Kapitel 3

Zufrieden blickte ich auf die neue Zeichnung. Sie war nicht so gut, wie die erste, aber sie kam auf jeden Fall nah dran. Erst jetzt, als ich fertig war, merkte ich, wie schwer meine Augenlider waren. Ich war unglaublich müde. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und langsam lies ich meinen Kopf auf meine Arme sinken. Eine Weile saß ich so da, bis ich wirklich fast einschlief, weshalb ich sie wieder öffnete. Umständlich schaute ich auf die Uhr, kurz nach drei. Langgezogen gähnte ich und hievte mich schwerfällig vom Stuhl. Mit etwas wackeligen Schritten lief ich zum Bett, auf welches ich mich fallen ließ. Ich vergrub mein Gesicht in den Kissen und zog die Decke über mich. Wohlig seufzte ich. Meine Augen fielen mir wieder zu. Auf einmal merkte ich, dass das Licht noch brannte. Doch ich hatte absolut keine Kraft mehr, um nochmal aufzustehen, nur um die Lampe aus zu machen. Also blieb ich liegen und driftete immer weiter ab, bis ich letztendlich eingeschlafen war.

Ein penetrantes, schrilles Geräusch wurde immer lauter. Genervt drückte ich mir die Hände auf die Ohren, ich wollte bloß schlafen. Plötzlich wurde mir klar, dass es mein Wecker war. Ich musste zur Schule. Augenblicklich schlug ich die Augen auf. Kurz sah ich mich im Zimmer um. Als ich dann so wach war, dass ich halbwegs klar denken konnte, stütze ich mich auf meinen Unterarm und griff nach meinem Handy, welches seit gestern Nachmittag neben meinem Bett auf der Kommode lag. Ich drückte auf den Home-Button und sah, dass es erst 6:35 Uhr war. Erleichtert legte ich mich nochmal hin. Die Müdigkeit übermannte mich wieder. Ich war gerade wieder am einschlafen, da klingelte mein Handy nochmal. Mit einem Augen verdrehen und einem genervten Schnalzen mit der Zunge, setzte ich mich auf und schwang meine Beine über den Bettrand. Lustlos stand ich auf und streckte mich erstmal, bevor ich mein Zimmer verließ und mich ins Bad begab. Schnell putzte ich meine Zähne, wusch mein Gesicht sowie meine Hände, kämmte nur kurz meine Haare und lief gleich viel wacher zurück in mein Zimmer. Nachdem ich meine Sachen von gestern mit einer hellen Jeans und einem dunkelroten Pulli tauschte, packte ich noch meine Tasche neu. Ich schulterte sie, nahm noch mein Handy und ging leise die Treppe hinunter. Mittlerweile war es schon viertel nach sieben. Ich schlüpfte noch in meine schwarzen, eigentlich schon durchgelaufenen Schuhe und ging dann schon los.

Schließlich war es doch zu wenig Schlaf. In Geographie war ich eingeschlafen und durfte jetzt einen Aufsatz schreiben, weshalb ich im Unterricht zuhören, statt schlafen sollte. Leise vor mich hin fluchend lief ich den Gang entlang. Zumindest hatten wir jetzt Pause. "Hey Darian, warte doch mal", hörte ich Kalea hinter mir. Sie holte mich ein und lief neben mir her. Sie betrachtete mich kurz von der Seite und meinte: "Duuuu? Was ist passiert?" Fragend sah ich sie an. Sie verdrehte die Augen. "Du siehst total fertig aus und hast nicht mal auf mich gewartet, also entweder es ist was passiert oder wir sind in einem Paralleluniversum, ich meine warum solltest du sonst einfach ohne mich gehen? Also? Erzähl schon." "Na ja, gestern Abend... du weißt schon... mein Vater... also jaa." "Darian. Bitte ganze Sätze", unterbrach sie mich. Ich stöhnte genervt auf. Kurz sah ich mich um, ob jemand uns zufälligerweise zuhörte. Erst danach sprach ich schnell: "Es ist ein Brief von der Schule gekommen, mein Vater ist am Abend etwas ausgerastet und ja keine Ahnung, ich hab die halbe Nacht gezeichnet. Bin einfach übermüdet und gereizt." Skeptisch sah mich meine beste Freundin an. Bevor sie etwas sagen konnte, verschnellerte ich meine Schritte ein wenig und trat hinaus auf den Pausenhof. Auf einer nahe gelegenen Bank setzte ich mich. Kalea kam natürlich nach und ließ sich neben mir nieder. Sie hatte natürlich verstanden und erstaunlicherweise ließ sie das Thema wirklich auf sich beruhen. Stattdessen fragte sie lieber, was ich denn gezeichnet hatte. Ich lächelte bei dem Gedanken, heute den Tag dort mit Luc zu verbringen und begann zu erzählen. Mit diesem Gespräch kam auch meine gute Laune wieder, mit der ich die restlichen Stunden überstand, bis ich endlich nach Hause gehen konnte.

"Komm schon!", drängte ich meine rothaarige Freundin. Sie verdrehte die Augen und beschleunigte ihren Gang. "Ich verstehe wirklich nicht", sie hielt mich an der Schulter fest, damit ich langsamer ging, "weshalb du so schnell nach Hause möchtest." "Einfach so", ein breites Grinsen hing in meinem Gesicht, so sehr freute ich mich, auf das Treffen. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie mich an und lachte kurz spöttisch auf. "Meine Eltern sind halt einige Stunden nicht da", erfand ich schnell. "Aha", war das einzige, was sie daraufhin sagte. Sie glaubte mir immer noch nicht, aber das war mir ziemlich egal. Würde ich ihr die Wahrheit sagen, würde sie mich für verrückt erklären. Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich zu ihr um, wir standen vor ihrem Haus. Sie umarmte mich und flüsterte: "Falls du reden willst, kannst du jederzeit vorbeikommen." Entnervt schüttelte ich meinen Kopf. Sie war so fürsorglich. Doch nickte ich, sie meinte es natürlich gut und ich war ihr dankbar dafür. Sie löste sich wieder und lief Richtung Haustür, wobei sie nochmal winkte. Erst als sie die Tür wieder schloss, lief ich weiter, rannte fast schon. Ich platzte fast vor Freude und Aufregung.

