Kapitel 7

Für den Moment ignorierte ich Luc's Verwirrung und sprach einfach weiter. "Hör mir einfach nur zu und frag hinterher." Ich schmiss mich auf den freien Platz neben ihn und machte mich bereit zu erzählen was gerade vorgefallen war. Luc, der aufmerksam zuhörte, sah zum Ende hin noch verwirrter und überfordert aus. "Wie jetzt? Dein Onkel machte das selbe wie du jetzt?" "Ich kann es nicht mit hundert prozentiger Sicherheit sagen, aber was sonst sollte mein Vater damit gemeint haben? Außerdem bestanden die Zeichnungen auch nur aus Orten. Ich denke nicht, dass mein Onkel sich einfach nur zufällig gerne Orte ausdachte und dann zeichnete." Luc schien zu überlegen und setzte gerade zu einer neuen Frage an, als plötzlich einer der Bäume umfiel. Der Himmel verdunkelte sich und alles schien in sich zu verfallen. Bevor ich überhaupt irgendwas realisiert hatte, saß ich schon wieder in meinem Zimmer. Völlig Perplex schaute ich auf meine Uhr. Das kann doch nicht wahr sein, es war nicht mal eine Stunde vergangen. In meinem Kopf drehte sich alles. Noch nie hatte sich das Wetter in meinen Bildern selbstständig verändert, geschweige denn etwas zerfallen. Und ich landete viel zu schnell wieder in meinem Zimmer. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht, doch ich hatte nicht die geringste Ahnung was. Ich muss mit meinem Vater reden. Keinen Schimmer, wie viel er wusste, aber definitiv mehr als ich. Kann er das auch? Nein, nein. Stop. Das musste jetzt warten, zuerst musste ich wieder zu Luc.

"VERFLUCHTE SCHEISSE!", stieß es nach dem fünften Fehlversuch aus mir heraus. Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Fünf Versuche wieder zu Luc zu kommen. Fünf Zeichnungen. Fünf Enttäuschungen. Wieso klappte es jetzt nicht mehr? Ich verstand das nicht. Ich stand auf und lief in meinem Zimmer umher, in der Hoffnung, es würde mir helfen einen klaren Gedanken zu fassen, doch es half nicht. Niedergeschlagen sackte ich zusammen. Was ist, wenn es bedeutete ich konnte Luc nie wieder sehen? Hatte ich meine Gabe verloren? Hatte ich Luc verloren? Nein, auf keinen Fall. Das würde ich nicht zulassen. Ich hatte wirklich nicht den Hauch einer Ahnung was hier los war, aber eins war sicher. Dort, wo auch immer Luc sich jetzt befand, war es nicht sicher und ich würde ihn da raus holen. Egal was dafür nötig war. Er konnte nicht in Lucania bleiben. Ausgerechnet jetzt fiel mir ein belangloses Gespräch wieder ein, welches ich mal mit Luc hatte. Es war nach dem ich mich mit ihm anfreundete.

"Wie heißt diese Welt eigentlich?", fragte ich, während ich mich umschaute. "Wie, wie heißt diese Welt?" Luc schien gar nicht zu verstehen was ich von ihm wollte. "Es kann doch nicht sein, dass alles in dieser Welt namenlos ist." "Dann werde ich mir halt einen Namen ausdenken", beschloss ich auf eigene Faust. Luc schien es nicht sonderlich zu interessieren und machte sich nicht mal die Mühe zu antworten. Nach einer Weile hatte mein acht-jähriges Ich, die Erleuchtung: "Lucania! Naja du weißt schon, du lebst alleine hier, also ist das hier sozusagen deine Welt. Was meinst du?" Zuerst sah er eher skeptisch aus, was den Namen betraf, doch letztendlich lächelte er leicht und nickte, bevor er seine Kapuze ein Stück tiefer ins Gesicht zog.

Das waren schöne Zeiten. Entschlossen, Lucania zu retten, stand ich wieder von meinem Boden auf. Mittlerweile war es schon kurz nach Mitternacht. Im Haus, war keine Spur mehr von meinem Vater. Ich sollte mit ihm reden, wenn er nüchtern war, aber das war er nur noch selten. Ich brauchte dringend Unterstützung. Zu gerne würde ich einfach meine Sachen packen und zu Kalea gehen, aber das war wohl nicht möglich. Oder doch? Nein, nein. Ich fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum, um mich von dummen Gedanken abzubringen. Kalea war einer der letzten Menschen, den ich misstrauen würde, aber vielleicht war diese Geschichte hier eine Nummer zu groß. Und wie sowas klingen musste aus dem Mund eines Menschen wie mir. Zum Schluss dachte sie noch, dass ich mir aus lauter Einsamkeit, einen Fantasiefreund ausdachte. Sie würde mich deswegen nicht stehen lassen, aber ernsthaft an meiner geistigen Gesundheit zweifeln. Irgendwie würde ich es auch verstehen, aber nur irgendwie. Auch wenn ich ihr jetzt nichts erzählen würde, ging ich trotzdem zu ihr. Ich war zu durcheinander und wollte jetzt einfach nicht alleine sein. Wieder in meinem Zimmer, packte ich schnell Wechselsachen in meinen Rucksack. Die Treppen nach unten, Schuhe, Mütze, Longboard und los geht's. Ich hoffte sie war noch wach. Kalea war ein Mensch, dessen Schlaf ihr sehr wichtig war. Sie wohnte etwas weiter weg, aber das war mir jetzt auch egal. Als ich endlich bei ihr ankam, war ich ganz schön aus der Puste. Ich sollte an meiner Kondition Arbeiten. Nachdem ich wieder normal Atmen konnte, wollte ich mein Handy nehmen und sie anrufen, damit sie die Tür öffnete. Unglücklicher Weise hatte ich es in meinem Zimmer liegen lassen. Ich benutzte es nicht wirklich oft, weswegen ich es oft vergaß. Dann eben auf die altmodische Art. Am Boden lagen kleine Kieselsteine, die ich aufhob und einem nach dem anderen gegen ihr Fenster schmiss. Nach einer halben Ewigkeit trat eine verschlafene Kalea ans Fenster und starrte auf mich hinab. "Willst du mich nur von da oben aus anstarren, oder lässt du mich auch rein?", fragte ich und streckte meine Arme gleichzeitig nach oben, um ihr deutlich zu machen, dass sie mich rein holen sollte.

Hey Leute, naa?
Oh wow, dieses Kapitel ist echt kurz.
Ich hoffe hier liegt die Würze in der Kürze 🤷🏽‍♀️ Ich bin echt Aufgeregt. Heute haben Arian und Ich den Prolog veröffentlicht 😱
An alle die bis hier hin weiter gelesen haben ein großes Dankeschön. Nachdem wir den Prolog veröffentlicht haben, war ich wieder so übermotiviert und musste gleich Kapitel 7 schreiben. Es ist echt kurz geworden, aber mehr konnte ich nicht rein packen, sonst hätten wir keinen guten Übergang zu Kapitel 8 😟
Also dann bis zum nächsten Kapitel 👋🏻
-Annarim

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top