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„Hier habt ihr eine Decke. Bin nicht sicher, ob ihr die braucht, es ist in letzter Zeit sehr warm." Gemma legt die Decke auf die Couch.
Wir haben zu viert etwas gegessen, dass so ähnlich aussah wie oranges Kartoffelpüree mit einem Stück... Tofu? Ich kann wirklich nur raten. Denn der Name des Gerichts war mir so fremd, dass ich nicht aufpassen konnte.
Außerdem musste ich mit der lustig geformten Gabel spielen.
„Und ihr habt kein Gästezimmer?", fragt Harry zur Sicherheit noch mal nach.
Gemma schüttelt den Kopf. „So gar keins. Leg dich einfach neben deinen Ehemann, Harry. Er wird schon nicht beißen."
„Wir sind nicht verheiratet."
„Aber ihr hattet Sex. Ich rieche sowas."
Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke. „Hatten wir nicht."
Gemma zuckt mit den Schultern. „Ich irre mich nie, aber wenn euch das Lügen glücklich macht, bitte. Gute Nacht und morgen eine gute Weiterreise. Ich hoffe ihr findet eure Freunde."
„Warte..."
Gemma hat sich bereits umgedreht und will gehen, doch Harry scheint etwas unsicher zu sein.
Also dreht Gemma sich wieder zu ihm um. „Was?"
„Sehen wir uns morgen nicht nochmal? Ich meine... wir werden uns früh auf den Weg machen, aber nicht mitten in der Nacht..." Harry knirscht mit den Zähnen.
„Ich bin Langschläfer, Harry. Außerdem habe ich morgen Nachmittag ein Job-Interview."
Ich setze mich langsam auf die Couch. Mein Kopf pocht, als ich daran denke, dass wir morgen uns auf den Weg zur Hauptstadt machen.
Acksmurf heißt die. Was ein sehr bescheuerter Name ist in meinen Augen.
Harry seufzt und als ich das nächste Mal zu den beiden Geschwistern sehe, umarmen sie sich.
„Ich dachte mein Leben lang du wärst tot, Harold. Und ich bin mittlerweile so furchtbar alt, dass ich vergessen habe wie man traurig über den Verlust seines Bruders ist. Manchmal denke ich noch an dich, aber dann sage ich mir immer wieder: Harry ist tot. Lass ihn ruhen."
Harrys Gesicht vergräbt sich in Gemmas Schulter. „Ich hätte dich wirklich unten auf der Erde gebrauchen können. Dad ist immer schlimmer geworden. Jahr für Jahr."
Ich wende mich von beiden ab und blättere in einer Zeitung.
Aus Papier.
Wie komisch ist das bitte?
Und dann geht Harry ins Bad, macht sich fertig und als er wieder kommt, gehe ich.
Ich ignoriere einfach, dass seine Augen gerötet sind und dass ich weiß, dass er geweint hat.
****
Ich liege auf der Seite. Meine Gliedmaßen sind eingequetscht und mein Gesicht presst sich so stark ins Polster, dass die beiden miteinander verschmelzen.
Harry schnarcht.
Ich hätte nie gedacht, dass Harry schnarcht.
Meine Augen sind offen und ich funkele den immer noch leuchtenden Knopf des Fernsehers böse an.
Das blaue Licht nervt, aber Harrys Schnarchen ist es, das mich wach hält. Ich bemühe mich an etwas anderes zu denken und dieses nervende Geräusch auszublenden, doch es ist vergebens.
Ich halte mir die Ohren zu und halte meine Augen geschlossen.
Doch es hilft nicht.
Schließlich drehe ich mich um. Liege nun mit meinem Gesicht gegenüber von Harrys.
Ich seufze.
Da öffnet sich eines der grünen Augen. „Was?", fragt Harry genervt.
„Du schnarchst."
„Das ist der Wind, Louis."
„Das ist nicht der Wind. Und jetzt sag nicht, dass Alien-Wind schnarcht, denn ich glaube dir kein Wort."
„Schlaf einfach."
„Wie denn, wenn du schnarchst, huh? Weißt du wie laut das ist? Du hörst dich an wie ein Prozessor aus den 1980er Jahren."
„Warst du da auch schon mal?"
„Wo?"
„In der Zeit, Louis. Du bist doch Zeitreisender oder nicht?"
Ich schnaube. „So weit kann man nicht zurück, aber wir haben IT-Geschichte und da hatte ich das mal."
Harry lacht heiser. Dann stoppt er. „Schlaf, oder ich versohl dich."
„Ich wette mit dir, dass du das nicht wagst. Ich kann beißen und treten und schreien. Glaub mir, das willst du nicht."
Spielerisch gebe ich Harry einen kurzen Kuss auf die Nase.
Nach dieser Tat lasse ich es mir nicht anmerken, dass ich sie bereue.
Harry hat mich schon mal auf den Mund geküsst und aufs Haar. Vielleicht auch schon mal auf die Wange.
Aber ich habe ihn noch nie geküsst.
Harry rümpft die Nase. „Ich traue mich eine Menge, Louis."
„Zum Beispiel mit einem Fremden 200 Jahre in die Zukunft zu reisen... Oder ein Raumschiff „fliegen"."
„Was sollte das Zeichen mit den Händen gerade? Und die Betonung." Harry hat wieder beide Augen auf und er sieht mich empört an.
„Harry, ich bin froh, dass ich nach diesem Flug noch lebe."
„So schlimm war ich nicht." Er kratzt sich mit einer Hand im Gesicht.
Ich beiße mir auf die Zunge, um nicht zu sagen, dass ich ihn gern küssen würde.
Die Stille fällt Harry dann als erster auf und er runzelt die Stirn. „Bist du eingeschlafen?"
„Selbst wenn ich das gewesen wäre, wäre ich jetzt wieder wach..."
„Nein, du schläfst ziemlich fest. Man kann sogar stolpern und auf den Fußboden deines Zimmer knallen und du wachst nicht auf."
Erschrocken setze ich mich auf. Mein Mund ist zu einem empörten Oh geformt. „Du warst in meinem Zimmer? Wo und wann."
„Ach Louis, das ist schon 200 Jahre her...", winkt Harry ab.
An seinem Schmunzeln erkenne ich, dass er schon sehr lange darauf gewartet hat so etwas zu sagen.
Pff, Erstreisende...
genießt den larry fluff so lange ihr noch könnt *böse lache* jamie xx
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