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Weil wir früher zurück kehren, treffen wir Harry nicht auf dem Rückweg sondern im Stall, wo er sich bereit für den morgendlichen Ausritt macht.

Niall und ich stehen nur stumm da und sehen ihm zu.

Ich muss zugeben, dass er gut gebaut ist und sehr gut riecht.

Das rieche ich selbst durch den Pferdemist hindurch.

Als ich das Thema „Geruch des Fürsten" (welches die Soft-Version von „Milch des Fürsten" wäre) behandle, nickt Niall bestätigend und sagt: „Ach ja, wir werden heute noch baden müssen. Uns waschen. Wie auch immer du es nennen willst." Er zuckt mit den Schultern.

Ich gehe davon aus, dass wir an den Bach gehen müssen, aber wie sich nachmittags herausstellt, haben die Angestellten des Hofes in der Küche ihre eigene Dusche. Besser gesagt daneben. Das wäre wirklich etwas unhygienisch.

Die Küche ist das Erste was ich vom Inneren des Schlosses sehe. Wir gehen nämlich durch den Personaleingang hinein und durch einen langen dunklen Gang kommt man in die Küche.

Dort arbeiten schon die üblichen Köche, die sich durch uns Arbeiter etwas gestört fühlen.

„Die Küchenleute gehören auch zum mittleren Stand, musst du wissen. Deswegen fühlen sie sich besser", flüstert mir Niall zu.

Interessant. Also ist alles, was außerhalb arbeitet unterster Stand und alles was drinnen ist mittlerer. Außer natürlich die Adelsfamilie, die den obersten bildet.

Wir stellen uns in einer Reihe auf und uns wird gesagt, dass wir die Küche erst wieder betreten dürfen, wenn wir gewaschen sind.

Also springe ich nach Niall unter die Dusche und lasse das Wasser über meine dreckige Haut gleiten. Ich nehme mir den Schwamm und die Seife und beginne mich zu reinigen.

Da meldet sich mein Implantat. Situation erkannt: Porno abspielen?

Ich starre geschockt auf das innere meines Auges.

Was? Das hat es gespeichert? Mein Implantat hat gespeichert, dass ich mir immer unter der Dusche einen runter hole?

Oder ist es vielleicht die Erektion, die ich bekommen habe, als Harry Edward Styles meinen Kopf befallen hat?

Ja, das muss es wohl eher sein.

Natürlich sage ich nein. Ich habe dafür keine Zeit. Wie frustriert ich auch sein mag... Vielleicht lande ich nächste Nacht wieder am Fluss und vielleicht finde ich dann einen Porno ganz angenehm...

Ich bin schließlich fertig und bekomme eine Uniform in die Hand gedrückt. Ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und einfache schwarze Schuhe.

Keine Socken. Aus welchem Grund auch immer.

Ich stehe zusammen mit Niall im Gang und gegenseitig richten wir uns den Hemdkragen. Da gehen wir grinsend in die Küche und holen uns unsere Aufgaben.

Als uns einer der Küchenmenschen sieht, hebt er eine Augenbraue. „Ihr beide sieht gut aus. Ihr seid Kellner."

Niall schnappt nach Luft. Das scheint wohl ein begehrter Job zu sein.

Ich kenne Kellner nur aus Essensplätzen. Es sind Metallarme, die anhand des Implantats erkennen was man essen will.

Also wird mein Job heute ähnlich sein.

„Danke Nick", murmelt Niall, als wir an dem Menschen vorbei laufen, der uns zu Kellnern ernannt hat.

„Keine Ursache." Wenn ich mich nicht täusche, zwinkert Nick.

Wow, die halten sich hier alle wirklich nicht gern an die Regel der Heterosexualität.

Ich lache und renne hinter Niall in einen riesigen Saal.

Ich muss eine Weile stehen bleiben und bestaune ihn fasziniert.

„Das ist er!", ruft Niall und schwingt die Arme in die Luft.

