,Und seid ihr jetzt richtig zusammen?" ,,Nein", antwortete ich wahrheitsgemäß, ,,Ich habe ihn gebeten mich noch einmal eine Nacht darüber schlafen zu lassen, um ihm heute meine endgültige Entscheidung zu offenbaren" ,,Und was wirst du antworten?", fragte Ginny ungeduldig. Ich lächelte sie an und meinte geheimnisvoll: ,,Lass dich überraschen"
Daraufhin sah sie mich entsetzt an und wären wir nicht gerade in der Küche angekommen, hätte sie mich wahrscheinlich so lange genervt bis ich ihr eine eindeutige Antwort gegeben hätte. Aber da in der Küche und im angrenzenden Esszimmer schon reges Treiben herrschte, war das Thema vorerst beendet.
Während meine Mutter und Molly das Frühstück vorbereitete, saßen Arthur, Bill, Lupin und auch Black schon am Essenstisch. Arthur las seinem Sohn etwas aus dem Tagespropheten vor, über das er sich sehr aufzuregen schien. Ein deutlich seltsameres Bild gaben die beiden übrigen Männer ab. Lupin starrte gedankenverloren in die Luft. Black wirkte ebenfalls so, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders, wobei er krampfhaft seine Kaffeetasse umklammerte. Zudem wirkte er irgendwie müde. ,,Guten Morgen ihr Lieben", trällerte Molly, welche im Gegensatz zu den Männern ausgelassen und fröhlich war. Wir begrüßten alle Anwesenden Person und halfen dabei den Tisch zu decken, damit später, wenn die übrigen nach unten kommen würden, es nicht allzulange dauern würde. Währenddessen unterhielten Sophie, Ginny und ich uns mit Maman und Molly über dies und das, wodurch uns gar nicht auffiel wie schnell die Zeit verging.
Nach nicht kurzer Zeit tauchte auch der Rest der Bande auf und wir begaben uns nun auch an den Tisch um das Essen zu beginnen. Immerwieder warf ich George verstohlene Blicke zu. In meinem Kopf begann es zu arbeiten. Ich hatte zwar schon darüber nachgedacht, welche Antwort ich ihm geben würde, doch was ich genau sagen wollte, wusste ich noch nicht. Als er dann jedoch meinen Blick erwiderte, spürte ich, dass es egal war. Ich würde einfach sagen, was ich fühlte. Schon seit längerer Zeit ließ er mein Herz höher schlagen. Ich fühlte mich wohl, wenn ich bei ihm war, fühlte mich geborgen. Und als ich gestern über mein Schatten gesprungen war, war es so, als hätte es die Ketten gesprengt, die ich um mein Herz gelegt hatte. Als hätte er den Schlüssel zu meinem Herzen. Als wäre er selbst der Schlüssel, den ich so lange gesucht hatte.
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Hiii,
ich habe dieses Kapitel tatsächlich mal nicht in der Nacht veröffentlicht. Der Grund dafür ist, dass Schreiben mir hilft aus meiner Welt zu entfliehen, was ich jetzt gerade brauchte. Ich musste auf andere Gedanken kommen. Es war zwar schwer ein eher fröhliches Kapitel zu schreiben, obwohl ich gerade alles andere als fröhlich bin, aber ich hoffe, dass es mir dennoch irgendwie gelungen ist.
LG
Shila♡
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