Kapitel 12

Ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen, doch es klappte nicht. Mir schossen zu viele Fragen durch den Kopf und ich war besorgt. Besorgt um Luc. Die Frage meines Opas hatte mich so überrumpelt, dass ich gar nicht wirklich reagieren konnte. Aber hieß das nicht das all meine Vermutungen wahr waren? Mein Großvater wusste also auch bescheid über Lucania.  Konnte er das auch oder konnte es sogar immer noch? Was mir auch keine Ruhe ließ, war das er so überzeugt davon war, dass ich in Lucania ein Mädchen treffen würde. Als ich ihm sagte, dass dort ein Junge lebte, sah er erst etwas verwirrt aus, lächelte dann aber sanft. Ich musste mit ihm reden. Doch wie sollte ich das Gespräch beginnen? Was sollte ich Fragen? Ich war überfordert. Mit der Situation, mit meinen familiären Verhältnissen und mit mir selbst. In mir drin herrschte ein Gefühlschaos.  Teilweise wusste ich nicht mal was ich gerade fühlte, vor allem wenn ich an Luc dachte. Sobald er vor meinem inneren Auge erschien, spürte ich ein merkwürdiges ziehen in der Brust. Und in letzter Zeit, hatte ich so seltsame Träume. Ich gab dem Stress die Schuld dafür. Apropos Stress, am Montag würden wir eine Mathearbeit schreiben. Das hatte noch gefehlt. Vielleicht sollte ich mich Morgen mit Kalea treffen, um zu lernen. In der Früh werde ich versuchen mit meinem Opa zu reden, auch wenn ich noch nicht wusste wie. Und danach traf ich mich mit Kalea, bei der Gelegenheit konnte ich ihr auch gleich alles erzählen. Wenn ich das alles erledigte, versuchte ich noch einmal Luc zu besuchen. Ein stechender Schmerz fuhr durch meine Brust. Seufzend drehte ich mich zur Seite und schlief ein.

Ein süßer Duft stieg mir in die Nase, als ich mir verschlafen übers Gesicht rieb. Langsam richtete ich mich auf und mein Bauch machte sich mit einem knurren bemerkbar. Ich hatte Hunger. Es war schon 12:00 Uhr. Haben sie mich wirklich so lange schlafen lassen? Vorsichtig verließ ich mein Zimmer und ging langsam in Richtung Küche. Dort stand meine...Oma, die wohl gerade das Mittagessen vorbereitete, und begrüßte mich mit einem Lächeln. "Morgen", nuschelte ich und rieb mir verlegen den Hinterkopf. "Guten Morgen, hast du gut geschlafen? Tut mir leid, dass ich dich nicht geweckt habe, aber du hast so schön geschlafen, da wollte ich dich nicht stören. Soll ich dir schnell was zu Essen machen, während du dich im Bad fertig machst?". Sie zwinkerte mir zu und deutete auf meine Bett-Frisur. Ich wurde leicht Rot und nickte nur, was ein 'Dankeschön' beinhalten sollte. Sie ist wirklich nett. Ich war sowas nicht gewohnt. In der Früh freundlich begrüßt zu werden und zusammen Essen. Alles Dinge die wir zu Hause nie machten. Ob meine Mutter überhaupt mitbekam das ich nicht da war? Wahrscheinlich nicht. Ich zuckte kurz mit den Schultern und betrachtete mich im Badezimmerspiegel. Nachdem ich mich wusch und meine Zähne putzte, lief ich in das Gästezimmer, ich meine mein Zimmer, um mir noch schnell die Haare zu kämmen, die echt unmöglich aussahen. Zurück in der Küche erwartete mich ein liebevoll zubereitetes Frühstück. Sie hatte mir Rührei und ein Butterbrot gemacht. Schüchtern setzte ich mich an den Tisch und fing an zu essen. "Also ehm.., danke für das 'Frühstück'". "Kein Problem Schätzchen, lass es dir schmecken." Ich musste lächeln. Das fühlte sich wirklich schön an, daran könnte ich mich gewöhnen. Das war also mein neues zu Hause. Da fiel mir ein das ich meinen Großvater noch gar nicht gesehen hatte. Aber ich musste dringend mit ihm reden. Wenn ich meine Oma frage, würde sie sicher wissen wollen um was es ginge. Mir fällt schon was ein. "Wo ist denn, also ich meine, er ist ja gerade, sie wissen schon..", ich traute mich nicht ihn meinen Großvater zu nennen. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Du meinst deinen Großvater? Der ist beim Angeln und kommt erst heute Abend wieder." "Okay, Dankeschön. Also ich gehe dann mal, ich treffe mich mit einer Freundin. Das Essen war sehr lecker." Ich stellte den Teller in die Spüle und gerade als ich mich umdrehte um zu gehen, hielt meine Oma mich am Pulli fest. Fragend sah ich sie an. "Pass gut auf dich auf, ach und Darian. Wenn du mich noch einmal siezt, haue ich dir eine runter." Sie ließ meinen Pulli los und winkte mir lächelnd zu. Schmunzelnd verließ ich das Haus. Als ich dann draußen stand, musste ich mich erst mal neu orientieren. Wie kam ich von hier aus in die Stadt? Nach einer halben Stunde sinnlosem umherlaufen, fand ich die Bushaltestelle. Im Bus griff ich nach meinem Handy und rief Kalea an. Es klingelte ein paar Sekunden, bevor sie ran ging. "Hey Ela", begrüßte ich sie, mit einem Spitznamen, den ich mir gerade ausdachte. "Na, Ian?", gab sie frech zurück. "Was gibt es?" "Hast du heute Zeit? Können wir uns Treffen?" "Klar, im selben Café wie immer?" "Ja, ich warte dort auf dich." "Okay, ich mach mich auf den Weg."  Daraufhin erklang ein kurzes Rauschen und dann ein tuten.

