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ich versuche ab jetzt jeden tag zu updaten. c:

Wir erreichen die Ställe und das erste Mal in meinem Leben sehe ich einen echten Hofstaat. Um mich herum sind so viele Menschen, die sich unterhalten und Sachen umher tragen. Es scheint ein sehr arbeitsreicher Tag für alle zu sein.

Nur Niall ist ziemlich ruhig, packt mich freundschaftlich an der Schulter und schiebt mich in eine bestimmte Richtung.

Wir gehen auf eine Weide zu. Jedenfalls schätze ich, dass es eine Weide ist, denn es ist umzäuntes Gras.

Ich schrecke zuckend zurück, als ich sehe, dass Scharen von Hühnern auf der Wiese herumpicken und glucksen. Ich sehe sogar drei Hähne.

Ich stoppe in meinen Bewegungen und bleibe wie eine Salzsäule stehen. Mein Herz pocht ganz laut.

Ich habe noch nie ein Huhn gesehen. Nur in den Wissensseiten meines Implantats und ich habe Geschichten gehört.

Hühner hat man früher gezüchtet und gegessen.

Trotzdem habe ich Angst.

„Was ist denn?"

„Die... da...", stottere ich nur und deute auf die Hühner.

„Hühner sind das. Hat man die da wo du herkommst noch nie gesehen?" Er lacht und schüttelt den Kopf.

Es ist ein Mensch in einem langen Rock aufmerksam auf uns geworden und Niall winkt ihm zu.

Er kommt auf uns zu und lächelt. „Wen hast du denn da mitgebracht?"

„Rhonda, das ist Louis. Er ist im Wald herum geirrt. Und er sucht Arbeit."

Rhonda lacht und hält sich den Bauch.

Mein Implantat checkt sie und... findet nichts. Niemand von Bedeutung in den Augen des Systems.

Keine Gefahr also, dass ich mit ihr interagiere.

Ich schieße ein Foto.

„Louis also. Bist ein hübscher Bursche." Sie klopft mir auf die Schulter und ich zucke wegen des Kommentars zusammen. Ich bin es nicht gewöhnt, dass man nicht geschlechtsneutral mit mir spricht.

Doch ich muss mich anpassen.

Nur leider habe ich dafür einfach kein Gespür.

„Sie... auch...."

Rhonda runzelt die Stirn und dann schüttelt sie wieder hell lachend den Kopf. „Etwas verwirrt der Gute."

Ich werde rot.

Das ist das erste Mal, dass ich in eine Zeit gereist bin, in der man Zeitreisen noch nicht kannte. Und es ist keine kontrollierte Reise, wo ich Tests durchführe, Sachen abgeben oder Nachrichten ausrichte.

Es ist unkontrolliert und ungewiss und wenn ich hier sterbe, könnte das das Ende der Forschung sein.

Also muss ich mich zusammenreißen und mitspielen.

Rhonda ist etwas dicklich, was wohl ein gutes Zeichen sein muss. Sie ist sicherlich jemand, der gut verdient und genug zu essen bekommt.

„Worin hast du Erfahrung?"

Ich frage mein Implantat: Was sind Jobs in der Neu-Renaissance?

Das Implantat antwortet und ich scrolle durch die Ergebnisse.

Schmied. Nein.

Magd. Nein.

Stalljunge?

„Stalljunge."

Niall und Rhonda sehen mich belustigt an. „Stalljunge? Was soll das sein?"

Ich beiße mir auf die Unterlippe. Oh nein, das hat einen anderen Namen, oder? War das Wort Stalljunge nicht lange Zeit nur eine Beleidigung?

Für jemanden, der mit den Adeligen schläft?

Auf...

Jemand, der...

Okay, ich bin sicherlich auch an Männern interessiert, aber...

Ich schwitze. „Also... Ich meine... Tiere. Ich kümmere mich um Tiere."

„Tiere. Welche?"

„Rind?", rate ich.

Rhonda stellt den Eimer ab, den sie vorher getragen hat und verschränkt die Arme vor der Brust. „Niall, ich glaube du solltest Louis über den Hof führen und ihm alles zeigen. Dann kann er sich immer noch entscheiden."

Ich nicke erleichtert und lösche die Ergebnisse des Implantats.

Niall und ich gehen wieder in Richtung der Ställe, wo er mir die Pferde zeigt, vor den ich - wenn es denn möglich ist - noch mehr Angst als vor Fritz oder den Hühnern habe. Wahrscheinlich weil sie noch größer sind und Pferde in meiner Zeit so gut wie ausgestorben sind.

Es gibt Pferde ähnliche Roboter, aber die wiehern und schnaufen nicht so....