Ich lache herzlich und renne zusammen mit Niall um die langen Tische. Wir falten Servietten und stellen das Geschirr und die Teller zurecht. Dann zünden wir die Kerzenständer auf den Tischen an.

„Das könnte ich jeden Abend so haben", sage ich dann lächelnd.

„Ich auch", stimmt Niall mir zu und putzt noch über ein paar Stuhllehnen.

Die Stühle sind aus feinem Holz und haben sogar wirkliche Polster. Sie scheinen antik zu sein.

Die Tische sind riesig und pompös gedeckt. Hier und da sind Kleinigkeiten zerstreut wie kleine Geschenke.

Die anderen Kellner helfen uns bei der Arbeit und schließlich werden wir alle in die Küche gerufen.

„Seid höflich und zuvorkommend. Erkennt was die anderen wollen allein an ihrem Blick. Das ist alles was ihr machen müsst. Versaut es nicht, es ist ein wichtiger Abend. Die, die heute nichts zu Stande kriegen, werden gefeuert." Nick wedelt mit seinem Finger und sieht geradewegs zu Liam.

Irgendwie glaube ich, dass sowohl Liam als auch Nick an Niall Interesse haben.

Und ich weiß nicht, ob das gut ausgeht.

Nur am Blick erkennen was sie essen wollen? Da ist nichts leichter für mich! Ich habe dafür ein Programm. Es heißt das Kellner-Programm und eigentlich ist es nur ein Partyspiel, aber heute Abend wird es sicherlich funktionieren.

Ich greife mir Niall und sehe ihm in die Augen. „Du willst den Braten, den wir vorhin gesehen haben, richtig?"

Niall sieht mich perplex an. „Woher weißt du das? Das ist genau das was ich essen will!"

Ich grinse. „Ich bin eben gut. Habe als Kellner in einem..." Sagt man Essensplatz? Das heißt es da wo ich herkomme.

Ich frage das Implantat.

„Restaurant", schießt es mir aus dem Mund.

Niall nickt. „Cool!"

„Nenn meinen Mantel nicht cool", kehrt der Satz zurück, den Harry mir bissig erwidert hat.

Hach, ich mag Harry. Auf einer komischen Ebene. Und vielleicht ist es auch nur mein Penis, der Harry mag.

Ich versuche einfach zu ignorieren, dass Harry über 200 Jahre älter ist als ich

Der Saal füllt sich mit feinen Herrschaften und ich sehe nirgends Harry und seine Verlobte. Ich finde das wirklich etwas unhöflich: Sie haben immerhin zum Essen geladen und jetzt sind sie nicht da.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und drehe mich nach allen Seiten um, da drückt mir Niall ein Tablett in die Hand. „Gehe hier mit rum. Das ist Sekt. Kennst du Sekt? Weißt du, dass dieser Brauch bis in die 1970er Jahre zurückgeht?"

ich rette mich von der dreizehnten Geschichtsstunde an dem heutigen Tag mit einem kurzen Nicken und damit, dass ich einfach los stiefele und die kleinen Gläser verteile.

Am liebsten würde ich selbst eins trinken, so nervös wie ich bin.

Und meine Nervosität wird auch nicht weniger als das Licht ausgeht, die Musik beginnt und Harry, an seinem Arm ein hübscher Mensch im Kleid, die Treppe hinunter geht.

Ich spüre dicht neben mir einen Körper und finde es äußerst schwer mich von dem attraktiven Paar auf den Treppenstufen abzuwenden.

„Das ist Harry und seine Verlobte Carmen", murmelt Niall und bleibt ebenfalls neben mir stehen um zu beobachten was als nächstes passiert.

Harry und seine Verlobte bleiben auf der sechsten Treppenstufe von oben stehen und sehen über die Masse an Menschen hinweg.

Als die Musik dann verklingt, räuspert Harry sich. „Wir freuen uns sehr über Ihr Kommen. Heute feiern wir unsere Verlobung und wir hoffen, dass Sie die Speisen, die Musik und die Gesellschaft so genießen wie wir es werden."

