❧ Kapitel 8
Mein absolut größter Albtraum ist Realität geworden. Früher hatte ich nur das Gefühl das mich die Leute anstarren, aber jetzt weiß ich mit Sicherheit das sie es tun und das alles ist Grayson's Schuld. Ich dachte wir wären so etwas wie Freunde jetzt? Sollten Freunde sich nicht für jemanden einsetzen und diesen unterstützen? Er stand nur da und hat die Leute nicht mal von den Gedanken abbringen wollen, das wir etwas gehabt hätten.
Das Schlimmste ist aber, das er mich als eine schnelle Nummer beschrieben hat. Er hat genau gewusst, wie sehr mich das treffen würde und er hat meinen Schmerz, meine Gedanken und meine Geheimnisse schamlos ausgenutzt nur um mir eins auszuwischen. Ich kann nicht fassen, das ich doch tatsächlich geglaubt hatte, das er mit mir befreundet sein will.
Wahrscheinlich war alles von Anfang an eine große Lüge und kein einziges Wort, was seinen Mund verlassen hat war je wahr gewesen. Brooke, das naive, kleine Dummerchen hat natürlich ihm alles geglaubt und ihm ihr Herz ausgeschüttet. Er weiß alles. Ich habe nichts. Nie wieder lasse ich jemanden hinter meine Mauer schauen.
Ich sitze auf meinem Stuhl und warte darauf das die Informationsstunde für die Abschlussfahrt losgeht. Grayson sitzt ein paar Meter von mir entfernt bei seinen Freunden und ich könnte schwören manchmal seinen Blick auf mir zu spüren. Ob er wohl bereut, was er gesagt hat? Wohl kaum. Ich blende alle seit heute Morgen aus und konzentriere mich auf alles, nur nicht auf meine Mitschüler. Als ich jedoch die Mädchen vor mir meinen Namen flüstern höre, wurde ich hellhörig.
„Kannst du es glauben, das Grayson mit der Außenseiterin im Bett war? Ich glaube, dass hat sie sich nur ausgedacht um irgendwie beliebter zu werden." flüstert sie ihrer Freundin leise zu. Leider nicht leise genug.
„Sehe ich genauso. Grayson würde die doch nicht einmal mit einem Finger anfassen, allein wie sie sich jeden Tag anzieht." entgegnet sie abwertend.
Ich wollte eine scharfe Bemerkung abgeben, aber ich ramme nur meine Fingernägel in meine Handfläche um mich zu beruhigen. Sie sind es nicht wert Brooke, lass dich darauf nicht ein. Ich lenke mich mit meinem Handy ab, auf dem plötzlich eine... nein gleich zwei Nachrichten erscheinen. Wow, was geht denn jetzt ab? So viele Nachrichten kriege ich nicht einmal in einer Woche.
Als ich die Erste lese, schnaube ich nur verächtlich.
Grayson, 8:43 Uhr: Können wir später bitte reden? Ich kann das alles erklären! Popcorn und Pizza mit »The Office« bei mir? :(
Brooke, 8:44 Uhr: Lass mich in Ruhe. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.
Ich will es nicht tun, aber ich muss sehen wie seine Reaktion aussieht. Zuerst steht noch Hoffnung in seinem Gesicht geschrieben, aber wechselt innerhalb von einer Sekunde zu Enttäuschung, Wut und Traurigkeit. Er erwidert meinen kalten Blick und ich sehe schnell weg. Es sollte ihn nicht überraschen, das ich so etwas geschrieben habe. Hat er ernsthaft geglaubt, das ich ihm um den Hals falle, nachdem er mich als einen seiner One-Night-Stands bezeichnet hatte und sich über mich lustig gemacht hat?
Kopfschüttelnd öffne ich die andere Nachricht, die überraschenderweise von meinem Vater stammt.
Dad, 8:40 Uhr: Brooke, meine Süße, das mit heute Morgen tut mir so unfassbar leid. Deine Mutter hat überreagiert, ich glaube ihr tut es auch leid. Können wir vielleicht nach der Schule reden?
