❧ Kapitel 50
„Freiheit!" schreit Liam, während er durch die Schulgänge rennt, auf dem Weg zum Ausgang.
Schmunzelnd beobachte ich ihn, muss aber auch erleichtert aufseufzen. Nach vielen Nervenzusammenbrüchen, schlaflosen Nächten und viel Kaffee, ist die letzte Prüfung geschrieben. Wenn ich nach meiner Beurteilung gehen würde, würde ich sagen, das sie relativ gut gelaufen sind, weshalb ich unnötig Drama geschoben habe - was nichts Neues ist. Im Laufe der nächsten Woche bekommen wir dann die Ergebnisse und kurz darauf ist dann die Abschlussfeier und dann... ja was ist dann?
„Brooke! Komm, meine geliebte Schwester." ruft mir Liam von einer Bank zu, wo er mit den anderen sitzt.
„Ich komm ja schon." erwidere ich leicht lächelnd, als ich mich auf den Weg mache und mich neben Gray setze.
„Also, wir reden jetzt einmal darüber und dann will ich nie wieder davon hören. Wie ist es bei euch gelaufen?" fragt Allie neugierig.
„Wie man es nimmt." lacht Liam und zuckt mit den Schultern.
Jayden legt einen Arm um meine Schwester und meint gelassen „Also ich kann zuversichtlich sagen, das ich definitiv einer der besten sein werde."
„Sei nicht immer so ein Macho!" sagt Allie gespielt aufgebracht.
„Ich weiß das du es liebst, außerdem hast du dich nie beschwert." flüstert er ihr grinsend zu, was sie erröten lässt.
Jetzt muss ich kotzen.
„Es war ganz gut."
„Also dafür das wir so viel gelernt haben, kannst du ruhig eine selbstbewusstere Antwort geben." neckt mein Freund mich, was ich mit einem drohenden Blick entgegne.
Gray räuspert sich schnell und lächelt Jayden siegessicher an. „Sorry Kumpel, aber ich glaube ich werde die beste Prüfung von allen haben. Tut mir wahnsinnig leid, wenn ich dein Ego verletzt habe."
„Aha, dass werden wir noch sehen. Aber Themenwechsel, heute findet bei mir eine Party zum Abschluss statt. Ihr kommt alle, ja? Gut, dann hätten wir das auch geklärt. Bis heute Abend, ihr Idioten!" verabschiedet sich Jayden, während er zügig meine Schwester mit sich zieht und sie sich noch mit einem Winken verabschiedet.
„Ich lasse euch Turteltäubchen dann auch alleine, ich gehe jetzt zu Allison. Ciao, Freunde." Breit lächelnd steht er auf und läuft ein paar Meter, bevor ich ihn einhole und mich in seine Arme werfe.
Der Tag macht mich einfach zu emotional. Überrascht stolpert er ein paar Schritte nach hinten, bevor er sich fängt und meine Umarmung fest erwidert.
„Ich habe dir noch nie wirklich gesagt, wie wichtig du mir bist. Du warst von Anfang an ein toller Freund, aber inzwischen bist du wie mein großer Bruder geworden. Ich hab dich so lieb, Teddy." flüstere ich an seine Halsbeuge.
Mit einem leichten Schimmer in den Augen, löst er sich von mir und meint „Ich hab dich auch lieb, Brooke. Du wirst immer meine kleine Schwester sein."
Lächelnd sage ich „Gut, jetzt darfst du gehen. Wir sehen uns."
Er kneift mir noch in die Wange, bevor er losläuft und mich mit Gray alleine lässt. Grinsend legt er einen Arm um mich und drückt mich an sich, worauf ich mich an ihn lehne und die Augen schließe.
„Alles okay? Du bist in letzter Zeit so... ruhig und abwesend. Muss ich mir Sorgen machen?" fragt er besorgt, während er mit mir zu seinem Auto läuft.
Die Frage ist eher, ob ich mir Sorgen machen sollte. „Nein, alles gut."