Sobald ich da war, striff ich mir meine Schuhe ab und rannte die Treppe hoch. Ich drehte den Schlüssel im Schloss, als die Tür zu fiel und warf meinen Rucksack in die Ecke. Ich nahm mir schnell den Zettel vom Tisch und setzte mich damit auf mein Bett. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder öffnete, befand ich mich schon am kleinen Bach.

Luc stand mit dem Rücken zu mir auf der kleinen Brücke. Erfreut rief ich seinen Namen. Sofort drehte er sich um und strahlte mich förmlich an. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn fest. Ich drückte ihn wieder etwas von mir. "Du weißt gar nicht wi...", fing ich an, jedoch blieben mir die Worte im Hals stecken, als ich die fette Wunde an seiner Stirn sah, die ich zuerst nicht bemerkte wegen seiner Haare, die die Wunde leicht überdeckten. "Was ist passiert?", fragte ich und konnte sogar selbst die Sorge hinaus hören. Er senkte den Blick zu Boden. "Ich weiß es nicht genau, die Erde hat plötzlich gebebt, ich hatte unglaubliche Schmerzen und dann wurde mir schwarz vor Augen. Ich bin mit dem Kopf auf einem Stein aufgekommen." Er schaute mich jetzt erst wieder an. "Weißt du noch, das letzte kleine Erdbeben, als du das eine Bild mit Wasser beschüttet hast und es eingerissen ist? Ist vielleicht wieder etwas passiert?", er schien etwas verlegen, als er das fragte. Ich verstand nicht warum, bis mir klar wurde, dass ich es auch so verstehen könnte, dass er mir unterstellte, ich hätte die Zeichnung selbst kaputt gemacht. Doch so nahm ich es nicht auf.

Mir war sofort klar, wie das geschah. Mein Vater. In mir stieg eine unfassbare Wut auf. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Es reichte schon, dass er meine ganze Arbeit einfach zerriss, aber wenn er Luc damit verletzte, ging es einfach zu weit. "Glaub mir ich bring ihn um. Er kümmert sich kein Stück um mich. Kommt dann einfach in mein Zimmer. Zerstört, was mir wichtig ist. Und ich habe verdammt nochmal nichts getan, nicht mal was gesagt. Aber jetzt hast du diese Platzwunde wegen ihm. Er denkt echt er könnte tun was er will. Wenn er meint, soll er mich halt weiter tyrannisieren, aber wenn du davon Schaden trägst, nimm ich das bestimmt nicht einfach so hin", ich merkte wie ich immer lauter wurde und meine Ohren mussten rauchen so wütend war ich. Doch Luc packte mich auf einmal an den Schultern und rief: "Darian, beruhig dich!" "Nein, er kann das doch nicht einfach machen! Du hättest sterben können! Er kann froh sein, dass dir nichts schlimmeres widerfahren ist." Ich presste mein Kiefer aufeinander. Luc sah verzweifelt aus, wusste anscheinend nicht was er tun sollte. Ich rastete nie so aus. Ich atmete durch, versuchte wieder ruhig zu werden, ihm zu Liebe. Nach wenigen Sekunden meinte ich dann: "Lass mal sehen." Ich strich ihm die schwarzen Haare vorsichtig aus der Stirn. Die Wunde war wirklich breit, aber glücklicherweise nicht ganz so tief. Ich ließ meine Hände etwas sinken, so dass sie an seinen Wangen lagen. "Tut mir leid", flüsterte ich beinahe. Ich sah ihm direkt in die Augen und einen kurzen Moment versank ich in dem blau. Doch schnell fasste ich mich. "Was tut dir leid?", seine Stimme war fast nur ein Hauchen. Ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht und mir fiel auf, wie wenig Abstand zwischen unseren Gesichtern, zwischen unseren Mündern, war. Ich räusperte mich und ließ meine Hände fallen, wollte der Situation entkommen. "Dass ich nicht besser aufgepasst habe." Luc nickte nur. Eine peinliche Stille entstand. Was war das bloß gerade? Es war... irgendwie angenehm und trotzdem seltsam. Ich sah mein Gegenüber an. Der Schwarzhaarige sah überall hin, außer zu mir. Ihm schien es unangenehm zu sein und gleichzeitig war er wie es aussah gekränkt. Um irgendwas anderes zu tun, als einfach nur dumm da zu stehen, nahm ich seine Hand und zog ihn mit. "Komm mit." Unterm Apfelbaum zog ich ihn noch mit mir runter, so dass wir nebeneinander saßen und auf das Wasser blicken konnten.

Hellouuu
Also wie gefällt euch das Kapitel denn und habt ihr schon einen genaueren Plan, irgendwelche Vermutungen? Interessiert mich immer voll 😊

Es ist gerade übrigens 6 Uhr in der Früh und ich habe einfach die ganze Nacht geschrieben. Ups? 😅
Na ja, hab halt noch nicht gelernt, dass man Nachts schläft und nicht am Nachmittag 😂

War's auch schon wieder von mir
Tschiii 👋
-Arian

Ich hab einfach vergessen das Kapitel hochzuladen, weil ich gestern Abend mit Hausaufgaben beschäftigt war... das nervt mich, ich hab doch erst seit vier Tagen wieder Schule 😐 Sorry!
-Arian

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