Kapitel 23
Lebanon, Kansas
Wir waren gerade mal seit zwei Stunden zurück im Bunker und hatten uns aufs Ohr gelegt, als Dean Sam und mich mit lauter Musik aus dem Schlaf riss - es gab einen neuen Fall. Irgendwo in Missouri. Cas hatte Dean angerufen.
Doch wir konnten nicht losfahren, ohne uns zu streiten. Dean wollte unbedingt die Klinge mitnehmen, Sam und ich sahen das anders. Schließlich konnten wir ihn überreden, hatte auch nur ein paar harte Wortfetzen gedauert, dann fuhren wir los.
In einem Eisladen trafen wir auf Cas, der bereits als FBI-Agent den Tatort untersucht hatte. Alle sechs menschliche Leichen hatten ausgebrannte Augenhöhlen, und ein Engel. Cas kannte ihn. Er war einer aus seiner Einheit, und er konnte nicht glauben, dass dieser Engel alle getötet und dann schließlich sich selbst umgebracht hatte.
Wir fuhren mit den Beweisen zu Cas' Basis, wo alle seine Anhänger fleißig arbeiteten und nach Metatron und der geheimen Forte zum Himmel suchten, die es anscheinend, laut dem verhörten Engel von Metatron, geben sollte. Sogleich kam uns Hannah entgegen, und genervt verdrehte ich die Augen, als sie hocherfreut »Kommandant« rief.
»Sam, Dean, das ist Hannah«, stellte Cas vor. »Cat, du kennst sie ja bereits.«
»Die Winchesters, ich hab' schon viel über Sie gehört«, sagte die Frau.
»Was soll ich sagen? Cas ist ein Fan«, scherzte Dean.
»Sehr lustig«, murmelte ich augenverdrehend. »Können wir jetzt bitte die Beweise durchgehen?«
Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, kam einer der Engel und nahm Cas die Kiste mit den Beweisen aus der Hand. »Ich mach das, Sir«, sagte er und ging ohne Weiteres davon.
Genervt atmete ich aus, und auch Sam wirkte nicht sonderlich froh darüber.
»Josiah fehlte heute beim Anwesenheitsappell«, erklärte Hannah Cas.
»Anwesenheitsappell?«, fragte Sam ungläubig. »Du veranstaltest Appelle, Cas?«
»Sie lieben es, wenn ich ihre Namen sage«, sagte der Engel im Trenchcoat.
»Ich kenn da ein paar Frauen, den geht's genauso.«
Für diese Aussage boxte ich Dean in den Magen, und augenblicklich verstummte er.
»Seit Ezras ermordet wurde, hat ihn niemand mehr gesehen«, sagte Hannah. »Wir vermuten -«
»- dass Josiah der Mörder ist und daher auch der Spion«, beendete Sam.
»Wer denn auch sonst?«
Wir schwiegen.
»Wir haben alles abgesucht, doch er ist verschwunden.«
»Nicht ohne Flügel«, entgegnete Dean. »Er mag ein Engel sein, aber er ist wie ein Mensch unterwegs, das heißt, er läuft, fährt - er hinterlässt also 'ne Spur.«
Hannah verzog genervt das Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust, während Sam sich an seinen Laptop setzte und nach der Hülle des Engels suchte.
»Also gut. Scheint so, als hätte er gerade seine Kreditkarte an einer Tankstelle in Colorado benutzt.«
»Tja, so läuft das, wenn die Profis arbeiten.« Dean warf Hannah einen belustigten Blick zu.
»Kommandant«, meldete sich auf einmal der Engel zu Wort, der uns die Beweise abgenommen hatte. »Ich hab' was gefunden. Auf diesem Handy ist ein Video, das kurz vor der Explosion aufgenommen wurde.«
Er spielte es ab. Ein Mann war darauf zu sehen, der die Kamera drehte, so dass wir den Engel aus Castiels Einheit sahen. Er lief auf ein kleines Mädchen zu, welches an einem Tisch saß, und riss sein Hemd auf. Auf seinem Oberkörper war eine Sigille eingeritzt worden, und mit den Worten »Ich tu' das für Castiel« stieß er sich das Engelsschwert in den Körper, so dass er sich vor aller Augen selbst zerstörte.
»Was, zur Hölle, war das?«, verlangte Dean ungehalten zu wissen.