Eigentlich habe ich ein gutes Verhältnis zu meinen Vater, aber er hat nicht einmal widersprochen, als meine Mutter verkündet hat, das ich ausziehen muss. Er war nicht einmal geschockt, einfach hingenommen hat er es, als ob es nicht der Rede wert ist und zum Glück überhaupt nicht mein Leben noch komplizierter machen wird, als es im Moment sowieso schon ist.
Brooke, 8:46 Uhr: Ich will mit niemanden von euch mehr ein Wort reden. Lasst mich bis nächste Woche einfach in Ruhe, so wie ihr es sowieso schon immer getan habt.
Als ich es abgesendet habe, kommt auch schon der Lehrer herein und bittet uns ruhig zu sein. Ich habe ungefähr so viel Lust auf diese Abschlussfahrt, wie im Moment mit Grayson zu sprechen. Absolut keine. Wenn ich nur daran denke, eine ganze Woche mit meinen wunderbaren Mitschülern wegzufahren, könnte ich kotzen. Leider ist nicht nur meine Klasse in einem Land unserer Wahl, sonder auch die zwei anderen, das heißt noch mehr Stress und noch mehr meine Schwester ertragen. Ich hoffe wenigstens, das es auch Einzelzimmer gibt. Eine Abstellkammer würde auch in Ordnung gehen.
„Also fangen wir an. Da es eure Abschlussfahrt ist, möchten wir euch natürlich so viele Freiheiten wie möglich bieten. Erstens, wir fliegen nach Barcelona, wie von euch gewünscht. Es wird ein wenig Programm geben, aber nur ein bis zwei Stunden pro Tag, den Rest dürft ihr euch freigestalten. Jetzt zu dem was euch wahrscheinlich am meisten interessiert, die Zimmereinteilung. Ihr seid inzwischen alt genug, deshalb frage ich euch einfach, mit wem ihr in ein Zimmer wollt. Es sind übrigens zwei Personen pro Zimmer. Also fangen wir an." Der Lehrer holt einen Stift und ein Blatt Papier heraus um eine Liste zu machen.
Kann es eigentlich noch schlimmer werden? Am Ende komme ich mit einer dieser Lästertanten vor mir in ein Zimmer oder am besten noch mit Grayson oder einer seiner Freunde. Vielleicht sollte ich doch mal nach einer Abstellkammer fragen.
„Wir fangen einfach mal von hinten an. Brooke? Mit wem möchtest du in ein Zimmer?" Abwartend sieht er mich an, genauso wie die ganze Klasse.
Was soll ich denn jetzt machen? „Ist auch ein Einzelzimmer möglich?"
„Ach Brooke! Du musst mich doch nur fragen, ob wir uns ein Zimmer teilen." ruft Jayden ekelhaft grinsend, worauf Grayson ihn mit dem Arm schlägt.
„Nein, ich fürchte dafür ist es leider zu spät. Also?" Ungeduldig tippt er mit seinen Stift auf das Pult.
Ich möchte sterben. „Ähm, i-ich also..." Nervös sehe ich mich um und fühle mich plötzlich viel zu eingeengt hier.
Der Raum ist komplett leise, bis Grayson die Stille bricht. „Ich gehe mit ihr in ein Zimmer."
Verwirrt sehen ihn seine Freunde an, außer Liam. Er sieht sogar ein bisschen erleichtert aus oder stolz? Verwirrend. Ich hingegen starre ihn nur mit aufgerissenen Augen und offenen Mund an. Das meint er doch nicht ernst! Was fällt ihm ein, nachdem er mich so behandelt hat.
„Nein! Jeder außer er. Gott, da fresse ich lieber einen Besen, als mit ihm ein Zimmer zu teilen."
Den letzten Teil sage ich direkt in sein Gesicht, worauf er unmerklich zusammenzuckt. Tut weh so behandelt zu werden, oder?
„Würde denn jemand mit ihr das Zimmer außer Grayson teilen?" fragt der Lehrer inzwischen genervt.
Liam wollte glaube ich seine Hand heben, aber Grayson sieht ihn nur warnend an, weshalb er es bleiben lässt. Wenigstens einer aus dieser Gruppe, der ein wenig Anstand besitzt. Kein anderer hebt seine Hand, ich glaube ich bin echt im falschen Film.