Gerade als ich die Tür öffnen wollte, hält er mich sanft am Arm fest. „Brooke, ich kenne dich, du hast irgendetwas. Du redest nur wenn es nötig ist, du bist anwesend, aber trotzdem ganz woanders und immer wenn ich frage, ob alles gut ist, sagst du, das du müde bist oder das alles gut ist. Du entfernst dich von mir und das gefällt mir nicht. Mir musst du doch nichts vormachen. Ich liebe dich, Süße."
Wie lange wohl noch? „Es ist alles in Ordnung."
Gekränkt lässt er mich los und fährt mich nach Hause. Ich bin mir selbst über mein idiotisches Verhalten bewusst, doch wenn ich ihn darauf ansprechen würde, bezweifle ich, das er mir die Wahrheit sagen würde. Und ehrlich gesagt, will es auch noch gar nicht wissen, wenn er Schluss machen will.
Kein Wunder, das er mich letztens gefragt hat, ob mein Vater ihn umbringen wird, wenn er ihn fragt, ob es okay wäre, wenn er Schluss macht oder was weiß ich. Schlau von ihm, blöd nur das ich es gehört habe. Und ehrlich gesagt ziemlich scheiße von ihm, wenn er nicht vorhat mit mir zusammen zu bleiben, dann soll er es doch sagen, anstatt unnötig die Zeit zu verschwenden.
„Wir sind da. Ich hole dich um einundzwanzig Uhr ab." teilt er mir angespannt lächelnd mit.
Zögernd gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke."
Er nickt nur und fährt schnell weiter und mit jedem Meter, werden die Schuldgefühle mehr. Was tue ich hier eigentlich?
***
Wie versprochen steht er pünktlich vor der Haustür, als ich gerade fertig geworden bin. Für einen kurzen Moment nehmen wir uns die Zeit und mustern uns gegenseitig. Er sieht wie immer perfekt aus und hat sich wahrscheinlich nicht einmal viel Mühe dabei gegeben. Ein schwarzes Shirt und darüber ein Holzfällerhemd mit einer schwarzen Hose und schwarzen Chucks. Nur sein Gesicht gefällt mir nicht, die müden Augen und das aufgesetzte Lächeln. Du bist daran Schuld, erinnert mich meine innere Stimme.
„Du siehst wahnsinnig hübsch aus." begrüßt er mich und deutet auf mein Outfit.
Naja, ein langärmliges schwarzes Kleid mit genau den gleichen Schuhen wie er, ist nicht gerade das spektakulärste Outfit.
„Du siehst auch super aus, Gray."
Unschlüssig sieht er mich an und nickt. Oh Mann, ich kann das nicht mehr mitansehen. In einer fließenden Bewegung schlinge ich meine Arme um seinen Hals und umarme ihn so fest es geht, was er überrumpelt erwidert, aber sich schnell entspannt und seine Arme um meinen Rücken legt.
„Es tut mir leid, das ich so blöd zu dir war. I-ich war nur so unsicher wegen allem und i-ich... ich weiß nicht..." nuschele ich an seine Schulter.
Er zieht sich ein Stück zurück und blickt mich an. „Es ist okay, Brooke. Aber warum warst du denn so? Habe ich irgendetwas falsches gesagt?"
Naja... nein, stop. Ich bin so eine undankbare Idiotin.
„Nein, es lag wieder nur an mir."
Seine Miene wird weich und er gibt mir einen kurzen, aber gefühlvollen Kuss, in dem die ganze Sehnsucht, der letzten Tage drinnen steckt, weshalb ich auch leicht aufwimmere.
„Du brauchst dich nicht wegen deiner Unsicherheit oder irgendetwas zu schämen, ja? Niemals und erst recht nicht bei mir." erzählt er mir ernst.
Vielleicht waren meine Sorgen doch unnötig, aber...?
„Ich liebe dich."
Endlich kommt ein ehrliches Lächeln auf sein Gesicht, als er meine Hand nimmt und mich zum Auto führt.