Kalea und ich gingen schon seit Jahren zum selben Café, welches etwas versteckt in der Altstadt lag. Es hieß 'Lost World'. Ich ging wirklich gerne dort hin. Sie hatten auch ihre eigene Bibliothek, aus der man sich Bücher ausleihen und dort lesen konnte, während man einen leckeren Kaffee trank. 'Lost World' hatte auch eine wirklich schöne Atmosphäre. Nach 20 Minuten sah ich Kalea durch die Tür kommen. Sie putzte sich wirklich raus. "Was hast du dich denn so schick gemacht?", bemerkte ich und musterte sie von oben bis unten. Sie drehte sich einmal um sich selbst und poste noch kurz bevor sie sich setzte. "Sieht gut aus, was? Ich hab später 'ne Verabredung." Den letzen Teil gab sie eher kleinlaut von sich. "Und was ist los, warum wolltest du dich treffen?" "Nichts ist los, nichts hat sich verändert. Wollte einfach nur raus gehen, mich bisschen ablenken. Und jetzt hau raus. Verabredung? Mit wem? Wo? Wann? Wie lange? Was habt ihr vor?" Kalea wurde ganz hibbelig und grinste vom einem Ohr zum anderem. Sie nahm meine Hand und holte tief Luft: "Also, sein Name ist Dylan, du müsstest ihn auch kennen, er war ein guter Freud aus der Mittelstufe. In der 7. Klasse ist er nach Japan gezogen und wir haben den Kontakt verloren. Doch vor einer Woche hat er mir wieder geschrieben und meinte, dass er wieder zurück komme. Gestern ist er angekommen und später treffen wir uns!" Das musste ich jetzt erstmal alles verarbeiten. "Warte. Vor einer Woche? Warum hast du mir nichts erzählt? Und warum bist du deswegen jetzt so aufgeregt?" Ich verstand den ganzen Trubel nicht so ganz. Kalea verdrehte die Augen: " Du hast momentan so viel um die Ohren, da wollte ich dich nicht nerven. Und du fragst ernsthaft, warum ich so aufgeregt bin? Ich war mega verknallt in den Typen. Und jetzt wo er wieder kommt, habe ich Hoffnungen das wir wieder so eng miteinander werden, so wie in der 7. Klasse." Sie legte ihren Kopf verträumt in ihre Hände. "Warte was? Echt jetzt? Du warst in Dylan verknallt?", fragte ich schockiert.  Während sie weiter vor sich hin träumte meinte sie nur noch:" Du bist auch schwer von Begriff, wenn es um solche Sachen geht, Darian." Kurz daraufhin klingelte ihr Handy. "Oh mein Gott, das ist er!", quieckte sie und stand auf. "Tut mir leid Ian, muss los. Wir sehen uns. Wünsch mir Glück!" Sie war schon weg bevor ich ihr Glück wünschen konnte. Wurde ich gerade sitzen gelassen? "Viel Glück", sagte ich Kopf schüttelnd, bezahlte meinen Kaffee und verließ das Cafe. Jetzt bist du dran Luc.





Hei!

Nach einer gefühlten Ewigkeit, kommt auch mal wieder ein Kapitel von mir.  Warum ich in letzter Zeit so wenig Geschrieben habe interessiert keinen, von daher liefere ich euch einfach Kapitel 12 und hoffe wir sehen uns nächsten Kapitel!

Tschau

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