„Tut mir leid, Brooke. Ihr müsst ja nicht miteinander reden." erwidert er schulterzuckend, als wäre das eine Entschuldigung.
Ich könnte vor Wut rasen und als ich dann auch noch Grayson's zufriedenes Lächeln sehe, wollte ich ihn am liebsten eine klatschen. Das kommt ihm natürlich gerade recht, das wir in einem Zimmer jetzt sind, aber ich werde die Zeit die wir in dem selben Zimmer verbringen ihm zur Hölle machen. Rache ist bittersüß und kommt wenn man sie am wenigsten erwartet, mein lieber Grayson.
Der Lehrer stellt die Liste fertig und teilt uns dann noch mit, das wir am Sonntag schon um zehn Uhr fliegen, weshalb wir uns um 6:30 Uhr an der Schule treffen sollen. Als diese grauenhafte Stunde endlich vorbei war und endlich Mittagspause ist, laufe ich so schnell es geht aus dem Klassenzimmer, um auf die Toilette zu gehen und mich dort in eine Kabine einzusperren. Ich bin emotional und körperlich am Ende.
Die ganzen Ereignisse der ganzen letzten Woche, prasseln wie kleine Regentropfen auf mich ein. Vor einer Woche, war ich einfach nur das Mädchen, dass keiner beachtet und eine Außenseiterin ist. Jetzt bin ich es immer noch, nur das ich jetzt auch noch als Grayson's One-Night-Stand betitelt werde. Meine Mutter hat mich geschlagen. Ich habe ab nächster Woche kein Zuhause mehr. Ich habe meinen 18. Geburtstag und werde ihn alleine feiern. Ich habe niemanden. Ich habe nichts.
Trigger Warnung!
Ein leiser Schluchzer entfährt mir, als ich meinen Rucksack öffne und meine Klinge heraushole. Ich muss einfach wissen, ob ich überhaupt noch etwas fühle, denn das Gefühl der Leere wird immer größer. Mit zittrigen Händen schiebe ich meinen Pullover hoch und setze neben meiner noch nicht verheilten Wunde an. Langsam wird es eng und gefährlich nah an einer bestimmten Stelle, ich habe langsam keine Hoffnung mehr und ich habe so oft dem Leben eine Chance gegeben mir zu zeigen das es lebenswert ist, aber ich habe nichts zurückbekommen.
Ich lege die Klinge an meine Haut und ziehe einen Schnitt, einen sehr tiefen Schnitt und sehe durch meine Tränen, wie das Blut meinen Arm runterläuft und auf den Boden tropft. Im Moment wäre es mir sogar egal, wenn ich verbluten würde. Ich betrachte das Schauspiel, mit leisen Schniefern und frage mich wann es aufhört zu bluten, wenn es denn überhaupt aufhört.
Plötzlich höre ich einen lauten Knall und wollte panisch meine Tür verschließen, bevor jemand meine Situation hier sieht. Aber ich fühle mich zu schwach um an die Verriegelung zu kommen. Verflucht.
„Brooke? Brooke! Bist du hier?" Grayson klingt panisch, als er an jeder Tür klopft.
Ich muss meine Tür zumachen, weshalb ich meine Beine ausstrecke und sie wenigstens so zuhalte. Dann kommt ein Klopfen an meiner Tür, ich bleibe still. Er versucht die Tür aufzumachen, aber vergeblich.
„Brooke? Bitte mach die Tür auf! Ich weis, ich bin der Letzte den du sehen willst, aber - oh scheiße! Fuck, Brooke mach sofort auf, du verblutest sonst." ruft er mir ängstlich durch die Tür.
„Als würde es dich interessieren! Ich tue hier jeden einen Gefallen, keinen würde es kümmern." rede ich ihm leise entgegen.
„Hey, hör mir zu okay? Mich interessiert es sehr wohl und verdammt mich würde es kümmern! Brooke bitte, ich brauche dich. Ich weiß, ich habe Scheiße gebaut und ich weiß auch, das ich unser Vertrauen über den Haufen geworfen habe, aber bitte um Gottes Willen bitte öffne die Tür für mich." Verzweifelt schlägt er seine Faust gegen die Tür.