„Wie könntest du auch nicht? Man muss mich einfach lieben."
Die Autofahrt verläuft schweigend, aber dafür hat er die ganze Zeit seine Hand auf meinem Oberschenkel liegen und ich meine Hand auf seiner. Trotzdem verlässt mich der Gedanke nicht, das Gray irgendetwas mit mir bereden will und ich — laut meines Vaters — wahrscheinlich nicht gut darauf reagieren werde.
Ich will jetzt aber auch nicht unsere restliche Zeit damit verschwenden, das wir uns streiten, denn falls irgendetwas schlimmes kommen sollte, will ich die restliche Zeit mit ihm noch genießen, bevor er nicht mehr da ist... nicht mehr Mein.
Bei Jayden angekommen, legt er mir besitzergreifend seinen Arm um die Hüfte und geht mit mir in das Haus, in dem die Party schon im vollen Gange ist. Wenn ich dachte, das die erste Party von Jayden schon krass wäre, dann habe ich mich getäuscht, denn das hier ist ein ganz anderes Level.
„Willst du etwas trinken?" fragt er und zieht mich mit in die Küche, während ich etwas verloren die ganzen Getränke ansehe.
„Äh... klar." Was ist das alles?
Belustigt sieht er mich an. „Und was, Süße?"
„Mach dich nicht lustig über mich! Gib mir irgendetwas, dass gut schmeckt und nicht ganz so bitter." sage ich zögernd.
Er nimmt irgendwelche Flaschen und mischt alles zusammen. „Bitteschön."
Ich probiere einen Schluck und muss genussvoll seufzen. „Was ist das?"
Grinsend mischt er sich selbst etwas zusammen und meint „Das ist der »Grayson-Cocktail«."
„Ich will gar nicht wissen, was da alles drinnen ist." lache ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
„Ausnahmsweise dürft ihr in der Öffentlichkeit miteinander rummachen, aber nur heute." Warnend sieht Jayden uns an, während er sich sein Getränk nachfüllt.
„Sei froh, das du nicht bei mir daheim wohnst und die beiden ertragen musst." teilt Allie ihm mit einem amüsierten Funkeln mit.
„Meine geliebten Freunde, lasst euch drücken." Liam stolpert in den Raum und umarmt uns alle umständlich.
„Du stinkst, du Arsch. Wie viel hast du schon gesoffen?" beschwert sich Gray.
„Das willst du gar nicht wissen. Ich spiele Aufpasser, damit er nicht aus Versehen sich irgendwo anschlägt." erzählt Allison lachend, während sie Liam stützend an der Hüfte hält.
„Meine kleine Allison, ich hab dich sooo lieb. Du hast so schöne Haare!" Bewundernd wuschelt er durch ihre Haare, was sie frustriert aufstöhnen lässt.
„Ich würde sagen, das unser Liam ein bisschen zu viel intus hat." lacht Jayden und verzieht sich mit Allie auf die Tanzfläche.
„Gib mir Liam, ich habe heute wieder meine Spendierhosen an." fordert Gray Allison auf, was sie verwirrt tut. „Los, geh mit Brooke ein bisschen auf die Tanzfläche und hab ein bisschen Spaß. Ich kümmere mich solange um das Riesen Baby."
„Du bist so toll, Gray. Deine Haare sind auch so weich... wie kleine Wolken." Fasziniert fährt Liam durch Gray's Haare, was mich lachen lässt.
„Danke Schatz, bis dann." Ich gebe ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und verschwinde mit Allison auf die Tanzfläche.
Da ich durch den Cocktail ein bisschen lockerer geworden bin, bin ich auch nicht mehr so steif und lasse mich vollkommen gehen. Lachend dreht mich Allison im Kreis, was ich ihr auch gleich tue. Ich weiß nicht, wie lange wir so getanzt haben, aber es war ein befreiendes Gefühl. Nicht darüber nachzudenken, was andere von einem halten und einfach Spaß zu haben. So frei und entspannt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt und ich bin froh Freunde zu haben, die mir zeigen, das solche Dinge nicht in Vergessenheit geraten.