»Ich weiß es nicht ... Ich würde doch ... Ihr wisst, ich würde einen Engel nie auffordern, sich zu opfern, um Unschuldige zu töten«, stammelte Castiel entsetzt. »Mir wird gleich schlecht.«
»Cas, wieso sollte sich ein Engel in deinem Namen in die Luft jagen?«, hakte Sam nach.
»Ganz so ist es nicht gewesen«, meinte Hannah. »Lass es noch mal laufen.«
Und noch einmal sahen wir uns das Video an, bis zu dem Punkt, wo man das kleine Mädchen sah.
»Da. Das Mädchen ist ein Engel. Es ist Esther. Sie gehört zu Metatrons Leuten.«
»Das war also ein Attentat«, bemerkte ich.
»Ich weiß es nicht«, gestand Castiel, und dafür erhielt er einen wütenden Blick von Dean.
»Hör auf Ich weiß es nicht zu sagen.«
»Du kannst nicht ernsthaft annehmen, ich würde so etwas dulden!«
»Du versuchst 'n guter Kerl zu sein, ist schon klar, du versuchst es. Aber all das hier, das ist wie 'ne Sekte. Das letzte Mal, als du so mächtig warst, da hast du Menschen getötet und Engel, und hast uns belogen. Du hast mich, Sam und Cat die ganze Zeit belogen!«
Abrupt legte ich meine Hand auf Deans Schulter und zog ihn zurück. »Das reicht jetzt«, wies ich die beiden mit fester Stimme zurecht.
Dean funkelte Cas nur wütend an, dann riss er sich ruckartig von mir los.
Wir gingen in Cas' Büro, damit wir dort ungestört weiterreden konnten. Anspannung füllte den Raum - unfassbar, dass die beiden sich jetzt stritten, aber auch nicht verwunderlich. Es war immerhin Dean, und ich nahm stark an, dass es wegen der Klinge war.
»Cas, kennst du diesen Engel in dem Video?«, verlangte Sam zu wissen.
»Ja, sein Name war Oren, ein neuer Rekrut. Er arbeitete als Gemeindehelfer.«
»Das bedeutet?«, fragte Dean tonlos.
»Einige meiner Mitstreiter sind in Krankenhäusern beschäftigt. Sie tun, was sie können. Zumeist kleinere Wunder, nichts, was Aufsehen erregt.«
»Und was sollte das im Video?«, wollte ich wissen. »Wieso hat er sich umgebracht?«
»Die henochischen Runen auf seiner Brust, die dienten dem Zweck, Energie zu fokussieren. Als er zustach, setzte er diese mit einem Mal frei.«
Verwundert zog ich die Stirn in Falten. »Und das Mädchen? Wir haben keine Leichen von ihr gefunden.«
»Falls sie das Ziel war, also die Explosion sich gegen sie richtete, ist davon auszugehen, dass sie atomarisiert wurde.«
Wir nickten verstehend.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Cas mit einem hilflosen Ausdruck im Gesicht.
»Du machst gar nichts«, meinte Dean. »Sam, Cat und ich fahren ins Krankenhaus und sehen mal, ob jemand diese Engelbombe kannte.«
Verständnislos sah Cas den Winchester an. »Es geht um meine Leute. Ich will helfen.«
»Das ist genau das Problem, Mann, denn deine Groupies da unten werden uns sicher nicht helfen, solange du mit im Raum bist. Also, bleib im Hintergrund.«
»Ich soll hier warten?«
»Könnte man sagen, ja.«
»Nein«, sagte Cas ernst. »Wenn ihr meine Hilfe nicht wollt, fahr ich nach Colorado und werde Josiahs Spur verfolgen. Irgendetwas muss ich tun.«
Geschlagen seufzte Dean auf. »Gut, verstanden. Aber Sammy fährt mit.«
»Was?«, fragte Sam fassungslos.
Cas trat provokant einen Schritt auf Dean zu. »Weil du mir nicht vertraust?«
»Nur um zu helfen«, gab der ältere Winchester zurück.
»Gut, dann begleitet Cat dich.«
»Hallo? Ich steh hier auch noch«, meldete ich mich zu Wort.
Weder der Engel noch Dean beachteten mich und Sam, und da nickte der ältere Winchester. »Gut.«
1121 Wörter
Ich habe übrigens überlegt, ein kleines Special rauszubringen, an welchem ich nebenbei immer mal wieder gearbeitet hab.
Kennt jemand von euch solche Wikia-Seiten über die entsprechenden Fandoms? Und die Charakterübersichten?
So was mache ich gerade für Cat, und da wollte ich fragen, ob ihr das als kleines Special in einem Extrabuch haben wollt :)
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