Carmen hat dunkelbraune Haare, ein schmunzelndes Lächeln auf den Lippen und einen kleinen Knick in ihrem Gang. Gar so, als sei sie nicht daran gewöhnt auf hohen Schuhen zu laufen.

Ich wette ich kann das besser.

Niall lacht. Man muss mir diesen Gedanken wohl angesehen haben. „Kein Stalljunge, Louis", mahnt er, klopft mir auf die Schulter und lässt mich allein mit den anderen Menschen um mich herum, die plötzlich alle die Idee eines zweiten Glases Sekt hervorragend finden.

Nach zehn Minuten hole ich mir eine Flasche Sekt aus der Küche und gehe anstatt mit einem Tablett mit dieser herum um nachzuschenken.

Mir wird klar, dass die Menschen aus dieser Zeit weitaus mehr abkönnen als die aus meiner.

Nach einer Stunde sitzen alle und die Kellner, mich eingeschlossen, warten in der Küche auf ihren Einsatz.

„Vergesst nicht höflich zu sein. Wenn ein Gast etwas verschüttet, war es eure Schuld nicht die von dem Gast. Bringt niemanden in Verlegenheit."

Niall meldet sich und als Nick das sieht, nimmt er ihn lächelnd dran.

„Wer darf denn die Adelsfamilie bedienen?"

Nick deutet auf zwei andere Menschen, die Niall grinsend dazu winken und mir nicht sonderlich bekannt vorkommen.

„Oh..." Niall sieht auf den Boden.

Niall hatte sich wohl erhofft mit seinem Bruder reden zu können oder wenigstens etwas bei ihm zu sein, aber natürlich verstehe ich Nicks Einteilung: Denn ist ein Fest wirklich der ideale Platz, um über Familienstreit zu reden?

„Wir werden die Kellner vielleicht... also wir werden...", stottert Nick und sieht sich um. Alles ist still und alle warten nur auf seinen Befehl.

„Wir werden die Kellner austauschen. Nach dem Dessert werdet ihr beide..." Er deutet auf Niall und mich. Versucht jetzt wieder professionell und autoritär zu reden. „Die Adelsfamilie bedienen."

Niall hebt seinen Kopf wieder und grinst. Er nickt dankend und dann erteilt Nick den allgemeinen Befehl, wir sollten uns an die Arbeit machen.

Und das tun wir. Wir schwirren aus wie kleine Insekten, fertig für den Frühling.

Ich schnappe mir eine Kelle und verteile die Suppe. Ich bringe Teller, fülle Weingläser nach, schiebe zwei Missgeschicke auf mich selbst und übe meine falsche Lache, bis sie pure Perfektion ist.

Ich muss sagen ich könnte mir meinen Abend auch schöner vorstellen, aber auf der andern Seite ist es witzig.

Ich fühle mich immer noch wie ein Zeitagent Undercover.

Was ich schließlich irgendwie auch bin.

Wird Harry Styles heute ermordet? Wer weiß? Wer wird es sein? Werde ich es sehen?

Wie komplex wäre es, wenn ich über etwas in einer Geschichtsdatei in der Schule gelernt hatte, was ich in der Vergangenheit sah? Und das bevor ich es überhaupt gesehen hab?

Das würde dann bedeutet, dass der kleine Louis weiter in der Geschichte wäre als ich? Oder... anders herum?

Mein Kopf qualmt und mein Implantat sendet einen Notruf aus.

„Aus", murmele ich und schütte etwas Rotwein auf die weiße Tischdecke.

Ganz zum Entsetzen einiger Gäste.

„Es tut mir leid! Es war meine Schuld!", setzt mein Standardsatz sofort ein und ich eile mit Salz und Tüchern herbei.

Zum Glück habe ich den Wein nicht auf ein Kleid oder einen Anzug geschüttet.

nick und niall?

(wie findet ihr eigentlich joshler so?) jamie xx

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