„Das hier ist das Pferd des Fürsten. Also bekommt es die beste Behandlung und das meiste Futter."

Das Pferd ist kohlrabenschwarz und glänzt in der Sonne, die durch das Fenster hinter ihm fällt. Es schüttelt seinen Kopf... Mähne, wie mir das Implantat beibringt und tritt einen Schritt in seiner Box vorwärts.

„Scheint so als würde sie dich mögen." Niall lacht.

„Hat es einen Namen?"

„Ja, aber..." Niall schüttelt versunken den Kopf. „Der ist geheim."

„Geheim?" Ich schnaube. Wer würde so hirnverbrannt sein und den Namen seines Tieres geheim halten?

Oh, richtig: Der Fürst höchstpersönlich.

„Ich arbeite meistens hier in den Ställen. Miste sie aus, fülle das Futter nach. Und dann helfe ich bei den Hühnern und manchmal auch bei den Kühen. Die zeige ich dir auch gleich. Ich weiß nicht wie du es finden würdest, aber ich könnte dir anbieten, dass du eine Weile mit mir mitarbeitest. Ich weiß nicht wie viel Geld dir das einbringen wird. Nicht viel wie ich denke. Aber immerhin hättest du ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen."

Wie auf Knopfdruck grummelt mein Magen.

Niall sieht mich erst fragend an und dann lacht er. „Du hast Hunger, oder? Scheinst wohl ganz schön lange in dem Wald gewesen zu sein."

Ich nicke nur anstatt ihm zu sagen, dass ich mich nach der Zeitreise hier her übergeben habe und mein Mittagessen damit auch verloren war.

Niall und ich gehen deshalb in eine kleine Hütte außerhalb des Hofes. Sie liegt gleich hinter der Weide des Grauens an dem gleichen Bach, an dem ich vorhin eine Kröte getreten habe.

Niall lässt mich zuerst eintreten und als er dann die Tür geschlossen hat, sich umgesehen hat, sieht er mich streng an. „Ich weiß nicht wo du herkommst, Louis. Aber hier ist Homosexualität verboten. Also mach besser nicht noch mal einen Stalljungen-Witz."

„Das... Ich... es tut mir leid", stottere ich und trete einen Schritt weiter von Niall zurück.

„Ich weiß, dass es viele auf dem Hof gibt, die nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe haben und sicher herzhaft lachen würden, wenn sie könnten. Nur gibt es leider auch welche, die das nicht so spaßig sehen. Wenn jemand erwischt wird, wird er hingerichtet oder verbannt. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal was schlimmer ist."

Ich schlucke. „Verstehe."

„Es liegt daran, dass wir am Hof des Fürsten arbeiten. Er und seine Gefolgsleute müssen die Werte vertreten, die das Land hat."

Niall geht in einen Bereich der Hütte und feuert einen Herd an. „Wir haben noch Suppe. Ich mache sie dir warm."

Richtige Suppe? Ich setze mich auf einen der Holzstühle. Keine synthetische Suppe? Nichts aus einem 3D Drucker? Das da ist ein Herd.

Kommt in die Suppe richtiges Gemüse?

Ich weiß nicht ob ich aufgeregt oder ängstlich sein soll. Was ist, wenn ich gegen richtige Suppe allergisch bin?

Niall steht am Herd und rührt den blubbernden Topf um. Die Hütte wird erfüllt von einem Geruch, den ich noch nie gerochen habe, aber es muss wohl die Suppe sein.

Es duftet intensiv nach Gemüse und Brühe.

Ich schnuppere verzückt vor mich hin und höre Niall weiter zu.

„Ich habe nichts gegen liberale und gleichstellende Werte, weißt du? Ich wurde außerhalb des Hofes erzogen und meine Großeltern gaben mir die Werte mit, die man in ihrer Zeit zu haben pflegte. Sie erzählten mir sogar vom Internet. Weißt du was das Internet ist, Louis?" Er dreht sich zu mir um.

Ich schüttle den Kopf.

Ich weiß was das Internet ist, aber wenn ich sagen würde, dass ich es kenne, würde das bedeuten, dass ich erzählen müsste wie.

Und ehrlich gesagt weiß ich noch nicht mal was ich Niall über mich erzählen soll. Wo komme ich her? Wer bin ich? Wieso war ich im Wald?

Beim Spaziergang konnte ich seinen Fragen ausweichen, aber das wird sicher nicht so bleiben.

feedback? wie findet ihr louis? und wie findet ihr niall? was haltet ihr von louis' implantat und wie findet ihr die idee, dass in der zukunft alles wieder "back to the roots" geht? :) jamie xx

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