Kapitel 13
Nach der mehr als nur unangenehmen, 20-minütigen Busfahrt, kam ich endlich zu Hause an. Anscheinend war gerade niemand da. Besser für mich. Ich ging in mein Zimmer und zog gleich meine Zeichnung aus meinem Rucksack. Ich setzte mich auf mein Bett und atmete tief ein. Ich hoffte, dass es diesmal nicht so schlimm wie letztes Mal werden würde. Luc sah damals wirklich nicht gut aus. Meine Augen schlossen sich wie von selbst. Nachdem ich sie wieder öffnete, sah ich die Landschaft die ich zeichnete vor mir, konnte aber Luc nicht entdecken. Suchend schaute ich mich um, bis ich ihn, unter einem Baum liegend, erblickte. Sofort rannte ich zu ihm. Sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Erleichtert seufzte ich auf. Er schlief nur. Langsam ließ ich mich neben ihm nieder und machte es mir bequem. Das hier sollte doch eigentlich mein Rückzugsort sein, ein Ort der Erholung, stattdessen stand ich nun immer unter Stress, sobald ich hierran dachte. Ich musste wirklich dringend mit meinem Großvater sprechen. Auf einmal regte Luc sich neben mir. Verschlafen rieb er sich über die Augen, während er sich aufrichtete. Skeptisch sah er mich an und stupste mich kurz darauf mit einem Stock an. "Was soll das?", fragte ich ihn. "Wollte nur kurz sicher gehen, dass du echt bist." Luc, wortkarg wie immer. Die Augen verdrehend fragte ich ihn, ob das auch genauer ginge. Kurz starrte er ins Leere, bevor er sich zu mir wandte. Gespannt wartete ich darauf was jetzt kam, aber statt einer Antwort, legte er einfach nur erschöpft seinen Kopf auf meine Schulter und atmete entspannt aus. Bevor ich fragen konnte, was das werden sollte, brummte Luc in meine Schulter: "Können wir bitte einfach kurz so bleiben?". Ich öffnete meinen Mund um etwas zu erwidern, da mir aber nichts einfiel schloss ich ihn wieder und lockerte mich etwas. Ein angenehmer Schauer überkam mich, was wohl mit dem leichten Wind zu tun hatte, der gerade wehte. Von Luc ging wieder ein regelmäßiges Atmen aus. Er musste wieder eingeschlafen sein. Langsam glitt ich nach hinten, Luc immer noch an meine Schulter gelehnt, und stieß einen tiefen Seufzer aus.
Mit einem Ruck fuhr ich hoch. Suchend blickte ich mich um. Kein Wald, keine Natur und vor allem kein Luc. Ich musste eingeschlafen sein und währenddessen war wohl die Zeit abgelaufen. Was er wohl damit gemeint hatte, als er "überprüfte" ob ich echt sei. Und im allgemeinen, was war das? Vor allem dieses Gefühl, welches meinen ganzen Körper einnahm. Es war nicht unangenehm, nur kannte ich dessen Bedeutung nicht. Als ich gerade davor war abzudriften, klopfte es an der Tür. Ein alter Mann, mit grauen Haaren und Bart, lugte aus den Türrahmen hervor. Mein Großvater. "Deine Oma meinte du möchtest mich sprechen. Ich kann mir schon denken worum es geht. Dein Vater hat es dir sicher nicht erklärt.". Ich rutschte auf meinem Bett nach hinten, zog meine Beine an und wartete darauf das er weiter sprach. Mit einem leichten ächzen setze er sich auch. "Soll ich dir erzählen, wie ich deine Oma kennengelernt habe?", fragte der alte Mann, während er leicht schmunzelte. Eine meiner Augenbrauen hob sich leicht. "Bei allem Respekt, aber das war nicht ganz das was ich...". Er schüttelte seinen Kopf, was so viel heißen sollte wie: "Hör es dir einfach an.". Mit einen Räuspern setzte er wieder an: "Ich erinnere mich daran, als wäre es Erst gestern gewesen. An meinem 8. Geburtstag schenkten meine Eltern mir ein Stifte-Set. Ich war völlig begeistert und benutzte sie natürlich auch sofort. Ich weiss auch noch wie stolz ich auf das Ergebnis war. Alles hätte ich dafür geben um dort zu sein. Im nächsten Moment war ein großer Leuchtturm vor mir. Völlig perplex lief ich durch die Gegend. Es war der Ort den ich gezeichnet hatte, alles stimmte Haar genau, doch eine Sache war anders. Am Strand stand ein Mädchen in meinem Alter und blickte aufs Meer hinaus. Das war meine erste Begegnung mit deiner Oma.
Wir verstanden uns vom ersten Augenblick an. Seit her bin ich jeden Tag zu ihr gegangen. Ihre langen, blonden Haare wurden jedes mal ein kleines bisschen länger, was sie noch schöner machte. Das eine kam zum anderen und wir verliebten uns ineinander. Natürlich sagte ich ihr lange Zeit nichts, da es mir peinlich war." An dem Punkt musste er kurz lachen. "Mit 16 hatte ich dann endlich den Mut es ihr zu sagen. Ihre Antwort ist das heutige Ergebnis. Eine 40-jährige glückliche Ehe, zwei Söhne, einen Enkelsohn. Als deine Oma zum ersten Mal in unserer Welt war, musste ich ihr alles zeigen. Meine Eltern waren völlig aus dem Haus, da ich auf einmal mit einem Mädchen ankam, welches sie noch nie zuvor gesehen hatten. Und dann fing ihr 16-jähriger Sohn auch noch an vom heiraten zu reden. Wir beide schafften es irgendwie Ausreden zu finden und meine Eltern ließen sie bei uns wohnen. Nach meinem Schulabschluss, den ich mit 19 hatte, heirateten wir." Er stemmte seine Arme auf seine Knie und stand auf. Langsam ging er zu dem alten Schrank der im meinem Zimmer stand und zog eine Mappe von oben runter. Mit einem warmen lächeln schaute er kurz auf sie, bevor er sie mir überreichte. Sie war ziemlich dick und schwer. In ihr ein Stapel von Zeichnungen. Eine besser als die andere. Man muss schon sagen, mein Großvater hatte Talent. Komischerweise war seine letzte Zeichnung auch ein Strand mit einem Leuchtturm. Ich nahm sie heraus und zeigte sie ihm. "Hattest du nicht gemeint, dass das hier deine erste Zeichnung war?", fragte ich mit gedrückter Stimme, da das ganze mich mal wieder überforderte. Mein Opa lachte leicht und meinte nur noch: "Ich denke für heute habe ich dir genug erzählt.", bevor er mir zuzwinkerte und den Raum verließ.
Hach Leute,
es wird interessant ! Ich will unbedingt das nächste Kapitel schreiben, aber das gehört leider Arian *genervt Augen verdrehen*. Naja das wars dann von mir.
ByeBye 👋🏻
-Annarim
Das Bild soll by the way die Großmutter, Isalie, in der anderen Welt darstellen.
-Arian
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