Ich wollte die Tür nicht aufmachen, aber mein Fuß wird schwach und rutscht ab, weshalb sie automatisch aufgeht. Erleichtert atmet er aus und atmet sogleich wieder panisch ein. Wie für ihn das gerade wohl aussehen muss? Ich sitze auf dem Klo mein Arm blutet und auf dem Boden hat sich inzwischen eine kleine Blutlache gebildet. Ein ganz normaler Schultag.
Er nimmt einen großen Haufen Klopapier und drückt es vorsichtig gegen meinen Arm. Kniend sitzt er vor mir und wischt mit der anderen Hand das Blut vom Boden auf.
Ich sehe ihn aus schwachen Augen an. „Lass mich gehen."
„Den Teufel werde ich tun. Alles wird wieder gut, ja? Bleib einfach wach, wir kriegen das wieder hin. Gott Brooke, meine kleine Brooke." In seinen Augen sammeln sich Tränen, die er nicht wegwischt, weil er weis wie viel es mir beutetet ihn so zu sehen.
„Wieso weinst du?" frage ich müde.
„Wegen dir, du Dummie. Du weist gar nicht, wie sehr es gerade weh tut dich so zu sehen. Das ist alles meine Schuld, ich bin so ein Idiot. Nicht einmal das einzige Gute in meinem Leben kann ich gut behandeln. Wieso hast du mir nicht geschrieben, ich habe doch gesagt du sollst mir immer schreiben. Scheiße!" Verzweifelt wechselt er das Papier an meinem Arm.
„Es tut mir leid, Gray. Ich wollte dich nicht belasten. Ich war und bin immer noch sauer auf dich und i-ich..." Schwarze Punkte tauchen vor meinem Auge auf.
„Hey! Brooke, nicht einschlafen. Scheiße verdammt, bleib bei mir. Du stirbst mir hier jetzt nicht weg! Verlass mich nicht, du weißt doch gar nicht, was die Welt dir zu bieten hat." Er legt seine warme Hand an mein eiskaltes Gesicht.
Eine Träne löst sich aus meinem Auge und ich erwidere schläfrig „Danke Gray, für ein paar schöne Stunden in denen ich glücklich war. Aber diese Welt hat mir nichts zu bieten und ich kann ihr nichts geben. Reise für mich durch die Welt. Du bist kein Langweiler, Grayson."
„Nein, d-das kannst du jetzt nicht sagen, Süße. Nicht jetzt! Bleib einfach wach, ja? Es blutet auch schon fast gar nicht mehr." sagt er um mich aufzumuntern.
Ich brauche nicht hinzusehen um zu wissen, das es immer noch durch die fünf Schichten Toilettenpapier drückt.
„Danke, Grayson. D-danke." Ich schließe lächelnd meine Augen und warte in das Unerwartete gezogen zu werden.
Ich spüre noch, wie er mich an sich zieht und hin und her wiegt. Er wird darüber hinwegkommen, jeder wird es. Ich hoffe nur ich habe die richtige Wahl getroffen. Bevor ich nichts mehr spürte, spürte ich noch wie ich hochgehoben und weggetragen wurde.
Es ist zu spät, Grayson. Mach dir nicht die Mühe. Das waren meine letzten Gedanken, bevor alles schwarz wurde.
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Hello my beautiful friends!🤠💗
Ich hoffe euer Tag, war besser als der von Brooke. Wenn ihr mal jemanden zum reden braucht, ich sage es oft aber... schreibt mir auch wenn es nur ein Hi ist. Solange es euch besser geht, könnt ihr alles schreiben💙
Frage des Tages: Wie stellt ihr euch das perfekte Date vor?😇💛
Hab euch alle lieb, jeder der das liest bedeutet mir die Welt! Danke euch allen, die sich die Zeit nehmen meine Story zu lesen... die inzwischen auch schon über 1000 Reads hat?!
Danke🥺💕
Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️
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