„Na, hast du Spaß?" flüstert Gray hinter mir und schlingt von hinten seine Arme um mich.
Lächelnd lehne ich mich an ihn und sage „Ja, aber jetzt wo du da bist..." Mit funkelnden Augen drehe ich mich zu ihm um. „Jetzt ist es noch schöner."
Grinsend legt er seine Hände auf meine Hüfte. „Weiß ich doch."
„Wo hast du Liam gelassen?" frage ich schmunzelnd.
„Bei seiner Freundin abgegeben, natürlich ein bisschen ausgenüchtert." berichtet er stolz.
„Du bist echt ein toller Mensch. Bitte mach nicht mit mir Schluss, bitte. Ich liebe dich doch so sehr, ich mache alles was du willst, nur bitte verlass mich nicht." nuschele ich traurig.
Da spricht definitiv der Alkohol in mir. Verflucht.
Verwirrt zieht er seine Augenbrauen zusammen. „Was redest du da?"
Erschöpft lege ich meinen Kopf an seine Brust. „Ich habe mitbekommen, wie du mit meinem Vater geredet hast und du dich von mir trennen willst. Wenn du das willst, verstehe ich das, ich meine eine Fernbeziehung ist ja schon blöd. Noch dazu mit den ganzen Frauen, die du kennenlernen wirst. Ist schon okay, ich komme damit klar."
Er schluckt angespannt und fragt kaum hörbar „Du hast was? Brooke, i-ich... scheiße."
Ich lächele ihn mit Tränen in den Augen an. „Ist schon gut. Lass mich die restliche Zeit mit dir dann wenigstens noch genießen, dann kannst du dir eine Spanierin oder Französin angeln."
„Wie viel hast du denn gehört, verdammt. Ich—"
Ich lege ihm einen Finger auf die Lippen, was ihn verstummen lässt.
„Du musst dich nicht rechtfertigen, mir war schon klar, das unsere Zeit irgendwann zu Ende ist. Trotzdem war es die schönste Zeit meines Lebens, das sollst du wissen." Er wollte etwas einwenden, aber ich schüttele nur den Kopf. „Kannst du mich einfach halten und an meiner Seite sein?"
Gequält nickt er. „Natürlich."
„Ich schätze Liebe war am Ende doch zu wenig, hm?" flüstere ich eher zu mir, als zu ihm.
Er fährt mir über die Haare und legt seinen Kopf auf meinen ab. „Ich liebe dich."
„Ich dich auch, aber es sollte wohl nicht sein, oder?" Ich erwarte keine Antwort darauf.
„Brooke, können wir vielleicht darüber ein anderes Mal in Ruhe reden?" fragt er mit leiser Stimme.
„Ich wüsste zwar nicht worüber, aber klar. Doch jetzt will ich einfach nur hier mit dir tanzen." bitte ich ihn mit zittriger Stimme.
Er kommt meiner Aufforderung nach und tanzt mit mir, bis ich irgendwann so müde war, das er mich in ein Gästezimmer von Jayden gebracht und sich stumm neben mich gelegt hat.
Anscheinend lag ich doch nicht falsch und mein größter Albtraum hat sich erfüllt. Gray verlässt mich, aber nicht für unbestimmte Zeit, sondern für immer.
Mein Gray.
Mein Teampartner.
Mein Seelenverwandter.
Wie soll ich mich jemals davon erholen... ohne ihn?
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Hello Friends! Ich wünsche euch einen schönen Tag und hoffe euch geht es allen gut!✨💖
Die Story nähert sich dem Ende. Brooke ist wahrscheinlich nicht so begeistert... und ihr? Wie sieht es bei euch aus?😏😈💗
Frage des Tages: In welche Buchwelt möchtet ihr eintauchen und dort leben?🌍💙
Hab euch lieb. Ihr seid wunderbar, individuell und einzigartig! Macht euer Ding und rockt es, ich weiß ihr könnt es❣️
Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️
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