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Währenddessen blickte Liam von mir zu ihm und wieder zurück. „Du bist stark, Louis", flüsterte er leise in mein Ohr. Ja klar, der starke Louis, der alles schaffte und alles mit Humor nahm. Der immer glücklich war und keine Probleme hatte. Ich unterdrückte ein Schluchzen und senkte ruckartig meinen Kopf. „Möchten Sie, Niall James Horan, mit dem hier anwesenden Harry Edward Styles die Ehe eingehen, ihn lieben, achten und ehren, bis das der Tod Sie scheidet?"

„Ja, ich will", dachte ich im Stillen und fuhr mir über die Augen. „Ja, ich will", sprach Niall meine Gedanken aus. Vorsichtig sah ich zu Anne, Desmond, Gemma, Bobby, Maura und Greg, die gerührt zu ihren Brüdern und Söhnen sahen. Das Leben war nicht fair! Nun konnte ich meine Wut auf Niall nicht mehr zügeln.

„Und möchten Sie, Harry Edward Styles, mit dem hier anwesenden Niall James Horan die Ehe eingehen, ihn lieben, achten und ehren, bis das der Tod Sie scheidet“, hörte ich dumpf die Stimme des Pfarrers durch die Kirche schallen. Ich spürte Tränen meine Wangen hinunter laufen. „Reiß dich zusammen!“, rief ich mir ins Gedächtnis. Doch konnte ich mich nicht daran hindern, erneut in die grünen Augen Harrys zu sehen. Erschrocken stellte ich fest, dass er seinen Blick ebenfalls auf mich gerichtet hatte.

„Ja", antwortete er bestimmt, während er mir einen mitfühlenden Blick schenkte. „Ich will"
Mit verschwommenen Blickfeld vernahm ich, wie sie einander die Ringe ansteckten. „Es ist vorbei, Louis", hallte Harrys Stimme immer und immer wieder durch meinen Kopf.

Im nächsten Moment zog Harry Niall an sich und küsste ihn liebevoll. Liebevoller, als er es je zuvor bei mir getan hatte. Als er langsam seine Augen öffnete, strahlten sie smaragdgrün im schwachen Licht. Auch Niall hatte ich nie glücklicher gesehen, wie in diesem Moment. Die Anwesenden klatschten unter Freudentränen.

Abermals unterdrückte ich ein Schluchzen. Ich musste hier raus. Sofort! Ansonsten würde ich noch ersticken. Fluchtartig erhob ich mich. Ich achtete nicht auf Liams erschrockenen oder die verwirrten Blicke der anderen. Während ich schnelles Schrittes die Kirche verließ, spürte ich durchgehend Harrys Augen auf meinem Rücken ruhen.

Als ich endlich die schwere Tür aufstieß, atmete ich die frische Luft ein. Schluchzend lehnte ich mich an die Felswand der Kirche und legte den Kopf in den Nacken. Tränen strömten über meine Wangen. Der Schmerz der vergangen Monate brach aus mir heraus. Ja, es tat verdammt weh. Die Hoffnung, dass Harry mich noch liebte existierte nicht mehr. Gleichermaßen wie eine gemeinsame Zunkunft mit ihm. Er hatte sich für Niall entschieden. Es war nicht fair ihn dafür zu hassen. Nur konnte ich nichts dagegen tun.

Da wurden die schweren Türen abermals geöffnet und die Gäste strömten mit einem fröhlichen Stimmengewirr aus der Kirche. Am liebsten wäre ich abgehauen, doch schien ich wie versteinert zu sein. „Louis“, hörte ich ihn urplötzlich sagen. „Herzlichen Glückwunsch“, sagte ich mit rauer Stimme, bevor Harry weiter sprechen konnte. Schnell wischte ich die Tränen aus meinen Augenwinkeln und zwang mir ein Lächeln auf.

„Ich wollte dich nicht verletzten“, stammelte Harry leise. Mein Blick fiel auf den Ring, den er nervös an seinem Finger drehte. „Das hast du“, platzte es aus mir heraus. Wir wichen dem Blick des anderen aus, als Niall plötzlich neben uns auftauchte.“Das ist unglaublich, was?“, fragte er und strahlte noch immer mit der Sonne um die Wette.

Ich nickte. „Unglaublich“, wiederholte ich leise und versuchte dem monotonen Gespräch zu entkommen. Da redete Niall bereits weiter: „Ich habe es mir immer so vorgestellt, aber jetzt wo es passiert ist, kommt keine Vorstellung der Welt an die Realität heran. Wisst ihr, solche Ereignisse kann man gar nicht in seinem Kopf nachstellen“
„Redst du immer so viel, wenn du heiratest?“, hörten wir auf einmal Liams Stimme hinter uns. Kurze Zeit später hatte er die beiden schon an sich gedrückt.

„Ich gehe besser“, murmelte ich leise und wandte mich von ihnen ab. „Jetzt schon?“, fragte Harrys Ehemann enttäuscht. Erneut verspürte ich die ungezügelte Wut gegenüber Niall. Tief durchatmend drehte ich mich noch einmal zu meinen Freunden um. „Schon gut“, sagte Harry schnell und gab Niall einen Kuss auf die Wange. Ich biss mir auf die Unterlippe, ehe ich ohne ein Wort zu sagen den Kiesweg herunter lief. „Louis?“. Ruckartig blieb ich stehen, als die Stimme von Harry das letzte Mal zu mir herüber wehte: „Es tut mir sehr leid“

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